Über die Charakteristik eines Tonabnehmers kann man bei Helmuth Lemme viel nachlesen:
https://www.gitarrenelektronik.de/de/pickup-geheimnisse
Man kann aber auch einfach, wenn man das haben will, einen einen Kondensator anstelle des billigen Kabels nutzen.
Aus diesem Grund haben meine Gitarren einen sogenannten C-Switch eingebaut, mit dem man bis zu 9 verschiedene Werte von Kondensatoren wahlweise zuschalten kann. Damit kann man längere Kabel simulieren bzw. die Resonanz weit runter einstellen. Meist nutze ich eher kürzere Kabel, so um 3m Länge. Eine Stellung ist Bypass, da wird am Originalsound nichts verändert.
Gerade bei stärkerem Overdrive kommt eine niedrige Resonanzfrequenz sehr gut. Das gibt einen kräftigen und satten Sound und weniger kratzig.
Es entstehen ja Obertöne und gerade bei sehr vielen Obertönen im Grundsignal wird das Ergebnis nach der Zerre sehr schnell dünn und unangenehm kratzig.
Übrigens ist überliefert (kann das aber nicht nachprüfen), dass wohl Carlos Santana mit langen Kabeln (teuer) gearbeitet hat, um seinen Sound so zu formen (fetter Overdrive). Hätte er billiger haben können mit Kondensatoren.
Man könnte jetzt noch viel simulieren und diskutieren.
Ein paar HInweise:
Dreht man das Volumen Poti nur etwas zurück, dann wird die Resonanzhöhe durch den Serienwiderstand (des "oberen" Teils des Spannungsteilers) bedämpft. Die Grenzfrequenz bleibt erst mal gleich. Dadurch wird das Signal weniger schrill, bleibt aber doch noch höhenreich. Zunächst wird das Signal aber nicht richtig wahrnehmbar leiser. Das nutzen einige Gitarristen aus, um die Strat etwas weniger schrill zu machen.
Mit einer Treble Bleed Schaltung sieht das wieder anders aus.
Beim Tone Poti ist es zunächst so, dass das Signal vom Tone Kondensator nicht viel mitbekommt. Ganz zugedreht ist der Kondensator wieder direkt parallel und macht wieder eine höhere Resonanz. dazwischen ist der Serienwiderstand des Tone Poti dämpfend.
Könnte man alles simulieren, aber eigentlich arbeitet man ja mit den Potis und hört das Ergebnis. Wenn man so ein bisschen versteht, was wie wirkt, kann man sich gezielt an eine Einstellung ranmachen,
aber letztendlich zählt der Sound, der hinten rauskommt. (Ja,
ich könnte das durchaus simulieren)
Bei meiner Strat habe ich die Pull Funktion des letzten Tone Potis genutzt, um noch einen Widerstand prallel zum Ausgang zu schalten. Damit kann man die Resonanzhöhe verringern, wenn man will. Gerade bei größeren Parallelkapazitäten kann die nämlich auch mal eben zuviel des Guten sein und man kann die damit einbremsen. Das Poti mit Pullfunktion war ja schon drin, also habe ich es noch sinnvoll beschaltet, nachdem seine eigentliche Funktion durch den Freeway Switch nicht mehr nötig war.