Hohe Töne auf Posaune - die richtige Lippenstellung

NSGFR
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Hi Leute,
hab eben wieder Posaune gespielt und hatte vor ein paar Monaten noch extreme Probleme mit dem Ansatz, häufiges und intensives spielen hat das jetzt verbessert zumindest so, dass ich das f' locker spielen kann, allerdings nicht unter einem Mezzo-forte.

Ebene hab ich im sitzen locker ein paar Töne gehalten und aber aus Versehen die Oberlippe fast ganz über die Unterlippe gelegt und nur ganz leicht Luft gegebn und habe ein f' locker geschafft in einem Pianississimo würde ich sagen.

So habe ich die lippen noch die gehalten, normalerweise habe ich Unterlippe und Oberlippe genauaufeinander, sodass keine von der anderen überdeckt ist.

Wie stellt ihr Eure Lippen?

lg Fabian
 
Eigenschaft
 
Tach auch.


aber aus Versehen die Oberlippe fast ganz über die Unterlippe gelegt
Nein, so nicht.:bad:
Eher so einen Kussmund.
Ich denke, Du solltest mal Unterricht nehmen.
So führt das doch zu nix. Wenn doch, dann wahrscheinlich zu was verkehrtem.
Die weiteren Fragen wären: Wie führst Du die Luft und welche Position hat deine Zunge?
Online kann man sowas kaum klären.
Qualifiziertes Lehrpersonal gibts an der Folkwang Musikhochschule in Essen-Werden.
Das ist nicht weit von Dir. In Neuss gibts bestimmt auch Posaunenlehrer.
Du kannst auch mal einen Aushang am Schwarzen Brett der Studis der Folkwang machen.
Von denen gibt Dir bestimmt einer Unterricht.
Na, denn mach mal, viel Erfolg

Matt
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
...Wie stellt ihr Eure Lippen?

Es kann natürlich sein, dass Du einen "Naturansatz" hast und gar nicht anders kannst, als auf einem Kesselmundstück schöne Töne zu produzieren. Wenn das aber nicht so ist, wäre vernünftiger Unterricht um so wichtiger. Denn dadurch ließen sich die herben Sackgassen am besten vermeiden, in die man mit fehlender Grundlagentechnik auf Blechblasinstrumenten sehr leicht geraten kann.
Nach diesem obligatorischen Warnhinweis hätte ich für den unverdrossenen Autodidakten folgenden Tip:

http://www.youtube.com/watch?v=G49p2JBfink&feature=related

Du findest sicher noch mehr solcher Youtube-Demos. Es ist klar, dass man das immer kritisch sehen sollte, es gibt auf Youtube schließlich eine Menge Clips vom albernen Späßchen bis hin zu Selbstdarstellern voll blanker Inkompetenz.

Die Demo im Clip entspricht ziemlich gut meinem Herangehen als Hobby-Trompeter und Gelegenheits-Posaunist.
Die Lippen bleiben bei mir möglichst in einer Ebene vor den Zähnen, ich ziehe sie weder auseinander noch spitze ich sie ins Mundstück.
Was sich mit den Naturtönen bei mir ändert, ist die Binnenspannung und das damit verbundene (geringe) Einrollen der Lippen sowie die "Luftgeschwindigkeit". Luftgeschwindigkeit ist wohl weniger Physik als vielmehr ein gedankliches Konzept, das ein "ökonomisches" Anspielen der Höhe unterstützt.

Beim Blechblasen geht es technisch gesehen ganz wesentlich um die Entdeckung einer Balance der Kräfte von Luft und Lippe.
Das ist etwas frei nach Malte Burba formuliert und für mich eine sehr schlüssige Formel, um auf dem Instrument zurecht zu kommen.
 
Okay, ich habe ja auch schon öfter in dieses Forum geschrieben, weil ich Dinge ausprobiert habe. Allerdings sehe mich mich definitiv nicht als Autodidakten an, ich wurde ja schließlich 9 jahre in einer Musikschule von einem studierten Posaunenlehrer ausgebildet.

