Noch ein paar Worte zur Pentatonik:
Im Wort "Pentatonik" steckt das griechische Wort "Penta", das "Fünf" bedeutet, also ist damit eine Reihe von fünf Tönen gemeint. Sie ist das Gegenstück zur "Heptatonik", also der Tonreihe mit sieben Tönen, wie .z.B. die Dur-Tonleiter, die Melodisch Moll Tonleiter und diverse andere Tonleitern mit sieben Tönen, was "Hepta" bedeutet, ist wohl auch klar.
Es gibt immer genausoviele Skalen (=Tonleiter) wie es Töne der Tonleiter gibt, also in der Pentatonik FÜNF Skalen, in der Heptatonik gibt es SIEBEN. Das sind nämlich die Skalen, die wir in der "harmonischen" Musik brauchen - Stockhausen als Gegenbeispiel zur "harmonischen" Musik genannt.
Am Klavier sieht man das deutlich: Die weißen Tasten wiederholen sich alle 7 Töne, die schwarzen alle 5. Wenn man nur die schwarzen Tasten benutzt, spielt man immer pentatonisch. Hier lassen sich nur zwei Akkorde bilden, nämlich F#-Dur und D#-Moll. Beide sind miteinander "parallel" verwandt, die Heptatonik bildet dagegen die ganze bekannte Fülle an Akkorden. Der Abstand zwischen den einzelnen Tönen der Skala kann hier gut abgelesen werden und ein Gerüst gebildet werden, das auf alle anderen Töne angewendet werden kann. (ggf. Suche nach "Wie bilde ich eine Skala...")
Die pentatonische Tonleiter, die über den Dur-Akkord gelegt wird, ist die DUR-Pentatonik, demzufolge ist die pentatonische Tonleiter, die über dem Moll-Akkord gebildet wird, die Moll-Pentatonik.
(Wie Akkorde gebildet werden und das Geschlecht ermittelt wird, steht irgendwo hier auf dem Board, da darf man gerne suchen helfen und den Link kurz posten.)
Die anderen drei pentatonischen Skalen ergeben keinen Dur- bzw. Moll-Akkord, am gebräuchlichsten sind logischerweise die Skalen, über die sich Akkorde bilden lassen.
Ist ein Blues in Moll, verwendet man immer die Moll-Pentatonik.
Ist ein Blues in Dur, wird´s interessant, denn man hat beide Möglichkeiten:
Man kann ganz einfach die Dur-Pentatonik verwenden, die meist um einen zusätzlichen Ton erweitert wird - eine sogenannten Blue-Note: Der Tritonus (=übermäßige Quarte, verminderte Quinte).
Oder man nimmt gnadenlos die Moll-Pentatonik, die man über die Dur-Akkorde spielt - sehr authentisch, beliebt bei besonders "schwarzen" Musikern - das ist einfach das, was am bluesigsten klingt.
Wenn man auf den Mixer drückt... und beide Skalen zusammenlegt, hat man Variationsmöglichkeiten ohne Ende - ohne Garantie, daß es gut klingen muß, aber kann, wahrlich kann...
Und weil das nicht ganz leicht ist, kann man die Light-Version probieren und in dei Moll-Skala den Tritonus mit hereinnehmen - da wären sie dann auch alle vollständig, die Blue-Notes, die da wären: 3b, 5b und 7b.
Warum das funktioniert, ist auch klar: Dur-Blues-Akkorde werden immer als Dominantsept, also als Dur-Akkorde mit kleiner 7 gespielt (Diese Regel ohne Frage gilt ausnahmslos!), und dieser zentrale Ton, der einen wesentlichen Teil der Spannung des Blues ausmacht, ist in der Moll-(Blues)-Pentatonik auch enthalten.
Ich habe auch schon "moll blues pentatonik" gelesen, was noch korioser ist.
Als sogenannte "Moll-Blues-Pentatonik" würde ich die Moll-Pentatonik mit der 5b bezeichnen (Jaja, die hat sechs Töne - ist sie dann immer noch eine "Penta"-tonik oder nicht, was meinst du, MaBa?).