Jam in Lydian

  • Ersteller Miles Smiles
  • Erstellt am
Eine Möglichkeit wäre natürlich, über eine Folge von Dur-Akkorden, die jeweilige lydische Skala zu spielen, d.h. mit jedem Akkordwechsel kommt auch ein Tonartwechsel, klingt aber auch seltsam.
Muss nicht seltsam klingen! Ich wollte vlt. mal einen Versuch in der Richtung wagen und hier reinstellen, wenn du nichts dagegen hast? Ich glaube einfach, das Hauptproblem ist folgendes: Wir wollen zwar die lydische Leiter benutzen, aber nicht nur über einen Akkord. Wir können aber auch nicht wild Akkorde aneinanderreihen, da uns sonst die Modalität flöten geht. Die letzte Idee einer Verschiebung der Skala ist eigentlich gar nicht so seltsam oder selten und kann den statischen Charakter einer modalen Improvisation sehr auflockern, wie ich finde. Oder vlt. machen wir uns auch zusammen an die Arbeit mit für einen neuen, lydischeren Backing Track?
 
Ich finde übrigens, dass man sehr gut lydisch über unzusammenhängende Maj7-Akkorde spielen kann. Sobald sich funktionell (wie etwa bei Cmaj7, Fmaj7) Zusammenhänge schaffen lassen, klappt das an sich nicht mehr wirklich, bei einer Akkordfolge wie etwa Cmaj7, Ebmaj7 aber sehr gut. Ist natürlich ein wenig etwas anderes, da man halt zwei lydische Skalen bemühen muss.
Lydische Akkordfolgen, die mehrere Akkorde beinhalten und innerhalb der gleichen zugrundeliegenden Durtonart bleiben, kenne ich persönlich nicht, meistens klingt der "lydische Akkord" zu vage, so dass alle anderen Akkorde, die man dazu spielt, sofort das Zepter schwingen. Fmaj7, G7 könnte man ja theoretisch als eine Akkordfolge in F-lydisch deuten, aber ich bin der festen Meinung, dass fast jedes westliche Ohr das in etwas aus G-mixolydisch umdeuten wird - oder sogar in eine (dann nicht aufgelöste) IV-V Bewegung in C-Dur.
Gut klappen tut das für mich wie gesagt nur in einem sehr "reinen" modalen Kontext, halt mit komplett losgelösten Akkorden oder mit einem Pedalbass (der lydischen Stufe, also sowas wie F/F, G/F). Lydisch ist, wie auch lokrisch (und beinahe auch phrygisch, da gibt es aber Ausnahmen) zu "vage" bzw. zu "leicht", um sich innerhalb einer diatonischen Akkordfolge als stabil zu behaupten.
Bin aber gespannt, ob ihr was findet.

Gruß
Sascha
 
aber auch, dass es gar keine lydische Akkordfolge gibt, zumindest keine die nicht langweilig wäre, oder doch?

Und noch eine Herausforderung: es gibt überhaupt sehr wenige Akkorde, auf die eine lydische Skala passt. Akkorde, die eine große Terz, eine große Sept und eine übermäßige Quart (oder auch verminderte Quint) haben, gibt es nicht gerade viele! Mir fällt auf Anhieb keiner ein, den ich auswendig wüßte. dim hat eine kleine Terz, 7b5 hat eine kleine Sept.

Das Griffmuster für 1 - gr.3 und vermind. 5 müßte ich mir suchen, wäre in etwa so für C als Grundton:
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Wie heißt der, wie klingt der? :D


Asche über mein Haupt! :D Ich komm im Moment selber nicht zum Spielen und zum Anhören von anderen noch viel weniger. Aber es ist ein Licht am Ende des Tunnels! :great:
 
Das Griffmuster für 1 - gr.3 und vermind. 5 müßte ich mir suchen, wäre in etwa so für C als Grundton:
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Wie heißt der, wie klingt der? :D

Das ist ein Cadd#11. Allerdings würde ich das F# nicht unbedingt in den Bass legen (bietet sich ja bei Optionstönen generell nicht unbedingt an...), sondern dann eben nur auf der hohen E-Saite spielen.

Hier ein ganz typisches "lydisches Voicing", ein Cmaj7/#11, bspw. so:
20101207-nr6296fyp937f3x3agmdrn3864.jpg


Auch nicht unüblich, ein Cmaj9/#11, bspw. so:
20101207-ainqq3jhdqwmktrxb1s5j7qfp.jpg

(etwas tricky zu greifen, wenn man den Bass mitspielen will...)