Ich habe halt nur ein Problem mit hohen Tönen und probiere das irgendwie halt zu verbessern, die mir empfohlenen Mehoden haben halt nicht allzuviel gebracht. Und es ist nunmehr ein Kraftakt bei mir um die hohen Töne zu erzeugen, vielleicht liegt es nicht an der Technik, sondern an meinen Lippen - kann ja auch sein.

Naja und was ich oben geschrieben habe hat mir geholfen mal zu meienr Überraschung schöne hohe Töne zu erzeugen, die ich auch leise spielen kann. Wie gesagt, das ist nicht die Regel wie ich spiele.
Und wollte deshalb auch nur um Eure Meinung fragen

Übrigens: So wie im Videoclip setze ich auch an und so wurde es mir auch beigebracht.
 
Hi Fabian,

ich beharre meist auf der Empfehlung eines Unterrichts bei einem studierten Posaunenpädagogen, weil ich vor einigen Jahren
vor demselben Problem wie Du stand. Ich habe die Höhe nur mit Kraft erreichen können, der Ton war dabei bescheiden.
Erst als ich mich entschlossen hatte, wieder Unterricht zu nehmen, konnte mir mein Lehrer helfen, einen druckärmeren Ansatz aufzubauen.
Der ist beileibe noch nicht perfekt, ich arbeite aber weiter dran.
Daher also mein Ratschlag für qualifizierten Unterricht bei einem Lehrer, der selber druckarm spielen kann.
Bei Studenten von der Folkwang-Musikhochschule gehe ich davon aus, daß sie das können, sonst wären sie nicht soweit gekommen.
Deshalb habe ich Dir zu erneuten Unterricht geraten.
Momentan probierst Du, meiner Ansicht nach, mit deinem Ansatz rum. Ein Lehrer könnte Dir zumindest die Richtung zeigen,
was Du einüben solltest.
Natürlich kannst Du auch selber über Umwege ans Ziel kommen, ein Plan aber erleichtert und verkürzt die Reise.
Meist ist es nicht die Kraft der Lippen, die hinderlich ist. Es kommt auf das richtige Zusammenspiel von Luftführung, Zungenstellung und Lippenspannung an.
Vielleicht könntest Du auch einfach mal eine Stunde Unterricht nehmen, damit ein Lehrer Dir sagen kann, was falsch läuft.
Das kostet vielleicht mal 40 Euro/Stunde, könnte Dir aber schon den Weg weisen.
Unterricht bei einem Studenten ist wohl etwas billiger.
Überleg' es Dir einfach, der Ratschlag war wirklich gut gemeint,
bis denne

Matt
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
...ich wurde ja schließlich 9 jahre in einer Musikschule von einem studierten Posaunenlehrer ausgebildet...

Danke für den Hinweis, ich wollte dich auch keinesfalls abqualifizieren.
Bei Antworten gehe ich einfach nur vom Thread oder sogar nur vom letzten Beitrag aus, wie ich ihn verstanden habe. Da bleiben Missverständnisse leider nicht aus.
Mit deinem Hintergrund hast Du natürlich eine ganz andere Grundlage für allerlei Ausprobieren.

Als effektiv hat sich für mich neben Mundstück Buzzing besonders das "Üben am Thema Luft" herausgestellt.
Neben klassischen Atemübungen aus der Gesangsausbildung geht das für mich besonders gut mit der bekannten Vorstellungsübung von den aufgereihten Kerzen beim Warm Up mit Naturtonbindungen.
In der Projektion des Schalls steht eine eingebildete Reihe Kerzen hintereinander und mit jedem aufeinanderfolgenden Naturton flackern entsprechend mehr Kerzen (z.B. Quinte = 3. Naturton = 3 Kerzen, Oktav = 4 Kerzen, folgende Terz = 5 Kerzen, zweite Quinte = 6 Kerzen...).

