So, das muss jetzt kommen: Siehste Klaus - das sagten wir doch!
Und schon lass ich Dich von der Schippe runter
- schön, dass es für Dich motivierend war. Nichts blöder wie ein verpatztes Debüt.
Deine Geschichte erinnert mich an die Situation damals, als ich mit der "Theorie" in Berührung gekommen bin.
Ich war 14 Jahre alt, wir hatten einen tollen Proberaum bei unserem Gitarristen im Keller - ein altes Tonnengewölbe mit Originalwand der einstigen Stadtmauer. Es war ein schöner, warmer Sommernachmittag, draußen schien die Sonne. Am Ende der Probe öffneten wir die Tür zum Garten und ließen die Sonne rein.
Ich saß mit unserem Keyboarder, der damals gut zwei Jahre älter als ich war, noch zusammen, im Hintergrund lief das Live-Album von Camel.
Da muss ich noch erwähnen, dass ich damals Bass spielte und meine aller ersten Gehversuche als Sänger machte. Auf jeden Fall kamen wir darauf zu sprechen, wie ich meine selbstgeschriebenen Songs abwechslungsreicher machen könne. Was es da für Möglichkeiten gibt. Innerhalb von wenigen Stunden hat er mir den Aufbau der Akkorde und den Zusammenhang zu den wichtigsten Tonleitern erklärt. Das waren 2 DinA4 Seiten, die er zur Veranschaulichung gebraucht hat - die mir den Eindruck vermittelten, ein völlig neues Universum zu betreten.
Von da an kam ich ohne Akkord-Grifftabelle für die Gitarre aus, die ich zum Songwriting vornehmlich verwendet habe, und wusste auf Anhieb, was ich am Bass zu einem vorgegebenen Akkord sinnvoll dazuspielen und improvisieren kann - ohne in alle Fehlerquellen dieser Welt selbst laufen zu müssen, um was sinnvolles dazu zu lernen.
Ich les im Forum so oft über Theorie - und oft wie mühsam das ist. Ich habs nie als Theorie kennen gelernt. Für mich war das immer eine praktische Erleichterung beim Herangehen ans Musik machen.
Als ich vor ein paar Jahren begonnen habe, mich intensiver mit dem Solospielen und Improvisieren auf der Gitarre zu beschäftigen, hab ich denselben Schritt wie damals für mich selber auf der Gitarre nochmals gemacht - diesmal mit Integration der hohen Saiten H und E, die ich am Bass zuvor nicht hatte. Es ist ja die H-Saite, die jede "Logik" auf der Gitarre zunächst mal durchbricht, die Struktur Quart drüber und die Quint drunter durchbricht.
Dafür hab ich dann meine eigenen Bilder gesucht und das Ergebnis meiner Denke war dann auch die Grundlage für meinen ersten Workshop (der zur Impro), den ich im Board dann nachträglich gepostet habe.
Auf den Punkt gebracht: ich hab das Bass- und Gitarrespielen von einem Keyboarder gelernt -
- weil das Instrument letztlich egal ist - es geht darum, eine Struktur für sich selbst zu finden um Töne einzeln und in ihrem Zusammenhang zu verstehen. Und so anzuwenden, dass schöne Musik dabei raus kommt.