Oder, ebenfalls für lydischen Kram üblich, ein D/C, bspw. so:
20101207-akm45mctn5ky8ucniff6d91q2.jpg

Den dann auch gerne im Wechsel mit einem normalen C-Dur.

Gruß
Sascha
 
Klasse, danke Sascha! :great: Einen maj7 mit der übermäßigen Quart zu verbinden hat mich auch gejuckt! Aber ohne das vorher anzuhören, hätt ich solch eine Kombination nie gepostet. :cool:

Das ist ein Cadd#11.

einfaches addieren von #11 - sehr gute Idee! Das ist so naheliegend, dass ich nie drauf gekommen wäre! :redface: :D Da hätte ich mich gar nicht bemühen müssen, das G aus dem Griffbild zu eliminieren! Am einfachsten und auch am effektivsten ist der dann aber so zu spielen (ich vermute greifen tut man ihn am leichtesten, wenn man nur die vier hohen Saiten spielt):
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@Miles & Mr Seczko: jetzt braucht ihr gar nciht mehr hinten rum zu tuscheln und könnt öffentlich die Anregungen aufgreifen!
 
Am einfachsten und auch am effektivsten ist der dann aber so zu spielen (ich vermute greifen tut man ihn am leichtesten, wenn man nur die vier hohen Saiten spielt):
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Hm, das ist vielleicht schon am einfachsten, aber so hast du zwischen den beiden höchsten Stimmen ein Tritonus-Intervall. Geht zwar irgendwie, aber von einem Arrangement- und Tonsatz-Prof würde man dafür vielleicht auf die Pfoten bekommen.
Und wenn du dir die oberen 3 Saiten anschaust, dann kann man das auch als Gmaj7sus4 deuten, ebenfalls nicht wirklich ein wünschenswerter "Mini-Akkord im Akkord" (gibt so "quartal harmony" Zeugs, da geht das dann, klingt aber sehr gewöhnungsbedürftig).
Abgesehen davon kann man den Akkord nur mit Leersaiten greifen, ist also nochmals eingeschränkt.

Gruß
Sascha
 
So, ich schätze mal, dass es morgen nen schön smoothen Jam Track geben wird. Heute komme ich nicht mehr wirklich dazu, aber morgen dann wieder...
 
Will mich ja nicht aufdrängen, nerven oder sonstwas, wenn's also nicht erwünscht ist, einfach Bescheid sagen.
Wie dem auch sei, hier mal kurz etwas, was für mich recht brauchbar zum lydisch drüber spielen ist:

8 Takte nur das Backing, dann ein wenig lydisches Gegniedel. Ist in E, akkordisch so gehalten, wie ich es schon erwähnte, sprich, es gibt E-Dur, F#/E und am Ende auch noch 'n Emaj9.
Sollte jemand tatsächlich das Backing haben wollen, kann ich eine beliebig lange Version davon posten.

Gruß
Sascha
 
Bevor hier wild weitergepostet wird, poste ich auch mal was. Bitte mal hören und dann schön drüber jammen und dann auch schön posten, ne? Du auch Herr Franck :D



Ach ja, die Akkorde sind 4x Emaj7 / D#m, dann 4x Gbmaj7 / Fmin7. Der Part in der Mitte ist 4x Ebmin7, 4x Dbmin7 (dorischer Abstecher), dann wieder wie am Anfang. Schlussteil ist dann Emaj7#11, Bmaj7, F#7, G#min7.
 
Zuletzt bearbeitet:
@Sascha

klingt ja mal richtig klasse. Ich hoffe du bist nicht beleidigt, wenn mich dein File sehr stark an Satriani erinnert.
 
und dann schön drüber jammen und dann auch schön posten, ne? Du auch Herr Franck :D

Wieso ich? Kannst ja selber anfangen.



Ach ja, die Akkorde sind 4x Emaj7 / D#m, dann 4x Gbmaj7 / Fmin7. Der Part in der Mitte ist 4x Ebmin7, 4x Dbmin7 (dorischer Abstecher), dann wieder wie am Anfang. Schlussteil ist dann Emaj7#11, Bmaj7, F#7, G#min7.
Ich höre hier, ehrlich gesagt, an keiner Stelle lydisch. Den ersten Teil würde ich bestenfalls als Emaj7 / F# interpretieren, trotz des gelegentlichen Db im Bass. Ferner ist das Fmin7 keines, jedenfalls gibt es keinen F Basston. Klingt alles eher nach Gbmaj7 / Ab (bzw. Absus4). In diesem Kontext würde ich beide Akkordfolgen als IV-V Kadenzen in Dur interpretieren, einmal eben nach B-Dur, einmal nach Db-Dur. Der quasi zirkusmäßig dargebotene Abschlusspart klingt nach B-Dur, wenn auch mit komischen Akkoroptionstönen, abgesehen davon ist der letzte Akkord kein G#m7, denn da würde man kaum ein E im Bass spielen.
Wie gesagt, lydisch klingt für mich hier nicht wirklich was. Ich werde mich aber bei Gelegenheit dennoch daran versuchen.

klingt ja mal richtig klasse. Ich hoffe du bist nicht beleidigt, wenn mich dein File sehr stark an Satriani erinnert.

