Gitarre spielen - meine Gedankengänge seitdem ich angefangen habe

Ich mag den Mamsteen auch nicht, aber -sry- wenn`s um den reinen Speed geht: In der Zeit, in der ein Akustikspieler eine Note von Brahms Ungarischem Tanz spielt, knattert Malmsteen eine ganze Tonleiter auf`s Griffbrett.
Aber es geht ja zum Glück nicht nur um Geschwindigkeit.

Aber wenn wir schon mal da beim Thema sind, sprech ich doch gleich mal den derzeitigen absoluten Speedmeister an, den kaum jemand kennt: Andy James

Tappt überwiegend. Als echten Augenöffner:

http://www.youtube.com/watch?v=DDKbEDTdbZI

Spring gleich auf 1:20 Minuten, davor macht er sich nur warm. Schneller kann man klassisch angehauchte Licks nicht spielen.

Schön ein Kommentar dort: Aha, so hört sich das also an, wenn man 700 - 800 Jahre täglich 16 Stunden Gitarre spielt....;)
 
Buhu leute.
Ich denke die ganze Zeit daran das ich hätte früher anfangen sollen. Mein Kind wird irgendwann gezwungen Gitarre zu lernen haha :D
Take care
das denke ich auch oft, aber hauptsache man fängt überhaupt irgendwann an, egal wie alt man ist. Der Thread ist ja voller schöner Beispiele.

Ich schreibe mal meine Geschichte runter, manchmal gibt es auch noch Hoffnung für alte Säcke:).

Angefangen zu Spielen habe ich mit 20, zusammen mit einen Freund, wir beide haben uns einen Traum erfüllt mit einer 150,- DM E-Gitarren Verstärker Set aus China, die waren damals noch richtig grauenvoll.
Als Kind wollte ich schon mal eine E-Gitarre haben, aber mein Vater war nicht überzeugt von meiner Motivation und hat mich mit seiner Framus Wanderklampfe abgespeisst und einem Lehrbuch aus der Stadtbücherei. Mit dem Ding konnte ich überhaupt nichts anfangen (ich kann heute noch nicht auf der spielen, das ist so fürchterliches Ding) und so habe ich das erstmal begraben bis in die späte Jugend.
Mit meinem Freund zu spielen hat viel Spass gemacht, die Lernkurve war Steil mit Country Roads und Blitzkrieg Bop und wir haben mit einem Drummer, etwas Grunge/Punk gespielt. So richtig aus dem Quark gekommen sind wir Bandmässig aber nicht, und irgendwann haben sich die Leute dann überall auf der Welt zum studieren verteilt.
Ich habe dann Jahr für Jahr weniger gespielt, meine Freundin war auch wenig beeindruckt von meiner Metal-Gitarre und eigentlich hatte ich es dann ganz aufgegeben.

Vor 5 oder 6 Jahren hat es mich dann noch wieder gepackt und ich habe mir eine Jazzmaster bestellt und wieder angefangen zu spielen, mit moderner Technik über den Pod musste ich meine Mitmenschen auch nicht mehr so quälen. Eine Westerngitarre ist dann noch dazu gekommen und dann habe ich angefangen mich für Fingerpicking Folk und Blues zu begeistern.
Mit der Westerngitarre konnte ich dann auch unerwarterweise das Interesse meiner Freundin wecken. Hatte ich das mal früher kapiert;)

Mit anderen zusammen zu spielen hatte ich eigentlich abgeschrieben, ich habe gedacht wenn mich auf Anzeigen von Leuten in meinem Alter, so ab 30 aufwärts melde, dann wollen die was professionelles aufziehen. Und wer braucht schon einen hässlichen alten Kerl, der auch noch nicht mal ein solo kann.

