Kreativer und flexibler Umgang mit Pattern
am Beispiel Pentatonik über Moll (aeolischer Modus)
Nachdem es auf der Gitarre viele Möglichkeiten gibt, passende Töne in einer definierten Tonart zu greifen, möchte ich hier ein paar Anregungen und Möglichkeiten zum kreativen Umgang mit Griffmustern geben.
Wem hilft dieser Beitrag?
Improvisation ist ein Vorgehen, bei dem man eigene und neue Wege zur Echtzeit des Spielens spontan und impulsiv geht. Darum ist ein phantasievoller Umgang mit dem verfügbaren Tonmaterial ein wertvolles Fundament, um sich darauf kreativ ausleben zu können. Nützlich kann dieser Beitrag darum vielleicht für jene sein, die das Gefühl haben, die bekannten Pattern schränken ein und begrenzen die Freiheit des eigenen Spielens. Ziel ist es, ein paar Ansätze aufzuzeigen, um die Grenzen des bisher Gespielten und Gelernten zu überwinden, flexibler zu werden und sich am Griffbrett freier zu fühlen.
Welchen Weg jeder für sich zu vertiefen gedenkt, hängt stark davon ab, welche Musikrichtung, welcher Stil oder welche Genres individuell bevorzugt wird. Meine Darstellung zeigt verschiedene Weggabelungen, die größtmögliche Flexibilität ermöglichen sollen, damit jeder seinen eigenen und individuellen Weg finden und gehen kann.
Die Anregungen basieren auf der Pentatonik, einigen Ausflügen in die Moll-Tonleiter (aeolischer Modus) und den Stufen-Akkorden in Moll. Wer darin nützliche Ideen findet, kann sie über das Big-Picture wiederum sehr bequem nach eigenem Geschmack für seinen eigenen Bedarf umlegen, anpassen und erweitern.
Erklärung der Schaubilder
Wie schon zuvor in diesem Thread will ich nicht Bezeichnungen in den Vordergrund stellen. Ich verwende Begriffe, weil sie gebräuchlich sind und zum besseren Verständnis hilfreich sind. Wen die Bezeichnungen irritieren, der kann sich rein auf die grafischen Darstellungen konzentrieren. Alle folgenden visuellen Darstellungen können ganz bequem auf das Big-Picture übertragen werden.
Legende
Die Schaubilder sind keine Tabs, sondern stellen das Griffbrett der Gitarre dar. Die Zahlen auf den Bünden des Griffbretts benennen nicht den Bund, sondern jeweils einen der 7 Töne des aeolischen Modus. Alle Beispiele beziehen sich auf den aeolischen Modus und die dazugehörige Pentatonik:
1 Prime (Grundton) Roter (Magenta) großer Kreis im Big-Picture, Ton der Penta
2 Sekunde Violetter kleiner Kreis im Big-Picture, Ton nicht in Penta
3 kl. Terz Violetter großer Kreis im Big-Picture, Ton der Penta
4 Quarte Blauer großer Kreis im Big-Picture, Ton der Penta
5 Quinte Grüner großer Kreis im Big-Picture, Ton der Penta
6 kl. Sexte Grüner kleiner Kreis im Big-Picture, Ton nicht in Penta
7 kl. Septime Gelber großer Kreis im Big-Picture, Ton der Penta
Am Beginn jeder Saite steht jeweils in welchem Tuning sie gestimmt ist. Das Tuning ist zumeist das Standard-Tuning, jedoch weichen ein paar wenigen Grafiken zum besseren Verständnis ab. Jede Saite habe ich mit 19 Bünden gezeichnet, lediglich deswegen, weil ich für die Erklärungen einen Ausschnitt des Griffbretts über 19 Bünde benötige und dieser Ausschnitt hoffentlich mit jedem Browser ungeteilt am Bildschirm dargestellt wird. (Die Hoffnung stirbt zuletzt!
)
Die Pattern sind unabhängig von einer festen Position am Griffbrett und können daher gleich wie das Big-Picture für jede Tonart verwendet werden. Die einzelnen Grafiken sind so gezeichnet, dass man der Einfachheit halber immer ein und denselben Ausschnitt des Griffbretts vor sich hat. Das bedeutet: die 1. Lage der Penta beginnt immer am 4. Bund, die 2. Lage immer am 7. Bund, die 3. Lage immer am 9. Bund, die 4. Lage immer am 11. Bund und die 5. Lage immer am 14. Bund des verwendeten Ausschnitts. Der Vorteil dieser Darstellung ist, dass man in jeder Grafik eine idente vertikale Flucht der Lagen vorfindet. Man kann also die einzelnen Grafiken übereinander legen und erhält immer denselben Ausschnitt.
