Hab jetzt seit drei Tagen den Kemper Stage und das Kemper Power Kabinett. Nachdem alles angeschlossen war bin ich einige Profile/Rigs durchgegangen und war erstmal ziemlich enttäuscht. Totale Ernüchterung nach der doch so großen Vorfreude: Sobald ein wenig Gain/Zerre ins Spiel kam klang alles ziemlich harsch und irgendwie nach billiger Zerre. Überhaupt kein smoother Röhrensound, wie ich es eigentlich erwartet hatte. Weder über die Kemper Box noch über mein Line6 Powercab kam ein angenehmer Klang aus der Kiste. Aus Frust erstmal abbrechen und eine Nacht drüber schlafen.
Am nächsten Tag hab ich dann über Kopfhörer nach einem geeigneten Profil Ausschau gehalten und bin bei einem Marshall Profil von Tone Junkie fündig geworden. Weder bei Meulendijk noch bei Britt haben mir die getesteten Marshall-Profile zugesagt. Nachdem ich mir ein nahezu Clean und ein Low-Mid-Gain Rig angepasst hatte hab ich den Kopfhörer beiseite gelegt und die beiden Boxen angeschlossen (Monitor Out Mono L und R). Jetzt musste ich lediglich das Volumen an der einen Box ab- und an der anderen aufdrehen. Leider hab ich keinen Switch zum bequemen Umschalten im Haus.
Am Kemper bin ich alle Möglichkeiten immer wieder durchgegangen, um die beiden Boxen mit allen Varianten zu testen: Cab der Profile nutzen und Box als FRFR, Cab im Kemper deaktiveren, und als dritte Möglichkeit die Kone-Profile zur Box schicken. Fazit:
- Kemper Kabinett klingt am besten mit den Kemper Kone Profilen
- Line6 Powercab klingt am besten mit den internen Speaker-Modellen (bei deaktivertem Cab im Kemper)
Bei beiden Boxen bin ich letztendlich bei Greenback oder Creamback Speakern gelandet. Ist mir schon klar, dass bei anderen Amp-Profilen auch andere Speaker besser passen können. Getestet hab ich dann mit cleanem und angezerrtem Amp, mit Humbuckern und mit Singlecoils, eben mit allem, was mir an Variationen eingefallen ist.
Gewinner war (für meine Spielweise und Soundvorstellungen) am Ende das Line6 Powercab. Die Box ist zwar etwas schwerer und größer als das Kemper Cab, aber vermutlich war die Bauweise und das größere Volumen ausschlaggebend für den „volleren“ Klang. Am Kemper Cab hat mich aber weniger das geringere Klangvolumen gestört, sondern die immer etwas fizzeligere Zerre. Die Zerrsounds klingen über das Line6 Powercab einfach ein wenig angenehmer. Und das ist für mich wichtiger als die ein wenig brillanteren Cleansounds beim Kemper Cab.
Was beim Kemper natürlich super ist, ist dass man die Speaker Profile mit dem Rig speichern / wechseln kann. Also immer passender Speaker für den Marshall, Fender oder Vox Amp. Das geht mit Kemper -> Line6 Powercab natürlich nicht, solange ich die Speakerprofile vom Powercab nutze. Diese sind ja - anders als beim Kemper - direkt an der Box manuell auswählbar. Das war aber weder mit dem GT1000, dem Helix oder dem FM3 ein Problem und wird sicher auch mit dem Kemper kein Problem sein. ;-)
Nach nun stundenlanger Einstellorgie am Kemper Stage (geht ja mit dem iPad wirklich bequem) bin ich mit dem Sound und der Dynamik im Kemper wirklich seeeehr zufrieden! Der anfänglich Frust hat sich in optimistische Zuversicht gewandelt! Da ich mit den Tone Junkie Mashall Profilen so gut zurecht gekommen bin und mir die Gesamt-Kollektion für schlappe 50,- Ökken angeboten wurde, habe ich zugeschlagen und werde mich die nächsten Wochen durch die tausende Profile kämpfen. Letztendlich brauche ich auch nur 3 oder 4 Amps mit unterschiedlichen Gain-Stufen, um glücklich zu sein.
Grüße,
Andreas