Mahlzeit,
Update.
...Die Bünde sind gut eingesetzt und abgerichtet, keine Abweichungen. D.h. kein Scheppern bei bestimmten Tönen...
Mit den Jahren ließ die Bespielbarkeit immer mehr zu wünschen übrig, d.g. Scheppern und Schnarren in Verbindung mit einer ziemlich niedrigen Saitenlage und flüssiges Spielen gingen nicht mehr. Mit meinen eigenen Einstellungs- und Justierungmöglichkeiten war ich am Ende meines Latinums. Kurzum: es ging mir ungeheuer auf den Zeiger.
Ich vermutete die Bünde als Übeltäter. Und dazu hat es nur eines, nämlich versierte Fachleute, dies zu richten. Kein DIY!
smartin bekam die Gitarre zur Neubundierung (mit dickeren Bünden - mein Wunsch) und Abrichtung.
Ich bekam sie zurück und erkannte die Gitarre hinsichtlich ihrer nun vorzüglichen Bespielbarkeit - fast wie von selbst, fast wie meine Gibsons - nicht wieder.
Von wegen "Man muss um jeden Ton kämpfen". Sie lässt sich nun dank smartins präziser Arbeit so dermaßen leicht bespielen, wie sie es ab Werk vorher noch nie (!) zuließ. Ja, ich wage zu sagen, wie es bislang keine meiner Strats können und konnten. Durch smartins Neubundierung und Abrichtung hat er diese Strat problemlos an die Spitze meiner übrigen Strats katapultiert.
Herzlichen Dank nochmals dafür.
Somit verdichtet sich eigentlich meine Vermutung zu MIM's, die ich seit längerer Zeit habe. Ich postete sie derweil an anderer Stelle schon und möchte dies hier nochmal zusammenfassen. Wen's ned interessiert, der kann hier getrost aufhören zu lesen. Nichts Neues eigentlich, aber letztendlich zu einem Review irgendwie zugehörig.
Bei dem Neupreis einer MIM-Strat tendiere ich inzwischen dazu, einer solchen ab Werk eine präzise Bundierung und Abrichtung anzuzweifeln. Natürlich kann man damit fiedeln, aber innerhalb persönlicher Grenzen / Kunst / Spielvermögen, die man versucht, hinsichtlich Kompromiss Schnarren / Scheppern / Saitenlage / Tremoloeinstellung zu finden. Und fiedelt man tagaus, tagein sein Instrument, so wächst damit, dann ändern sich auch Ansprüche daran.
Das nennt man dann Evolution.
Binsenweisheit: Eine exakte und präzise Bundierung / Abrichtung kostet Zeit und somit Geld, ist aber nun mal auch das A und O eines sorgfältig gefertigten Instrumentes.
Das schafft aber m.E. ein/e mexikanischer AkkordarbeiterIn hier nicht im Sinne eines sich dafür Zeit nehmenden Gitarrenbauers. Das geschieht hier eher zufällig präzise oder in der Qualität schwankend. Selbst eine Bundiermaschine macht hier nur das, was sie aufgrund ihrer Einstellungen kann. Wer aber kontrolliert das, wenn quasi als "Präziszionsbremse" ein sehr hoher Massenausstoß vorgegeben ist?
http://www.youtube.com/watch?v=2XNdwX0FPTo
Interessant zum Beispiel zu sehen (etwa 1:16 - 1:40), wie die Hälse bundiert und abgerichtet werden. An späterer Stelle sieht man auch, dass der Hals, den ein Arbeiter gerade mit dem Body verbinden will, nicht passt und der Arbeiter tauscht ihn gegen einen anderen. Man denkt, dass die Präzision der Maschinen das doch stets und ständig ermöglichen müsste - aber was ist hier Präzision als zu definierender Begriff in 1/10 oder 1/100 mm - immer im engen Zusammenhang zwischen Kosten/Aufwand/Nutzen/Gewinn?
Und was ist, wenn eben mal gerade eine der Maschinen aus welchen Gründen auch immer von der vorgegebenen Toleranz abdriftet? Wer kontrolliert's wie und mit welchem Anspruch?
Ich denke, man sieht unter'm Strich den sehr schnelle Durchlauf der Massenware. Insbesondere auch, wie zum Beispiel an einer Stelle jemand einen Body poliert - das ist Akkordarbeit.
Kein Verteufeln, kein Niedermachen, sondern eben nur eindrucksvoll zu sehen, wie die hohe Fertigungsgeschwindigkeit einher geht mit der Menge der Leute, die da arbeiten. Das geht nur, wenn hier Maschinen sehr schnell und mit gewissen engen Toleranzen arbeiten - und den Takt vorgeben. Hoher Ausstoß = relativ geringer Preis zu entsprechender Qualität. Da haben sich hierzu Ökonomen und anderweitige Experten längst wie überall woanders auch ihre Gedanken gemacht und umsetzen lassen, wie sowas geht.
Das Wort "schuften" verkneife ich mir ganz bewusst und ich verkneife es mir hier auch ganz bewusst, über Lohnkosten nachzudenken.
Mit einer hinsichtlich sehr gutem Klang sorgfältig ausgesuchten MIM hat man eine Basis günstig angezahlt, aber noch kein Spitzeninstrument. Man fiedelt damit weiter ODER upgradet die Gitarre mit anderen Pickups und einer präzisen Bundierung / Abrichtung bei einem Gitarrenbauer und hat dann ein sehr gutes Instrument, welches sich von dieser Basis hervorhebt durch sehr gute Bespielbarkeit. Über den Wiederverkaufswert sollte man nicht nachdenken.
Gruß Michael