Puh, da ich kein Micro hab, um den Krempel ordentlich abzunehmen, werde ich mal meine Eindrücke schildern!
Vorneweg muss ich aber sagen, klar hat sichs für mich uneingeschrnekt gelohnt, definitiv, hab mich ja auch ein wenig abgesichert, indem ichs vorher mit nem alten EVM-12L16(ohms) getestet hab. Und der eine EVM hat mir persönlich schon besser gefallen, als alle anderen Celestion 4x12 Kombinationen, die ich bisher hören konnte.
Von daher stand für mich der Entschluss fest, 4x EVM 12L Classic 16 Ohms zu ordern. Alte 12L in 16 Ohm zu bekommen dürfte außerdem relativ schwierig werden.
Ich versuchs mal in "Celestions" auszudrücken, wie in etwa der 12L klingt:
Ganz allgemein hat das Ding ne Fokussierung, wie ein V30, aber gleichzeitig irgendwie das "Full Range" mäßigere Spektrum, wie ein T75. Vom Klanglichen EQ kommt das Ding wohl dem G12-65 am nächsten, also der hat auch diese oberen Mitten, ähnlich, wie sie beim 65er abgehen, aber eher die Tiefmitten, wie beim T75.
Ist allgemein schwer zu beschreiben, aber man kennts ja, ein T75 geht in den unteren Mitten total, in den oberen garnicht, was dann diesen typisch faderen Ton gibt.
Wobei die Vergleiche eben hin oder her, man muss definitiv sagen, der 12L klingt schon sehr einzigartig, weil die Konstruktion halt total anders ist, als alles, was man sonst kennt. Die Membran ist eher weich aufgehängt (Celestions sind ja normal steif), werden dafür aber mit nem 7,3kg Magnten befeuert, zum Vergleich ein Greenback hat nen 1kg Magneten, ein V30 hat ein 1,4kg Magneten. Durch diese Eigenschaften klingt das Ding halt relativ lebendig und detailreich.
Rein Klanglich hat der 12L auch das leichte "Mittenloch", was andere Speaker charakteristisch macht, quasi garnicht, also wenn man das Ding reinhängt, hat man gegenüber vorher definitiv einen "Honk".
Die Bässe sind tighter als alles, was ich kenne, und die Höhen sind glasig klar, komplett zerrfrei, und er klingt halt relativ "gleichmäßig", was den Frequenzgang angeht. Das Voicing hab ich oben anhand der Celestions ja schon beschrieben, aber man sollte noch erwähnen, dass der Speaker eher dunkler gevoiced ist, sprich die glasigen Höhen sind zwar irgendwie da, aber nicht vordergründig, wie beim T75.
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So, weils bestimmt jemanden interessiert, EVM 12L Original vs EVM 12L Classic:
Der Classic ist etwas leichter (immernoch 8.6kg Pro Stück), als der Originale, rein klanglich können meine Ohren zumindest den originalen alten vom Classic NICHT unterscheiden.
Ok, man muss fairerweise sagen, ich hab die Lautsprecher mit meiner Stereoanlagen Endstufe und nem CD Player+ 15hz Signal gequält, um mir das stundenlange einspielen etwas zu ersparen. (Bitte nur versuchen nachzuahmen, wenn man weiß was man tut, ich übernehme keine Haftung für Lautsprecher, die hinterher Toast sind!)
Frisch aus der Box hab ich sie natürlich auch ausprobiert, da klingen sie für mich wie klarere, tightere und brutalere Celestion G12-65.
Wenn sie eingenudelter sind, fangen sie dann an, die gewaltigen Tiefmitten zu bekommen und das Mittenloch geht weg, und die Höhen klingen "schöner", der typische EVM Klang kommt dann halt langsam, und es klingt im Vergleich zu den üblichen Celestions halt dann etwas Honky.
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EVM am 2203:
Puh, wenn ichs kurz und knapp zusammenfassen müsste, ist der EVM der Speaker, der den 2203 für mich am meisten "ausbalanciert", sprich es klingt alles relativ wie aus einem Guss, und es stechen wesentlich weniger Frequenzen für sich hervor. Dafür wird der Klang auch relativ intensiv, klar und dick.
Das "Brüllen" und die "frechen" Hochmitten vom 2203 merkt man aber doch noch.
Würde ich definitiv als ein zweischneidiges Schwert einstufen, weil einerseits gibts die erwähnten Eigenschaften, andererseits hat man aber definitiv sowas von garkeine Lautsprecherzerre/Kompression, und man hat auch in den Höhen definitiv garkeinen "Sizzle".
Der Amp klingt dadurch auch ein wenig "glatter", aber selbst ne Gitarre mit nem Duncan JB und Mahagoni Body klingt mit dem EVM am 2203 noch Super tight
. Aber richtig gut gefällt mir mit der Amp Kombi meine ESP Kamikaze (voll Ahorn gitarre), die klingt relativ brutal, und super sauber damit, definitiv mein Favorit.
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Fazit: Also wenn ich ein ungefähres Urteil abgeben soll, würde ich sagen, Leute die mehr auf den klassischen Marshall Sound stehen, wie zum Beispiel der typische "AC/DC Dreck" im Klangcharakter, die suchen wohl bei den Speakern schnell das weite, nehme ich einfach mal an.
Fans, vom Marshall als 80s (auch Hair-)Metal Brett Amp dürften mit EVMs aber ihren Spaß haben, ok EVMs hatten auch in den 80ern Hochkonjunktur, glaube ich.
Pickuptechnisch würde ich dazu vermutlich etwas nehmen, was ein wenig mehr Charakter hat, wie ein JB mit den oberen Mitten oder halt irgendwas PAF mäßiges. Sowas wie Duncan Distortions könnten damit vielleicht fade klingen, weil der EVM halt schon heftige Mitten hat.
Hoffe das reicht als erste kleine Einschätzung zu den EVs am 2203.
Gruß Jerri