Leute, ich bin gerade so begeistert.
Nach ca. 16 Jahren Gitarrenerfahrung denkt man des öfteren mal, man hätte mittlerweile nahezu alles gefunden, was für einen funktioniert. Verstärker, Endstufenröhren, Speaker, flache/dicke Hälse, Kabel, Picks.. ja Moment, Picks?
Da schenke ich meinem Vater zum Geburtstag Karten für Joe Bonamassa im März diesen Jahres, Jahrhunderthalle Frankfurt. Ein Gitarrenstore aus dem Norden (Name weiß ich nicht mehr) macht in der Halle Werbung und hält eine Promoaktion ab, bei der jeder Besucher, der von sich behauptet, Gitarre zu spielen, ein Pick bekommt. Aber nicht irgendein Pick. Dieses Pick.
Ich denke mir: "Naja, ein Jazz III, nette Promoaktion bei Joe Bonamassa, wo er doch ebenfalls Jazz III's spielt." Und so kommt es, dass die beiden Teile, die ich da mehr oder minder halbherzig abstaubte (sind ja doch nur Picks, und ich bin mit meiner Wahl seit ca. 10 Jahren hochzufrieden), jetzt seit 4 Wochen bei mir bei all den anderen unzähligen Tortex Sharp 1,14mm in lila liegen. Nochmal zur Erinnerung, das sind diese:
Die hier spiele ich, seitdem ich shredden kann, ich glaube so seit 2006 oder 2007. Damals brauchte ich Picks mit spitzeren Enden, um bei schnellen Passagen die beste Präzision zu haben, und schon damals habe ich mir die Teile aus vielen Modellen ausgesucht. Und es wäre jetzt nicht so gewesen, dass ich unzufrieden nach anderen Picks geschaut hätte.
Dann sitze ich heute vormittag vor Logic, spiele durch ein paar UA Plugins mit der Nik Huber Krautster, und mein Blick fällt auf die grünen Picks - mir fiel in dem Moment auf, dass ich ihnen noch nicht mal einen Probelauf zugemutet hatte, immerhin bin ich von Jazz III's nie begeistert gewesen - und aus Lust und Laune schnappe ich mir eins der beiden, und spiele los.
Moment mal.. das fühlt sich ziemlich gut an. Wie ihr auf dem Bild oben sehen könnt, ist die Grifffläche rau, die Fläche zum Anschlagen aber sehr glatt. Dazu kommt, dass das Pick trotz selber Härte wie meine Tortex viel härter und steifer ist. Das war ursprünglich der Grund, warum ich nie auf ein dickeres Pick gewechselt bin - die höhere Resistenz hätte ich gebrauchen können, nur hatte ich dann für die Saiten einfach kein Gefühl mehr. So war 1,14 immer das höchste der Gefühle, obwohl ich gern etwas mehr Festigkeit gehabt hätte. Warum ist das jetzt so viel steifer? Ich schmeiße google an und bekomme Antworten.
Das Pick ist von Nylpro (Planet Waves), heißt Nylpro Jazz III Plus, wird in Deutschland nur in sehr wenigen Stores verkauft, und ist mit "Fiber glass" verstärkt. Wahnsinn. Klingt super schön hell, hat enorme Griffigkeit, schnelle Pentatonic Runs kosten mich deutlich weniger Kraft, die glatte Spitze fließt wunderbar im schnellen Wechselschlag über die Saiten. Kranker Unterschied wegen einem Stück Plastik. Okay - ich muss gestehen, das Jazz III fühlt sich zwischen den Fingern noch immer etwas ungewohnt an, aber die Leichtigkeit in komplexen Passagen macht das allemal weg - ich muss mich wohl dran gewöhnen.
Zwar ist das Plek einem Jazz III nachempfunden, es ist aber leicht größer, was mir gefällt. Ich habe bei JIIIs immer das Gefühl, sie wären mir am Daumen und Zeigefinger zu klein, und ich habe nun wirklich keine dicken Finger. Alles in allem eine Promoaktion, die bei mir gefunzt hat. 10 Jahre Tortex sind hiermit wohl vorbei.
Es wird aus niemandem einen besseren Spieler machen, wie das bei Equipment immer ist. Aber es bereitet mir in schwierigen Passagen echt weniger Aufwand.