Hi Superhoschi!
Schön einmal wieder etwas von dir zu lesen.
In der Pädagogik gibt es bei jeder "Anleitung" zwei Bausteine: Methodik und Didaktik. Du mußt dir Gedanken darüber machen, was du vermitteln willst. Den Einstieg gibt das Kind jedoch durch seinen Entwicklungsstand immer selbst vor (sensorisch, motorisch, kognitiv usw.). Nach dem "WAS" kommt dann die Frage nach dem "Wie". Wichtig ist, dass die Umsetzung immer kindgerecht ist.
Vielleicht hilft dir folgende Strukturierung:
1. "Schauen, wo das Kind steht."
Wie ist die
Feinmotorik des Kindes - kann es die Saiten schon richtig greifen?
Wie weit ist das Gehör (
Sensorik) schon geschult - erkennt es unterschiedliche Töne (tief/hoch)? Interessant ist der Aufbau der Fernsehsendung "kleine Einsteins", die vorbildlich in die Thematik Musikerziehung (bei ganz kleinen Kindern) einführt.
Gab es vielleicht sogar schon eine
musikalische Früherziehung (ausgewählte Kitas, Musikschulen oder Schulen) - kann das Kind einfach Rhythmusfiguren, ein anderes Instrument (oft Flöte) oder Noten lesen?
Was sind die
Interessen des Kindes - hört es noch Kinderlieder, ernsthafte Musik (Klassik) oder Rock bzw. Pop (wenn es ganz schlecht für dich läuft, kommst du um "Tokio Hotel" nicht herum
)?
2. "Herausforderungen stellen, dabei das Kind nie überfordern, d.h. der Spaßfaktor an erster Stelle!"
Als "Lehrer" sollte man nie vergessen, dass ein Kind einen ganz anderen Zugang zur Musik hat, als man selbst. Sehr wichtig ist es,
schnelle Erfolgserlebnisse zu vermitteln, Lerninhalte trotzdem immer zu
wiederholen (allerdings sehr abwechslungsreich gestaltet) und die
Motivation durch einen
Spannungsaufbau immer sehr hoch zu halten. Um das richtig umsetzen zu können, bieten sich "Musikspiele" sehr gut an. Beispiel: Wird der Wechsel zwischen Em und einem anderen Akkord zu langweilig, kann man mit dem Kind "Rockstar" spielen. Das Kind konzentriert sich jetzt auf Gestik um Mimik eines "Rockstars", imitiert das Vorbild und trainiert dabei weiterhin die Griffe. Jetzt werden einige sagen, dass der junge "Schüler" sich nun nicht mehr richtig auf die Griffe konzentriert und diese schlampig lernt. Aus meiner Sicht, als Erzieher, ist diese Wertung jedoch falsch. In der Regel halten Kinder einen Musikunterricht nicht durch, wenn er zu trocken ist. Die Motivation ist bei Kindern das wichtigste Kriterium, dem sich die Lerninhalte einzuordnen haben, auch wenn das manche Eltern und Musikpädagogen gerne anders sehen.
3. "Authentisch sein."
Wenn du z.B. mit klassischer Musik nichts am Hut hast, kannst du das auch nicht vermitteln. Hier muss man als "Lehrer" auch zu stehen können = Mut zur Lücke.
Natürlich gibt es noch unzählige weitere "pädagogischen Prinzipien" mit denen ich dich theoretisch zutexten könnte.
Aber das ist ja nicht Sinn und Zweck der Sache. Die aufgeführten und fett dargestellten Punkte sollen dir helfen, den Aufbau deiner eigenen Unterrichtsstunde zu reflektieren.
Nach meinem Eindruck, den ich aus den Videos mit deinem Sohn gewonnen habe, hast du es sowieso voll drauf und mußt dir keine Gedanken machen.
Kennst du die Sitcom "King of Queens"? Da gibt es eine Folge, bei der Arthur einigen Kindern Klavierunterricht gibt. Am Ende können diese sich nur mit dem Sitzbänkchen unterhalten. So sollte man es dann vielleicht auch nicht machen.
Gruß
Andreas