Gitarre spielen, Üben, Musik machen - Beobachtungen und Gedanken

  • Ersteller Gast 64587
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Ok, wir haben jetzt 2 Seiten zusammengetragen und entkräftet wurde bisher immer nur mit "persönlicher" Einschätzung. Die sei dir zugestanden, wenn auch jede andere Einschätzung gebilligt wird.

Über musikalischen Geschmack kann man ja streiten, daher soll das verwendete Beispiel auch nicht auf Geschmack verwendet werden !!! Es gibt reichlich Videos jedes x-beliebigen Gitarrenhelden, in denen er Covert. Findet man ein Video aus der Jugendzeit (z.B. Joe Bonamassa) klingt das wie "Nachgespielt" - macht er es heute, klingt er wie Bonamassa. Er hat über die Kombination von Nachspielen, dadurch Lernen und sich selbst weiterentwickeln seine Art definiert. Es war also offensichtlich nicht umsonst !!!!

Und aus der Zuhörerperspektive möchte ich noch anmerken.... "Thrill is gone" mag sicher ein totgerittenes Thema sein, trotzdem höre ich mir davon gerne mal Versionen unterschiedlicher Künstler an. Jeder findet seine eigene Interpretation.

Mit deiner Eingangsbemerkung machst du also eine - nach meiner Meinung - unzulässige Unterstellung, denn nur weil jemand etwas Nachspielt, bedeutet dies nicht, dass er das Thema nicht in einem zweiten Schritt weiter entwickelt. Und der kreative Freiraum definiert sich eben nicht nur aus dem "was" gespielt wird, sondern auch wie und mit welchen Nuancen.

Martin
 
der hat Sascha nicht ganz unrecht. Aber andererseits... also ich finde wer hier so die Klappe aufreißt, sollte uns doch bitte mal seine Kunst doch irgendwo beweisen. Nach meiner langen und ausgiebigen Erfahrung ist nicht jeder Musiker gut, der davon lebt. Ich kenne eine ganze Reihe Musiker die Tanzmugge machen und vllt genauso wie er reden. Aber kreativ oder gar Künstler sind die meisten davon nicht. Sie spielen vllt nicht jeden Ton nach. Aber machen aus den Songs auch keine eigene Interpretation. Was im übrigen der Inhalt des Wortes Covern ist. D.h. ja nicht nach spielen sondern Interpretieren....

Aber recht hat er schon. Nach Tabs lernt man fast nix. Vllt ein bissl die Finder zu bewegen. Aber durch Tabs werden viele dazu verleitet Noten lesen gar nicht zu lernen. Was wohl in den meisten Bands einfach von Vorteil ist. Vorzugweise nicht um sie abzuspielen, sondern auch die Begriffe anwenden zu können um schneller sich verständlich äußern zu können.

Und leider Sascha ... kann man nicht sagen, dass diese Nachspieler nirgends spielen. Geh mal in ein Jugendclub... grad einer der Metal macht. Da spielen die und sind in ihren kleinen Kreis die Stars. Versuch du dann mal da mit deinem Orchester zu spielen.... .Joar viel Glück^^

Dennoch ist es gut hier mal so ein Thread zu haben wo man sich über dieses nervig Metal gecover aufregen kann. Das nervt mich dermaßen.... Da lernt man nix von wegen Metrum und Betonung. Es wird nicth auf gut Tonbildung geachtet... sondern nur auf viel Zerre. Aber na ja solln se machen.

Sich aber in einem Thread so auszulassen der in EINSTEIGERBEREICH angelegt ist, war wirklich nicht notwenig. Wie soll ein Einsteiger eigentlich anders anfangen, als wenn nicht mit nachspielen?

Also bitte lass mal was vor dir hören.
 
also ich finde wer hier so die Klappe aufreißt, sollte uns doch bitte mal seine Kunst doch irgendwo beweisen.

das braucht er nicht unbedingt, da er es schon an einigen Stellen im Board bewiesen hat. Nachdem was ich bisher von ihm gehört habe ist er ein wirklich sehr guter Gitarrist, mit tollen Melodieideen und sehr guter Technik. Da gibt es wirklich nix dran zu rütteln.