In den letzten Wochen übe ich auch gerne Lip Trills. Die Trills werden von Trompetern eigentlich durchgängig als Shake ausgeführt, also durch minimales Andrücken des Instrumentes gegen die Lippen. Das übt man wohl nur, wenn man es gerade für eine Stimme braucht.

Ich führe diese Trills jetzt aber nicht als "Shake" aus, sondern als saubere 16tel-Bindungen der benachbarten Naturtöne mit Metronom bei schnellen Tempi (Colin, Advanced Lip Flexibilities Complete, Übung 15 und folgende).
Die Bindung kommt weniger von der Lippe, sondern möglichst von der Luft. Im Endeffekt verbesserte diese Übung schon in den wenigen Wochen meine Balance von Luft und Lippe ganz erstaunlich. Außer der Höhe tut es dem Klang und der Kondition sehr gut.

Ein weiterer Klassiker des Höhenausbaus sind Tonleitern, die zunächst gebunden gespielt werden. Die Zunge hat also nichts zu tun. Mit einem Impuls aus der Stütze bekommt der erste Ton einen forte-Akzent, der folgende wird piano gebunden, der dritte wieder mit forte Akzent (aus der Stütze) gebunden usw...
Auch da könntest Du bei Lust und Laune zwischen den beiden höchsten Tönen ein paar mal trillern.
 
Ein weiterer Klassiker des Höhenausbaus sind Tonleitern, die zunächst gebunden gespielt werden. Die Zunge hat also nichts zu tun.

Tach auch,

Zumindest sollte man bei der Übung nicht mit der Zunge stoßen.
Mit zunehmender Höhe wird sich der Zungenrücken aber merklich heben,um den Luftstrom zu beschleunigen.
Ist zumindest bei mir so. Auch bei den o.g. "Lipthrills".
Bis denne

Matt
 
lass mal das mundstück ganz weg und buzze nur die töne.
eigtl sollte die lippenstellung, die du dabei hast, die gleiche sein, wie mit mundstück.
außerdem gibt buzzing unglaublich viel kraft und du kannst nicht drücken.
 
...Mit zunehmender Höhe wird sich der Zungenrücken aber merklich heben...
Im Beitrag ging es mir nur um Legato vs. Zungenstoß. Den Stoß könnte man später als Variation dazu nehmen, wenn die Übung funktioniert.

Für Malte Burba ist die Zungenwölbung nach seinen Veröffentlichungen sogar allein ursächlich für jede Bindung.
Ich bin da inzwischen ganz anderer Meinung und achte auch nicht mehr darauf, nachdem ich diese Doktrin im Unterricht lange und erfolglos eingebleut bekam.

Über "Luft"-Techniken wurde dagegen wesentlich weniger gelehrt. Dabei haben die sich für mich als viel effektver erwiesen.
Meist wird darüber nur undeutliches Zeug gebrabbelt - vermutlich, weil sich gute "Hochspieler" gar nicht klar darüber sind, was bei ihnen körperlich im Einzelnen vorgeht.
Nun ja, wenn etwas rein inutitiv klappt, ist es auch ganz prima - aber wenn nicht, braucht man eben effektive Übungen.

Ich kam jedenfalls erst vor ca. 2-3 Jahren durch eine Lehr-DVD von James Morrison darauf, mich mit dem Thema "Luft" jenseits des "tief atmen und kräftig stützen" zu beschäftigen. Dabei fiel mir auch Natalie Dungey auf. Mit ihren 10 Jahren und den wenigen Kilos konnte sie ja gar nicht meine Kraft haben und trotzdem spielte sie viel besser in Klang und Höhe...
 
Hi Zonquer,

die Zunge alleinverantwortlich für die Bindungen zu betrachten finde ich auch nicht richtig.
Wenn ich allerdings auf meiner Shires-Bassposaune mit Doppelbohrungszug und einem Schilke 60 ein c2 spielen will,
bleibt mir nichts anderes übrig, als die Zunge anzuheben.
Sonst plumpst einfach die Luft durchs Rohr.;)
Jede Tröte hat halt ihre Tücken.
Bis denne

Matt
 
Daher also mein Ratschlag für qualifizierten Unterricht bei einem Lehrer, der selber druckarm spielen kann.
Bei Studenten von der Volkwang-Musikhochschule gehe ich davon aus, daß sie das können, sonst wären sie nicht soweit gekommen.