Dann habe ich mich doch mal zum spielen mit einem Arbeitskollegen getroffen, der hatte früher mal richtig Ambitionen mit Band und Auftritten, steckte aber auch in einem Tief und hatte die Musik fast aufgegeben. Da hat sich herausgestellt das wir uns perfekt ergänzen, ich bin nicht soo der oberkreative und er hat einen Haufen fertiger Lieder parat. Dann ist spielt er auch noch viel besser und hilft mir bei meinem Part. Trotzdem habe ich ihm auch was geben können, musikalisch braucht er mich nicht, aber es macht uns einfach Spass zusammen zu spielen. Jetzt hat er auch einen Bassisten reaktiviert und wer weiss, vielleicht komme ich irgendwann als über 40 jähriger sogar noch zu meinem ersten Auftritt.

In unserer alternden Gesellschaft mit Menschen die immer länger jung bleiben ergeben sich dann vielleich auch gute Möglichkeiten, Nachwuchsbandwettbewerb im Altenheim mit Punk- und Metall und so Zeug.

Deshalb, immer am Ball bleiben!

Jetzt lese ich mich mal durch die hundert Seiten die ich verpast habe...

Lg
Olaf
 
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@JaNeKlar: So wie der fühle ich mich beim üben manchmal innerlich, Aber so tief wie der sinken und sein
Instrument derart zu behandeln. brauchen wir in unserem Alter nicht mehr :D
Da denkt man ja, man tritt sich selbst in den Allerwertesten :)

 
Wenn man sich die älteren Herrn von den Rolling Stones oder von ac-Dc so anschaut sieht man, daß es wirklich keinerlei Alters oder sonst irgendwelche Begrenzungen gibt........ Im Gegenteil, die haben teilweise " Feuer im Arsch" da kann sich mach zwanzig jähriger eine Scheibe abschneiden von daher...... Die Begrenzungen setzt man sich selber, niemand anderes ! Solange ich meine Finger bewegen kann und mir nicht die Radieschen von unten anschauen muss, werden auch die Gitarrensaiten gequält
 
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Völlige Zustimmung!
Auch wenn das jetzt wieder übertrieben romantisch klingen mag, Gitarre spielen bzw Musik machen ist für mich wirklich mehr eine Lebeneinstellung als ein Hobby. Man macht das nicht für andere, auch wenn so mancher wahrscheinlich angefangen hat, um das andere Geschlecht zu beeindrucken... :D
Im Endeffekt macht es nur für sich selbst. Sei es um sich zu beschäftigen, um Spaß zu haben oder warum auch immer. Man kann sich im Musikmachen verlieren, stundenlang nur vor sich hinspielen. Man kann damit mit den eigenen Gefühlen umgehen, sie anderen vermitteln...

Musik gibt einem so viel, ich denke die meisten hier können gar nicht anders. Musik ist wie ein Grundbedürfnis, ein innerer Trieb immer wieder das Instrument in die Hand zu nehmen oder eine tolle Platte aufzulegen. Und ich bin mir sicher, sollte es bei mir mal soweit sein, Musik ist mit eines der letzten Dinge die gehen wird...
 
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Der Typ ist der Hammer ;)
 
Ein schönes Zitat von J.J. Cale
"Ich spiele die Musik die ich mag. Es macht mich glücklich und es ist großartig wenn Andere sie auch mögen". :hail:

Der ist auch schön von Ihm:
"Ich bin Independent-Musiker. Aber ich habe mit mir einen Vertrag unterschrieben bei dem ich, bei Nichteinhalten der Auftritte eine Strafe zahlen muss. Das ist nicht wirklich Independent aber ich wollte es ja so." :rofl:

Ich habe keine Ahnung wohin mich mein Gitarrenspiel bringen wird. Ich habe das Ziel, so gut zu Spielen, dass ich meine eigenen Aufnahmen gern anhören würde.
Das ist noch ein langer Weg aber die Musik wird mich noch mein ganzes Leben begleiten. Angefangen Gitarre zu lernen habe ich mit 40.

Its a long road with many crossroads but only one dead-end.