A.1) Die 5 Lagen der Pentatonik vertikaler Ansatz
Ich gehe hier davon aus, dass die Standard-Pattern geläufig sind und verwende sie als Referenz-Pattern, um andere Möglichkeiten aus dem Tonmaterial Pattern zu bilden, in Bezug zu den bereits gelernten Pattern zu bringen.
Die Pentatonik besteht aus 5 Tönen, warum sich auf dem Griffbrett der Gitarre 5 Lagen mit ihrem traditionellen Griffmuster ergeben, die Standard-Pattern bezeichnet werden.
Ich habe die erste Ansicht in drei Teile unterteilt. Die 1. und 4. Lage sind für mich die klassischen Moll-Pattern. Sie unterscheiden sich in meinem Verständnis grifftechnisch und klangtechnisch (als Tonleiterübung gespielt) grundlegend von den Pattern der 2. und 5. Lage, die für mich die klassischen Dur-Pattern sind. Die Moll-Pattern sind die Hauptpattern in Blues und Rock. Im Blues werden Moll-Penta-Pattern gespielt, unabhängig davon, ob ein Dur- oder Moll-Blues zugrunde liegt. Wer gerne Blues spielt kommt an den Standard-Pattern keinesfalls vorbei.
Den klanglichen Unterschied zwischen Dur- und Moll-Penta hört man sofort, wenn man die Dur-Pattern und anschließend die Moll-Pattern über das Intervall einer Oktave hoch spielt und das Gehörte miteinander vergleicht. Den begrenzten Ausschnitt einer Oktave habe ich in den Beiträgen 55 bis 62 in diesem Thread Basic-Pattern genannt, diese Bezeichnung greife ich hier wieder auf.
Die visuelle Darstellung der Basic-Pattern folgt weiter unten, in Teil 2. Das Basic-Pattern ist die Darstellung des Griffbildes, auf den Tonumfang einer einzelnen Oktave reduziert. In der klassischen Darstellung der Pentatonik in 5. Lagen ergeben sich darum wiederum 5 Basic-Pattern, die als Teil der Standard-Pattern dargestellt jeweils über drei Saiten reichen.
Pentatonik-Pattern vertikal 1. und 4. Lage (Moll-Pattern)
E +---+---+---+-1-+---+---+-3-+---+---+---+-5-+---+---+-7-+---+---+---+---+---+
B +---+---+---+-5-+---+---+-7-+---+---+---+---+-3-+---+-4-+---+---+---+---+---+
G +---+---+---+-3-+---+-4-+---+---+---+---+-7-+---+-1-+---+---+---+---+---+---+
D +---+---+---+-7-+---+-1-+---+---+---+---+-4-+---+-5-+---+---+---+---+---+---+
A +---+---+---+-4-+---+-5-+---+---+---+---+-1-+---+---+-3-+---+---+---+---+---+
E +---+---+---+-1-+---+---+-3-+---+---+---+-5-+---+---+-7-+---+---+---+---+---+
Pentatonik-Pattern vertikal 3. Lage
E +---+---+---+---+---+---+---+---+-4-+---+-5-+---+---+---+---+---+---+---+---+
B +---+---+---+---+---+---+---+---+-1-+---+---+-3-+---+---+---+---+---+---+---+
G +---+---+---+---+---+---+---+-5-+---+---+-7-+---+---+---+---+---+---+---+---+
D +---+---+---+---+---+---+---+---+-3-+---+-4-+---+---+---+---+---+---+---+---+
A +---+---+---+---+---+---+---+---+-7-+---+-1-+---+---+---+---+---+---+---+---+
E +---+---+---+---+---+---+---+---+-4-+---+-5-+---+---+---+---+---+---+---+---+
Pentatonik-Pattern vertikal 5. und 2. und nochmals 5. Lage (Dur-Pattern)
E +---+-7-+---+-1-+---+---+-3-+---+-4-+---+---+---+---+-7-+---+-1-+---+---+---+
B +---+-4-+---+-5-+---+---+-7-+---+-1-+---+---+---+---+-4-+---+-5-+---+---+---+
G +-1-+---+---+-3-+---+-4-+---+-5-+---+---+---+---+-1-+---+---+-3-+---+---+---+
D +-5-+---+---+-7-+---+-1-+---+---+-3-+---+---+---+-5-+---+---+-7-+---+---+---+
A +---+-3-+---+-4-+---+-5-+---+---+-7-+---+---+---+---+-3-+---+-4-+---+---+---+
E +---+-7-+---+-1-+---+---+-3-+---+-4-+---+---+---+---+-7-+---+-1-+---+---+---+
A.2) Die 5 Lagen der Pentatonik Verwendung der Dur-Pattern: Combined Lick
Beim Lernen der Dur-Pattern wird zumeist ein Fingersatz verwendet, der ohne Überstrecken auskommt und daher für die ungeübte linke Hand eines Anfängers relativ leichter zu greifen ist. Hält man an diesem Fingersatz im Laufe der persönlichen Entwicklung krampfhaft fest ohne einen flexibleren Zugang zu finden, beschränkt man sich selbst. In diesem Fall ist es hilfreich, versierten Gitarristen auf die Finger zu sehen, die diese Pattern sinnvoll spielen.
