Muß es ein Physiker sein oder tut es auch n Ottomotoren-Diplom-Fachidiot?
Ich könnte einen Physiker, der müßte inzwischen Dr. sein, hinzuziehen, den ich aus der Schule kenne, aber der spielt meines Wissens keinen Krachapparat. Ich hab bloß n Diplom für Fahrzeuge/Motoren - wenig Schnittmengen zu elektrischen Gitarren. Taktgeber in alten Zündanlagen erinnern manchmal an Pickups, werden z.T. auch so genannt, Klopfsensoren sind sowas wie Piezo-Tonabnehmer - das wars weitegehend, weiter kommt man nicht, ohne um Ecken zu denken.
Aber das tut nichts zur Sache, Physik umgibt uns ja überall und ein Instrument ist - ersteinmal - ein technisches System im weitesten Sinn, das dazu gemacht ist, einen erwünschten physikalischen Sachverhalt zu festgelegter Wirksamkeit zu zwingen. Auch ne hohle elektrische Gitarre. Daneben ist sie ein Kunstwerk, ein Beispiel der Ästhetik der Funktionalität (sowas sieht man z.B. auch, wenn man ne Lancia Aurelia von unten ansieht...).
Der Spieler unterscheidet sich hinsichtlich seiner Zustandsvariablen.
, das klingt nu auch wieder so ... Dopamin, Serotonin, Endorphine, evtl Exorphine oder sonstige Rauschmittel und Botenstoffe, allgemeins Wohlbefinden, ... Tagesform, Tageszeit, Wetterfühligkeit etc - vor demselben Problem stehen auch Maler oder Zeichner hin und wieder ... daß ihnen was schön gelungen erschien, ne Perspektive gut getroffen, und morgen wird da nochmal n Bißchen Kleinkram gemacht, und dann steht er vor seinem Stilleben und denkt sich ... "Die Birne ist viel zu lang und zu dünn!" - und gestern hat er aber genausoeine beim Malen gegessen.
Anyway, so komplex werden wir hier ja garnicht - und die Tatsache, daß Tonabnehmer auch nur durch elektrische und geometrische Eigenschaften zu charakterisieren sind hört sich auch nicht so beliebt an... Das Voodoo ist dann erstmal weg, und Alchimie paßt nicht zu Strom und Moderne. Aber am Ende ist die ganze Welt Physik. Dinge sind Physik oder Dinge sind nicht. Die dritte Option ist identisch zur zweiten Option und jede Weitere identisch der Davoren.
Die persönlichen Kaufgründe hatten wir ja schon ... wenn es jetzt einen immergleichen Verstärker gäbe, den wir alle haben, könnten wir alle dieselbe Einstellung einstellen, dasselbe spielen, das umherschicken und vergleichen ... "Ah, da, hörste das? Genau nachm Anschlag, da kommts in Resonanz ..." - "Nein, er schlägt nur die Oktave zu spät an, der hat ne lahme Hand..." - "Hab ich nicht, menno ...
" - "Doch, hast Du." - "Aber das ist nur, weil ich mit dem Ärmel am Bigsby hängengeblieben bin ... " - "Ach deshalb klingt das alles so schief am Anfang..." - "Aber das hat doch mit dem Korpus nichts zu tun!" - "Doch, ich hab die Quinte inn Tritonus gebigsbyt...".
Oder so.
Ich fänd das lustig...
Ne, ja, Moment - neben dem konstanten Ton ist der ja auch ohne Rückkopplung schon nicht nur durch das Ausklingen definiert, sondern das Ansprechen des Instruments ... ha, ne Parallele: Das Ansprechen von Turboladern und den Motoren damit hab ich exzessiv simuliert, durchdacht, beschrieben, Einflüsse bewertet und Freiheitsgrade zu nutzen optimiert - das stationäre Verhalten war da ne fixe Randbedingung, wie eine Note auf einer Linie, die eben eine Länge und Höhe hat.
Man könnte sagen, es ist das Ein- und Ausklingen, das sich unterscheidet, weil unterschiedliche Teile anders mitschwingen, andere Steifigkeiten und Trägheiten haben, oder (mechanische) Impedanzsprünge an den Kontaktstellen auftreten, und die dämpfen ja...
Ich fürchte, egal, was ich schreibe, ich werde wieder fazitieren, den Klang subjektiv vor Allem als offener beschreiben zu können... .......
Und das andere Spielgefühl auch auf Halsform, Saitenstärke (die Hohle hat 10er, die Tele 9er) etc zurückführen. Und auf den hohlen Korpus mit dem massiven Zentralelement.
Vielleicht ist aber auch gerade die ... Möglichkeit, bei der Musik nicht alles kaputtzuanalysieren auch hier der Punkt, der es ausmacht...? Aber ein Bißchen Theorie kann ja nicht schaden.
Das Einklingen hat hier ja andere Einflüsse als bei einer Massivgitarre, weil es (auch unter dem Brüllen, wenn man alle Regler aufreißt und sie vor den Lautsprecher stellt - das ist eher der Fall Resonanzkatastrophe) eben Rückkopplungseffekte gibt, die ohne Hohlkörper mehrere Größenordnungen kleiner sind, ihre jeweilige Phasen- und Amplitudenverhältnisse finden müssen.
Die Korpusbauweise ist natürlich auch eine sehr prominente Eigenschaft, nicht ohne Weiteres zu ändern und evtl auch eher subtil als so deutlich anders, daß es ne ganz andere Kategorie ist, sondern es ist ein klangliches Detail, wie ein Schatten in einem Gemälde oder sowas. Und n Bißchen psychologisch ist das ja auch alles ... wieso wirkt ein bestimmter Sound "fett"? Da hat ja wohl kaum jemand Öl in den Verstärker gegossen, und wenn er süß klingt Zuckerwürfel in die Buchse gesteckt, drahtiger Sound wird i.A. mit identischen Drähten generiert wie nicht so Drahtiger ... das Einklingen, also Anschlag -> Ton, die kurze Phase am Anfang, wirkt auf mich offener, weil ich die Interaktion zwischen Lautsprecher und Gitarre raushöre, ohne sie so deutlich und explizit rauszuhören, daß ich sage "Klaro Alter, da kommt das E, n Bißchen von tief rein ... und jetzt ist es drin!" - das ist ja alles in sehr kurzer Zeit, wenige Millisekunden oder so, und ich kann mich auch garnicht exakt genug analysieren, um sicher zu sein, daß ich den Eindruck des offeneren Klangs wirklich
direkt aus dem Klang habe und nicht nur eine andersartige Änderung höre und sie u
nbewußt, aber willkürlich auf die offenen Hohlräume schiebe...
Und ich rechne da nicht damit, daß ich da in irgendeiner Weise besonders bin, daß mir hustende Flöhe auffielen oder ich halb taub wäre ... ich hör zumindest die Marderscheuchgeräte, die angeblich niemanden stören, ... scheinen also intakt, meine Ohren...
Es ist einfach die Mischung. Spielgefühl, Anschlag, Einklingen und ggf deutliche Rückkopplungen, die es ausmacht. Ich hab neulich einige alte Cramps-Auftritte bei youtube angeschut und irgendwann klang es komisch, anders als gewohnt - da hatte die liebe Ivy ne andere Gitarre, keine große hohle Gretsch. Sie klang ... gepreßter, fester, dichter als das (ab 1985 übliche) Gretchen. Und nebenbei ... beweist sie, daß man auch mit ne Frisur ähnlich Peggy Bundy, aber vor deren Erfindung, und Leopardenleggins gut angezogen ist, wenn die Klampfe stimmt!