Gruß Andreas
 
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Mein Vorbild ist Seasick Steve, der hat seine erste Platte mit 60 rausgebracht, da hat man eine Menge Zeit um zu üben.

 
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Mein Vorbild ist Seasick Steve, der hat seine erste Platte mit 60 rausgebracht, da hat man eine Menge Zeit um zu üben.


Ja Seasick Steve ist ein tolles Vorbild, das zeigt wenn man lange genug die Musik macht die einem gefällt, schafft man es auch!
Ich mein der Kerl hat sein ganzes Leben lang Musik gemacht und hats in seinen jungen Jahren nie "groß rausgebracht". Jetzt spielt er mit John Paul Jones
 
Von ihm hab ich mir letztens auch Videos angeschaut...erst aus Neugier was er da mit den "Gitarren" so macht, später dann hängen geblieben. und 2 Stunden lang Konzertmitschnitte geschaut :)

Klasse der Mann!
 
Na, ja, schaun ist gut, machen ist besser!
 
Der ist spitze und zeigt uns älteren immer wieder das es lohnt weiter zu spielen.
Ich liebe dieses verdammt geile Instrument. Man verzeihe mir den Ausrutscher :D
 
@DirkS: Wir scheinen das selbe alter zu haben und wie ich gelesen habe den selben Musikgeschmack :)
Nach knapp 3 Jahren schaffe ich es endlich den Ballroomblitz Lick zu spielen, weil mein kleiner
Finger endlich - mit etwas Mühe noch - den 12ten Bund erreicht :)
 
"Gitarren-Gedanken" 2013:
Ich hatte meinen ersten Auftritt - im zarten Alter von 40 Jahren. So richtig mit Band und vor Publikum. Dass ich das noch erleben durfte...

Die Kurzfassung:
Ich war schon in den Wochen davor ganz schön aufgeregt und hab bis zuletzt irgendwie gehofft, dass das ganze Unternehmen doch noch abgeblasen wird... Wurde es aber nicht - zum Glück! Ich erinnere mich noch an einen Moment auf der Bühne, wir spielten gerade "Easy Lover", als mich ein Anflug von Panik beschlich: "Schei*e! Was machst du hier... und warum?!" Man muss wissen: Ich bin ein eher ruhiger, introvertierter Mensch und stehe wirklich nicht gerne im Mittelpunkt. Egal. Augen zu und durch... Nach ein paar Songs konnte ich es sogar genießen. Danach Jubel und Zugabenrufe der über 100 Anwesenden - "Family & Friends", also glücklicherweise ein ziemlich dankbares, unkritisches Publikum. Sogar meine Eltern waren da (beide Ende 60!). Ein Abend, den ich nie vergessen werde. Definitiv einer der schönsten Tage meines Lebens.

Eine von vielen Erkenntnissen: Man muss dafür eigentlich weniger können als ich dachte. ;-)
Ich muss das nicht jede Woche haben (Stichwort: Nervenkostüm) aber so 1 bis 2 Auftritte im Jahr dürfen es schon sein... Das Ganze gab jedenfalls noch mal einen ordentlichen Motivationsschub und war gut fürs (gitarristische) Selbstbewusstsein. Es geht doch!

Ein frohes Fest und ein buntes neues Jahr!
 
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@Rockerator:

Wow, klingt ja super; meine Glückwünsche!

Wie lange und wieviel spielst du denn so? Vllt darf ich mir ja auch Hoffnungen machen in 5 Jahren (dann kommt bei mir die 4 davor) ....
Dazu bräuchte es allerdings auch noch Mitmusikanten - und ein leidensfähiges Publikum...
 
@Rockerator

Rock'nRoll :rock:

Super, herzlichen Glückwunsch! Es ist am Anfang immer eine Überwindung sich auf eine Bühne zu stellen und sich der Öffentlichkeit Preis zu geben. Aber genau das fängt an eine ultimative Droge zu werden, wenn man auf einmal eine Verbindung mit dem Publikum spürt. Das ist dann eine schöne Wechselwirkung. Die Nervosität legt sich mit zunehmender Live- Erfahrung. Der Adrenalinspiegel ist jedoch immer erhöht und das ist gut so. Das hält einen Wach und Aufmerksam.
Man kann auf der Bühne Spaß haben und machen!