Eric Johnson ist für meinen Geschmack ein hervorragendes Vorbild. Da es selbst für geübte Blicke nicht ganz trivial ist, von seinen Fingern zu lernen, will ich hier eine Lesson über 3:16 Minuten posten, die ich persönlich in mehrerlei Hinsicht sehr lehrreich empfinde:
Eric Johnson Combined Lick Lesson 3:16 Min. Laufzeit
Das Video zeigt Lösungen zu einigen der häufigsten Schwierigkeiten im praktischen Umgang mit dem Dur-Pattern:
- Erweiterung des Tonumfangs in der 2. Lage um die Quinte
- Fingersatz der linken Hand
- Rhythmische Variationen durch Offbeat oder Shuffle mit Betonung der 1 oder 3
- Einbindung des Dur-Pattern in den Moll-Pattern: Combined Lick
Insbesondere der Ansatz Combined Lick ist ein exzellenter Zugang, um Beschränkungen zu überwinden. Er kann auch dazu verwendet werden, um kurze Ausflüge in andere Modi oder Tonarten vorzunehmen.
Hier die Grafik des Dur-Pattern mit Erweiterung um die Quinte. Die zweite Grafik zeigt eine mögliche Alternative zum
Fingersatz der linken Hand:
Pentatonik-Pattern vertikal 2. Lage (Dur-Pattern) mit Quinte hinzugefügt
E +---+---+---+---+---+---+-3-+---+-4-+---+-5-+---+---+---+---+---+---+---+---+
B +---+---+---+---+---+---+-7-+---+-1-+---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+
G +---+---+---+---+---+-4-+---+-5-+---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+
D +---+---+---+---+---+-1-+---+---+-3-+---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+
A +---+---+---+---+---+-5-+---+---+-7-+---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+
E +---+---+---+---+---+---+-3-+---+-4-+---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+
Fingersatz fuer Pentatonik-Pattern vertikal 2. Lage (Dur-Pattern)
E +---+---+---+---+---+---+-1-+---+-2-+---+-5-+---+---+---+---+---+---+---+---+
B +---+---+---+---+---+---+-1-+---+-3-+---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+
G +---+---+---+---+---+-1-+---+-2-+---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+
D +---+---+---+---+---+-1-+---+---+-3-+---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+
A +---+---+---+---+---+-1-+---+---+-3-+---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+
E +---+---+---+---+---+---+-1-+---+-3-+---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+
B) Die Töne der Stufen-Akkorde der Tonart vertikaler Ansatz
Ein weiterer, ebenfalls im Blues aber auch im Rock sehr beliebter vertikaler Ansatz ist die Verwendung von Akkorden oder Akkord-Teilen, beispielsweise von Double-Stopps. Auch bei der Verwendung von Arpeggien ist die Kenntnis der Lage der Akkorde der Tonart hilfreich.
Ausgehend von den Stufenakkorden in Moll habe ich hier die Grafiken für die Akkorde der Stufen I, IV und V in der 1. und 4. Lage eingezeichnet. Die Grafiken zeigen keine klassischen Akkord-Griffmuster und darum wiederum nicht die Finger der Greifhand, sondern die Töne der Tonleiter. Da die Akkorde auf dem aeolischen Modus beruhen, werden hier auch Töne außerhalb der Pentatonik (2 und 6) verwendet. Sehr leicht erkennt man das Muster wenn man sich die Lage der Akkorde im Big-Picture ansieht.
