Gitarre - Werkstoffe (u.a. Holz) - Klang - die ewige Suche nach der "Wahrheit" ?

  • Ersteller Alex_S.
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Ich bitte mich nicht falsch zu verstehen. Rein akustisch gibt es auch bei E-Gitarren einen selbstverständlich einen deutlich hörbaren Unterschied.
Das haben natürlich auch die verwendeten Hölzer einen großen Einfluss. Natürlich, keine Frage.

Wie groß (oder wichtig) der dann noch am Amp ist das muss jeder selbst hören und für sich entscheiden.

Wenn ich (ganz persönlich) eine Strat in einem eher rockigen Bandgefüge spielen würde, dann wäre mir die Frage nach einem Korpus aus Esche oder Erle ganz sicher nicht die Wichtigste.

Das Ding muss am Amp halt meine alten Öhrchen (und ggf. die der anderen Mitmusiker) insgesamt überzeugen. ;-)
 
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Es können andere, unterschiedliche Holzsorten, die aber eine gleiche Dichte oder Struktur haben, kaum auseinander gehalten werden. Natürlich ist der Einfluss der restlichen Parts nicht zu unterschätzen. Nur der Wechsel einer Brücke, anderes Material, kann einen deutlichen Unterschied machen. Genau so die Verarbeitung (Passung Hals/ Korpus. Dann die Form und Masse... .Nicht weg zu diskutieren ist, hartes Holz besser für knackigen Ton, weiches Holz wie Fichte, Kiefer oder Zeder eher wärmer.

Ich finde das sehr schön und aufschlussreich, wie du das beschreibst. Leider geht das jedes mal wenn du das erklärst schnell wieder unter. Da du das anhand konkreter Materialeigenschaften erklärst, sollte das doch eigentlich auch Freunde der Zahlen und Daten zufriedenstellen.

Ich wünschte, so würde auch bei diversen Magazinen etc. diskutiert.
Meiner Meinung nach ist das ganze dort oft so unglaubwürdig, da oft den optischen Eigenschaften eines Holzes ein draus resultierender Klang zugeschrieben wird. Und wenn das Holz dann total langweilig ist oder es sich um einen anderen Werkstoff handelt, fällt dem Schreiber nichts mehr ein und dann klingt es "neutral".
 
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Meiner Meinung nach ist das ganze dort oft so unglaubwürdig, da oft den optischen Eigenschaften eines Holzes ein draus resultierender Klang zugeschrieben wird. .

Sehe ich auch so. Der teuerste/hübscheste Werkstoff muss nicht unbedingt der "beste" sein, siehe auch die Titan/Carbonthematik bei MTBs seit den 90ern. Da findet man auch eher die Equipmentdiskussionen, wie man 20g Gewicht spart; am Rad wohlgemerkt, nicht am Fahrer. Dort wie auch bei Musikinstrumenten sind es nunmal hochmargige Konsumgüter, die Story muss halt am Laufen gehalten werden, sonst kauft sich keiner was neues. Dito Fotografie.

Und: Guano/Amber. Manchmal sind begehrte Materialien mit einer sehr, nun, "einfachen" Herkunft versehen.
 
Da ist mir noch etwas wieder eingefallen, das zum Thema gehören könnte: Vor einigen Jahren habe ich eine Tele gebaut, die eigentlich gelungen war (kommt auch vor ;-) )
Nach einiger Zeit kam der Besitzer mit dem Wunsch zu mir, daraus eine Thinline zu bauen...Weil es aber ein ansprechendes Holz war, und ich nicht alle Fräsungen, so wie die Hohlkammern nicht von Oben machen wollte, habe ich vom Boden 4mm abgehobelt, die Hohlkammern und das F- Loch von unten gefräst. Danach einen neuen Boden verleimt und vor der neuen Lackierung erst einmal probiert. Sonst war an der Gitarre nichts getauscht. Es war ein vollkommen anderes Instrument geworden!
Mag sein das der Besitzer mitliest und sich meldet?? Der müsste das bestätigen können.
 
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Holst Du heute auch noch brav Amboss Klangfett oder Siemens Lufthaken, wenn‘s Dir jemand sagt, oder hast Du da inzwischen mal genauer drüber nachgedacht?
Ne du,brauch nur am Auto hin und Wieder Kompressionspaste und (ganz selten) etwas Getriebesand.
Tut mir leid wenn du dich durch meine eher scherzhaft gemeinte Wortwahl angegriffen fühlst.
 
