Hallo liebe Grandmeister-Erfahrenen
Habe mir vor drei Monaten den GM36 mit TM212 Box und passenden Footcontroller (FSM 432MK-III) gegönnt und bin mit dem Sound schon mal total zufrieden!!!
Mit der Steuerung der Presets bzw der integrierten Effekte habe ich jedoch mein Tun und immer noch keine (für mich) befriedigende Lösung gefunden.
Aber mal von Anfang an:
Das ganze Konzept des GM36 finde ich grandios: Per Midi programmierbarer Röhrenamp in kompakter Bauweise mit genügend Speicherplätzen, um z.B. für verschiedene Situationen (Zuhause, Proberaum/Bühne/Axt/Set) die optimalen Einstellungen einfach konservieren und wieder abrufen kann. Ggf. im Bandkontext anpassen, abspeichern, fertig. Dazu die integrierten Effekte. Extern noch ein Wah+Stimmgerät... ein Traum wird wahr!
Die Vergangenheit hat mich jedoch gelehrt, dass ich nicht der superdurchstrukturierte Preset-Mensch bin, der sich für alle Songs und Gegebenheiten entsprechende Setups vorbereitet. Ich ticke da eher wie folgt: Mir genügen drei bis vier Grundsound (Clean, Crunch, Lead etc) und wenn ich da bei Bedarf mal ein Delay, Rev, Modulation/Boost dazuschalten kann, dann habe ich quasi 90% meiner Ansprüche abgedeckt und bin voll zufrieden.
Deshalb fand ich den "StompBoxMode" der Fußleiste so interessant und hab gedacht "Jawoll! Das isses jetzt! Vier Presets im direkten Zugriff, gleichzeitig Effekte- zuschaltbar, Boost ist auch dabei, sogar Delayzeiten tappen, Expression kann auch noch dran, erweiterbar..." Bei genauer Betrachtung bzw. als ich ernsthaft angefangen habe, damit meine Sets zu bedienen, bin ich eben über die hier bereits geschilderten Probleme gestoßen mit dem "Entweder/Oder" etc. Auch die Erweiterbarbeit mit externen Fußschaltern ist nicht wirklich zu gebrauchen, wenn der "State" des Effekts nicht sichtbar ist bzw. man 2x drücken muss, damit der Schalter wieder synchron mit dem GM36 - Preset läuft. Das Ding ist knapp dran, aber nicht zuende gebracht worden (für meine Befindlichkeiten). Es könnte alles so schön sein.... Aber der FSM 432MK-III und ich - wir werden keine Freunde. Das stand schnell fest.
Den HK Treter habe ich wieder zurückgehen lassen und angefangen, mich nach Alternativen unzusehen. Habe dann eine kleine Experimentierreihe gestartet mit irgendwelchen Midi-Controllern, die ich noch Zuhause finden konnte..... Und siehe da, mein uraltes Rocktron Midimate aus den 80/90ern kommt dem gewünschten Verhalten schon recht nahe.
Vielleicht ist jetzt der richtige Zeitpunkt, mein Wunsch-Controller zu skizzieren:
- Unteren Treter erlauben die direkte Wahl eines Presets aus der aktiven Bank (zB. Prg 1-4)
- Die Treter in der oberen Reihe toggeln die vorhandenen Effekte, wobei ein im Preset bereits aktivierter Effekt durch Leuchten einer LED anzeigt, dass z.B. Modulation AN ist. Die Bedeutung der Toggles sollte in allen Presets gleich sein (z.B. Modulation AnAus belegt immer Button 5 auch wenn ich von Preset 1 auf 4 gewechselt bin)
- Daneben würden noch zwei bis vier Buttons von mir benötigt mit Sonderfunktionen, wie TAB oder BOOST.
- Irgendwie muss es auch möglich sein, die aktive Bank zu wechseln. Wegen mir könnte das auch so eine Live-untaugliche Geste wie "Doppeltritt" oder "Lange drücken" sein.
Hier zur besseren visualisierung eine kleine künsterische Zeichnung:
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| Rev Mod Dly Loop Boost Bnk |
| |
| [1] [2] [3] [4] TAP Bnk |
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Nun bin ich seit zwei Monaten im totalen Midi-Wahnsinn angekommen. Und es ist komplizierter als erwartet. Folgende Erkenntisse hab ich bisher gewonnen:
- Zum Steuern der Effekte muss das Midi-Board CC-Befehle beherrschen.
- Der GM36 ist NICHT in der Lage, seine Effekte vorzubereiten und dann deaktiviert abzuspeichern (sozusagen scharfgestellt). Das liegt wohl daran, dass im GM36 die Information Delay AUS durch Abspeichern von Delay-Level:0 realisiert wurde. Kann man wie folgt ausprobieren: Man programmiert sich mit PC oder Tablet/iPad ein tolles Delay, stellt Delay-Level sagen wir mal auf 30, damit man auch was hört, deaktiviert Delay und speichert dann den Preset ab. Kurz Presetwechsel und wieder zurück. Nun Delay wieder aktivieren: Was passiert? Nichts. DelayTime etc sind zwar gespeichert, aber Delay-Level steht nun auf 0.
- Das bedeutet, Möchte man in einem Preset die Möglichkeit haben, Effekte zu schalten, dann müssen im Preset ALLE Effekt eingeschaltet sein, auch wenn das im Resultat erst einmal fürchterlich klingt. Dann muss jedoch eine zweite "Intelligenz" hinzugezogen werden, um bei Anwahl des Presets die Effekte nach Wunsch wieder auszuschalten.
- Mein altes Midimate kann das. Bei einem ProgramChange werden die programmierten ControlChange Buttons inklusive aktuellem State gleich hinten drangesendet.
- Eine weitere theoretische Möglichkeit wäre, neben dem ControlChange An/AUS direkt den Level zu schicken. Also bei Aus eine 0, und sonst einen IMMER festen DelayLevel-Wert.
Wie auch immer, es ist der Wahnsinn. Aktuell "programmiere" ich mit dem McMillen SoftStep 2 herum - bin aktuell aber eher skeptisch, ob ich mit diesem unglaublichen Monster mein WunschBoard hinbekomme. Dort habe ich bisher noch keine Möglichkeit gefunden, MIDI-CC + State automatisch nach einem MIDI-PC zu senden :-/
- Das MidiMate könnte ja schon die Lösung sein, nur dummerweise muss ich zum Schalten der Effekte in ein andres Layer schalten, also dreimal ne Taste drücken. Das ist halt auch doof.
Also mal die Frage an Euch.... Bin ich völlig auf dem Holzweg und mach mir das Leben mal wieder zu kompliziert?
Für Probe und Live mache ich es aktuell einfach wie folgt: Vier Presets, alle Effekte aus, rocken, spaßhaben, fertig :-D
Liebe Grüße