Ändert aber nix daran, dass mir eine Menge sehr viel schlechterer Gitarristen hier im Board sehr viel sympathischer sind.
 
Naja, gibt ja bestimmt auch Leute, die mit Sympathie keine Kohle verdienen müssen und das einfach nur als Hobby betreiben...
*duckundwech*
 
nun mir isser halt noch nich übern weggelaufen. ich würd gern was hörn :D
 
Jau, jetzt musste ich lachen ;):rolleyes:
 
Ich gehe später vielleicht wirklich noch auf einzelne Postings ein, aber bisher habe ich noch nicht *ein einizges* Argument pro 1:1 Nachspielen-kompletter-Songs gelesen, welches für mich auch nur annähernd Sinn machen würde. Außer "macht Spaß" natürlich. Ansonsten nix.
Ich bestreite nach wie vor, dass der technische oder musikalische Nutzen auch nur annähernd so relevant ist, wie hier behauptet wird. Da gibt es zig hundert Dinge, die wesentlich effizienter sind, um sowohl Technik wie auch Musikalität zu schulen.
Und was "Stilbildung" oder so angeht, so ist Nachspielen sogar kontraproduktiv.

Gruß
Sascha
 
Na gut, dann haben wir ja ein Ergebnis.
Jetzt nur noch kurz ab in's Klassikforum, und die unverbesserlichen Partiturabhängigen da kurieren und alles ist geritzt...

Gruss
TheMystery
 
Warum gibts dann so viele Bücher mit noten?
Nun wird doch in der Klassik auch Note um Note gepaukt. Wobei die genauso engstirnig sind wie viele Metaller....^^
Nun ein Solo MAL. 1:1 nachzuspielen kann durchaus einen voran bringen. Das Stairway Solo habe ich mal vorraumerzeit geübt. Man merkt an bestimmen stellen defizide und kann gezielt gegen diese vorgehen. Von daher macht es echt sinn (wohlbetont) mal was 1:1 nachzuspielen.....


reicht das?
ach beim Studium wird auch nicht nur Improvisation geleert hab ich mir mal sagen lassen.
 
Dass Klassiker nix anderes machen, als mehr oder minder 1:1 nach Noten zu spielen, ist mir auch bekannt. Weshalb bin ich wohl nicht bei der Klassik gelandet? Ich finde das ebenfalls größtenteils langweilig. Aber immerhin geht's da dennoch nicht um's Nachspielen. Denn es gibt keine aufgenommenen Vorlagen und selbst akkurate Noten lassen Interpretationsspielraum.

Ich habe während meines Studiums übrigens nur selten nachspielen müssen. Das war anlässlich von Transkriptionsvorspielen und es gab zwei Dinge zu beachten:
1) Man musste die Transkription selber erstellt haben.
2) Man musste nach dem Vorspiel der Transkription "im Stile von" weiterspielen.
Beides macht extrem viel Sinn und beides findet bei den hiesigen Nachspielern und den YT-Helden üblicherweise nicht statt.

- Sascha

---------- Post hinzugefügt um 23:42:58 ---------- Letzter Beitrag war um 23:40:39 ----------

Ist übrigens interessant, welch heftige Reaktionen jetzt schon zu lesen sind.
Wartet mal ab, bis ich zu den anderen Typen von Spielern komme. Dann geht's bestimmt richtig rund. Hoho!
 
es klingt so als wenn du hier deine frust rauslassen willst

schrieb doch n buch und sag allen wie scheisse sie es machen. Vic wooten hat ja auch eins geschrieben....
darf ich fragen was genau du studiert hast und bei wem?
 
