Hi,
was die Resonanzfrequenz betrifft: Richtig, auf der aktuellen SD-Website findet man sie nicht mehr, zumindest hab ich die entsprechenden Angaben auch noch nicht gefunden. Die Website ist vor einiger Zeit leider wie so viele "modernisiert" worden, sprich mehr auf schnelles Daddeln auf Tablets und Handys ausgelegt. Die Bilder werden größer, die Texte größer geschrieben und inhaltlich weniger. Zum Glück gibt (zumindest gab) es noch ab und zu auf Papier nähere Informationen, wie zB das Seymour Duncan "Pickup Sourcebook". Das ist ein recht dicker Katalog mit einer Liste, in der die Resonanzfrequenzen enthalten sind. Im Laufe der Jahre hat sich bei mir da halt einiges angesammelt.
Das AlNiCo 2 den PU automatisch wärmer macht, kann man nicht so ganz verallgemeinern. Zumindest nicht im Sinne von weniger Höhen oder gar mehr Bässen, denn der Pearly Gates zB ist schon eher brillant und schlank. Man kann ihn trotzdem auch warm klingend nennen, weil er dabei nie unangenehm schrill ist. Für die Halsposition übrigens einer meiner absoluten Lieblinge, am Steg braucht er aber mMn eine Gitarre, die von Haus aus viel Fundament besitzt.
Der Antiquity ist auch ein sehr guter PU, aber er ist halt sehr nahe am Original, sprich ungewachst und nicht ganz symmetrisch gewickelt. Je nach Exemplar kann es vorkommen, dass er recht schnell mikrofonisch pfeift, wenn man mit mehr Gain und Lautstärke spielt. Auch das Brummen ist einen Hauch stärker, wenn man in die oberen Gainbereiche kommt. Dafür klingt er für klassische "alte" Les Paul-Sounds sehr authentisch.
Generell würde ich keinen PU als Allheilmitel für jede Gitarre sehen. Welcher PU der richtige ist, ist nicht nur von Stilrichtung und gewünschtem Sound abhängig, sondern immer auch vom Ausgangsmaterial. Ich hatte schon PUs in einer Gitarre, die eher fad klangen. Dann kamen nacheinander alle möglichen PUs rein, ich war nie zufrieden und hab irgendwann die Hardware ersetzt. Plötzlich klang der erste PU richtig gut und kam wieder in die Gitarre...
Ich würde also immer raten, die konkrete Gitarre auf Schwachpunkte zu analysieren, und dann zu überlegen, woran es liegen könnte. Oft können eine andere Einstellung der Bridge, ein Wechsel der Saiten zB von Stahl auf Nickel oder ein Austausch von Tremoloblock oder Saitenhalter mehr bringen. PUs sind im wesentlichen an der Klangfärbung beteiligt, man kann da sozusagen am EQ drehen, auch mal einen rauheren oder geschmeidigeren Ton finden und natürlich mehr oder weniger Ausgangsleistung. Trotzdem sind fundamentale Parameter wie Ansprache, Sustain, Ausgeglichenheit in den Lagen eher im mechanischen Bereich (Holz/Hardware) angelegt.
Gruß, bagotrix