Hallo Country-Freunde.
Ich bin ja immer wieder fasziniert von der Vielseitigkeit der Country-Musik insgesamt. Hier mal eine Zusammenfassung meiner Erfahrungen:
Alles begann bei mir mit Albert Lees "Country Boy". Als ich diesen Song das erste Mal hörte wusste ich sofort,
dass es nun nach langen Jahren Rock- und Blues-E-Gitarre in diese für mich neue Richtung gehen sollte.
Nachdem ich dann noch Leute wie Brent Mason, Vince Gill und Paisley gehört hatte, war's klar: Du wirst Country-Picker!
Ich habe in der Folgezeit alles gehört, was irgendwie aus Nashville kam; eher aktuelle Sachen wie Toby Keith, Al Jackson
Billy Currington, Tracy Lawrence usw.
Die Baladen mit Pedal-Steel-Guitar und viel Gefühl mussten allerdings erst einmal in meine Hörgewohnheiten einziehen.
In Deutschland ist's ja etwas verpönt und als gerade mal 30-Jähriger ganz besonders
.
Den Vorteil, auf der Arbeit Internet-Radio zu hören ließ ich nicht ungenutzt. Und siehe da: Nach einiger Zeit waren George Jones,
Merle Haggard und Co. alles andere als Kitsch.
Ich verstand immer mehr, wie viel Ausdruck man in eigentlich recht simple 1-4-5-Songs hineinbringen kann.
So ließ ich also auch mal meine Telecaster liegen, schnappte mir die Akustik und begann damit, die Songs nach zu spielen und vor allem zu singen.
WOW, es muss gar nicht so "überproduziert" perfekt, laut und schnell sein.
Die "Outlaws" Jennings, Cash, Kristofferson und Nelson waren auf einmal interessant.
Jerry Reeds Picking lässt mich noch heute mit offenem Mund zurück; und mit Redd Volkaert wusste ich, dass auch Western-Swing etwas für mich ist.
James Burtons Art, mit Flatpick plus Fingerpick zu spielen habe ich kurzerhand für mich übernommen.
Da ich mitten im Nichts wohne (Ostfriesland), hatte ich es schwer, eine Band zu finden. Man musste also Kompromisse eingehen.
Ich stieg vor einigen Jahren in eine "Oldie-Band" ein. Die Jungs hatten schon seit Jahrzehnten Musik zusammen gemacht, und ich würde dort das Küken sein.
Über die Zeit konnte ich sie dennoch immer wieder von Country-Musik überzeugen, so dass wir nun ein gemischtes Programm
zwischen Oldie und Country bieten können.
Reeds "East Bound and Down", Toby Keiths "I love this bar" oder Ricky Nelsons "Travelling Man" sind sehr geschätzte Lieder geworden.
Eine glücklich Fügung ließ mich dann das erste Mal richtig bewusst mit Bluegrass in Kontakt kommen.
Beim "Greven Grass"-Festival (bei Münster) war's klar: Du musst das auch können! Wahnsinn!
Die jammen mit einer Freude und Energie, alles ohne Strom und draußen ... Krass!
Habe dann einige Bluegrass-Lieder auf der Akustikgitarre gelernt und bekam immer mehr Einblick in die Art, wie man jammt,
wann und wie man Breaks spielt (und vor allem: wann nicht!
)
Nun spiele ich seit zwei Monaten auch Banjo, und es macht wahnsinnig viel Spaß.
Dazu fahre ich im Moment total auf den Bakersfield-Sound ab, denn die Telecaster ist eigentlich nie richtig kalt geworden.
Deshalb vielleicht noch ein Tipp zum Schluss: Hört mehr Buck Owens!
Und da stehe ich nun; es wird immer besser. Ich freue mich schon auf alles, was folgt.
Eindeutig: Ich habe meine Musikrichtung gefunden!