Ich gehe später vielleicht wirklich noch auf einzelne Postings ein, aber bisher habe ich noch nicht *ein einizges* Argument pro 1:1 Nachspielen-kompletter-Songs gelesen, welches für mich auch nur annähernd Sinn machen würde. Außer "macht Spaß" natürlich. Ansonsten nix.
Ich bestreite nach wie vor, dass der technische oder musikalische Nutzen auch nur annähernd so relevant ist, wie hier behauptet wird. Da gibt es zig hundert Dinge, die wesentlich effizienter sind, um sowohl Technik wie auch Musikalität zu schulen.
Und was "Stilbildung" oder so angeht, so ist Nachspielen sogar kontraproduktiv.

Gruß
Sascha

Verstehe ich das richtig: Du suchst nach einem Pro-Argument fürs Nachspielen, weil du nicht verstehst warum manche Leute das machen? Warum juckt dich das überhaupt? Sowieso ist der so oft ausgeführte Fun-Faktor doch Grund genug. Ich kann in diesem Forum so manche Diskussion nicht verstehen. Einfach weil ich mich jedes mal frage, ob die Leute nichts besseres zu tun haben als sich über manche Handlungsweisen manch anderer Leute zu echauffieren.
Sorry wenn ich das nun gnadenlos falsch verstanden habe.

Hasau
 
ich muss ehrlich zugeben, dass ich nicht alle Beiträge ganz durchgelesen habe, weil es mir zu viel war.

Aber ich muss S.Franck zum größten Teil recht geben. Aber auch wieder nicht …*schwierige Sache.

Denn: es gibt auch viele Leute, die eigentlich gar nicht am Kreativen interessiert sind, bzw. einfach absolut gar nicht kreativ sind. Und diese spielen vielleicht einfach gerne Sachen nach. Diese Menschen haben einfach ganz andere Ziele, die genauso legitim sind.

Ich für meinen Teil bin genau das Gegenteil, ich bin einfach viel zu FAUL um Stücke anderer zu lernen. Und das kotzt mich schon öfters auch an, weil ich eigentlich kaum irgendwelche bekannte Stücke aus dem Gedächtnis vorspielen kann. Ich weiß zwar, dass meine technischen Fähigkeiten für Vieles ausreichen und wenn ich mich hinsetzen würde, könnte ich es auch schnell lernen, aber ich habe einfach keine Lust! Für ein paar kleine Studiojobs habe ich das schon gemacht und es war gar kein Problem, trotzdem habe ich mich irgendwie innerlich dagegen gewährt einfach alles so nachzuspielen wie der Session- oder Ex-Gitarrist es vor mir auf irgendeiner Live-Aufnahme, die ich raushören musste, gemacht hat. Weil ich diese Lieder so nie im Leben gespielt hätte. Deswegen habe ich immer meine eigene Note reingebracht.

Und so mache ich es auch mit Liedern die ich mal "nachspiele". Ich versuche zwar das Hauptmotiv zu erhalten, aber trotzdem es auf meine Weise zu spielen. Teils aus Faulheit es genau einzustudieren (und das gebe ich offen zu) und teils aus dem Wunsch etwas Eigenes zu machen.
Wenn mir Gitarrenparts gut gefallen, dann versuche ich für mich meistens das zu extrahieren was mir daran gefällt, ohne dass ich es 1 zu 1 kopieren muss.

ein paar konkrete Beispiele:
- Vor einigen Jahren habe ich z.Bsp. zum ersten Mal jemanden auf einer Gitarre slappen gehört. Das hat mich total umgehauen und ich habe tagelang wie blöd auf dem Brett geklopft und geschaut was ich damit machen und für mich nutzen kann, ohne dass ich jetzt das besagte Lied wirklich gelernt habe.

- ich habe das Solo von "Brothers in arms" gehört und es gab da ein paar Töne, die so verdammt sanft gespielt waren und so schön in die Obertöne gekippt sind, dass mich das total wahnsinnig gemacht hat. Also habe ich wieder tagelang versucht auch so einen Ton zu erzeugen (mit Plek, ohne Plek, mit Fingernagel, mit Fleisch, etc.). Das besagte Solo konnte ich nie Note für Note nachspielen, ich habe nur den Stil kopiert.

