"Keine Lust mehr"

  • Ersteller Uwi1976
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Dann ein Hoch aufs übergehen eigener Prinzipien!
Das unterscheidet den Künstler vom Rest.

Auch wenn Prinzipientreue in schwierigen Zeiten schnell zu einem Luxus wird, den sich nicht jeder leisten kann:
Die Aufgabe von Prinzipien unterscheidet den Künstler nicht vom Rest, sondern führt lediglich dazu, dass man ihn nicht mehr von den anderen Wendehälsen im moralischen Tiefparterre unterscheiden kann - selbst wenn dort gerne versucht wird, Prinzipienlosigkeit euphemistisch als "den Umständen geschuldeter Pragmatismus" zu verkaufen.
 
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Irgendwie muss ich bei der ganzen Diskussion an den Film Blues Brothers denken. Sie müssen in einem fiesen Schuppen Country statt Blues spielen und sich mit Biergläsern bewerfen lassen. Sie brechen nicht ab, sondern ziehen das durch.
..
Die waren ja auch im Auftrag des Herrn unterwegs.

Ein Bekannter von mir war bei fraglichem Helge Schneider-Konzert. Er hat ihn mehrfach gesehen und ist bekennender Fan. Er hat kurz und knapp gesagt: Das war eh nicht doll, hat überhaupt nicht funktioniert und er fand den Abbruch nicht schlimm. Allerdings hatte er auch eine sehr kurze Anreise und er ist auch finanziell so ausgestattet, dass er sicher nicht lange dafür gespart hat.

Ich denke schon auch, dass er es hätte durchziehen können. Ob das dann für die Anwesenden allerdings viel besser gewesen wäre? Weiß ich nicht. Er hätte ja abstimmen lassen können.
 
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Wieso - das hätte doch Potenzial für ein sehr sehr (sehr!) helgeschneidersches Konzert gehabt! :D "Wollen wir abstimmen, ob ich weitermachen soll? Ich stimme mit Nein."
 
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ich habe keine Lust mehr... ein dominantes Faulheits-Hormon, das entweder etwas beendet oder etwas am Starten hindert. Möglicherweise ein Magnesium-Mangel, der zu unerwarteter Ermüdung führt. Oder möglicherweise eines dieser vielen fallenden Damoklesschwerter, die einen Freischaffenden ständig begleiten und wie Aasgeier über einen kreisen.

Ach, wie bekannt mir doch diese Formulierung ist, von
Anfängern, die die Grenze ihres Könnens erreichen und feststellen, das die Luftschlösser manchmal noch unerreichbar scheinen.
Störern, die bemerken, dass eine dargebrachte Störung nicht den gewünschten Effekt liefert.
DandyKong, der im Mobilfunkdschungel im Lianenknäul ausgenetzt wurde.

Ist ja grundsätzlich immer eine Abwägung, inwieweit Aufwand und Ertrag sich rechnen. Einerseits die Veranstalterseite, die Genehmigungen einholt, das Event plant, ankündigt und ermöglicht. Anderseits das Publikum, welches mit berechtigten Erwartungen an einer Veranstaltung teilnimmt.
Die Pandemie-Auflagen haben nochmals eine zusätzliche Mehrbelastung geschaffen, als wenn Bühnenaufbau, Sicherheitsdienst, Gastronomie, Notfallrettung, Toiletten usw.. nicht schon genug wären. Der Teilnehmer sieht sich mit einer Mehrzahl an Bildsymbolen konfrontiert, die mit dem eigentlichen Bühnenprogramm wenig zu tun haben. Kurz formuliert ist das Nervengerüst der Partizipanten schon etwas über das normale Maß hinaus strapaziert.

Nun das Konzept ist für alle neu und verschiebt die Prioritäten. Mühsam ist der Strandkorbtransport gewiss. Die Dinger sind schwer und unhandlich, liefern aber in gewisser Weise ein Autokino-Flair. Wie vorteilhaft ist es doch für den Kellner. Keiner, der in einer Menge untertauchen kann, Alle sind gut erreichbar. Vielleicht ist es diese Aufteilung, die sonst nur elitären Bevölkerungsschichten vorbehalten waren, die das beübte Interagieren zu sehr erschwert haben. So sehr, das es eben ein kurzes Konzert wurde. Anderseits muss auch nicht jeder Einzelkünstler ein abendfüllendes Programm liefern .
Vielleicht ist für die sch...se ein schlampiger, zu eiliger Bühnenaufbau verantwortlich. Ich habe schon auf einer mobilen Bühne gestanden, bei der im Gegensatz zu einer feststehenden Bühne, anstatt die Elemente zu verschrauben, die Schrauben als Stifte umfunktioniert wurden. Dementsprechend kam es zu spürbaren Versatzstücken, an denen man Hängenbleiben konnte und Bewegungen verursachten spürbare Schaukelei. Gab dem Begriff "mobile Bühne" einen zusätzlichen Aspekt, den ich ungern erneut kennenlernen möchte. In dem Bericht und den Kommentaren wird nur deutlich, das etwas nicht passte.

