Zu meinen Anfängen bin ich schon einmal mit den modalen Tonarten in Berührung gekommen und da spielt man eben im Prinzip C-Dur zu allen Grundtönen. Da ist mir schon aufgefallen, dass es meist einfach nach C-Dur geklungen hat und habe das ganze bald als schöne Theorie aber praktisch eher unbrauchbar abgetan.
Das liegt in den meisten Fällen daran, dass man dem Gehör nicht "abgewöhnt" hat, C-Dur zu hören. Deshalb macht es auch deutlich mehr Sinn, bspw. alle Modes über einen Grundton zu verinnerlichen (also C-ionisch, C-dorisch, etc.), als alle Modi einer Durtonleiter hintereinander zu üben.
Mein gegewärtiger Versuch mich den Tonarten näherzubringen, hat für mich auch das Ziel, die Praxistauglichkeit herauszuarbeiten. Deshalb habe ich bewusst nicht geforscht, wie die Akkordfolge sein muss, bevor ich die Begleitung erstellt habe, sondern bin nach dem Motto vorgegangen, dass ein Grundton her muss, auf den ich ein paar Akkorde ausrichte, die streng innerhalb der Tonleiter bleiben. Weiters, wenn eine Akkordfolge nicht selbst schon nach der entsprechenden Tonart klingt, dann muss es doch möglich sein, über das was dazugespielt wird, die gewünschte Färbung zu erzielen.
Das klappt eben nicht immer, weil unser Gehör bei gewissen Akkordfolgen zu sehr daran gewöhnt ist, die in einem anderen Kontext wahrzunehmen.
Wenn jetzt also im vorliegenden Fall, die 4 Stufe, also hier das f# die einzige außergewöhnliche Note in der Tonart ist und obwohl ich f# gegen den Cmaj7 spiele und c gegen den D7, immer noch kein Hauch von lydisch zu hören ist, muss ich wohl kapitulieren und mich darauf einstellen, dass lydisch eher eine theoretische Sache oder lydische Stücke immer derselbe Song sind
Nein, lydisch kann man sehr wohl "klarmachen", nur eben seltenst innerhalb irgendwelcher typischen Akkordfolgen. Lydisch ist sozusagen "modal at its best". Ich kann gerne mal ein Soundbeispiel posten.
Für mich ist es so, dass von den 7 Modes nur 4 tatsächlich in mehr oder minder "funktionsbezogenem" Kontext (also in Akkordfolgen, die wir tagtäglich vorfinden) benutzt werden: Ionisch, äolisch, dorisch und mixolydisch (bei Bedarf liefere ich auch dafür Beispiele). Lydisch kann man wie gesagt irgendwie klarmachen, aber es wird immer ziemlich modal klingen, selten funktional (ich mag lydisch an sich, nur kann man's irgendwie selten gebrauchen). Mit phrygisch verhält es sich ein wenig ähnlich, aber spätestens seit irgendwelchen Hardrock-Riffs a la "E, F" (meist als Powerchords gespielt), kennen auch unsere westlichen Ohren diesen Klang ein wenig. Lokrisch schließlich kommt als "stabiler" Mode schlicht und ergreifend gar nicht vor, jedenfalls kenne ich nicht eine Nummer, in der das der Fall wäre. Kann man über gewisse Konstrukte auch üben, aber macht im Prinzip null Sinn, da absolut praxisfern.
Soweit für jetzt, beste Grüße
Sascha