A) Danke.
B) Das Satriani-mäßige kann kaum ausbleiben, wenn man verzerrt über einen so flächigen lydischen Akkord-Kontext spielt. Und dass, obwohl ich Satriani kaum als eines meiner Vorbilder nennen würde (wenn es denn überhaupt solche geben sollte...).

Gruß
Sascha
 
Zuletzt bearbeitet:
^Ich habe auch nicht versucht, dass jemand "lydisch" hört (was auch immer damit gemeint ist), sondern dass die lydische Skala zum Improvisieren / Solieren über den Backing Track verwendet werden kann. Deine Neuinterpretationen der Akkorde kann ich allerdings nicht nachfühlen, das Fmin7 ist eines und wird bei jedem zweiten Durchlauf von einem Ebmin7 im Klavier gefolgt, worauf der Bass allerdings an der Stelle nicht eingeht. Passiert im Jazz, würd ich mal sagen. Wenn dir der Track nicht gefällt, ok, aber man kann 1A Lydisch drüber spielen.
 
^Ich habe auch nicht versucht, dass jemand "lydisch" hört (was auch immer damit gemeint ist), sondern dass die lydische Skala zum Improvisieren / Solieren über den Backing Track verwendet werden kann.

Äh, also, lydisch ist eher eine recht eindeutige Klangfarbe, weniger eine Skala (denn die ist ja nur ein "Abkömmling" der Dur-Skala). Und diese Klangfarbe entdecke ich in deinem Backing schlicht und ergreifend nicht.

Passiert im Jazz, würd ich mal sagen.

Ich finde nicht, dass dein Backing sonderlich viel mit Jazz zu tun hat. Aber das sei ja auch vollkommen dahingestellt, ist ja nur meine Meinung.

aber man kann 1A Lydisch drüber spielen.

Ich sehe bzw. höre nicht, an welcher Stelle man da lydisch "denken" oder "fühlen" sollte, bin aber für Klangbeispiele durchaus offen, leg' doch mal was vor.

Gruß
Sascha
 
Schön, jetzt habe ich hier länger geschrieben und dann irgendwie den Text weggewischt. Ist doch krass.
Deshalb jetzt in Kurzform:
Lydisch - Klangfarbe: Ja. Aber in mehreren Schattierungen als dieses immer wieder Nebulös-Mystische, das bemüht wird, wenn es um Modi geht. Hast du in deinem Track auch gemacht. Dadurch bekommt das Lydische schon einen viel lamentierenden Charakter, als es z. B. in einer Soul-(Groove-Funk... wie heißt der Style?)Nummer der Fall ist. Ich finde das ist auch eine lydische Eigenschaft, dass z. B. auf der VII. Stufe kein verminderter steht, auf der II. ein weiterer Dur-Akkord, usw. Auch Rhythmus und Groove haben einen großen Anteil an der Klangfarbe, aber deswegen gleich zu schließen, dass wir uns auf Stufe IV einer Pop-Nummer bewegen? Ich kann mir jedenfalls nicht erklären, wie du jetzt Ionisch an die Sache herangehen willst?
Backing hat nicht viel mit Jazz zu tun? Als Nu-Jazz würde es vlt. noch durchgehen, aber es macht ja auch keinen Sinn, nur weil der Bass mal kurz die Sexte antitscht, gleich ein neues Akkordsymbol zu bringen. Sieh es als Lead-Sheet an, results may vary.
Zum letzten Punkt kann ich nur sagen, versuch es doch einfach mal. Warum hier alles formelhaft zerlegen, wenn man auch ein bisschen Spaß bei der Sache haben kann? Klangbeispiel folgt, sobald ich mir Kaffee in den Kopf geschüttet habe.
 
aber man kann 1A Lydisch drüber spielen.
Ja, so weit war ich auch schon, ganz am Anfang dieses Threads. :D

Ich habe auch strikt lydisch darüber gespielt, aber trotzdem ist es nicht zu hören.

@S.Franck: Ich fände es gut, wenn du uns auch dein Backing zur Verfügung stellen könntest, mir persönlich würde ein Loop-fähiges Teilstück reichen, weiß aber nicht, ob das für die anderen auch gilt. ;)
 
Definition des Jam Bereichs!