- bei einem Solo (weiß nicht mehr welches Lied) habe ich einiges seltsame Harmonics mit Einsatz von Tremolo gehört. Wieder das gleiche Spiel. Ich saß tagelang an der Gitarre und habe versucht diese Sch… Töne zu erzeugen bis ich Drohanrufe vom Tierschutzverein bekommen habe. Das Solo (von dem ich nicht einmal mehr den Namen weiß) habe ich trotzdem nie gelernt, es waren nur die Töne, die ich für mich erarbeitet habe.

Die Liste ist unendlich ;).

Ein Vergleich, der mit MEINEM Beruf zu tun hat: es gibt so viele Leute, die meinen sie könnten das geklaute Photoshop bedienen. Aber was bringt es, wenn man mit diesem Werkzeug trotzdem nichts anfangen kann?
Soweit ich weiß, gibt es keinen Beruf des "Photoshop-Bedieners" und auch keine Wettbewerbe für den besten Photoshop-Bediener des Jahres. Was am Schluss zählt, ist nur das Ergebnis, egal wie es gemacht wurde. Und das ist das "Kunstwerk". So wie es in der Musik das Lied ist.
 
Lernen durch Imitation.
Was ist denn daran nicht zu verstehen?
Die beste Form des Lernens. Was zur Hölle soll es dagegen einzuwenden geben?

Zeig mir doch mal einen großen Künstler, der nicht von irgendwem beeinflusst wurde und diesen nicht nur in frühen Zeiten auch versucht hat, zu imitieren.
 
Lernen durch Imitation.
Was ist denn daran nicht zu verstehen?
Die beste Form des Lernens. Was zur Hölle soll es dagegen einzuwenden geben?

Zeig mir doch mal einen großen Künstler, der nicht von irgendwem beeinflusst wurde und diesen nicht nur in frühen Zeiten auch versucht hat, zu imitieren.

Kreativität bedeutet am Ende "aus dem bereits Vorhandenem Neues zu machen". Die Umwelt zu beobachten, analysieren und das im Auge des Betrachters Wesentliche zu extrahieren und vermischt mit einem Stück der eigenen Persönlichkeit (im Kontext des Zeitgeistes) wiederzugeben.

SRV hat viel von Hendrix, sehr viel teilweise. Seine Version von "Little Wing" klingt unverwechselbar nach Little Wings, aber gleichzeitig auch unverwechselbar nach SRV. Das ist etwas, wovor ich großen Respekt habe.
 
Sehr schöner Thread, Sascha spricht mir aus der Seele.
Für mich gibts Musiker und Kopisten. Es spricht ja nichts dagegen, sich Spieltechniken und Inspirationen von anderen zu holen, um sie im eigenen Spiel zu verbauen. Meine wertvolle Zeit jedovh damit zu verbringen, die Musik anderer Leute 1:1 zu kopieren, käme mir niemals in den Sinn.
Aber ich seh das ganz praktisch... Der leichte Zugang zu Kopiervorlagen (Tabs, guitar pro....) aus dem Internet macht es einer breiten Masse möglich, sich instrumentsl zu betätigen. Und das bringt ne Menge neuer Abnehmer für Musikinstrumente. Die werden aufgrund des größeren Absatzes immer günstiger bei steigender Qualität. Ist doch alles wunderbar :)
 
Sehr schöner Thread, Sascha spricht mir aus der Seele.
Für mich gibts Musiker und Kopisten. Es spricht ja nichts dagegen, sich Spieltechniken und Inspirationen von anderen zu holen, um sie im eigenen Spiel zu verbauen. Meine wertvolle Zeit jedovh damit zu verbringen, die Musik anderer Leute 1:1 zu kopieren, käme mir niemals in den Sinn.
Aber ich seh das ganz praktisch... Der leichte Zugang zu Kopiervorlagen (Tabs, guitar pro....) aus dem Internet macht es einer breiten Masse möglich, sich instrumentsl zu betätigen. Und das bringt ne Menge neuer Abnehmer für Musikinstrumente. Die werden aufgrund des größeren Absatzes immer günstiger bei steigender Qualität. Ist doch alles wunderbar :)

Ich würde diesen Umstand auch alles andere als tragisch sehen. Ausserdem geht es bei der Musik ja auch hauptsächlich um Spaß. Und den gönne ich jedem, der ein Instrument in die Hand nimmt! ganz egal was dabei rauskommt.

