Quelle:
https://www.musiker-board.de/versta...ash-marshall-100-watt-top-20.html#post5054913
@ Amnesic Aphasia
Wie ich in Deinem Gibson LP AFD Aged& Signed Thread gelesen habe, bist du ja stolzer Besitzer zweier Slash Signatures.
- AFD Les Paul
- Tobacco SB. Les Paul mit Fishman Powerbridge.
Ich würde mich freuen, wenn Du mir kurz folgende Fragen beantworten könntest.
1. Unterscheiden sich die Gitarren in iherem Hals, oder haben sie beide das gleiche Halsprofil?
2. Die Tonabnehmer sind verschieden, oder? Soweit ich weiß hat die L.P. AFD die neuen Slash Singnature Seymour Duncans. Ist der Unterschied sehr groß und wie wirkt sich das auf den Ton aus"
3. Sind beide Gitarren gleich komfortabel zu bespielen, oder gibt es Unterschiede?
4. Was hälst Du von der Fishman- Powerbrige? Wirkt sie sich auf den Distortion Klang aus?
5. Wie unterscheiden sich beide Gitarren im Klang, Qualität, Sustain etc. was Dir noch einfällt.
6. Wäre die AFD nicht von Slash signiert, was sie natürlich unschlagbar macht, sondern hättest Du "nur" die AFD VOS aus dem Custom Shop, welcher der beiden Gitarren, würdest Du den Vorzug geben und warum?
Ich weiß, sehr viele Fragen auf einmal. Tut mir leid.
Vielleicht hast Du ja Gelegenheit meine Fragen zu beantworten. Ich würde mich freuen.
Ach ja übrigens, im Blog von AFD 100 steht, dass auf Grund von Urheberstreitigkeiten das Launch- Video arg zusammenschnitten wurde und einige Passagen wohl fehlen. Vielleicht werden diese aber noch nachträglich veröffentlicht.
https://www.musiker-board.de/member.php?u=2047
Guten Morgen brown sugar,
so viele Fragen auf einmal und das auch noch am frühen Morgen ;o). Na dann leg ich mal los:
In dem Thread stehen zwei Gitarren drin, allerdings habe ich tatsächlich 4. Nicht das ich hier einen auf dicke Hose machen will, aber ich würde auf die beiden gleich auch noch zu sprechen kommen (als Vergleich zu den Custom Shop Modellen).
Zu 1. Die Dark Tobacco Burst mit der Fishman Powerbridge (im Folgenden DTB genannt) hat das immer angegebene Slash Halsprofil. Das bedeutet, die Dicke vom '60er Hals, aber die Rundung (D-Profil) vom '59er Hals. Ich würde durch die Rundung und die dadurch automatisch enstehende Dicke eher zu den '59er Hälsen zählen. Weil er definitiv dicker ist als ein "Standard" '60er.
Die Appetite For Destruction (im folgenden #23 genannt) hat einen extrem dicken Hals. Auch wenn hier bei Gibson immer vom Slash Halsprofil gesprochen wird (...The neck on the Custom Shop Slash Appetite Les Pauls are carved to Slash's own preferred Slim neck profile...). Der Hals ist ein richtig fetter Hals so wie's die originalen '59er haben. Es ist deutlich beim Spielen in den höheren Bünden zu merken und ich habe mir gerade beide mal auf den Schoß genommen und noch mal verglichen ob es nicht eine Einbildung von mir ist. Es macht aber auch Sinn das sie ein originales '59er Profil hat. Denn Slash's Gitarre ist eine '59er 1:1 Replica, die von Kris Derrig gebaut wurde. Jetzt könnte man meinen das Slash sich das Profil nachshapen lassen hat, aber davon habe ich persönlich noch nie etwas gehört oder gelesen. Und irgendwie glaube ich auch nicht das Slash sich an dieser Gitarre "vergehen" würde in dieser Hinsicht.
Jetzt komme ich direkt noch auf die anderen beiden Gitarren zu sprechen. Die eine ist die Goldtop und die andere ist die Standard. Beide sind 2008 gleichzeitig heraus gekommen. Beide sind aus der USA Schmiede und nicht aus'm Custom Shop. Sie haben einen dünnes C-Profil. Also das "originale" Les Paul Standard Profil, nicht das neue asymmetrische Profil.
Zu 2. Die DTB ist nicht zu verachten, sie hat einen enormen Druck, einen klaren Klang und ein langes Sustain. Die Powerbridge ist erste Sahne. Sie klingt so natürlich akustisch, wie ich es niemals vermutet hätte.
Die #23 ist sofort merkbar lauter und noch etwas klarer. Ob das jetzt an der Verkabelung, den Kondensatoren, der Powerbridge oder an den PickUp's selbst liegt, das kann ich nicht sagen. Die Powerbridge steckt auch in den Studs, die die #23 nicht hat. Die #23 hat die ABR-1 Bridge, die direkt in den Korpus geht.
