So, heute geht's weiter mit dem Bausatz.
Die Optokoppler bestehen im vorliegenden Fall aus je einer LED (light emitting diode) und einem LDR (light dependent resistor). Sie dienen als Schnittstelle zwischen dem analogen und dem digitalen Teil der Schaltung. Sie werden aneinander berührend in einem Stück Schrumpfschlauch eingeschlossen und zwar so, dass die Beinchenpaare in einer Linie zueinander stehen. Die offenen Enden des Schrumpfschlauchs sollen laut Anleitung mit der heißen Lötspitze verschlossen werden, ich habe dazu aber wie gewohnt ein Feuerzeug benutzt. Die Enden am besten mit einer Zange zusammen pressen, so dass die ganze Sache wirklich lichtdicht verschlossen ist. Fertig sehen sie so aus:
Da Dioden, und LED's sind halt auch Dioden, wie schon erwähnt nur in eine Richtung arbeiten, muss hier wieder auf die Einbaurichtung geachtet werden. Die Kathode hat das kürzere Beinchen und die größere "Fahne" im Inneren der LED. Im Schaltungsymbol ist die Kathode mit einem Querstrich gekennzeichnet, die Anode mit einem Dreieck.
Die Anode wird wie auch bei den Elkos (Elektrolytkondensatoren) in den markierten Lötpunkt gesetzt. Sollte man die LED's falsch herum einlöten, funktioniert die Schaltung nicht. Also: double-check it!
Als nächstes ist die 9V-Power-Buchse an der Reihe. Da diese keine langen Beinchen hat, die man auf der Rückseite der Platine umbiegen könnte, hab ich mir mit einem Trick geholfen, um sie an ihrem Platz zu fixieren. Einem Schießgummi.
Die Transistoren haben hier verschiedene Bezeichnungen, also gilt es, die richtigen Transistoren an die richtige Stelle in der Schaltung zu verlöten. Die Bezeichnungen auf ihnen sind sehr klein, zu Not aber mit der Lupe gut zu lesen. Sie haben hier alle die gleiche Bauform, wie ein längs geschnittener halber Zylinder. Auf der Platine ist meist ein halbmond-förmiger Aufdruck, so dass man hier eigentlich wenig falsch machen kann. Denn auch bei Transistoren ist mal wieder die Einbaurichtung wichtig. Werden die äußeren beiden Beinchen (Kollektor und Emitter) vertauscht, funktioniert am Ende nichts.
Da Transistoren schon hitzeempfindlicher sind als z.B. Widerstände, verbaue ich sie mit größerem Abstand zur Platine. Dadurch, dass ich die Beinchen länger lasse, kann die Hitze nicht so schnell in den Transistor gelangen. Trotzdem sollte der Lötvorgang hier schon recht flott gehen, dann kann eigentlich nicht viel passieren.
Nachdem ich schnell die drei Trimpotis verlötet habe, komme ich jetzt zu den IC's (intigrated circuits). IC's sind sehr empfindlich, was Hitze und statische Ladung angeht. Deshalb werden oft Sockel verlötet, in die die IC's später nur noch hereingesteckt werden. So bei dem als Microcontroller agierenden 28-beinigen und programmierbaren "brain" des Quaverato. Dieser ermöglicht auch ein späteres Update des Pedals über die verlöteten Adapterpins. Außerdem gibt es ein 14-beinigen IC, der vier Op-Amps beinhaltet und einen Spannungsregulator, der genauso aussieht wie die Transistoren. Daher unbedingt auf die aufgedruckten Bezeichnunen achten!
Der Op-Amp-IC kommt in diesem Kit ohne Sockel. Man könnte sich einen passenden Sockel besorgen oder man hat genug Selbstvertrauen, ihn ohne Sockel zu verlöten. Das macht einen späteren Austausch zwar sehr komplizert, aber was solls. Rein damit. Solange man pro Pin nicht länger als zwei Sekunden zum Verlöten braucht, kann auch hier nicht viel passieren. Ich benutze für die IC's zum Aufsetzen auf die Platine meine Spitzzange, um das Risiko der Beschädigung des IC durch statische Ladung zu minimieren. Die Anleitung empfiehlt sogar, einen geerdeten Gegenstand wie ein Elektrogerät aus Metall zu berühren, um selbst geerdet zu sein. (?)
Die restlichen Bauteile, DIP-Switches, die Jacks, die Status-LED's, Litzen für die Footswitches und die Potis sind ohne große Probleme schnell verlötet. Meine neu besorgten Potis haben an der Chassis-Kontaktfläche einen kleinen Anti-Rotationspin, der beim Einbau des Poti in das Chassis stören wurde, da das Gehäuse ja keine Aussparungen für diesen kleinen Pin aufweist. Man kann ihn jedoch sehr leicht und risikolos mit der Spitzzange abbrechen. Zwischen der Platine und den frei schwebenden Chassis der Potis wird noch ein Pappstreifen platziert, um ein Kontakt mit den Lötpunkten und dadurch gegebenen Kurzschlüssen zu verhindern. Ich habe die Pappe sogar noch mit gewöhnlichem Isolierband verstärkt, da meine Lötpunkte nicht die saubersten und manchmal recht spitz geraten sind.
Somit sind nach rund vier Stunden die Lötarbeiten fast abgeschlossen, es kommt jetzt die Kalibrierung der Trimpotis und DIP-Switches mithilfe des Multimeters, was auch recht flott vonstatten geht. Auch der Einbau des ganzen Konstrukts in das Gehäuse bereitet keine Probleme.
Bevor nun der Lötkolben ausgeschaltet werden kann, müssen noch die Toggle-Switches verlötet werden. Die Anleitung gab vor, die Dinger beim finalen Zusammenbau nur gesteckt zu belassen, aber den Sinn dahinter konnte ich nicht erkennen. Und es gibt auf der Platine vier sogenannte Jumper, jeweils zwei eng aneinander liegende Lötpunkte, die nach der Kalibrierung noch gebrückt werden müssen, damit das Signal seinen Weg finden kann.
Fertig!
Mit Ruhm bekleckert hab ich mich allerdings nicht, den Schönheitspreis bekommt diesmal ein Anderer...
Und das Beste und auch Wichtigste: Das Scheißding funktioniert !!!!!
Yeah Yeah Yeah!
Fazit
Ja, im Grunde kann jeder so ein Ding bauen. Wie auch InTune schon sagte: Wer noch keine Löterfahrungen hat, beginnt mit was Kleinerem, Einfacherem. Vielleicht einem Splitter oder einer Patchbay. Man kann auch zum Üben einfach 'ne Lochplatine mit ein paar Widerständen belöten, sind ja alles Pfennigartikel. Einfach machen und lernen. Mir hat's auf jeden Fall echt Spass gemacht wieder mal.
Danke für's Lesen und die Teilnahme,
Gruß camus