Frittentheke
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Diese Diskussion sollte nicht zur Weltanschauung werden. Ich gebe Smartin insofern Recht, das auch ich die "günstigsten" Instrumente ablehne. Aus vielerlei Gründen. Als "Hersteller" von Gitarren kenne ich nun die Einkaufspreise für alle Materialien, welche sind: Holz, Hardware, PU's usw. Und trotz günstigster Konditionen, die ich mir durch "Mitarbeit" bei den Firmen "erworben" habe, keine Kosten für Miete, Strom, Mitarbeiter und sonstige auf die Preise aufschlage - das Ganze mehr als ein Hobby betreibe - wäre es mir absolut unmöglich auch nur annähernd an die Minimalpreise von solchen Gitarren zu kommen. Da frage ich mich, wie kann eine Gitarre nur 50-100€ kosten, wenn ich (und andere) schon die Summe nur für gutes Holz hinlegen muss? Wenn dann gut aussehende Instrumente von einem Powerseller aus Niedersachsen in meiner Nähe, nach Monaten sich verziehen, unbespielbar werden- dann ist es so, das ursprünglich gutes Material wegen mangelnder Vorbereitung verbraten wird!! Denn nur da, und bei den Löhnen kann gespart werden. Und so etwas darf NICHT sein!
Ich kenne einige Musiker, die so an den Teilen sparen - aber für andere unsinnige Dinge Geld rausballern. Von Taschencomputern (Smartphones) die halbjährlich erneuert werden, weil cool,
Spoiler für Familienautos, Zigaretten, Alkohol, oder für andere Dinge. Nur nicht für ihr Handwerkszeug...Jeder könnte sich ein halbwegs brauchbares Instrument zulegen.
Auf den Shitstorm bin ich nun gespannt...
Ende OT.
Kein Shitstorm.
Deutschland ist als Produktionsland für Gitarren insofern uninteressant, als das Produktions- und Lohnkosten im weltweiten Vergleich für preissensitive Produktion schlicht viel zu hoch sind. Weiter kommt es auch auf das Produktionsvolumen an, das sicher andere Einkaufkonditionen bringt. Es macht im Einkauf schon einen gewaltgen Unterschied ob Du im Jahr 50 oder 50.000 Gitarren herstellst. Allerdings hast Du dann auch ein ganz anderes unternehmerisches Risiko.
Was die Produktqualität angeht: das ist immer eine Frage was man will. Ich würde Leuten in Asien oder anderen Regionen der Welt jedenfalls nicht unterstellen, dass sie keine guten Gitarren bauen können; können sie ganz bestimmt. Die Frage ist immer was der Markt möchte. Und wenn sich eine Gitarre für 150 Euro bauen und kostendeckend verkaufen lässt und es auch genügend Abnehmer findet, warum nicht. Man darf auch nicht vergessen, dass 150 Euro in anderen Ländern dieser Welt für Käufer möglicherweise eine fast unerreichbare Summe darstellen können.
Und wenn Du mal das vergleichst was vor 30-40 Jahren für 150 DM im Kaufhaus hing (Modell Presspappe mit Tonabnehmer deren Aufgabe es war Nebengeräusche und Peifen zu produzieren) und das was Du heute für 150 Euro bekommst, dann würde ich die heutige Gitarre für 150 Euro immer vorziehen.
Ökologischer Aspekt: sicher ist es unsinnig aufgrund falscher Verarbeitung Holz zu verballern. Andererseits hat jeder die Möglichkeit sich zu überlegen was er kauft. Und nicht immer muss sich eine preiswerte Gitarre verziehen.
Status: wenn einem das neueste Smartphone wichtiger ist als die Gitarre, dann ist das einfach so. Kann doch jeder für sich entscheiden. Andererseits gibt es genug Marken, die alle haben wollen um sich mit dem entsprechenden Status zu schmücken. Bedeutet aber noch lange nicht, dass sie gut Gitarre spielen können, Talent haben oder diese Gitarren außergewöhnlich hochwertig wären. Im Gegenteil, wer ein hochwertiges Instrument einer unbekannte Marke spielt, der muss sich des öfteren irgendwelchen Schachfug anhören. Auch wenn das Instrument genau den Vorstellungen entspricht und genau den Klang hat, den man haben möchte oder lange gesucht hat. Und was viele auch nicht kapieren ist, dass ein Instrument, das sich im Bandgefüge durchsetzt, manchmal solo gespielt gar nicht so prickelnd klingt.
Ich sehe das so: jeder hat die Wahl. Und das ist gut.
Grüße
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