was folgt aus dieser analyse:
wenn die arbeit der "profis" oft zufallsergebnisse sind, ob es gut klingt oder nicht, dann reihe ich mich mit meiner vorgehensweise doch ideal in die profiliga ein
Vieles, was als Zufall erscheint, hat man nur noch nicht verstanden.
Zunächst mal ist die Raumakustik ein absolut wesentlicher Faktor. Natürlich stellt man die PA auf den Raum ein, ob nun mittels Einmessen, oder bekannter „Einstellmusik“ oder „Besprechen” mit wohlbekanntem Mikrofon – das Ergebnis zählt. Damit sind die gefühlt 98,5% aller Feedbacks schon mal abgevespert.
Es gibt Venues, bei denen klingen mit Molton ausgekleidete Bühnen furztrocken, im Saal bricht Hall über einen rein. Es gibt aber auch welche, die (auch mit Absicht) auf der Bühne schallhart sind, damit Unplugged-Performances ins Publikum reflektiert werden. Je nachdem ändert sich das ganze Manöver für den Tontechniker unter Umständen total.
Monitorboxen dröhnen mehr oder weniger ins Publikum, Drummer dreschen mehr oder weniger direkt ins Publikum. Musiker brauchen sich rabiat laut auf dem Monitor, oder eben eher so normal. Gitarristen beföhnen ihre Ohren oder ihre Knöchel (und die Ohren des Publikums). Sänger können das Mic bedienen oder eben nicht. Kontrabasser bestehen auf ihren Mic-Sound, aus dem mehr Drums als Kontrabass kommen… oder weichen eben doch auf den Pickup aus. Jeder dieser und weiterer Faktoren kann darüber entscheiden, ob der Sound gut zu mischen oder nur noch irgendwie zu retten ist.
Gerade in kleinen Venues mischt man nie nur den Sound auf der PA, man mischt immer den Sound aus Monitorboxen, Amps/Drums mit dem Sound aus der PA. Die Monitorboxen strahlen allerdings nur tiefe Frequenzen ins Publikum hinter sich ab. Die Front ebenfalls nur tiefe Frequenzen auf die Bühne. Schon stimmt nicht nur die Lautstärke nicht mehr, das Gedröhne muss am EQ ausgegelichen werden. Meist hat dabei einer von beiden das Nachsehen… der PA-Sound oder der Monitorsound.
Und dann muss man neuerdings nebenher das alles noch broadcast-tauglich für den Stream mischen, auffem Kopfhörer. Weil is ja Hybrid-Veranstaltung, nee nich. Ich experimentiere daher mittlerweile mit einem Noise-Canceling-Kopfhörer, weil mir immer irgendwas zu sehr von außen durch die Büchsen drischt, das dann im Stream-Mix natürlich zu leise ist.
Da stehst Du also in der schnuffig-kleinen Venue und machst 1 PA-Mix, 1 Stream-Mix und 4 Monitor-Mixe und alle beeinflussen sich irgendwie gegenseitig…
… nur damit Dir hinterher einer erzählt, bei AC/DC, wo sie einen PA-Mischermann, einen Monitor-Mischermann und einen Broadcast-Mischermann im abgetrennten Kabuff haben, sei alles viel besser.
Aber alles in allem läuft es doch meist erstaunlich gut, dafür dass man das Unmögliche möglich macht.