Gilt ein Zerrpedal nun als Halbleiter oder nicht?

Reapy
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Nabend Leute,

ich hab einfach mal so gestöbert und bin des Öfteren auf die Bemerkung "die Leute wollen keinen Halbleiter im Amp haben, aber hängen sich dann ein Zerrpedal davor, was ja im Grunde genommen ein Halbleiter ist" gestoßen.
Jetzt hab ich rein interessehalber mal mein Boss SD-1 aufgeschraubt, und das hat auf dem PCB keine Dioden oder sonstwelche Bauteile, die irgendwie darauf schließen lassen. Stattdessen hat man einfach eine Vielzahl an Kondensatoren und anderen Bauteilen.
Gilt das dennoch dann als Halbleiter? Eigentlich ist das ja komplett analog.

Danke :)

Gruß
Daniel
 
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Hi,

Verzerrungen treten nur dort auf, wo es eine nichtlineare Kennlinie gibt.
Mal schauen, was es da so gibt:
Widerstand? Recht linear, zumindest, wenn man ihn nicht mit riesigen Temperaturänderungen beaufschlagt.
Kondensator? Etwas spannungsabhängig, aber in erster Näherung nicht für Gitarren-Verzerrung zuständig.
Das machen folgende Teile besser:
Transistor? Jep.
Diode? Genauso.
Irgendwelche ICs? Ja, wo ein pn-Übergang existiert, da gibt es Verzerrungen. Und ein IC = viele pn-Übergänge ;)

Was meinst du also mit "Halbleiter"? Doch nicht etwa "IC"?
Das Boss hat in meinen Schaltplänen neben OpAmps auch Transistoren.
Also "voll Halbleiter" :tongue:
Denn "analog" heißt erstmal nicht, dass Halbleiter nicht eingesetzt werden. Transistoren können nämlich "alles".
Analog und digital.

MfG
 
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Okay, hab jetzt doch ein Teil gefunden, was wie eine Art Chip aussieht, da steht auch IC dran. Also wäre das ein Transistor?
Da hab ich ja anscheinend noch gewaltige Wissenslücken :D
 
..."die Leute wollen keinen Halbleiter im Amp haben, aber hängen sich dann ein Zerrpedal davor, was ja im Grunde genommen ein Halbleiter ist"

Rhetorisch kann man das als "Strohmann-Argument" betrachten.
Im Kern geht's darum, daß es Gitarristen gibt, die "Transistoramps" (oder Modeller :govampire:) nicht anfassen, weil sie ihnen klanglich nicht behagen.
Viele davon hängen sich aber einen Verzerrer vor den Amp, der den Klang halt mit Hilfe von Transistoren (Halbleitern) macht.

Ich bin einer davon. Im Amp möchte ich nur Röhrentechnik haben, davor ist es mir wurscht.
Mir ist herzlich egal, ob das jemand versteht oder billigt. Es funktioniert, das ist entscheidend.
:D

Das ist eine seit Jahrzehnten historisch gewachsene Diskussion, die im Prinzip wenig Substanz hat. Dabei ist die genaue Bezeichnung der Technik eigentlich völlig wurscht, es geht eher um Gitarristen-Egos.

Von der Warte gesehen hättest du dir das Aufschrauben des Pedals eigentlich sparen können. :)




( das Thema hatten wir ja lange nicht..... :mampf: )
 
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Okay, hab jetzt doch ein Teil gefunden, was wie eine Art Chip aussieht, da steht auch IC dran. Also wäre das ein Transistor?
Das dürfte ein OpAmp sein. Ist kein Transistor, sondern ein IC aus vielen Transistoren.

MfG
 
Naja, das Aufschrauben hat mich eine halbe Minute meines Lebens gekostet ;)

Mit ging es hier nicht um die Tatsache, sondern um den technischen Aspekt. Hätte ich es gewusst, hätte ich nicht gefragt :)
 
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:D ... ich kenne diese These als Argument gegen die Marshall 2-Kanal 800er .
 
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Naja, das Aufschrauben hat mich eine halbe Minute meines Lebens gekostet ;)

Mit ging es hier nicht um die Tatsache, sondern um den technischen Aspekt. Hätte ich es gewusst, hätte ich nicht gefragt :)

Passt schon.
"Halbleiter" heisst unter Elektronik-Laien (in Gitarristen-Kreisen) alles, was nicht Röhre ist. :D
Röhren, Transistor, ICs oder digitale Modellierung - alles wurscht, solange es seinen Job macht.
 
Ich kann halt beim Aufschrauben eines solchen Pedals zumindest optisch doch einige Teile wiedererkennen, die ich auch in meinem 2203 finde. Daher hab ich mich das gefragt, aber bei dem ganzen Begriffe-Wald da blick ich nicht durch. Da muss ich mich erstmal reinlesen.
 
Aber wenn du Halbleiter da drin findest erzählst du das besser keinem :D
 
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die Leute wollen keinen Halbleiter im Amp haben, aber hängen sich dann ein Zerrpedal davor, was ja im Grunde genommen ein Halbleiter ist
Die oben erwähnte "nichtlineare Kennlinie" wird in Verzerrern durch Halbleiter erreicht (Dioden, Transitoren usw.). Es ist schon ein bißchen paradox. In den 60igern und 70igern des letzten Jahrhunderts gab es noch keine "Halbleiter"- sprich Transistoramps, die den Röhrenboliden das Wasser reichen konnten, insbesondere nicht im Klangverhalten, Sound und Response zur Spielweise des Gitarristen (die Dioden für die Gleichrichtung der Wechselspannung lassen wir mal außen vor ...). Deshalb wollte man keine Amps mit Halbleitern;). Richtig verzerren konnten diese Boliden aber auch nicht bzw. nur dann, wenn man die ollen Kisten ordentlich aufdrehte. Für Fuzz- und Distortionssound mussten daher auch schon damals "Halbleiter" zur Hilfe genommen werden.

Richtig anschaulich wird es erst bei einem direkten Vergleich zwischen einem modernen Amp mit einem uralten Röhrenamp. Dabei wird der Einfluß der Pappkameraden auf den Sound oft vernachlässigt. Nicht umsonst suchen viele Besitzer alter z. B. Fenderamps dringend nach neuen "alten" Speakern wenn diese mal zerfleddert sind, die genauso klingen wie die alten. Die gibt es neu einfach nicht mehr!
 
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