Trotzdem motiviert dieser Beitrag ja vielleicht den einen oder anderen aus sich heraus zu gehen und was Eigenes zu schaffen ;) :D.
 
Tach!

Ich denke, ich könnte viele, viele Worte, Sätze, Absätze, Kapitel und Bücher über dieses Thema schreiben.

Wie dem auch sei: Ich finde nichts dabei, mich mit dem Gedanken- und Kreativgut anderer zu beschäftigen. Vor allem dann nicht, wenn ich das Gefühl bekomme, zu sehr im eigenen Saft zu schmoren. Ich halte es auch nicht für allzu kreativ, ständig die gleichen ausgetrampelten Pfade zu nehmen, nur weil ich sie selbst angelegt habe. Eine Neugier, die in dem Sinne gesund ist, als dass sie auch versucht, die innere Logik des Kopierten zu verstehen, halte ich für extrem hilfreich für die eigene Entwicklung.

Was ich allerdings kontraproduktiv finde, ist eine zu lange Beschäftigung mit ein und derselben Sache: Wenn ich hier lese, dass einige Leute sich jahrelang mit einem Stück beschäftigen, dann kann ich nur sagen - Die Latte ist zu hoch angelegt. Lieber auf breiter Basis alle Aspekte kennenlernen und damit arbeiten, als ein Fachidiot für genau ein Stück Musik zu werden.

Denn: Wer meint, dass durch das Erlernen einer einzigen Shrednummer alle musikalische Bildung abgefeiert ist, täuscht sich.

Aus meiner Erfahrung: Tanzmucke. Halb elf abends, der Saal tobt. Seit zwei Stunden spielt man ununterbrochen irgendwelches Zeug, ohne es vorher geprobt zu haben. Live, ohne Probe, jungs!!! :) Sänger hat schlechten Tag. Gastgeber will "Champs Elysees" hören, weil er seinen Erstgeborenen bei dieser Nummer gezeugt hat. Also kurze Ansage: "Champs Elysees", Sänger braucht es aber eine Terz tiefer. So, watt nu? In Echtzeit transponieren, und zwar ohne auffällige Timing-Wackler. Ich habe es nach Gehör gespielt. Glück gehabt, Blattspiel war nie so meine Stärke.. aber 'raushören schon :) Das sind ebenfalls Skills, die nicht so offensichtlich sind wie Septolen-Sweepings bei 190 bpm. Eher Hintergrund :)

Diese Fähigkeiten kann man auch entwickeln. Aber auch das braucht Zeit. Wer die Zeit lediglich dafür verwendet, seine motorischen Fähigkeiten zu schulen, generiert damit automatisch Defizite, weil andere ebenfalls wichtige Skills ins Hintertreffen geraten.

Gerade fällt mir auf, dass ich mit Gitarre anfing, weil ich Hell's Bells absolut geil fand und es auch unbedingt spielen können wollte. Ist 30 Jahre her, ich konnte damals das Angus-Solo schon singen. Aber zu spielen gelernt habe ich es bis heute nicht :redface:)

So. Gute Nacht. Urlaub vorbei. Morgen wieder arbeiten :(

Grüße Thomas
 
ich kann kein einziges der z.Z. gängigen Stücke covern:)

Wenn ich im Musikgeschäft bin und alle ihre Kunststücke vorführen, kann ich nur meine eigenen Sachen spielen. Aber das ist eben Hobby und ich bin ja auch nur Hobbymusiker.
Trotzdem bin ich sehr oft beeindruckt, was manche da so abliefern und gebe ehrlich zu: ich werde neidisch. Aber mein Zeugs geht vor und ich habe wenig Zeit.

