Und dann sucht man sich die einfachste raus.
Und man muss auch nur mit der linken Hand denken. Beim Klavier brauchst du beide Hirnhälften, glaub mir, das ist wesentlich schwerer. Ich hab´s probiert.
Es geht (hier) nicht darum, dass die verschiedenen Möglichkeiten verschieden schwer sind. Es geht darum, dass überhaupt die Wahl besteht. Innerhalb eines Sekundenbruchteils muss man mehreren Noten, die eventuell gleichzeitig gespielt werden, Dutzende von Möglichkeiten abgrasen. Besteht für jede Note genau eine Möglichkeit, dann wird dies ganz anders verinnerlicht. Bei jedem Akkord weiss ein Klavierspieler, wo die ganzen Tasten liegen. Ein Gitarrist hat zunächst eine äusserst verwirrdende Anzahl von Kombinationen.
Weiterhin kann es passieren, dass manche Noten sich nur sinnvoll mit bestimmten Fingersätzen spielen lassen. Ein Klavierspieler legt los und liegt richtig. Ein Gitarrist kann unter Umständen mitten im Spiel merken, dass er in der falschen Lage ist, um die folgenden Noten zu spielen.
Was das spielen mit links und rechts angeht: ich gehe schon davon aus, dass wir davon reden, auf beiden Instrumenten die gleichen Noten zu spielen (ein Vergleich macht ja keinen Sinn, wenn man für das Klavier viel komplexere Noten nimmt und dann sagt, das sei schwerer). Stücke die auf der Gitarre spielbar sind, werden sicherlich auf dem Klavier nicht allzu komplex sein, oder?
Davon abgesehen lässt sich ja auch durchaus auf der Gitarre mit beiden Händen spielen.
Letzendlich ist es auch bezeichnend, dass die Anforderungen für's Notenspielen bei Aufnahmeprüfungen für Gitarristen im Vergleich zu dem, was ein Klavierspieler leisten muss, lächerlich gering sind.
Für einen Gitarristen sind beliebige 4 stimmige Akkorde bei 100 BPM und 8tel schon ein Herausforderung.