Hilfe zur Transposition / Literaturtipps?

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Norwolf
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Halllo zusammen,

ich beschäftige mich gerade mit Komposition und Filmmusik und suche deshalb dringend eine Heranführung an das Transponieren von Instrumenten (und das korrekte Lesen von Partituren). Es sind grundlegende Dinge, die mir einfach noch nicht einleuchten wollen...
Leider kann mir meine Klavierlehrerin da auch nicht weiterhelfen, daher wollte ich einfach mal fragen wie ihr das vielleicht gelernt habt und ob mir jemand dazu ein paar Hilfen (Bücher / Methoden etc.) empfehlen kann.

Herzlichen Dank.
 
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Hallo, Freiburger,
eine methode ist, alte schlüssel lesen zu lernen vom Bachschen violinschlüssel (eine linie tiefer) über alt-, tenor bis zum bass. Da sieht man, wie relativ unser notensystem ist. Im übrigen st es übungssache, transponierende instrumente zu lesen.
In "b" stehen klarinetten (auch in "a", "c" oder "es"), trompeten, sopran- und tenor-saxophon
in "es" alt-saxophon und bariton
in "f" hörner, tuben in "b" und "es"

Wer kadenzen in allen tonarten gespielt hat, hat einen überblick über die harmonien, denn partiturspiel ist die kunst des weglassens.
Eine fundamentale regel: lies partituren von unten nach oben, der bass gibt schon wichtige hinweise, die streicher sind hauptelement im lklassischen orchester. was ist wesentlich, was sind "koloraturen"?
Unterhaltsam und lehrreich ist das mitlesen beim hören vom streichquartett bis zur "Sinfonie der tausend", den Gurreliedern oder den 5 stücken von Schönberg und Webern.
Partiturstudium ist die hohe schule praktischer musik. Literatur gibt es natürlich auch.
Ich habe mit der 9. sinfonie von Bruckner angefangen und mich mühsam durchgetastet, instrumentenkunde ist vorbedingung.
 
Für den Einstieg vielleicht ein paar Haydn-Symphonien, wo du mit Bass und Bratsche anfängst und dich langsam immer mehr zu den anderen Instrumenten "hochtastest". Bzw. hilft es bereits, die Literatur einfach nur zu "lesen" und sich die Griffe am Klavier zu vergegenwärtigen. Spiel auch ein paar Bach-Choräle, für den Anfang ist das gute Literatur.
 
Dank für die aufmerksamkeit. Ich hatte die "Wagner-tuben" im sinn, basstuba und kontrabasstuba transponieren nur in die oktave.
Bei blasmusik gibt es immer überraschungen, und gar bei "exoten", etwa russischen orchestern!
 
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vielen dank für eure antworten! ich muss jedoch leider klarstellen, dass ich zu allererst ein grundlegendes verständnisproblem habe. klar, könnte ich mich einfach daran versuchen, "anleitungen" habe ich auch gefunden, allerdings will mir einfach noch nicht einleuchten WARUM man nun transponieren muss...
ich dachte nämlich eher, dass notation dazu da ist, damit eben jedes instrument genau das spielt, was man letztlich hören will und, dass ein eingestrichenes C ein eingestrichenes C ist - egal welches Instrument es spielt. Ich finde es irgendwie unlogisch, dass es nicht die Aufgabe des Musikers ist, seine Griffe bzw. Spielweise an die gewollten Töne anzupassen, sondern, dass der Komponist anscheinend auf alle Instrumente umschreiben muss und dass letztlich ein C eben auf einmal ein ganz anderer Ton ist.
Ich versteht einfach nicht warum und bevor ich nicht die zusammenhänge versteh, fällt es mir unglaublich schwer einfach die methoden zu lernen, WIE man es tut.
Daher hatte ich gehofft eine grundlegende Lektüre zu finden zu dem Thema - bis jetzt jedoch vergebens.
Also wenn jemand versuchen möchte mir das näher zu bringen oder mir einen hinweis darauf geben kann wo und wie ich das vielleicht nachvollziehen kann, wäre ich ihm unendlich dankbar! :great:

grüße aus freiburg & ein schönes wochenende,
norwolf
 
Es gibt doch reichlich Literatur zum Arrangieren, je nach musikalischer Richtung und Erfahrung kannst Du hier bestimmt einige Empfehlungen bekommen. Meine wären dazu:
Henry Mancini, Sounds & Scores,
Sammy Nestico, Der professionelle Arrangeur,
Bill Dobbins, Jazz Arranging
Allen Büchern liegen CDs mit Klangbeispielen bei. Darin steht Einiges zu den Instrumenten, z.B. Funktion im Arrangement, sinnvoll nutzbarer Tonumfang usw.
Falls Du noch ausführlicher in die Instrumentenkunde einsteigen willst, wird sich dein eigentliches Werk zeitlich wohl etwas verschieben.