Dankeschön ;), denn ich bin ehemaliger Folkwang-Student und mittlerweile Posaunenlehrer an der Musikschule Recklinghausen. Übrigens immer noch "Folkwang", nicht mit "V". Ich hab's in deinen Beiträgen mal korrigiert.

Aber selbst als Musikstudent an der Folkwang oder anderswo kämpft man manchmal mit dem Ansatz und sucht nach dem richtigen Weg. Gerade das Musikstudium soll ja eine Grundlage für eine lebenslange professionelle Tätigkeit bilden, und daher sind ganz viele (fast alle) Blechblas-Studenten damit beschäftigt, ihren Ansatz zu überprüfen und ggf. auch in Frage zu stellen. Ich habe die Aufnahmeprüfung in Frankfurt, Essen und Hannover mit einer Bach 36 als Tenorposaunist gemacht, habe aber in den ersten zwei Semestern an der Folkwang keine sichere Höhe bis c2 gehabt - da war immer Risiko dabei. Das war u.a. psychologisch bedingt, wie ich vermute. Ich bin im 3.Semester auf Baßposaune gewechselt, was eine gute Entscheidung war. Die Beweglichkeit und die Tonqualität war da, und so hat sich dann erst ein sicherer Ansatz herausgebildet, als das Selbstvertrauen da war. Mittlerweile spiele ich wieder viel mehr Tenorposaune, eine King 4b und eine 2b+, und mit der Höhe habe ich keine Probleme mehr - bis d2 geht alles, auch unter Stress. Mehr braucht man kaum.

Unterricht bei einem Studenten ist wohl etwas billiger.

Musikstudenten haben aber selten zuverlässig Räume zum Unterrichten zur Verfügung. Wenn es regelmässiger Unterricht sein soll, ist das ein Faktor.

Ebene hab ich im sitzen locker ein paar Töne gehalten und aber aus Versehen die Oberlippe fast ganz über die Unterlippe gelegt und nur ganz leicht Luft gegebn und habe ein f' locker geschafft in einem Pianississimo würde ich sagen. So habe ich die lippen noch die gehalten, normalerweise habe ich Unterlippe und Oberlippe genauaufeinander, sodass keine von der anderen überdeckt ist.

Die Beschreibung klingt nicht so gut. Ober- über Unterlippe bringt zwar die Lippen möglicherweise schneller zum Schwingen (und dadurch wird die Höhe vermeintlich leichter), aber die Verbindung mit anderen Lagen ist dann doch enorm schwer. Ausserdem hältst du dadurch die Unterlippe mit der Oberlippe quasi fest, aber die Lippen sollen möglichst frei schwingen, statt festgehalten zu werden.

Wie stellt ihr Eure Lippen?

Wie du geschrieben hast: Unterlippe und Oberlippe direkt aufeinander. Wichtig ist, daß die Lippen direkt aufeinander Druck ausüben, und der Druck nicht in andere Richtungen wirkt als jeweils aufeinander. Dann sollten auch nur die nötigen Lippenmuskeln angespannt werden, keine anderen Gesichtsmuskeln. Das Mundstück darf auch mit ganz schwachem Druck auf die Lippen gedrückt werden, aber eben nur schwach ("druckschwacher Ansatz"). Die Lippen werden ein wenig in die Breite gezogen - von der Vorstellung "Kussmund" würde ich dringend abraten, weil das assoziiert, daß viel Lippenmuskulatur ins Mundstück gedrückt wird. Genau das Gegenteil soll passieren: die Lippen liegen recht flach in einer Ebene am Mundstück an. Viel Selbstbeobachtung und eigene Optimierung ist wichtig: meine Schüler sollen bei mir i.d.R. vor allem lernen, sich selbst genau zu beobachten und sich kritisch zuzuhören. Grundsätzlich sind die einfachsten Lösungen die besten, also so wenig Muskeln wie nötig anspannen, so wenig Aktion wie nötig machen, so Atmen wie beim Schlafen (Bauchatmung) - nur eben mehr Luftdruck produzieren, damit die Lippen zum Schwingen gebracht werden.