Diva ? Keineswegs. Eher Rädchen in einem Getriebe, welches anders dreht, als verlangt. Das Kriterium einer Diva ist minimaler Aufwand für maximale Aufmerksamkeit. In der Veranstaltungsbranche ist es aber inzwischen beinahe autonom, einen immensen Aufwand leisten zu müssen, um etwas Sinnvolles und vom alltäglichen Müll verschiedenes, auf der Einkommensseite erzielen zu können. Oder : was kann die köstliche Kost dafür, dass sie in Dosen konserviert wird? Den Stempel keine Lust hat sie eventuell von anderer Seite.

Es sind meinerseits nur Ideen, weil ich selber zu weit von diesem Business entfernt bin. Mutmassungen eben, aber es scheint , als seien Setzstufe und Trittstufe in einem unüblichen Verhältnis. Schon paradox, wenn einem der Austritt näher ist als ein Antritt, obwohl es doch eigentlich ein musikalischer Auftritt werden sollte, der unpolitisch eben deshalb auch ohne Ar...tritt hätte auskommen können.

...Konzert in Kürze...
:D :D :D
 
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Beim Gespräch von Sandra Maischberger mit Helge Schneider wurde natürlich auch über den Konzertabbruch in Augsburg gesprochen. Schon das Video aus diesem Konzert erklärt mehr als viele Artikel darüber. Helge Schneider stellte klar: Mit dem System, das fadenscheinig und dumm sei, war das System mit einer sechs Meter hohen Bühne und Strandkörben gemeint. Er habe von diesem Konzept nichts gewußt, nur sein Manager. Die Bedienungen, die immer vor der Bühne hin und hergelaufen seien, hielt er für verspätete Konzertbesucher. Das Internet, aus dem sich heute immer mehr Leute ihre Informationen besorgten, sei ziemliches Gift, habe aber auch seine guten Seiten. Er schaue sich zum Beispiel gern Charlie Parker auf Youtube an. Die "Tötung der Subkultur", zu der er sich auch zähle, habe schon lange vor Corona begonnen. Es gebe immer weniger Live-Musik in den Innenstädten, aber er habe die Hoffnung, dass das wiederkomme. Um sein eigenes Auskommen müsse er sich keine Sorgen machen, im Gegensatz zu manch anderem Musiker.

 
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Mal ein anderer Aspekt, bezgl. 'keine Lust mehr'. Ich beobachte vermehrt, dass sich im Laufe der Pandemie mittlerweile einige Leute komplett anders orientiert haben. Einige Musiker, die (noch?) kein Interesse haben, in den Proberaum zurückzukehren, obwohl die Auflagen und Einschränkungen dem nicht mehr entgegenstehen, einige, die sogar ihr Equipment zum Großteil verkauft haben, und gar nichts mehr machen wollen. Keine Ahnung, ob sie gefrustet sind, ob sie festgestellt haben, dass es im Leben auch andere interessante oder ausfüllende Beschäftigungen gibt, als Musik zu machen, oder ob es Leute sind, die bis zur Pandemie überwiegend von der Musik gelebt haben, egal ob Musiker, Veranstalter, Techniker oder Hands.
Liegt auf der Hand, dass es die letzten 18 Monaten ausreichend Gelegenheit gab, sich grundsätzlich Gedanken über vieles zu machen, und sich ggf. auch komplett umzuorientieren. Die Pandemie hat in vielen Bereichen ein Umdenken und auch Umstrukturierungen bewirkt. Natürlich mussten gerade diejenigen, denen durch den Wegfall der Veranstaltungen auch die Einnahmen weggebrochen sind, nach Alternativen schauen, um einfach nur zu überleben. Ich wäre aber eigentlich davon ausgegangen, dass die Wenigsten hier eine über die Pandemie anhaltende, dauerhafte und schon gar nicht befriedigende Beschäftigung finden, bei der sie bleiben würden.
Ich für meinen Teil habe mit kleineren Akustik-Gigs Möglichkeiten gefunden, weiterhin musikalisch aktiv zu bleiben, und kann es eigentlich gar nicht erwarten, mit den Bands wieder zu starten, wenigstens mit Proben, da Gigs noch nicht wieder in Aussicht stehen, schon gar nicht, weil der Sommer sich dem Ende neigt, wo zumindest draußen noch das eine oder andere möglich gewesen wäre. Einige sind zwar so optimistisch, dass man mit 3G oder 2G Regelungen kurzfristig zu gewohnten Veranstaltungen zurückkehren kann, aber ich bin da im Moment noch etwas skeptisch.
 
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keine Ahnung...

...aber vielleicht gibt es doch einige mehr als vermutet, die "alternativlos" in der Musik -Tretmühle gesteckt haben und nur durch die Pandemie rausgekommen sind.
Zum ersten mal andere Luft geschnuppert, erstmal ausreichend Geld eingenommen, beruhigter in die (Alters-)Zukunft geblickt haben...??!
 
Ja, genau das ist mein Eindruck... der mir als Vollblutmusiker allerdings überhaupt nicht in den Sinn kommen würde. Nur kann ich den einen oder anderen doch verstehen, die zwangsweise jetzt Alternativen erkannt haben, die möglicherweise Musik in den Hintergrund verdrängt haben.
 

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