Ich bin nicht sicher, ob das Nachspielen fremder Stücke wirklich die eigene Musikalität einschränkt. Die Sachen müssen doch auch erarbeitet werden, da wird sicherlich auch improvisiert, verschiedenste Techniken werden assimiliert usw..? Das Fragezeichen steht da nicht umsonst, weil ich ja kein Coverexperte bin. Es erfolgt doch auch ein "tieferer Einblick" in die Sache, über die technischen Finessen hinaus...kann ich mir vorstellen. Wenn sich jemand Steve Vai erarbeitet (hab da eine CD, die ich nie beherrschen würde) kommen doch bestimmt viele Erkenntnisse über die musikalische Herangehensweise, Ahaeffekte, Ideen usw. während der Lernphase, die später mal irgendwie von Nutzen sind z.B. beim Improvisationsverständnis? Schwer auszudrücken....
Naja, und den Spaßfaktor hatten wir ja schon.

Ich habe auch nur eine klassische Ausbildung, recht intensiv sogar (nicht Gitarre) und spiele seit 38 Jahren. Wettbewerbsfähig wäre ich nur beim Bass, meine Gitarrenkünste sind eher mittelprächtig bis besch.. Ich improvisiere gerne, vielleicht durch meine Musik bedingt (oder um Defizite zu vertuschen hi hi) kann mir aber vorstellen, dass eine Beschäftigung mit modernen Coverstücken außer einer technischen Verbesserung bestimmt auch meine Kreativität erweitert..?

Ein weiß Gott schwieriges Thema.
 
Zuletzt bearbeitet:
es klingt so als wenn du hier deine frust rauslassen willst

Keinesfalls. Im Gegenteil, ich bin froh darüber, dass so viele Gitarristen ihre Energie in solche Dinge stecken. So machen sie mir nicht meine Jobs streitig.

schrieb doch n buch und sag allen wie scheisse sie es machen.

Wie scheiße oder nicht scheiße es jemand macht, werde ich vermutlich nicht schreiben. Ein Buch aber vielleicht schon, irgendwann mal.

darf ich fragen was genau du studiert hast und bei wem?

Jazz/Rock/Pop, Hauptfach E-Gitarre, Hochschule für Musik und Theater Hannover.

Verstehe ich das richtig: Du suchst nach einem Pro-Argument fürs Nachspielen, weil du nicht verstehst warum manche Leute das machen? Warum juckt dich das überhaupt?

Es juckt mich an sich gar nicht wirklich. Es verwundert mich nur.
Ob man darüber diskutieren muss, steht auf einem ganz anderen Blatt. Ich mag halt darüber diskutieren.

Lernen durch Imitation.
Was ist denn daran nicht zu verstehen?
Die beste Form des Lernens. Was zur Hölle soll es dagegen einzuwenden geben?

Ich bezweifele, dass das die beste Form des Lernens ist.

Zeig mir doch mal einen großen Künstler, der nicht von irgendwem beeinflusst wurde und diesen nicht nur in frühen Zeiten auch versucht hat, zu imitieren.

Zeig mir einen großen Künstler, der etwas 1:1 kopiert hat.
Und als weitere Nebenbedingung: Der sich das Zeug nur a la "Malen nach Zahlen" draufgeschafft hat - denn nichts anderes ist das bloße Abspielen irgendwelcher Tabs.
Und dann noch: Warum höre ich denn von den ganzen Imitatoren so oft nix Eigenes? "Hey dudes, here I'm playing the "sweet child of mine" solo, what do you think?". Kommt dir das bekannt vor? Es gibt davon Hunderttausende auf YT. Und wo sind dann die, die aus dem, was sie durch ebenjenes Solo gelernt haben, etwas Eigenes schaffen? Davon gibt es nicht annähernd so viele Beispiele.

- Sascha

---------- Post hinzugefügt um 01:11:02 ---------- Letzter Beitrag war um 00:44:07 ----------

Wenn ich im Musikgeschäft bin und alle ihre Kunststücke vorführen, kann ich nur meine eigenen Sachen spielen. Aber das ist eben Hobby und ich bin ja auch nur Hobbymusiker.