Moll-Akkorde 1.Stufe - Tonika
E +---+---+---+-1-+---+---+---+---+---+---+-5-+---+---+---+---+---+---+---+---+
B +---+---+---+-5-+---+---+---+---+---+---+---+-3-+---+---+---+---+---+---+---+
G +---+---+---+-3-+---+---+---+---+---+---+---+---+-1-+---+---+---+---+---+---+
D +---+---+---+---+---+-1-+---+---+---+---+---+---+-5-+---+---+---+---+---+---+
A +---+---+---+---+---+-5-+---+---+---+---+-1-+---+---+---+---+---+---+---+---+
E +---+---+---+-1-+---+---+---+---+---+---+-5-+---+---+---+---+---+---+---+---+
Moll-Akkorde 4.Stufe - Subdominante
E +---+---+---+-1-+---+---+---+---+---+---+---+-6-+---+---+---+---+---+---+---+
B +---+---+---+---+-6-+---+---+---+---+---+---+---+---+-4-+---+---+---+---+---+
G +---+---+---+---+---+-4-+---+---+---+---+---+---+-1-+---+---+---+---+---+---+
D +---+---+---+---+---+-1-+---+---+---+---+-4-+---+---+---+---+---+---+---+---+
A +---+---+---+-4-+---+---+---+---+---+---+-1-+---+---+---+---+---+---+---+---+
E +---+---+---+-1-+---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+
Moll-Akkorde 5.Stufe - Dominante
E +---+---+---+---+---+-2-+---+---+---+---+-5-+---+---+---+---+---+---+---+---+
B +---+---+---+---+---+---+-7-+---+---+---+-2-+---+---+---+---+---+---+---+---+
G +---+---+---+---+---+---+---+-5-+---+---+-7-+---+---+---+---+---+---+---+---+
D +---+---+---+---+---+---+---+-2-+---+---+---+---+-5-+---+---+---+---+---+---+
A +---+---+---+---+---+-5-+---+---+---+---+---+---+-2-+---+---+---+---+---+---+
E +---+---+---+---+---+-2-+---+---+---+---+-5-+---+---+---+---+---+---+---+---+
Auch die anderen Stufen-Akkorde der zugrundeliegenden Tonart lassen sich auf gleiche Weise mit den Standard-Pattern in Verbindung bringen:
Beispiel: Stufenakkorde zu A-Moll:
1. Stufe: Am (Tonika)
2. Stufe: Hdim
3. Stufe: C
4. Stufe: Dm (Subdominante)
5. Stufe: Em (Dominante)
6. Stufe: F
7. Stufe: G
Wer dieses Thema vertiefen möchte, findet über die
Verbindung zwischen Pattern unterschiedlicher Tonleitern und den gängigsten 3- und 4-Klängen hier einen sehr ausführlichen Thread.
C) One-Octave-per-String horizontaler Ansatz
Nicht nur für jene, die sich in Richtung Slide-Gitarre entwickeln, ist die Kenntnis der Töne eines Modus auf einer einzigen Saite ein unerlässlicher Zugang. Auch beim Tapping muss man horizontal sattelfest sein. Hat man die horizontalen Intervalle verinnerlicht, ist auch klar, welche Töne um einen Halbton, zwei Halbtöne oder drei Halbtöne gebendet werden, damit der Zielton wiederum auf der Tonleiter liegt. Auch für Slidings über einen vertikalen Pattern hinaus benötigt man das Wissen über den vertikalen Aufbau der Tonleiter.
Sinnvoll sind Übungen mit unterschiedlichen Start-Tönen der jeweiligen Tonleiter. Im Beispiel sind ganz simpel die Töne der Penta auf zwei Saiten jeweils beginnend beim Grundton in der 1. Lage gezeichnet:
Pentatonik-Pattern horizontal 1 Oktave auf einer Saite (Moll)
E +---+---+---+-1-+---+---+-3-+---+-4-+---+-5-+---+---+-7-+---+-1-+---+---+---+
B +---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+
G +---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+
D +---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+
A +---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+
E +---+---+---+-1-+---+---+-3-+---+-4-+---+-5-+---+---+-7-+---+-1-+---+---+---+
Wer dieses Thema vertiefen möchte, findet die
horizontalen Pattern der 7 Modi als One-Octave-per-String dargestellt in den Beiträgen 55 bis 62 in diesem Thread.
