Da ich die identische Gitarre hab, kann ich dir erstmal zu dieser großartigen Paula gratulieren.
Ich bin selbst kein großer Les Paul Spieler, aber von allen angespielten macht sie immer noch am meisten Spaß. Das sind tolle Bilder, die da gemacht hast!
Zu den Unterschieden. Die Poti Knobs sind nicht mehr orginal, da Hohner keine Head Knobs, sondern Speed Knobs verbaut hatte. Die Masseleitung der Bridge hat auf der Decke definitiv nichts verloren und d.h. die Poles der Bridge hat schonmal jemand rausgezogen. Der Massedraht wird normalerweise 3-4 cm freigelegt und von unten oder Seite in das Loch gesteckt bzw. um den Pole gewickelt. Danach mit dem Pole wieder in den Korpus getrieben. Hier war wohl jemand einfach zu faul oder wusste es nicht besser, und hat beides von oben gemacht....Sorry, aber das ist Murks.
Der Stopbar hinter der TOM ist auch nicht mehr der orginale. Beim Orginal laufen die Saiten parallel zur TOM, was hier nicht so ist. Auch sind die Schraubenköpfe falsch. Deine sind flach, Hohners Schrauben waren oben halbrund. Die Ball Pins der Saiten stehen auch ab und sind nicht voll versenkt. Die Stopbar ist also erneuert. Ob die TOM selbst auch noch getauscht wurde, kann ich von den Bildern her nicht sagen. Sieht aber erstmal gut aus. Da das Masskabel an der TOM von oben reinläuft, wurde die mal vollständig entfernt.
Da schon die Knobs und die Masseleitung verändert wurden, ist auch vermutlich die Elektrik (Potis) neu gemacht worden. Da hilft ein Blick ins E-Fach.
Die Pickups müsste man sich jetzt im Detail anschauen, ob es noch die Orginalen sind. Mitsamt dem HB - Rahmen ausbauen und von unten fotographieren wäre toll.
Das Holz ist jedenfalls schonmal normal. Der Hals - Korpus-Übergang ist allerdings nicht normal. Dieser "Keil", den du da abgelichtet hast, find ich komisch. Bei den L59, die ich kenne, da liegt der Hals plan am Korpus an. Von der Lackierung und allem sieht es stimmig und gewollt aus. Dennoch gefällt es mir nicht, und ich mein nicht optisch. Der Keil beabsichtigt sicherlich den 4 Grad Neigungswinkel, den man zwischen Hals und Korpus benötigt für eine TOM. Da hat jemand wohl viel Liebe in eine Reparatur gesteckt, aber beim einbau den 4 Grad Winkel vergessen...ich weiß es nicht und mutmaße nur.
Bleibt noch die Seriennummer. Meiner L59 hat man einen transpranenten Aufkleber mit goldener Seriennummer auf der Rückseite des Headstocks geklebt. Meine Seriennummer ist knapp unter deiner. Der goldene Aufkleber sagt mir nichts und die Nummer darauf auch nichts. Die im Kunststoff gepägte Nummer ist allerdings eine 7-stellige Hohner Seriennummer. Wie sie zu deuten ist, weiß ich allerdings auch nicht.
Wenn auf dem Headstock keine richtige S/N geklebt wurde, sondern die S/N in ein Kunststoffteil eingeprägt wurde, dann hat das Hohnner irgendwann mal geändert, oder....tja oder. Für mich stellt es sich so dar, dass die mal einen Halsbruch hatte und der Hals getauscht wurde. Die Seriennummer wurde ersatzweise in den Kunststoff graviert. Apropos...auf welchem KS-Teil steht die Seriennummer?
Das Instrument ist an einigen Stellen nicht mehr orginal. Das tut mir leid. Dennoch freut es mich, dass du sie gut bepielen kannst und optisch magst! Hohner war in diesen Zeiten nie eine falsche Adresse und die Gitarren qualitativ sehr wertig.. Von daher kann ich mir durchaus vorstellen, dass einer der Vorbesitzer einen neuen Hals bauen lies oder selbst gebaut hat. Auch die Elektrik wurde erneuert, vermutlich aber nicht die Pickups. Potis können ja auch mal kaputt sein.
In Summe wurde das Instrument vermutlich an einigen Stellen überarbeitet und/oder modifiziert. Der Vorbesitzer war aber vermutlich ein totaler Liebhaber der Gitarre (Sound, Haptik) und wollte immer eine Gibson (Optik). Vor allem wollte er, dass sie gut aussieht und reibungslos funktioniert. Orginalität hin wie her...