Was jetzt bei dir konkret nötig wäre, um eine sichere Höhe zu trainieren, kann man so von aussen kaum sagen, dazu müsste man dich sehen und hören.

Harald
 
@ Harald,

das mit dem Kussmund war natürlich nicht so konkret gemeint, um eine Ansatzfrage zu klären.
Das mir das F der Folkwang flötengegangen ist, kann daran liegen, daß wir annodunnemals oft solange im Kaiser Wilhelm gesessen hatten,
bis der Herr Wirt mit der Keule kam.:D
Dat war schon lecker Altbier da.
Bis denne

Matt
 
Ach, Töne zu treffen hat glaube ich einfach auch mit Glück zu tun, zumindest bei mir der versucht etwas Posaune zu lernen.
Mein Körper ist für so ein Instrument einfach nicht gemacht, ich bin krank, meine Lippen sind zu schwach etc.
 
Falscher Thread? Du antwortest hier auf ein Thema von 2011.

Töne treffen hat allerdings nichts mit Glück zu tun, sondern mit einem musikalisch geschultem Gehör und vor allem richtig viel Übung.
Ganz ohne Ironie, Blechblasinstrumente sind auch nach meiner Meinung besonders begabungsabhängig. Auf einem Klavier oder der Gitarre kann auch man als Anfänger sehr schnell sehr einfache Stücke spielen und bei etwas Know How klingen die bereits nach Musik.
Auf anderern Instrumenten wie der berühmt-berüchtigten Geige, aber auch auf Blechblasinstrumenten gibt es diesen "benutzerfreundlichen" Einstieg leider nicht.
Man muss gleich einige Dinge spontan richtig machen oder eine Menge Geduld und Fleiß beim Üben aufbringen.

Gruß Claus
 
Töne treffen hat allerdings nichts mit Glück zu tun, sondern mit einem musikalisch geschultem Gehör und vor allem richtig viel Übung.

Ach, ich kenne langjährige Bläser, bei denen Glück durchaus eine Rolle spielt :D
Die üben allerdings auch nie bis selten und spielen eher entsprechend dem olympischen Motto "dabeisein ist alles"

Nicht umsonst werden Waldhörner ja auch liebevoll "Glücksspirale" genannt :cool:

Aber ich verstehe schon was Du meinst: mit Übung und v.a. der richtigen Tonvorstellung automatisiert sich das Treffen der Töne.
Aus Glück/Zufall wird mit viel Üben irgendwann einmal auch "Absicht".

So, und jetzt lassen wir diesen Thread weitere 11 Jahre ruhen, bis dann wieder jemand postet.

Viele Grüße
Marco
 
Falscher Thread? Du antwortest hier auf ein Thema von 2011.

Ne, hab ich eben erst jetzt gelesen.

Man muss gleich einige Dinge spontan richtig machen oder eine Menge Geduld und Fleiß beim Üben aufbringen.

Genau und gerade dieses Buzzing mit Mundstück funktioniert bei mir z.B. gar nicht gut. Ich presse und ziehe gerade bei hohen Tönen die Lippen auseinander, was man ja eigentlich nicht soll. Buzzing ohne Mundstück geht bei mir mit meinen Lippen gar nicht und wenn ich dann auf der Posaune von meinem Kumpel spiele, kriege ich fast sauber ungefähr 1 1/2 Oktaven hin. Da war er schon ganz überrascht und ich umso mehr.
 