Schau mal in meine Signatur: Der Sänger und die Keyboardeuse spielen auch erst seit ca. 3 Jahren Live.

Weitermachen!

LG
Dutchie
 
@Rockerator

Klasse, ich denke das will man doch. Und wenn man introvertiert ist macht es doch nichts.
Man kann sich ja hinter seiner Gitarre verstecken und dem Licht sagen es soll alles schön auf die Frontsau:D

David Gilmour war be dem ganzen Schummerlicht und Nebel oft auch nicht zu sehen und die Angstschweißperlen kommen vom spielen oder den Scheinwerfern.:whistle:

Gruß
Andreas
 
@ Rockerator:

GW, dass Du es durchgezogen hast!
Und schön, dass es dem Publikum gefallen hat!
Zumindest letzteres hat bei mir damals etwas länger gedauert....;-)

Am Ende hatten wir über 400 Auftritte, davon gut 100 als Vorband, also vor richtig großem Publikum.
Das Lampenfieber war immer da, egal ob der Auftritt groß oder klein war. Am nervösesten war immer unser Bassist, also haben wir ihn zusätzlich geärgert (den Bass kurz vor`m Auftritt versteckt und so...^^)

Aber erstens verfliegt das Lampenfieber ja ganz schnell, wenn man erst mal spielt. Und vor allem: Gibt es etwas Schöneres als einen Lifeauftritt, bei dem das Publikum richtig abgeht?
Die schönsten Auftritte vergisst man sein Leben lang nicht mehr und noch heute kriege ich automatisch gute Laune, wenn ich an bestimmte Auftritte denke, obwohl manche davon 20-25 Jahre zurück liegen.

Ich hoffe, Du bleibst d`ran!
Viel Erfolg bei weiteren Auftritten!! :great:
 
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So, einige Leser des Threads haben die Geschichte um meine alte Cimar ja mitverfolgt. Ich habe mich vor wenigen Wochen dann doch entschlossen, die Gitarre nicht einfach im Eck herumstehen zu lassen. Also, sie wurde neu bundiert, mit einem neuen Knochensattel versehen und frisch eingestellt. Das ganze kostete mich in etwa so viel, wie die Klampfe damals neu gekostet hat. Aber hey, eine Frau schlägt über diesen Zeitraum mit deutlich mehr an Kosten zu Buche! Die originalen Pickups funktionieren zwar noch, aber so richtig gut klingen sie eigentlich nicht. Ich werde sie gegen paar hochwertigere tauschen und in die Teilekiste legen, damit ich die Gitarre auf jeden Fall später wieder in den Originalzustand zurücksetzen kann, wenn es mal nötig werden sollte. Da sie dann wieder 100% spielbar ist, werde ich evtl. noch ein kleines Oldie-Review nachlegen.

Hier ein topaktuelles Bild der Guten. Einige werden sicher entsetzt aufschreien, wie ein Instrument nach gut 30 Jahren noch so top aussehen kann. ;-)

Cimar2070.jpg
 
"Gitarren-Gedanken" 2013:
Ich hatte meinen ersten Auftritt - im zarten Alter von 40 Jahren. So richtig mit Band und vor Publikum. Dass ich das noch erleben durfte...
supersache, da bin ich etwas neidisch! wobei es mir mit dem Lampenfieber genauso geht, ich bekomme schon Schweissausbrüche wenn nur einer desinteressiert im Proberaum rumhängt:)

Für die spätberufenen habe ich noch ein gutes Zitat von Lou Reed: „Ein Akkord ist gut, zwei Akkorde treiben’s voran. Drei Akkorde, und Du bist beim Jazz angelangt.“

lg
olaf
 
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