Nun ja, den Terminus "trivial" zu benutzen ist nicht ganz unproblematisch
http://de.wikipedia.org/wiki/Trivialität
Denn er suggeriert, dass das, was Du mit dem Begriff "trivial" belegst, aus Deiner Sicht minderwertig ist. Es impliziert, dass derjenige, der ihn benutzt, also Du, etwas Komplementäres dazu inne hat. Und das Komplement zu trivial wäre dann ja "höherwertig". Somit hat es eine Wertigkeit und es ruft Neid hervor. Und das wird nie gern gesehen. Schließlich wollen alle oben sitzen. Auf dem Affenfelsen, meine ich. Das ist doch eine triviale Erkenntnis, oder?
Zum Thema Kommerz und Guitar Heroes: Ich denke, wenn sich damit im großen Stil Geld verdienen ließe, gäbe es überall Guitar Heroes en masse. In den 80ern war es so. Und auch Ende der 60er. Als man in den 90ern mit Grunge an das Taschengeld der Kleinen kam, schossen überall Grungebands aus dem Boden.
Dass 80.000.000 Klicks von kommerziellen Organisationen nicht wahr genommen werden, halte ich für einen Tagtraum. Ob das für Mainstream ausreicht, weiß ich nicht. Ich denke, dass das eine Nische ist. Aber auch dort kann Geld verdient werden. Dass die YT-Hits hingegen nichts über Qualität aussagen, das unterstreiche ich dick.
Ich denke, das man überhaupt trennen muss. Ich nehme zur Zeit eine Schwemme von ostasiatischen, ost- und südeuropäischen und südamerikanischen Gitarristen wahr, die sich im übrigen einen Dreck darum zu scheren scheinen, ob das Instrument, das sie spielen, angesagt ist oder nicht. Es ist eine Kultur, die von innen heraus wächst, und deren Nährboden die (relativ) neuen Möglichkeiten des Webs sind. Und neben der YT-Präsenz bekommen viele von ihnen auch Sendezeit in den dortigen Medien. Also scheint das Solospiel, das hier gemeint ist, dessen Wurzeln in den 60ern liegen und das nochmal in den 80ern einen richtigen Schub bekam, ausgelöst vor allem durch Eddie van Halen und Yngwie Malmsteen, einen anderen Stellenwert zu genießen. Vielleicht ist es die Erreichbarkeit, also der kulturelle Break-Even mit der führenden, den Geschmack bestimmenden anglo-amerikanischen Kultur, der es antreibt. Nach dem Motto: Wir können es auch
Hier mal ein paar Beispiele der letzten Zeit aus der Shred-Ecke
der unglaubliche Fernando Miyata, Brasilien
Paolo Paechio, 19, Brasilien. Wem das Intro zu langweilig ist: Ab 0:35 wird es spannender
Ian Bemolator, 25, Brasilien
Oder Singapur: dhalif, 26, was Ruhiges, spielt wie Petrucci zu besten Zeiten. Aber er kann auch ganz anders
Thailand: Tum Siamrath
Thailand: Jack Thammarat
Gerade Jack Thammarat zeigt, wie man als Gitarrenheld heutzutage überleben kann. Und der kann es wirklich.
Italien
Bicio Leo, ist Tourgitarrist von Laura Pausini
Daniele Gottardo
Überhaupt scheint Italien ein gutes Pflaster zu sein.. Satrinani? Vai? Petrucci?.. mir fällt da etwas auf...
Aber der anglo-amerikanische Sprachraum hat einiges...
Guthrie Govan, etwas mellow, der momentan wohl DER YT-Saitenheld schlechthin ist (allerdings nur in der Nische der Gitarristen)
Andy James, der Lehrer der Shredder
Oder Rick Graham und Jack Gardiner (17) beim Jammen, Graham hat gerade einen Award als Guitar Player 2011 gewonnen, Jack Gardiner ist mit seinen YT-Videos zu einem Suhr-Endorser geworden. Ich halte ihn für unglaublich talentiert. Ob ihr das auch so seht, das sei eurem Urteilsvermögen überlassen. John Suhr hat jedenfalls sein OK gegeben
Das ist bloß eine kleine Auswahl, gibt noch viele weitere, die sich da draußen tummeln. Nur finden sie nicht in den Medien statt, haben teilweise keinen Vertrag, sind Instrumental-Lehrer oder verdienen sich den Lebensunterhalt irgendwie anders.
Btw. wusstet ihr, dass Greg Howe sein Geld als Klempner verdient?
Grüße Thomas
---------- Post hinzugefügt um 23:48:40 ---------- Letzter Beitrag war um 23:34:59 ----------
Den hatte ich ganz vergessen:
Polen: Jakub Żytecki, 18 ist er, glaube ich. Mich erinnert sein Talent an den jungen Malmsteen