Moin, da bin ich wieder!
Tja, ich muß zugeben, ich war wohl tatsächlich an der einen oder anderen Stelle etwas ungenau mit meinen Erklärungen. Das liegt halt daran, daß man bei einem Forums-Thread dazu verleitet wird, möglichst schnell zu antworten, weil sonst in der Zeit die Diskussion bei einem völlig anderen Thema landet
DerOnkel schrieb:
Ich sehe, daß der akademische Schlagabtausch ein Ende gefunden hat.
Vieleicht kann sich einer der Herren dieser illustren Gesellschaft erbarmen und eine kurze Zusammenfassung für die unwissenden Massen verfassen.
Da offensichtlich Interesse besteht, werde ich die Sache gern übernehmen, mich jetzt mal hinsetzen und einen ausführlicheren Artikel über das Prinzip von Tonabnehmern und Piezos aus der Sicht eines Physikers schreiben, sozusagen "die Physik hinter Tonabnehmern". Hab grad Zeit, die Nacht ist noch lang - vielleicht werd ich noch ein paar Bilderchen dazu malen und so, soll ja schön werden
Irgendwann morgen stell ich es dann rein.
Soll ich das dann in einen neuen Thread packen oder direkt hier hin?
Aber vorher will ich noch aus meinem nicht zu bremsenden Klugscheißer-Drang heraus
bei zwei Sachen nachhaken:
whir schrieb:
Dann versteh ich nicht, warum du sagst, dass die Saite ein leitendes Material sein muss. Man könnte die Saite bestimmt auch aus irgendeinem nichtleitenden ferromagnetischen Material, herstellen.
Du hast recht, es geht in diesem Fall nicht um die elektrische Leitfähigkeit, sondern die Magnetisierbarkeit. Aaaaber: Nenn mir mal ein nichtleitendes ferromagnetisches Material
Sowas gibts nicht, es gibt sogar überhaupt nur drei wirklich ferromagnetische Materialien: Eisen, Kobalt und Nickel. Mehr nicht. Es gibt noch ein paar Metalle und Verbindungen, die unter ganz speziellen Umständen ferromagnetisch werden, aber das hat dann nichts mehr mit Gitarren-Realität zu tun
Also nochmal genau: Ja, die Saite muß vor allem aus einem
ferromagnetischen Material bestehen, das ist dann automatisch auch leitend. Stahl oder Nickel enthaltende Saiten funktionieren, Saiten aus Bronze oder Kupfer dagegen nicht. (oder zumindest viel schlechter - bei einem nicht-ferromagnetischen Leiter gäbe es immer noch eine geringe Wechselwirkung mit dem PU aufgrund von Gegeninduktion.)
schmoemi® schrieb:
Hm auch eine mögliche Erklärung. Ich hätte einfach gesagt, dass die elektromagnetischen Wellen, die ein Wechselstrom (Im Trafo, im Bildschirm) erzeugt, natürlich genauso Spannungen in den Pickup-Spulen induzieren, weil sie ja auch eine Änderung von B (und damit vom Fluss Phi) bedeuten.
Hm. Ja, das tun sie auch... aber:
eep schrieb:
Mist...also genau das hab ich gemeint.
Also man "reduziert auf pickups" soll heissen "wird vernachlässigbar, ausser auf den PUs".
Nein.
Bei diesen Einstreuungen geht es eben nicht mehr speziell um die Pickup-Spulen. Das typische Singlecoil-Brummen kommt zum großen Teil daher, ja. Aber spätestens bei Humbuckern werden die Spuleneinstreuungen dann sowieso zum größten Teil herausgelöscht. Es sind wirklich - durch elektromagnetische Wellen erzeugte - Ströme überall in der Elektronik, also nicht nur per Induktion in den PU-Spulen, sondern v.a. auch Ströme in den Drähten, Potigehäusen und Lötstellen, und auch in den Saiten - Ströme, die dann als Brummen beim Verstärker ankommen, sofern sie nicht alle an Masse geleitet werden. (Deswegen Saitenerdung und E-Fach-Abschirmung!) Diese Ströme entstehen nach dem Prinzip des Hertz'schen Dipols: Die Elektronik wirkt wie eine Antenne, welche die herumfliegenden elektromagnetischen Wellen in Ströme umwandelt, wie ein Radioempfänger.
Ach ja, @schmoemi:
Den Begriff des "magnetischen Widerstandes" R
M habe ich wirklich noch nie gehört
klingt aber für dieses Problem schon recht sinnvoll. Ich werd mir mal Gedanken dazu machen. Für mich scheint das jetzt aber eher eine Rechenhilfe zu sein, als eine tatsächliche physikalische Größe.