Irgendwie haben das hier Einige immer noch nicht kapiert, obwohl schon 14 Seiten gelabert wird. Was in aller Welt hat den hochwertig mit teuer zu tun? Wenn die die Gitarre meinen Ansprüchen gerecht wird, also gut klingt und verarbeitet ist, hat sie für mich einen hohen Wert, ist also hochwertig. Dabei kann es sich allerdings auch um eine HB handeln, die gerade mal nen Hunnie gekostet hat, also günstig ist. So gesehen ist für mich hochwertig und günstig überhaupt kein Wiederspruch.
Na ja, sorry, aber das ist ja mal eine ziemlich fragwürdige Interpretation von "hochwertig". Der Internet-Duden erklärt, dass "hochwertig" soviel wie "eine hohe Qualität aufweisend" bedeutet - und nicht etwa "meinen subjektiven Ansprüchen genügend". Also, wenn man miteinander fruchtbar diskutieren möchte, sollte man die verwendete Sprache nicht einfach nach Belieben umdefinieren, denn sonst redet man logischerweise aneinander vorbei.
Und, nur damit keine Missverständnisse aufkommen, ich bin begeisterter Spieler von Epiphone-Gitarren, die meinen Ansprüchen klanglich gerecht werden, vernünftig verarbeitet sind, sich gut spielen lassen. Und trotzdem würde ich meine geschätzten Von-Der-China-Stange-Les-Pauls nie im Leben als "hochwertig" bezeichnen. Es sind sehr anständige und voll funktionale Instrumente mit einem fantastischem Preis-Leistungs-Verhältnis, aber wir wollen doch mal realistisch bleiben: Die Teile werden nach durch und durch ökonomischen Gesichtspunkten entworfen und gebaut, also gerade so gut, dass sie sich unter Berücksichtigung mannigfaltiger Gesichtspunkte auf dem Markt behaupten können, aber keinen Deut besser.
Was dabei unterm Strich heutzutage herauskommt, sind absolut brauchbare Instrumente und viel "bang for the buck", aber natürlich nicht das, was man unter einer richtig guten - ergo: hochwertigen - Gitarre versteht, bei deren Konstruktion und Erzeugung deutlich höhere Ansprüche im Vordergrund stehen und deshalb auch deutlich höhere Preise aufgerufen werden, sprich: wo man nicht eine Käuferschicht anpeilt, die bei, sagen wir mal, 600 Euro "dicht macht", sondern eine, die bereit ist, drei oder vier Mal so viel locker zu machen. Der Chance auf ein wirklich wertiges Produkt, bei dessen Konzeption ganz andere Motivationen eine Rolle spielen, ist im letzteren Fall natürlich erheblich größer.
Aber: Ton ist subjektiv. Und genau deshalb kann es durchaus vorkommen, dass preisgünstige Gitarren als "genauso gut" wie teurere (und in der Regel auch hochwertigere) Gitarren wahrgenommen werden. Und manchmal stimmt halt (rein zufällig) alles und es kommt ein Massen-Produkt dabei heraus, das im Vergleich zu seinen Serienkollegen deutlich besser klingt. Und dann gibt es noch ein ganz anderes Phänomen, das bei vielen Leuten zur Verwirrung führt:
Wären Gitarren Eiskunstläufer, würden auch viele günstige die Pflicht mit Bravour absolvieren und sich lediglich in der Kür geschlagen geben müssen.
Die Zeiten, in denen billige Gitarren Sperrholzbretter mit Saiten drauf waren, sind ja vorbei. "Die Pflicht" (brauchbarer Klang, tadellose Spielbarkeit usw.) kriegt man mittlerweile für erstaunlich wenig Geld, womit alles erfüllt ist, was eine Gitarre zu einem anständigen Instrument macht. Der Rest ist eben "Kür". Und mit der Kür ist das so 'ne Sache - sie fügt den grundlegenden Qualitäten nichts grundlegend Neues dazu und kann sehr teuer werden. Kein Wunder also, dass viele abwinken und nicht so wirklich einsehen können, wozu sie den Preis verdrei- oder -vierfachen sollen, um irgendwas dafür zu bekommen, was unter Umständen auch noch eine höchst subjektive Angelegenheit sein kann. Wer auf Strats steht, wird möglichweise den Klang einer günstigen Squier jeder noch so teuren Gibson-Custom-Shop-Les-Paul vorziehen - einfach, weil er nicht auf Les-Pauls steht. Und, nur weil eine günstige Les-Paul-Kopie nicht so klingt wie eine "echte" Les-Paul, muss es noch lange keine objektiv schlecht klingende Gitarre sein - oftmals sind schlechter und besser nur anders. Aber da sind wir dann vollends drin im persönlichen Geschmack, und über den zu streiten nutzt ja bekanntlich gar nichts.