Die Standard klingt wie eine Gibson Les Paul Standard mit Seymour Duncan Alnico I Pro's halt klingt. Sie klingt sehr gut, aber nicht so kraftvoll wie die Custom Shop Modelle.
Die Goldtop dagegen hat diesen "honigen" smoothen Soundcharakter, aber auch nicht so ausdrucksstark im direkten Vergleich mit den Custom Shop Modellen.
Beim trockenen Vergleich, also unplugged, gewinnt die #23 um Längen. Sie ist unglaublich laut, man hört jede Saite und alle Frequenzen sind zu hören. Also vom Bass bis zu den Höhen. Nicht so klirrend hoch wie bei den Standardmodellen von Gibson aus der USA Schmiede. Die DTB ist ebenfalls kräftig, aber auch nicht so laut. Die Goldtop und die Standard dagegen klingen unplugged so wie jede andere Standard mit den Löchern halt auch. Aber eher so klirrend hoch. Die Höhen kommen da durch, aber die Tiefen nicht.
Zu 3. Beide Custom Shop Gitarren sind für mich angenehm, allerdings bekomme ich manchmal wenn ich lange gespielt habe und viel schnelles auf den hohen Bünden, dann bekomme ich manchmal noch "Schmerzen" im Handrücken. Schmerzen ist exterm ausgedrückt, aber ich merke das schon. Ob es vom dicken Hals kommt, oder daran das ich nicht jeden Tag 4 Stunden spiele, sonder eher selten und es einfach nur die Überbelastung ist oder Grund darin zu suchen ist das ich die Gitarre extrem tief hängen habe, das weiß ich nicht.
Ich habe nicht besonders große Hände oder lange Finger, komme aber mit den dicken Hälsen sehr gut zurecht.
Die USA Gitarren haben wie schon gesagt den dünneren C-Profil Hals. Auch wenn hier immer vom Slash Profil geredet wird. Mit den Hälsen komme ich ebenfalls gut klar, obwohl es doch eine kurze Umstellung ist, wenn ich lange die dicken Hälse gespielt habe, oder tagelang die USA's nicht gespielt habe. Allerdings bedarf es der Umstellung auch andersrum. Es gibt also nicht wirklich große Unterschiede zwischen der DTB und der #23 auch wenn der Hals der #23 spürbar etwas dicker ist. Zwischen der Goldtop und der Standard gibt es gar keine Unterschiede. Unterschieden wird hier ganz klar zwischen Custom Shop und USA.
Wobei mir gerade einfällt das die #23 eine grandiose Saitenlage hat. Sie ist so extrem flach und schnarrt an keinem Bund. Die Saiten der DTB habe ich selbst etwas angehoben aus dem Grund das der akustische Sound einem nichts verzeiht. Und da ich einen eher harten Anschlag habe, kam es vor das die Saiten schon mal leicht geschnarrt haben. Wirklich nur minimal, aber auch das minimale Schnarren hat man halt gehört. Daher würde ich sagen das die #23 am komfortabelsten von der Saitenlage für mich ist.
Zu 4. Die Fishman Powerbridge hat mich vom ersten Moment des Anspielens beim Freundlichen überzeugt. Ich war richtig geflashed und bin es eigentlich immer noch, vor allem immer wieder. Ich kann die Powerbridge, wenn man einen realen akustischen Sound haben möchte, blind empfehlen. Man merkt die Bridge wenn sie ausgeschaltet ist überhaupt nicht. In keinster Weise. Egal ob man verzerrt oder clean über die Seymour Duncan's spielt.
Wenn die Bridge eingeschaltet ist, das macht man über den kleinen 3-way Toggleswitch zwischen den "Tone"poti's, muss man etwas aufpassen das mannicht mit einem Armband oder ähnlichem an die Bridge kommt. Das überträgt sich natürlich sofort. Tone habe ich gerade bei den Poti's deswegen in Anführungszeichen gesetzt, weil es eigentlich nur einen gibt. Der Tonepoti für beide Seymour Duncan's ist der Poti, der normalerweise nur den Bridgepickup regelt. Der obere Poti, der normalerweise den Ton für den Neckpickup regelt ist der Lautstärkeregler für die Bridge. Bei der Bridge kann man den Tone nicht regeln. Die Bridge ist eingeschaltet und die Seymour Duncan's ausgeschaltet, wenn der Toggleswitch oben steht. Wenn er unten steht ist die Bridge ausgeschaltet und die Seymour Duncan's sind eingeschaltet. Alle drei PickUp's sind eingeschaltet wenn der kleine Toggleswitch in der Mittelposition steht. Die Seymour Duncan kann man dann noch über den "normalen" Toggleswitch schalten. Ich persönlich mag aber diesen Klang überhaupt nicht. So genial beide einzeln sind, umso schlimmer ist der Sound zusammen und geht bei mir gar nicht.