Nein,um Gottes willen. Natürlich ist Messen nicht immer Mist,ganz im Gegenteil. Aber leider ist manches eben nur schwer messbar iser aber mit Fehlertoleranzen die für ein einseitiges Ergebnis nichts bringen.
 
Ich glaube schon, das der Korpus irgendwo den Klangcharakter beeinflusst... finde das Deadspotargument sehr schlüssig :D Ich glaube nur, dass der Einfluss des Bodys so gering ist, dass es in der Praxis wichtigeres gibt - wie z.b. die Spieltechnik.

Dass die Spieltechnik einen deutlich höheren Einfluss hat als alles andere sollte nicht weiter diskutiert werden. Auch viele andere Dinge haben Einfluss auf den Klang, teilweise mehr als das Korpusholz. Das sollte unstreitig sein.
Hier geht es aber nunmal um das Holz oder anderes Material aus dem die Gitarre so zusammengebaut wird.
Der Body/Korpus hängt da nicht in der Luft. Er ist ja irgendwie mit dem Hals befestigt. Also ist er Teil der Schwingsystems. Er kann durch sein Gewicht, seine Struktur usw. die Schwingung, Resonanzüberhöhungen, -auslöschungen und vieles mehr beeinflussen.
Es mag sein, dass Unterschiede nicht beim Durchspielen der Akkkorde oder Töne in der ersten Lage auffallen, aber meiner Erfahrung nach gibt es schon Tendenzen der verschiedenen Hölzer, die man heraushört. Wohl nicht im Mix bei der 3. Rhytmusgitarre, aber als Spieler schon, darauf kommt es an.
Wenn man nicht spielen kann, nützt das allerdings auch nichts.

der Discaimer „wenn richtig ausgewählt“ ist hier schon mal der entscheidende Punkt. Messgeräte sind uns Sachen „Genauigkeit“ und Reproduzierbarkeit gewiss in der Regel immer überlegen. Da sind wir sogar richtig schlecht.

Genau, aber es ist eben die Frage was man misst und welche Schlüsse man daraus zieht. Wenn Zoller irgendwas ändert und dabei Unterschiede misst und dann daraus schließt, dass die Unterschiede nur daran liegen und an nichts anderem, ist die beste Messung nichts wert, da die Versuchsanordnung nicht Ergebnisoffen war.
Das heißt aber nicht, dass Messgeräte nicht geeignet sind feinste Unterschiede zu messen, sondern an den falschen Versuchsaufbauten und falschen Schlüssen.
Wenn es Klangunterschiede gibt, kann man die messen. Und zwar bis in einen Bereich, den nie jemand hören könnte.

Fender und Gibson sind gute, für die amerikanische Konsumgüterindustrie typische Beispiele der Produktdifferenzierung. Aufgabe der Unternehmen ist ja nicht die Optimierung des Klanges ihrer E-Gitarren, sondern das Verkaufen eben dieser. Daher muss immer wieder mal ne neue Story her, das Produktportfolio umgerührt werden, der Markenwert durch Legendenbildung gesteigert.

Wahrscheinlich (sicher?) hat Fender damals nicht die Hölzer aufgrund der Klangeigenschaften ausgewählt. Da dachte man noch nur Pickup und Verstärker machen den Klang, denken manche ja heute noch. Holz sollte eher Preiswert, gut zu verarbeiten und verfügbar sein. Aber diese Hölzer haben nunmal den Klang einer Epoche geprägt.
Dass unterschiedliche Hölzer auch bei der E-Gitarrre unterschiedlich klingen, hat man dann später gemerkt, als man den Klang der Klassiker replizieren wollte. Mit Sperrholz ging das nicht.
Das hat wohl zuerst keiner gedacht, und denkt auch heute manch einer nicht, siehe die Diskussion hier.
Der Klang der frühen Instrumente hat sich nunmal in das kollektiver Bewusstsein eingeprägt. Wären die ersten Instrumente aus Pappel gewesen, hätte das eventuell die Geschichte insoweit geändert. Wer weiß.
Durch das Experimentieren hat man herausgefunden, dass unterschiedliche Materialien zu unterschiedlichen Klangergebnissen führen.
Der Preis ist dabei erst einmal egal. Ein billiges Holz, siehe damals Erle oder Esche, kann durchaus gute Ergebnisse bringen.
 