Außerdem gibt es einen sehr ausführlichen
Slide-Guitar-Workshop von DerZauberer, der in diesem Zusammenhang sehr hilfreich sein kann.
D) Verknüpfung von Basic-Pattern horizontaler Ansatz
Wie schon oben erwähnt ist das Basic-Pattern die Darstellung des Griffbildes einer Tonleiter, auf den Tonumfang einer einzelnen Oktave reduziert.
Basic-Pattern gibt es nicht nur für die Pentatonik, sondern für jede Tonleiter. Es bringt spielt man es ohne Backing vom Grundton zur Oktave die Klangfarbe des jeweiligen Modus oder einer Lage zu Gehör. Zur Gehörbildung empfinde ich die ausführliche Beschäftigung mit den Basic-Pattern sehr hilfreich. Die Lage der Töne einer bestimmten Tonleiter im reduzierten Tonumfang einer Oktave auf der Gitarre zu kennen, ist für das kreative Improvisieren mit dem vorhandenen Tonmaterial ein wertvoller Zugang.
Zum einfachen und selbsterklärenden Verständnis will ich zunächst das Prinzip anhand zweier Grafiken erklären:
Pentatonik-Basic-Pattern vertikal 1. Lage
Die 1. Grafik zeigt das Basic-Pattern der Pentatonik in der 1. Lage. Wichtig ist, dass man das Pattern sowohl aufwärts, als auch abwärts verinnerlicht:
1 3 4 5 7 1
1 7 5 4 3 1
Wer sich mit dem Basic-Pattern auf- und abwärts beschäftigt, kommt sehr rasch zu einer sehr wertvollen Erkenntnis: Das Basic-Pattern kann man über den Grundton jeweils wie eine Kette aneinander hängen und somit die Tonfolge der Tonleiter symmetrisch über das Griffbrett der Gitarre fortschreiben. Damit bietet das Basic-Pattern eine einfache Möglichkeit, aus dem vertikalen Standard-Pattern horizontal auszubrechen. Diese horizontale Fortschreitung der Tonleitersymmetrie sieht man sehr schön in der Folgegrafik:
Pentatonik-Pattern horizontal - Prinzip der symmetrischen Fortschreibung
Die 2. Grafik dient lediglich der Erklärung. Ich verwende eine 7-saitige Gitarre, damit man das Symmetrie-Prinzip über drei volle Oktaven visuell besser erkennt und es somit über Internet hoffentlich selbsterklärend ist. Beim Griffbrett der 2. Grafik handelt es sich um eine 7-saitige Gitarre, deren Saiten nicht im Standard-Tuning, sondern durchgängig im Intervall der Quarte gestimmt ist: Die höher liegende Saite ist jeweils die Quarte der tieferen Saite, oder die tiefere Saite die (tiefer liegende) Quinte der höheren Saite. Damit ergibt sich folgendes Tuning für die 7-Saiter-Gitarre: E A D G C F Bb
Bei der Gitarre im Standard-Tuning ist die B-Saite die große Terz der G-Saite und in der Praxis muss man das Basic-Pattern am Übergang G-Saite zu B-Saite jeweils um einen Bund nach rechts verschieben.
Pentatonik-Basic-Pattern vertikal 1. Lage
E +---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+
B +---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+
G +---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+
D +---+---+---+-7-+---+-1-+---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+
A +---+---+---+-4-+---+-5-+---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+
E +---+---+---+-1-+---+---+-3-+---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+
Pentatonik-Pattern horizontal - Prinzip der symmetrischen Fortschreibung
Bb+---+---+---+---+---+---+---+-7-+---+-1-+---+---+---+---+---+---+---+---+---+
F +---+---+---+---+---+---+---+-4-+---+-5-+---+---+---+---+---+---+---+---+---+
C +---+---+---+---+---+-7-+---+-1-+---+---+-3-+---+---+---+---+---+---+---+---+
G +---+---+---+---+---+-4-+---+-5-+---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+
D +---+---+---+-7-+---+-1-+---+---+-3-+---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+
A +---+---+---+-4-+---+-5-+---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+
E +---+---+---+-1-+---+---+-3-+---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+
Fortsetzung im nächsten Beitrag.