1. Alles kann
2. nichts muß

@S.Franck: Ich fände es gut, wenn du uns auch dein Backing zur Verfügung stellen könntest, mir persönlich würde ein Loop-fähiges Teilstück reichen, weiß aber nicht, ob das für die anderen auch gilt. ;)

ich würde es zumindest gerne mal ohne Saschas Leadspur hören.
 
Lydisch - Klangfarbe: Ja. Aber in mehreren Schattierungen als dieses immer wieder Nebulös-Mystische, das bemüht wird, wenn es um Modi geht. Hast du in deinem Track auch gemacht.

Stimmt, habe ich in meinem Track auch gemacht. Aber eben deshalb, weil ich denke, dass lydisch anders eigentlich gar nicht funktioniert.

Ich kann mir jedenfalls nicht erklären, wie du jetzt Ionisch an die Sache herangehen willst?

Ganz einfach, habe ich ja auch schon erklärt: Ich sehe deine Akkordwendungen als IV-V (oder meinetwegen auch IV-III) Bewegungen in einer ganz normalen Durkadenz. Und die (wenn auch nicht gespielte) Dur-Tonika fasse ich natürlich ionisch auf.

aber es macht ja auch keinen Sinn, nur weil der Bass mal kurz die Sexte antitscht, gleich ein neues Akkordsymbol zu bringen.

Wenn der Bass auf einer schweren Zählzeit eine b6 spielt, dann muss man das an sich schon angeben, denn dadurch verändert sich der funktionale Charakter fundamental.

Zum letzten Punkt kann ich nur sagen, versuch es doch einfach mal. Warum hier alles formelhaft zerlegen, wenn man auch ein bisschen Spaß bei der Sache haben kann?

Ich habe nicht gesagt, dass man alles zerlegen muss, sondern lediglich, dass sich mir in deinem Backing das Lydische nicht erschließt.

Miles und 3121funk, hier ist eine ca. 2 Minuten lange Version meines Backings:


Gruß
Sascha
 
Wie gesagt, es gibt nicht nur eine Möglichkeit, mit lydisch umzugehen. Wenn dir die statische Variante besser gefällt, bitte. Aus kompositorischer Sicht gibt es da aber wirklich mehr rauszuziehen. Übrigens ist Lydisch auch kein Abkömmling der Dur-Tonleiter. Und ich empfinde bei dem Backing auch keinen Tonika-Bezug, da ich mir an keiner Stelle wünsche, endlich auf H-Dur zu landen.
Was ich nicht verstehe, ist: Warum (auch wenn du Ej7 als IV empfindest) würdest du Ionisch denken wollen? Das macht dir doch genau den Anwendungsbereich der Modi schlussendlich kaputt, dass du ganze Changes immer nur als Auswüchse von Ionisch betrachtest?
Zum Bass: Würde er mehr walken, hätte auf die b6 die 5 folgen können. Er ist aber sehr wechselbassig, also stört die b6 etwas, zumal danach die b3 kommt. Tut mir auch tausendmal leid. Ich weiß gar nicht, wie ich euch das zumuten konnte. Hier mein Jam:

 
Wie gesagt, es gibt nicht nur eine Möglichkeit, mit lydisch umzugehen.

Finde ich bei lydisch nicht. Für ionisch, äolisch, dorisch, mixolydisch und streckenweise phrygisch gilt das auch für mich, bei lydisch und lokrisch sehe ich das anders.

Übrigens ist Lydisch auch kein Abkömmling der Dur-Tonleiter.
Nicht? Sondern?
Erfindest du gerade die Akkord-Skalen-Theorie neu? Dann wäre ich interessiert, deine Meinung zu hören, was lydisch denn nun ist.

Was ich nicht verstehe, ist: Warum (auch wenn du Ej7 als IV empfindest) würdest du Ionisch denken wollen?
Weil es sich meinem Gehör so aufdrängt, ganz einfach.

Das macht dir doch genau den Anwendungsbereich der Modi schlussendlich kaputt, dass du ganze Changes immer nur als Auswüchse von Ionisch betrachtest?
Tue ich ja gar nicht. Habe ich auch so keinesfalls gesagt.


Ich höre auch da nicht wirklich etwas, was mich auf die Notwendigkeit einer "lydischen Auffassung" schließen ließe.
Abgesehen davon finde ich deine Phrasierung etwas "zufällig" und das Timing bei den schnellen Phrasen vielleicht verbesserungswürdig, aber das mag Geschmackssache sein.

Gruß
Sascha
 

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