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Das Deadspotargument z.B. spricht ja dagegen - allerdings könnte man einen Acryl- oder Alubody so entwerfen, dass keine Deadspots auftreten.

Was zu beweisen wäre. Ich weiß sehr genau was deadspots sind, aber sehe hier keine Argumentation.

... finde das Deadspotargument sehr schlüssig

Ich eher nicht.

Warum ich das hier anspreche ist eben das Phänomen dass verschiedene Materialien eben verschiedene Resonanzfrequenzen haben. Das kann Überhöhungen (Wolfstöne) oder eben Auslöschungen (deadspots) bewirken.

Dieses Phänomen kann eine Gitarre - auch eine elektrische - zur Gurke machen, wie Kollege Murle oben schon beschrieben hatte.

Das besonders gut klingende Instrument ist jenes wo der Glücksfall eintritt dass das gesamte Konstrukt nach dem Geschmack des Musikers perfekt ausgewogen resoniert. Da kann die Squier schon mal zufällig deutlich besser sein als das Instrument aus dem custom-shop.
 
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Ein billiges Holz, siehe damals Erle oder Esche, kann durchaus gute Ergebnisse bringen.

Genau. Der Charme der E-Gitarre war ja ihr revolutionär einfacher, "billiger" Charakter, der ja gut zur Rebellion gegen die etablierte Musik(szene) taugte. Schon Konstruktion und Fertigung sind ja einfach(er) und damit billig(er) als eine Archtop Vollresonanz.

Der Klang, der daraus resultierte, hatte nunmal einen eigenen Charme. Und hat Geschichte geschrieben. Aber angesichts der damaligen Aufnahmemethoden, die ihrerseits ja auch wiederum den Sound der Epoche stark mitgeprägt haben (Röhren, Bandkompression), den Vinylschallplatten und den viele Jahrzehnte lang für Rockmusik benützten Plattenspielern, die bei der Jugend ja eher kein Hifi-Niveau hatten, beim Genre-typischen Genuss von berauschenden Erfrischungen diverser Natur während des Musikkonsums - da bleibe ich dabei, da ist die Holzsorte ein Faktor, der sicherlich im Gesamtbild dann nachher untergeht.

Und bevor irgendjemand Anstoss an "einfach" und/oder "billig" nimmt: Levis Jeans, Coca Cola, die TB-303 und auch die Pizza Margherita sind eben dies. Und das Einfache, wie auch die drei Akkorde des Blueschemas, die pentatonische Skala - das macht nun einmal den Reiz der amerikanisch und auch britisch geprägten Popkultur aus.
 
Ich eher nicht.

Warum ich das hier anspreche ist eben das Phänomen dass verschiedene Materialien eben verschiedene Resonanzfrequenzen haben. Das kann Überhöhungen (Wolfstöne) oder eben Auslöschungen (deadspots) bewirken.

Dieses Phänomen kann eine Gitarre - auch eine elektrische - zur Gurke machen, wie Kollege Murle oben schon beschrieben hatte.

Das besonders gut klingende Instrument ist jenes wo der Glücksfall eintritt dass das gesamte Konstrukt nach dem Geschmack des Musikers perfekt ausgewogen resoniert. Da kann die Squier schon mal zufällig deutlich besser sein als das Instrument aus dem custom-shop.

Dann ja doch? Dann hat ja das Material Einfluss, wie ich sagte.

Selbstverständlich ist es egal welche Marke oder Preis ein Instrument hat. Der Preis hilft nicht gegen den Einfluss.

Die Frage, die durch Deinen Beitrag offen bleibt ist, kann man das auch vorhersagen oder ist es nur Zufall. Ich denke mit Erfahrung kann man gewisse Ergebnisse bis zu einem gewissen Grad vorhersagen.
 
Eine E-Gitarre ist ja i.d.R. kein Soloinstrument, sondern wird im Bandkontext verwendet. Statt Erle, Esche oder Eibe ist es für den Gesamtsound viel wichtiger, ob die Kollegen nun alle auf den Punkt spielen, ob der Anschlag knackig ist usw.

Ach ja, zum Holz nochmal - es gibt ja Hölzer, die begehrt sind (nicht im Gitarrenbau), weil die zB einen ganz besonders schönen optischen Reiz haben. Nur müssen diese nicht gleichzeitig auch noch klanglich hervorstechen. Ich sehe also erst einmal keinen Kausalzusammenhang.
 
