Für mich sieht die ganze Geschichte für viele ( einfach klasse ) >50 ger sehr entspannt aus. Ich gehe mal davon aus das wenn sich jemand in dem Alter "dran" macht und das "E-Gitarren Handwerk" erlernen will natürlich auch "Kopfmässig" noch alles passt. Klar zwickt und Zwackt es schonmal an der ein oder anderen Stelle. Aber das ist in unserer "Leistungsgesellschaft" bei den Jüngern nicht besser. Weniger die Körperliche Arbeit als vielmehr der aufgezwungene Berufsstress. Kenn ich von mir. Da ist "abschalten" und Freude gefragt und das beste Heilmittel. Einfach aussteigen aus dem Beruf nach Feierabend und rein ins Hobby. Es ist doch mal ganz ehrlich gesehen so. Mit Ü-50 ist man noch nicht fertig mit der Arbeit. Es kommt ja immer was. Haus, Job die erwachsenen Kinder usw. Wie oft denkt man dann an das Hobby. Man schaltet ab. Oder versucht es zumindest. Das endet dann wahrscheinlich im Kauf einer neuen Gitarre oder eines immer ins Auge gefassten Verstärkers. Kennt ihr das. "Du hast dir doch erst eine neue Gitarre gekauft ! " Das muss aber so sein. Das verstehen "Nichtspieler" nicht. Das baut nämlich auf. Es ist nicht dasselbe wie 20 Paar Schuhe im Schrank. Es ist die selbe Denkweise die ein Junger Mensch auch hat. Wir machen das dann auch in unserem Alter. Ob das zum Erfolg führt ? Wollen wir auf der Bühne stehen damit ? Oder probieren wir es erst einmal um zu sehen ob das was ist für uns.
Ich bin 57 Jahre alt. Angefangen habe ich mit 30 Jahren mit einer Squire Strat. Und soll ich euch was sagen. Ich galt für damalige Verhältnisse auch schon für zu alt. Damals herrschte noch die Meinung das man Gitarre spätestens im Kindergarten beginnen muß. So mit 3-4 Jahren. Hatten wir in dem Alter nicht erstmal unser Abitur gemacht ?
Die Prioritäten sind verschoben. Nach vorne nämlich. Gab ja auch mal die Zeit "mein Haus, mein Auto, mein Boot, mein Rennpferd, mein Tralla la und Hopp Sa Sa. Die "Bude" ( ob Wohnung oder Haus ) ist ja nach dem X-ten mal neue Fliesen legen mal irgendwann fertig. Lass das Gras im Garten doch ruhig mal entspannt wachsen dieses Jahr. Öko ! Der Blickwinkel ist es. Man weiss es ja eigentlich innen drin. Aber man hat immer die Werbung im Weg die uns irgendetwas weismachen will. Wenn ich mit Ü-50 auf dem Arbeitsmarkt noch mit einem 20 Jährigen mithalten muß, dann werde ich mich doch auch nochmal auf der "Klampfe" weiterbilden können.
Zu meiner Zeit als ich angefangen habe galt noch der Vorsatz von Noten lernen und mit der Akustik Gitarre anfangen. Da galt E-Gitarre und Improvisieren noch als "höhere" Kunst. Das wurde richtig zelebriert. Also der ist mit 30 eh schon zu alt der "Sack" und ausserdem soll er erstmal Noten lernen. Was für ein"Brain-Shit" . Ich wollte keine "Lagerfeuer" ( wäre heute eh verboten. der Baggersee könnte ja abbrennen. Oder ne Ameise beschädigt werden die Abends noch am Strand umher gewandert ist ) Geschichten zelebrieren. Ich wollte auch nicht den Notenschlüssel auswendig zeichnen können. Grundschullehrer mit Schwerpunkt Musik auf der Wandergitarre wollte ich auch nicht werden. Dann kam meine Erlösung. Bei einem USA Aufenthalt. Die gehen da ja immer sehr ungezwungen dran. Mal wieder so eine "Spelunke" wo ganz ungezwungen "Hausgemachtes" dargeboten wurde. Meist von Leuten die Tagsüber arbeiten waren und wesentlich älter als 50 waren. Hobbyplayer. Alles übertönt von dem E-Gitarren Krach aus dem Nachbargarten. Dort war ne ältere Lady an der Les Paul am werkeln. Die war ziemlich Schmerzfrei beim in die Saiten greifen. Dann musste ich den Satz meines Lebens hören.
95% alle bekannten E-Gitarristen können überhaupt keine Noten lesen, stimmen ihre Gitarre nach Gehör und improvisieren von Gig zu Gig jedes Stück anders. Viele No-Names sind Ü-50 und Kunterbunt gemischt mit Jüngeren. Da zählt nicht ob jemand mal daneben greift in den Saiten, sondern ob er das Riff ansatzweise gut rüber bringt. Boah Man Eh was geht da denn ab. Und die Noten und die vielen Übungen auf der Akustik vorher und der Stress ob ich schon "soweit" bin ? Einfache Antwort. Ist ein Fall für das "Lagerfeuer". Man muss vorher keine Wanderklampfe können. Wer E-Gitarre spielen möchte, der soll mit der E-Gitarre auch anfangen. Mit einfachen Übungen immer schön rauf und runter. Bis der Nachbar nen Tinnitus hat und die Polizei ruft. Mit über 50 erst recht. Die 30,- Euro Ordnungsstrafe zahle ich da mal gerne.
Spielt ihr schon gut, dann wird bestimmt das ein oder andere Mädel im Hintergrund schon Zugabe schreien.
Ich bringe es mal auf den Punkt Leute.
Mit Ü 50 anzufangen ist kein Thema. Macht es einfach. Der ein oder andere lernt das auch recht schnell. Ganz entspannt drangehen. Ihr habt denen sehr viel voraus. Und die wissen das auch. Keine Bange.
Gruß
Hatfield.