Ich würde das ganz anders ausdrücken: Du bist Musiker. Die anderen sind (zumindest oft) Klone.
Etwas 1:1 nachzuspielen, so sehr es aus technischer Sicht ab und an auch Sinn machen mag, hat mit Musik machen an sich rein gar nichts zu tun. Wirklich gar nichts. Etwas, dass ich einem Roboter einprogrammieren kann, ist kein kreativer Prozess. Und Musik zu machen ist an sich etwas kreatives.

Trotzdem bin ich sehr oft beeindruckt, was manche da so abliefern und gebe ehrlich zu: ich werde neidisch. Aber mein Zeugs geht vor und ich habe wenig Zeit.
Ich würde da nicht neidisch werden. Jedenfalls nicht in punkto Musikalität.
Ich beneide gewisse Leute auch um ihre Disziplin, sich irgendwelche ultraschwierigen Sachen reinzuziehen. Aber wenn ich diese Disziplin hätte (ist leider meistens nicht der Fall...), dann würde ich meine Zeit nicht so verschwenden.

Ich bin nicht sicher, ob das Nachspielen fremder Stücke wirklich die eigene Musikalität einschränkt. Die Sachen müssen doch auch erarbeitet werden, da wird sicherlich auch improvisiert, verschiedenste Techniken werden assimiliert usw..?
Es schränkt gewiss nicht ein. Einschränkend ist aber, wenn man das Posten einer 1:1 nachgespielten Version von wasauchimmer auf Plattformen wie YouTube als einen der Höhepukte der musikalischen Karriere sieht.

Man kann (und das habe ich ja auch niemals bestritten) extrem viel durch Nachspielen lernen. Auch (und vielleicht gerade) durch 1:1 Nachspielen. Aber: A) lernt man eben umso mehr, wenn man sich das Nachzuspielende auch selber erarbeitet (sprich: rausgehört) hat, b) muss man dafür kaum jemals komplette Werke nachspielen (abgesehen vom disziplinarischen Effekt), c) bringt es einen eigentlich musikalisch nur weiter, wenn man das Zeug danach auch gründlich analysiert und "adaptiert" (oder so).
Wie jetzt schon mehrfach gesagt: Reines 1:1 Nachspielen bringt, außer einem gewissen (sogar sehr begrenzten) technischen und disziplinarischem Effekt, rein gar nix. Das kann der Schimpanse im Zoo auch.

kommen doch bestimmt viele Erkenntnisse über die musikalische Herangehensweise, Ahaeffekte, Ideen usw. während der Lernphase, die später mal irgendwie von Nutzen sind z.B. beim Interpretationsverständnis?
Das sehe ich GENAU so. Aber es ist eben auch genau das, was ich bei vielen Leuten dann nicht sehe. Da spielt dann jemand ein durchaus technisch anspruchsvolles Solo nach. Alles prima, super Leistung und all das. Und dann hört man sich womöglich dessen eigenen Kram an (wenn es überhaupt etwas gibt) und wundert sich häufig, wie zurechtgestokelt die Dinge dann plötzlich klingen.
Wenn ich etwas 1:1 nachspiele, dann möchte ich doch auch (außer wenn ich dafür Kohle bekomme) einen Gewinn dadurch haben, der über das rein technisch-disziplinarische hinausgeht. Ansonsten könnte ich mich auch Scherenschnitten, Puzzles, der Ahnenforschung, Memory oder sonstwas widmen.

kann mir aber vorstellen, dass eine Beschäftigung mit modernen Coverstücken außer einer technischen Verbesserung bestimmt auch meine Kreativität erweitert..?
Das kann es. Mit Sicherheit sogar. Aber eben nicht, wenn ich einfach nur schnöde nachspiele. Weitere Analyse ist ein beinahe zwingendes Muss, damit das klappt. Und noch effektiver werden die Dinge, wenn ich das Zeugs auch selber rausgehört habe.
Wie schon gesagt, ich zweifele sehr häufig, dass diese Sachen tatsächlich passieren.

Gruß
Sascha
 

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