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Eine E-Gitarre ist ja i.d.R. kein Soloinstrument, sondern wird im Bandkontext verwendet. Statt Erle, Esche oder Eibe ist es für den Gesamtsound viel wichtiger, ob die Kollegen nun alle auf den Punkt spielen, ob der Anschlag knackig ist usw.

Das ist genau die Zollner Argumentation. Der würde das so testen:
These:
Holz hat keinen Einfluss auf den Klang einer E-Gitarre
Versuch:
Ich nehme 2 Gitarristen. Der erste spielt seit 2 Monaten, der andere hat erfolgreich ein Studium für Jazz und Popularmusik absolviert.
Der erste klingt bescheiden, der zweite super.
Folge nach Zollner:
These bestätigt. Es kommt allein darauf an wie gut ein Gitarrist ist. Das Holz hat deswegen keinerlei Einfluss auf den Klang.

Daher nochmal: wir diskutieren hier um Holz, nicht darum ob es größere Einflussfaktoren als das gibt. Für andere Themen gibt es andere Stränge an denen man sich gerne beteiligen kann.
 
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kann man das auch vorhersagen oder ist es nur Zufall. Ich denke mit Erfahrung kann man gewisse Ergebnisse bis zu einem gewissen Grad vorhersagen.
Ich glaube in der Massenfertigung ist das schwierig, da hat der "kleine" Gitarrenbauer gewiss Vorteile, weil er sich mit jedem einzelnem Instrument gewissenhaft auseinander setzt. Bei den im Vergleich wenigen Instrumenten, die er baut, sammelt er dann aber trotzdem mehr Erfahrungswerte, die es ihm ermöglichen aus bestimmten Komponenten, darunter das Holz, eine gewünschte Gitarre zu bauen.
Ich nehme 2 Gitarristen. Der erste spielt seit 2 Monaten, der andere hat erfolgreich ein Studium für Jazz und Popularmusik absolviert.
Da ist dann der Unterschied, das ersterer gar nicht weiss, was für sein Spiel förderlich ist, und der zweite sein Spiel der Gitarre a) anpassen kann und b) sozusagen dann intuitiv weiss, ob da u.a. jetzt "gutes" Holz verbaut wurde oder nicht (zumindest wenn er das Instrument über einen längeren Zeitraum spielt). Das hat alles nichts mit dem Verkaufspreis einer Gitarre zu tun.
 
Wahrscheinlich (sicher?) hat Fender damals nicht die Hölzer aufgrund der Klangeigenschaften ausgewählt. Da dachte man noch nur Pickup und Verstärker machen den Klang, denken manche ja heute noch. Holz sollte eher Preiswert, gut zu verarbeiten und verfügbar sein. Aber diese Hölzer haben nunmal den Klang einer Epoche geprägt.

Du hast sicher total Recht das Preis, Verfügbarkeit und wie gut eine Holzsorte zu verarbeiten ist, entscheidende Kriterien für (Leo) Fender waren, bestimmte Holzsorten zu verwenden.
Aber das diese Hölzer den Klang einer Epoche geprägt haben kann man mMn daraus nicht ableiten. Die Art und Weise; also das Gesamtkonstrukt von Tele und Strat war so anders
als bei anderen Gitarren, das das die Kreativität von Leuten wie Hank Marvin, Buddy Holly und Konsorten geweckt hat.
Die Gitarren boten eben neue Möglichkeiten. Das wäre kein µ anders gelaufen wenn Leo Linde, Mahagony, Pine, Poplar oder was auch immer langfristig benutzt hätte.
 
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Die Frage, die durch Deinen Beitrag offen bleibt ist, kann man das auch vorhersagen oder ist es nur Zufall. Ich denke mit Erfahrung kann man gewisse Ergebnisse bis zu einem gewissen Grad vorhersagen.

Je mehr Erfahrung desto mehr Zuverlässigkeit in der Vorraussage würde ich sagen.

Der Gitarrenbauer - wenn er überhaupt dieses Interesse hat, denn das haben längst nicht alle - wird in dem Entstehungsprozess immer wieder Korpus oder Hals abklopfen und den Tönen lauschen um sich einen Eindruck von der Eigenresonanz eben dieses einzelnen isolierten Bauteils zu verschaffen.

Wenn er dann am Ende trotzdem `ne Gurke gebaut hat gerät er ins grübeln oder gar in tiefe Depressionen...