Comeback auf der Posaune? Dein Beitrag vom Oktober las sich eher wie ein Abschied ,von der Posaune.

Lip Buzzing. also die intonierte Tonerzeugung ohne Mundstück ist eher eine Trompeterübung, glaube ich - wobei man für "hohe Töne" auf der Posaune (s. Beitrag 1) natürlich einen ganz ähnlich stabilen und kraftvollen Ansatz braucht.
Sich daran zu versuchen würde ich dir angesichts der Baustellen aber nicht empfehlen, bei anderthalb Oktaven ist noch gut zu tun bis zum Standardumfang und einen Sack voll Stücke spielen sollte man dann halt auch können.

Gruß Claus
 
Lip Buzzing. also die intonierte Tonerzeugung ohne Mundstück ist eher eine Trompeterübung, glaube ich - wobei man für "hohe Töne" auf der Posaune (s. Beitrag 1) natürlich einen ganz ähnlich stabilen und kraftvollen Ansatz braucht.
Da glaubst Du falsch, Claus ;)

Lippenbuzzing ist auch für uns Posaunisten eine sehr effektive Aufwärm- und Intonationsübung. Auch und gerade (für mich) im tiefen Register, denn ohne stabilen Ansatz geht selbst in der Kontra-Lage nichts. Ich mache Lip-Buzzing jedenfalls schon seit >25 Jahren. Jedes Mal, wenn ich (allein) mit dem Auto zu einem Auftritt oder zur Probe fahre, buzze ich auf meinen Lippen und komme so schon "vorgewärmt" an. Natürlich folgt dann noch ein Warm-Up auf dem Instrument (besser natürlich schon vorher daheim), aber selbst ohne wäre/bin ich dann warm genug, dass etwas brauchbares herauskommt.

Nichts desto trotz, Lip-Buzzing ist meiner Meinung nach für Anfänger grundsätzlich völlig ungeeignet. Man sollte nicht unterschätzen, wie sehr der Mundstückrand die Lippenmuskulatur selbst beim druckschwachen Ansatz Richtung Mundwinkel entlastet. Erstes Ziel für @janole28 wäre, den Anpressdruck des Mundstücks nach und nach zu reduzieren, bis es überhaupt einmal ein druckschwacher Ansatz wird. Nimmt man bei einem Anfänger den unterstützenden Mundstückrand abrupt weg, werden die Mundwinkel völlig instabil und die Lippenmuskulatur kann den Luftdruck beim Ausatmen nicht mehr gezielt zur Mitte der Lippen leiten. Die feinfühlige Modulation der zentralen Öffnung zwischen den Lippen - Ziel des Lip-Buzzings - wird unmöglich, da es ja schon an den Rändern herauspfeift. Oder der Anfänger weiß das zu verhindern, indem er die Lippen über die komplette Breite mit aller Macht zusammenpresst - die zentrale Öffnung ist dann aber weg und der Ton klingt gepresst, das wollte verhindert werden. Ein Anfänger sollte am Anfang hauptsächlich mal auf dem Instrument spielen und Spaß haben. Fortgeschrittene Bläser können es dann auch auf dem Mundstück und als letzte Steigerung dann ohne Mundstück probieren. Ich selbst habe als fortgeschrittener Bläser meinen Ansatz auch über statische Halteübungen (Teelöffel zwischen Lippen waagerecht halten) zusätzlich gestärkt, aber so weit ist @janole28 glaube ich noch lange nicht.