Zu 5. Qualität ist bei beiden Gitarren grandios. Es gibt nichts, aber auch wirklich nicht den kleinsten Punkt der mir negativ aufgefallen ist, bzw. überhaupt aufgefallen ist. Ich bin sogar dazu bereit zu sagen das die Verarbeitungen perfekt sind. Das einziege was mich bei der DTB erheblich gestört hat, das ist das V.O.S. Finish am Hals. Das klebte enorm und wenn ich lange gespielt habe, dann hatte ich es an den Halsanfang geschoben. Dort häufte sich das Finish etwas an und klebte sehr unangenehm. Bis ich mir mein Patentin und einen Lappen genommen habe. Patentin ist eine vollsynthetische 12-Komponenten Hochglanzversiegelung für Auto's, Botte, Flugzeuge, Motorräder...! Ich habe damit den Hals gewienert und es ging alles ab damit. Somit ist der Hals jetzt sehr schön geschmeidig ;o).
Sustain ist bei beiden sehr gut und sehr lang. Die #23 klingt allerdings noch etwas länger und lauter nach. Alleridngs finde ich Sustain nur relativ wichtig. Sicherlich hat eine gute Gitarre einen langen Sustain und lässt sich unter anderem auch daran erkennen, aber ich persönlich spiele nicht ein einziges Lied das so einen langen Sustain fordert. Nicht mal auf den beiden USA Modellen. Das einzige Lied das jedes mal den Sustain fordert ist "GUNS N' ROSES - Ain't It Fun", evtl. noch "GUNS N' ROSES - Estranged". Wobei bei beiden eher mit Rückkopplungen gearbeitet wird und nicht mit dem Sustain. Deswegen sage ich auch "nicht ein einziges Lied".
Die USA Modelle haben einen kürzeres Sustain. Wobei die eigentlich nur viel schneller leise werden. Die Standard hat, wenn man alle nebeneinander hält das kürzeste Sustain. Eine auffallende schlechte Verarbeitung kann ich aber auch hier nicht erkennen. Nur bei der Standard ist an einer Ministelle das Binding einen Millimeter zu wenig runter gezogen. Also es blitzt ein 1 Zentimeter langer und ca. einen Millimeter breiter heller Streifen durch. Das ist das Ahorn der Decke. Alle Gitarren haben das '50s Binding. Was bedeutet, das das Binding im Cutaway nicht runtergezogen ist. Man sieht hier die Ahorndecke. Das Binding läuft in gleicher Stärke der Wölbung nach und man sieht darunter die Ahorndecke. Neuere, bzw. ab Ende der '60er Jahre haben die Les Pauls in der Regel die Einfassung tiefer am Korpus entlang des Übergangs zwischen Ahorn und Mahagoni.
Zu 6. Es hat nicht wirklich viel mit der Unterschrift zu tun. Es ist ein "nice to have"! Ein Gimmick! Aber ich hätte mich so oder so zu der Zeit an dem Ort und an der Stelle für die Aged entschieden. Für mich ist das am authentischsten.
Ich habe die V.O.S. im Guitar Center nur ganz kurz in der Hand gehabt und mir sie eigentlich nur an der Wand hängend betrachtet, also nicht wirklich im Detail. Ich denke aber das die Aged Gitarre eine ursprüngliche V.O.S. gewesen ist. Das V.O.S. ist ja eigentlich auch nur eine Bezeichnung für das Finish. Auch wenn V.O.S. "Vintage Original Specs" heißt, macht es sich nur im Finish wirklich bemerkbar. Denn die originalen Spezifikationen hat eine Gloss ja auch. So denke ich das die Aged eine bearbeitete ge"aged"te V.O.S. ist. Ich denke nicht das es hier noch großartig bessere Verarbeitungen oder andere Parts gibt. Denn das "+" on top ist ja das Aging und die Unterschrift. Vielleicht noch die Limitierung auf 100 Stück. Aber ich denke nicht das nur die Aged & Signed zum Beispiel einen Sattel aus Knochen hat, oder ein Stoptail aus Alu und die V.O.S. nicht. Aber das ist nur eine Vermutung. Definitiv weiß ich es nicht.
Wenn du dich jetzt noch für ein paar kurze Klänge der Custom Shop Modelle interessiert, dann kannst du dir hier ein paar kleine Video's angucken:
http://www.youtube.com/user/amnesicaphasia
Bilder von den anderen beiden USA Modellen findest du in meinen Alben:
https://www.musiker-board.de/members/2047-albums.html
Musst dich da einfach mal ein bisschen durchwühlen wenn du möchtest.
Keep on rockin'
T-J aka Amnesic Aphasia