In Partituren werden Instrumente üblicherweise wie im Stimmauszug geschrieben, also Altsax in Eb, Trompete in Bb, Posaune (ist ein Bb-Instrument) aber in C, weil nicht transponierend. Mit einen Notensatz-Programm wie Finale oder Sibelius wäre das aber kein Thema, die verwalten so etwas automatisch, wenn man will.

Noch ein ketzerischer Gedanke: wenn man in "traditionellen Techniken" nicht fit ist, muss man es ja nicht selbst machen. Meist führt die mangelnde Ausbildung und Erfahrung da sowieso zu etwas bescheidenen Ergebnissen. Aber z.B. an der Musikhochschule finden sich Leute, die sich mit Orchestrierung und Arrangement bestens auskennen.
Also geht es eigentlich nur darum, dass Du deine Ideen so dokumentieren kannst, dass sie nutzbar werden, ob als Notation oder Klangaufnahme mit deinem Instrument.
Abgesehen davon beweisen u.a. die Filmmusiken der Klassiker von John Carpenter (Assault, Escape From L.A., The Fog...), dass es im Grunde nicht mehr als einen Musiker und seinen Synthie braucht, um Filmmusik zu schreiben. Hörtip dazu: "The Essential John Carpenter".
Anders machte es Hans Zimmer ursprünglich auch nicht, mit den Jahren und dem Erfolg kam natürlich ein ganzer Stab fähiger Leute dazu.
 
Zuletzt bearbeitet:
!. Es steht dir frei, eine C-partitur zu schreiben, wobei du den jeweiligen tonumfang beachten musst. Hörner klingen eben eine quinte tiefer als notiert, der violinschlüssel reicht da nicht immer aus.
2. Das warum ist leicht erklärt: instrumente in verschiedenen stimmungen und größen werden oft von den gleichen spielern bedient, und da ist die gleiche griffweise angenehm. Wir sprechen von "griffschrift".
Ventilloses "blech" hatte mühe bei immer chromatischerer musik in allen tonarten, die naturtöne wurden knapp, da steckte man verlängerungen (bögen) ein und stimmte so die instrumente um.
Wer täglich musiziert und vom blatt lesen muss, weiß um die vorteile einer solchen notierung, und vom dirigenten erwartet man das nötige handwerk, das zu überschauen, er muss ja nicht selbst spielen.
 
ich muss jedoch leider klarstellen, dass ich zu allererst ein grundlegendes verständnisproblem habe. klar, könnte ich mich einfach daran versuchen, "anleitungen" habe ich auch gefunden, allerdings will mir einfach noch nicht einleuchten WARUM man nun transponieren muss...

Weil Musik eine Geschichte hat und nicht aus dem möglicherweise logischen, aber luftleeren Raum heraus entstanden ist. Instrumente und die Notenschrift haben sich über Jahrhunderte entwickelt und stehen in einer bestimmten Tradition. Jeder, der ein Musikinstrument lernt, lernt daher auch die möglicherweise unlogischen Traditionen mit. Das gilt für die Notenschrift übrigens genauso wie z.B. für die Sprache: überall, wo Zeichen und Begriffe Bedeutungen vermitteln sollen, können sie unlogisch und/oder mehrdeutig sein. Dazu verändert sich ihr Gebrauch über Jahrhunderte hinweg.

Die Notenschrift kann entweder absolute Tonhöhen darstellen - das ist die Sichtweise, die du darstellst: "ich dachte nämlich eher, dass notation dazu da ist, damit eben jedes instrument genau das spielt, was man letztlich hören will und, dass ein eingestrichenes C ein eingestrichenes C ist". Andererseits kann sie aber auch eine Griffschrift sein, sodaß bei einem notierten eingestrichenen C der Spieler den tiefsten üblichen Ton seines Instrumentes spielt - und zwar egal, welches konkrete Instrument der Spieler in der Hand hält. Das macht insbesondere dann Sinn, wenn zwischen Instrumenten gewechselt wird.

Auch wenn neue Instrumente erfunden wurden wie z.B. das Saxophon, legte der Erfinder Wert darauf, daß die Spieler von anderen Holzblasinstrumenten wie Klarinette und Flöte mindestens teilweise auf ihre erlernten Griffe und den Ansatz sowie die bekannte Notenschrift zurückgreifen konnten. Da aber z.B. das Tenorsaxophon von der Tonhöhe her im Bassschlüssel notiert sein müsste, aber auf Klarinette/Flöte der Bassschlüssel unüblich ist, wurde es zwangsläufig transponiert notiert. Wenn man z.B. Tenorsaxophon gelernt hat, kann man nach kurzer Ansatzumgewöhnung auch alle anderen Saxophone spielen, weil eben die Beziehung zwischen notierter Tonhöhe und Griff auf allen Saxophonen gleich ist. Das ist nur mit transponierter Notation möglich.