Zufall ist es nach meiner Einschätzung jedenfalls nicht.
 
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Genau, aber es ist eben die Frage was man misst und welche Schlüsse man daraus zieht. Wenn Zoller irgendwas ändert und dabei Unterschiede misst und dann daraus schließt, dass die Unterschiede nur daran liegen und an nichts anderem, ist die beste Messung nichts wert, da die Versuchsanordnung nicht Ergebnisoffen war.
Das heißt aber nicht, dass Messgeräte nicht geeignet sind feinste Unterschiede zu messen, sondern an den falschen Versuchsaufbauten und falschen Schlüssen.
Wenn es Klangunterschiede gibt, kann man die messen. Und zwar bis in einen Bereich, den nie jemand hören könnte.
Man muss immer unterscheiden zwischen Messwert (Genau/ungenau) und was sagt er aus.
Ein Messwert von „Klang“, den kein Mensch wahrnimmt/wahrnehmen kann, ist völlig irrelevant. Da kann der Wert noch so gut und genau sein. Er bildet aber nicht das ab, was für den Gitarrenspieler relevant ist.
Darüber hinaus sollte man hier aber auch die Messtechnik tatsächlich kritisch hinterfragen! Ein Mikrofon ist ein Messsystem, das auch „nur“ mechanisch funktioniert und dem sind entsprechende mechanische Grenzen gesetzt. Das Ohr arbeitet zwar auch mechanisch, aber die Biomechanik, ist der Mensch gemachten, oft immer noch überlegen.
Ein Messaufbau, der zufriedenstellend abbilden soll, was das Ohr aufnimmt, ist schon alleine extrem aufwändig.
Dieser Messaufbau gibt aber auch nur wieder, was auch ein Zuhörer, wahrnimmt und hier besteht schon weitgehend Konsens, dass wenn man eine Gitarre nur hört, es sehr schwierig wird, Unterschiede zwischen unterschiedlichen Baumaterialien auszumachen.
Ganz anders ist es aber, wenn man das Instrument selber spielt. Daher ist meine These, dass man beim Spielen selbst, viel mehr/feiner wahrnimmt.
Jetzt gibt es drei Möglichkeiten:
Entweder ist meine These (und die Alltagsrealität vieler Gitarristen) Quatsch und diese Wahrnehmungen sind Einbildungen und deshalb nicht überhaupt nachweis-/messbar, oder man hat bisher noch gar nicht versucht das System Spieler-Gitarre mit seinen Einflussfaktoren abzubilden, oder es gibt keine Messtechnik, die das sinnvoll leisten kann.

Damit man mich nicht falsch versteht. Ich machen Wissenschaftlern hier gar keinen Vorwurf. Diese „Antennen“, die ein Gitarrist im Laufe der Zeit entwickelt, messtechnisch „nachzubauen“ ist IMO enorm anspruchsvoll und eben vielleicht sogar unmöglich, aber genau das sollte man dann bedenken, wenn man aus den bisher so gemachten Experimenten, Schlüsse zieht.
 
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Was zu beweisen wäre. Ich weiß sehr genau was deadspots sind, aber sehe hier keine Argumentation.



Ich eher nicht.

Warum ich das hier anspreche ist eben das Phänomen dass verschiedene Materialien eben verschiedene Resonanzfrequenzen haben. Das kann Überhöhungen (Wolfstöne) oder eben Auslöschungen (deadspots) bewirken.

Dieses Phänomen kann eine Gitarre - auch eine elektrische - zur Gurke machen, wie Kollege Murle oben schon beschrieben hatte.

Das besonders gut klingende Instrument ist jenes wo der Glücksfall eintritt dass das gesamte Konstrukt nach dem Geschmack des Musikers perfekt ausgewogen resoniert. Da kann die Squier schon mal zufällig deutlich besser sein als das Instrument aus dem custom-shop.