Viel wichtiger als eine schnelle Erweiterung des Tonumfangs ist für Anfänger die Tonqualität und das damit verbundene Erlernen des komplexen Systems der Tonbildung. Und dafür reichen bei der Posaune die unteren 2-3 Lagen (F bis f bzw. F bis b), also genau der Tonumfang, den @janole28 ohnehin schon hat. Das Ziel sind große runde Töne in der Tiefe, die man nur sauber hinbekommt, wenn das Atemsystem gut funktioniert, der Rachen weit geöffnet ist (heiße Kartoffel) und die Lippen in der Mitte frei schwingen können statt zusammengepresst zu werden. Erst wenn dieses System grundsätzlich funktioniert und sich durch regelmäßiges Üben automatisiert (Nebeneffekt: die Lippenmuskulatur baut sich mit auf), sollte man meiner Meinung nach anfangen, den Tonraum behutsam Schritt für Schritt zu erweitern. Dabei unbedingt im Hinterkopf behalten, dass eine Überlastung der Lippenmuskulatur kontraproduktiv ist und sich der Ansatz dadurch faktisch verschlechtert. Wer permanent auf Teufel komm raus mit der Brechstange die höchsten Töne zu erzwingen versucht, macht sich nur seinen Ansatz kaputt, schlimmstenfalls dauerhaft. An die Grenzen gehen ist schon OK, aber nie dauerhaft und wenn dann gefolgt von Lockerungsübungen bzw. tiefen Tönen.

Das entscheidende für einen großen Tonumfang und insbesondere in den ganz hohen Lagen ist, immer möglichst entspannt und unverkrampft zu bleiben - also ganz das Gegenteil von Brechstange. Und man muss verstehen, dass die Tonhöhe nicht allein durch die Lippenspannung bestimmt wird. Es kommt ganz entscheidend auch auf die Luftführung an - die nur optimal funktionieren kann, wenn man nicht verkrampft.

Alles in allem ist die Investition in einen Posaunenlehrer sicherlich nicht verkehrt. Ein Anfänger tut sich schwer, die ganzen Feinheiten der Tonbildung zu begreifen und den Fortschritt selbst zu beurteilen. Es ist dann auch schwer zu verstehen, welche Übung zu welchem Zeitraum sinnvoll ist - ist man zu schnell, droht die Überlastung, ist man zu zaghaft droht die Stagnation...

Viele Grüße
Marco
 
Zuletzt bearbeitet:
Comeback auf der Posaune? Dein Beitrag vom Oktober las sich eher wie ein Abschied ,von der Posaune.

Ja hatte ich auch erst überlegt, aber mir hatten die ersten Versuche wirklich Spaß gemacht aber gerade bei Blechblasinstrumenten habe ich gemerkt, wie wichtig es ist, sich realistische Ziele zu setzen, z.B. bis dann und dann 1 oder 2 einfache Stücke spielen zu können.


Sich daran zu versuchen würde ich dir angesichts der Baustellen aber nicht empfehlen, bei anderthalb Oktaven ist noch gut zu tun bis zum Standardumfang

Ja das ist klar, da ich selbst keine eigene Posaune sondern nur ein Tenorposaunen-Mundstück besitze und auch zuletzt einige Monate pausieren musste. Ich komme glaube ich vom F-g/a. Wie groß ist denn der Bereich den du unter dem Standardumfang verstehst?

Und ich frage mich auch immer, warum man überhaupt das Buzzing mit dem Mundstück praktiziert? Das bildet ja kaum das "realistische Spielen" mit der Posaune ab, da sich mit dem Instrument die Töne ja größtenteils durch die Säulenverlängerung-/verkürzung durch Ventile oder den Zug verändern, abgesehen der Naturtöne. Und warum sollte man das mit den Lippen versuchen nachzubilden? Das würde ja bei einem Saxophon oder meiner Klarinette auch keiner machen, weil man anstelle dessen viele Klappen hat.

Herzliche Grüße,
janole28
Beitrag automatisch zusammengefügt:

Viel wichtiger als eine schnelle Erweiterung des Tonumfangs ist für Anfänger die Tonqualität und das damit verbundene Erlernen des komplexen Systems der Tonbildung