Andere Transpositionen gibt es, weil sonst zuviele Hilfslinien oder spezielle Schlüssel nötig wären, speziell die Oktavtranspositionen. So ist es unpraktikabel, eine normale (Sopran-)Blockflöte klingend zu notieren, weil ihr tiefster Ton c2 ist. Damit wird die untere Hälfte des Notensystems nicht ausgenutzt und der übliche höchste Ton, das klingende d4, würde auf der 6.Hilslinie über dem Notensystem liegen. Gleiches gilt für Kontrabass, Glockenspiel, die Tenorstimme im Chor, Piccoloflöte u.a. Instrumente.

Ich finde es irgendwie unlogisch, dass es nicht die Aufgabe des Musikers ist, seine Griffe bzw. Spielweise an die gewollten Töne anzupassen, sondern, dass der Komponist anscheinend auf alle Instrumente umschreiben muss und dass letztlich ein C eben auf einmal ein ganz anderer Ton ist.

Schau dich mal im Gitarrenbereich dieses Boards um. Gitarristen arbeiten oft mit Tabulaturen. Das ist eine Griffschrift, die dem Spieler sagt, wie er seine Finger bewegen soll, daß der gewünschte Ton entsteht (quasi: "greife mit dem 3.Finger im 3. Bund auf der A-Seite"). Diese Griffschrift ist äußerst populär bei Gitarristen, weil sie konkrete Handlungsanweisungen darstellt. Der Spieler muss nicht soviel nachdenken, sondern er muss nur nachmachen. Wenn du einem Gitarristen absolute Tonhöhen in Form von Noten vorlegst, muss er selbst überlegen und entscheiden, welcher Finger auf welcher Saite in welchen Bund kommt. Und es gibt auf der Gitarre viele Möglichkeiten für jeden einzelnen Ton, sodaß Tonfolgen (und speziell schnelle) einen ausgeklügelten Fingersatz erfordern. Die meisten Gitarristen sind nicht so sehr daran interessiert, den besten Fingersatz auszutüfteln, sondern ein Stück zu spielen. Diese Hintergründe führen dazu, daß Gitarre i.d.R. nach Tabulaturen oder auswendig gespielt wird: Noten kommen fast nur bei Profis vor. Mit Noten alleine wäre die Gitarre nie so ein weltweit populäres Instrument für die Laienmusik geworden, wie sie es glücklicherweise ist.

Es ist also durchaus so, wie du schreibst: es ist unlogisch, daß der Spieler nicht selbst die Spieltechnik an die gewünschten Tonhöhen anpasst. Idealerweise müssten Gitarristen selbst in der Lage sein, gewünschte Tonhöhen in gitarristische Spieltechniken (also: flüssige Fingersätze bzw. Handstellungen) zu übersetzen. Das ist aber faktisch realitätsfremd.

Literatur zum Thema gibt's eher nicht. Es gibt Literatur darüber, DAß transponierte Schreibweise notwendig ist, und WELCHE Transpositionen für welches Instrument erforderlich sind. Die Begründungen dafür liegen aber im Bereich der Musikwissenschaft, speziell der Instrumentenkunde. Meist sind es keine harten Fakten, die zu Transpositionen geführt haben, sondern es ist quasi "Evolution".

Harald
 
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Hallo nochmal,

in der Zwischenzeit bin ich schon ein wenig weiter und wollte nochmal ein kleines Update posten, da ich u.a. eine sehr hilfreiche Webseite gefunden habe, die vielleicht auch anderen nützlich sein kann:

www.lehrklaenge.de bietet eine sehr verständliche Übersicht über die Musiktheorie und hilft mir gerade ungemein dabei, mich auf mein Studium vorzubereiten. Die Seite schafft es, für Einsteiger doch recht komplizierte Themen, nachvollziehbar und logisch zu erklären. Auch zum Thema Transposition gibt es eine sehr hilfreiche Erläuterung. Außerdem ist die Seite sehr umfangreich und komplett kostenlos zugänglich! Im Moment komme ich dort wesentlich besser voran als mit meinen teuren Büchern, die ich mir extra gekauft habe...

Hoffe, die Seite hilft vielleicht noch anderen - ich war zumindest sehr froh sie gefunden zu haben!

lg
 

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