Das ist richtig, habe ich selbst schon erlebt. Ich habe eine Strat gekauft aus einer Geschäftsauflösung - der Musikalienhändler aus der Nachbarschaft war verstorben, die Frau bat mich mir das einmal anzuschauen und abzuschätzen was das alles sei. Die Bude war voll Zeugs. Gitarren zu 90% Billigteile, im Internet habe ich die auch gefunden, 100€ MIT kleinem Verstärker!! Zum Ausschlachten, oder als Hure, zum Verleihen, nahm ich eine Stratcopy mit für 40€. Es stellte sich heraus, ein einteiliger Erlekorpus, der Hals schön gemasert und Bundbearbeitung.. na ja, ging so. Dann habe ich sie eingestöpselt: LmaA !! Richtig gut, wirkich strattiger ging nicht mehr. Einzig der Bridge PU war mir zu schrill. Rausgeschmuissen, einen rumligenden Göldo/Rockinger eingebaut, schon war es eine tolle Gitarre... Die mir aber nach monatelangem Drängeln unser Leadgitarrist abgeschwatzt hat, und nun als Hauptgitarre spielt. Geht ALLES!!
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Eine E-Gitarre ist ja i.d.R. kein Soloinstrument, sondern wird im Bandkontext verwendet. Statt Erle, Esche oder Eibe ist es für den Gesamtsound viel wichtiger, ob die Kollegen nun alle auf den Punkt spielen, ob der Anschlag knackig ist usw.

Ach ja, zum Holz nochmal - es gibt ja Hölzer, die begehrt sind (nicht im Gitarrenbau), weil die zB einen ganz besonders schönen optischen Reiz haben. Nur müssen diese nicht gleichzeitig auch noch klanglich hervorstechen. Ich sehe also erst einmal keinen Kausalzusammenhang.

Das ist nicht ganz richtig: Ein optisch schönes Holz - als Beispiel nur einmal das Ahorn: Riegel, Vogelaugen, oder Wolkenahorn, sieht ja nicht nur schön aus (Geschmacksache), sondern jedes hat eine vollkommen andere Struktur. Nur einmal solche Teile aufsägen - mache ich ja immer - dann ist das deutlich zu sehen. Und vom Gewicht und Steifigkeit ist es auch anders. Das bedeutet aber nicht unbedingt, das schönste klingt auch am "besten", aber doch eben anders. Und richtig eingesetzt (mit Erfahrung) kann es helfen eine verlangte "Richtung" noch zu verstärken...Was die Steifigkeit angeht: Ich habe mir vor einigen Jahren eine Strat selbst "geschenkt", massives Riegelahorn als Korpus, einen 5AAAAA Vogelaugen Ahornhals. Den musste ich in nun 15 Jahren noch nicht einmal nachstellen, auch nicht nach Nutzung dickerer Saiten. Bei der Strat muste ich die teuren Top PU's auswechseln, die enttäuschten in der Gitarre. Mit später eingebauten einer anderen Firma war es plötzlich viel besser. Es muss also ALLES zusammen passen. Das ist die Aufgabe eines Gitarrenbauers, meine ich?
 
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Es muss also ALLES zusammen passen. Das ist die Aufgabe eines Gitarrenbauers, meine ich?
genau
r man hat bisher noch gar nicht versucht das System Spieler-Gitarre mit seinen Einflussfaktoren abzubilden, oder es gibt keine Messtechnik, die das sinnvoll leisten kann.
Diese „Antennen“, die ein Gitarrist im Laufe der Zeit entwickelt, messtechnisch „nachzubauen“ ist IMO enorm anspruchsvoll und eben vielleicht sogar unmöglich, ab
wahrscheinlich unmöglich, ist ja alles sehr individuell
 
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natürlich hat Holz einen Einfluß auf die Klangentfaltung einer E-Gitarre, sonst würde ja eine SG genauso klingen wie eine Paula, aber da ist doch ein Unterschied.
Oder man nimmt den Humbucker aus der SG und packt ihn in eine Strat, wieder eine andere Klangfärbung (ok auch durch eine ggf. etwas andere Mensur)
Vom Kern her klingt Holz verglichen gegen anderes Holz unterschiedlich, die Resonanzen breiten sich unterschiedlich aus und so klingt das eine heller, das andere dumpfer
und wieder das andere mittiger..
Das macht sich auch über die jeweiligen Tonabnehmer bemerkbar.

dir für mich oftmals entscheidende Frage ob ich mich mit einem Thema tiefer auseinandersetze - denn es geht ja schileßlich darum seinen Optimalen Sound zu finden -
würde ich im Bandmix den Unterschied überhaupt noch differenzieren können?
Das ist für mich der Punkt an dem ich dann entscheide ob ich über ein Thema näher nachdenke oder nicht :)

was nicht heißen soll, dass andere ihre Energie nicht in so eine Thematik packen sollten - Es entscheidet jeder individuell für sich
 
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