@noslash Ja das Stimmt, Sicherheits-Backups machen auf jeden Fall immer Sinn. Alleine schon, weil bei mir zB. auch schon mal beim Profiling, das vorher ausgewählte Profil einfach verschwunden ist. Hatte zum Glück noch ein Backup auf dem PC.
Warum ist denn ein Kemper kein Modeller?
Der Unterschied zu den Helixen ist doch, dass man beim Kemper die Amp-Models selbst erstellen kann und die dann Profiles nennt und bei den Helixen die Profiles bereits durch den Hersteller vorgegeben werden und hier Amp-Modells genannt werden.
Letztendlich errechnet bei beiden Gerätentypen ein Computer aus einem analogen Eingangssignal nach einem Rechenmodell, das die Eigenschaften eines Amps abbildet, ein analoges Ausgangssignal.
Oder verstehe ich den Kemper nicht richtig?
Ich habe tatsächlich auch schon mal recherchiert und versucht herauszufinden, wie der Kemper so funktioniert (Interessiert mich einfach sehr als SW-Entwickler und Musiker), leider hält sich Kemper hier sehr bedeckt (wären natürlich doof, wenn es anders wäre)
Was aber so der Konsens aus Diversen Foren, den paar Infos aus dem Handbuch und dem was der Herr Kemper doch manchmal so in Interviews preisgibt ist:
Vermutlich gibt es 1 oder mehrere Basis "Verstärker-Modelle" im Kemper und beim Profiling wird (falls es mehrere Basis Modelle sind erstmal das passende gewählt und ) das Verstärker-Modell abhängig vom Ausgangssignal mit Parametern gefüttert.
Dafür, dass es quasi "nur" Parameter sind, spricht auch die Tatsache, dass so ein Krig-File relativ klein ist (6-7kB), ein komplettes Machine-Learning Modell wäre hier Erfahrungsgemäß um einiges größer.
Wahrscheinlich ist das eine stark vereinfachte Annahme und in der Realität ist es noch wesentlich komplexer, aber ich denke es ist eine ganz gute Darstellung.
Aber ja, damit hast du natürlich Recht: Im Grunde ist es tatsächlich "nur" ein Modeller, aber halt ein wahnsinnig flexibler. Und was den Unterschied zu Helix / Axe usw. ausmacht, das Parametrisieren des Modellers erfolgt durch das Profiling weitestgehend automatisch. Was man zB. bei Bias FX alles selbst macht, indem man Röhren-Typen usw. auswählen kann.
Interessant dazu ist auch noch folgender Abschnitt des Kemper Handbuchs (s. 354)
Unter der Haube
Für den Fall, dass Sie sich für die technischen Details vom PROFILING interessieren:
In der ersten Phase hören Sie ein ansteigendes Rauschen. Damit misst der PROFILER den Frequenzgang des Verstärkers und des Signalwegs. Dieser Frequenzgang ändert sich mit zunehmender Lautstärke und Verzerrung massiv. Über diesen Verlauf „liest“ der PROFILER die elektrische Schaltung des Gitarrenverstärkers, sowie den Frequenzgang der Gitarrenbox. Auch der charakteristische Impedanzverlauf der Lautsprecher und Ihre Rückwirkung auf die Endstufe wird hier vollständig erfasst. In der nächsten Phase wird ein konstantes Rauschen erzeugt, welches auf die Verzerrungsgrenze des Verstärkers eingepegelt ist. Damit erkennt der PROFILER den dynamischen Verzerrungsverlauf der Röhrenstufen. Der PROFILER arbeitet mit dem perfekten Code für die Elektronenröhre. Aber auch andere Verzerrungsarten wie Solid State (Transistor) oder digitale Verzerrung werden eins zu eins abgebildet. Die dritte Phase ist ein komplexes Tongemisch, welches bestimmten mathematischen Gesetzen folgt. Das Tongemisch erzeugt in der Verzerrung des Verstärkers ein definiertes Interferenzmuster, welches quasi als „DNA“ des Verstärkersounds angesehen werden kann. Die Verzerrungen des Lautsprechers und die sich bildenden Partialschwingungen auf seiner Membran - das sogenannte „Cone Breakup“ - werden durch das Tongemisch ebenfalls angeregt. Sie vervollständigen das charakteristische Interferenzmuster, welches der PROFILER nach Abschluss der Messung perfekt reproduziert.
Grüße Gary