Danke erstmal für deine Antwort. Und das ist genau das womit ich mich schwer tue. Das ist finde ich enorm schwer zu lernen bei Blechblasinstrumenten oder auch z.B. beim Gesang. Es gibt dort einfach so viele Dinge, die der Lehrer nicht sehen, sondern nur der Schüler fühlen kann wie z.B. ein weit geöffneter Rachen, wie wenn man eine heiße Kartoffel im Mund hat, aber auch alle benötigten Muskeln vom Ringmuskel zum Trompetermuskel usw.
Aber wie soll man denn, wenn man sich auf alles mit Gedankenstützen gleichzeitig konzentrieren muss, noch die Tonbildung, den Ansatz und das Zugspiel möglichst unverkrampft umsetzen!? Deswegen bin ich generell was Instrumentenunterricht betrifft ein großer Verfechter des "Autodidakten-Seins", da ich meine, dass ein Lehrer all das genauso wenig erkennen kann, wie ich als Laie und dass es dann mit Lehrer genauso wenig funktioniert, wie ohne. D.h. die Grundlage für ein Beherrschen dieser Instrumentengruppe ist m.E. die persönliche Veranlagung und ein gutes Talent, was man ohnehin benötigt.
 
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Und das ist genau das womit ich mich schwer tue. Das ist finde ich enorm schwer zu lernen bei Blechblasinstrumenten oder auch z.B. beim Gesang. Es gibt dort einfach so viele Dinge, die der Lehrer nicht sehen, sondern nur der Schüler fühlen kann wie z.B. ein weit geöffneter Rachen, wie wenn man eine heiße Kartoffel im Mund hat, aber auch alle benötigten Muskeln vom Ringmuskel zum Trompetermuskel usw.
Aber wie soll man denn, wenn man sich auf alles mit Gedankenstützen gleichzeitig konzentrieren muss, noch die Tonbildung, den Ansatz und das Zugspiel möglichst unverkrampft umsetzen!?
Hm, da scheint deine Thematik ja etwas komplexer zu sein... :gruebel:

Würdest du dein Problem eher als physiologisch oder al psychologisch / mental einordnen?
Für mich klingt das so, als ob du mit deiner Konzentration - auf welche Muskeln / Techniken auch immer - etwas verkopft an die Sache rangehst.
Und dann - ich spreche aus meiner Erfahrung - verkrampft man recht schnell und kann seine Erwartungshaltung erst recht nicht umsetzten.

Ich bin froh, Posaune schon in meiner früheren Jugend angefangen zu haben und hatte damals - glücklicherweise - einen sehr erwartungsoffenen und intuitiven Zugang dazu. Das hat mir sehr geholfen, eben nicht (zu sehr ) zu verkrampfen sondern die Sache einfach fließen zu lassen und auf meinen Körper zu vertrauen, dass er es schon hinbekommt.

Zugegeben, alles bekomme ich heute längst nicht hin, aber dafür dass ich aktuell nicht übe, weil mir eine Band fehlt, bekomme ich überdurchschnittlich viel hin.
Bei den Sportlern ist es ja durchaus üblich, sich die Sportübungen mental vorzustellen und mental imaginiert durchzuüben. Das geht nach meinen Erfahrung - zumindest in einem gewissen Rahmen - ebenfalls bei Musikinstrumenten sehr gut.
Natürlich nicht ausschließlich aber in sinnvoller Kombination.

Und ja, Buzzing ohne Mundstück habe ich auch gemacht, war für mich beim Fahrradfahren immer perfekt, in guten Zeiten hab ich biz zu drei Oktaven geschafft (ok, jetzt nicht mehr...). :cool:
Natürlich ist das nicht ganz direkt vergleichbar mit dem Blasen in die Posaune, aber es trainiert erheblich sowohl das Lippengefühl und als auch die Lippenkontrolle und hat sich bei mir deutlich positiv bemerkbar gemacht.

Und wie schon angedeutet, wenn du verspannt, verkrampf o.ä. bist, dann lässt sich kein guter Ton erzeugen.
Für mich war bzw. ist es halt eine Mentalübung, diese Verspannungen abzubauen mit maßgeblichem positivem Effekt.

Vielleicht kannst du ja mit meinen Erfahrungen als Anregung etwas anfangen.
Viele Erfolg
 
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