Gibt es noch offizielle Partys mit extrem gemischtem Publikum in Deutschland?

  • Ersteller DJ Nameless
  • Erstellt am
Ich habe ja auch nicht gesagt, dass ich unbedingt Zimmerlautstärke will.

Bereits im Dezember 2005 habe ich das DJ-Füherschein Seminar gemacht, welches ich übrigens nicht nur jedem DJ, sondern wirklich jedem Musikinteressierten absolut empfehlen kann. Dort wurde diese Lautstärkeproblematik sehr anschaulich demonstriert. Da die Seminare in Discotheken stattfinden, ist auch gleich eine PA für Vorführbeispiele vorhanden. Die Werte, die der BVD da für begrenzenswert hält (Mittelungspegel von ca. 90 dB) - und ein Pegelmesser läuft dann über Beamer für alle sichtbar mit - sind bereits verdammt laut. Dennoch sind auf vielen Events noch viel höhere Pegel an der Tagesordnung.
 
da du ja recht gern von dem ding erzählst hätt ich da mal 2 fragen.
ich hab mir die seite jetzt ne weile angeschaut, die infos die mich eigentlich interessieren hab ich nicht gefunden. ich geh mal davon aus dass ich es nur übersehen habe.

könntest du mal bitte verlinken wo der genaue kursinhalt angegeben ist? also nicht nur die werbung wer alles darüber berichtet hat und warum das toll ist, sondern was da genau vermittelt wird?
kursinhalt eben, wie man das von seriösen schulungen und weiterbildungen gewohnt ist

und zum anderen würd mich interessieren ob das eine reine informationsveranstaltung zur weiterbildung ist, oder ob damit einer zertifizierung angesterbt wird (in der hoffnung dass sich dafür in der zukunft jemand interessiert). und falls zweiteres gibts es eine prüfung die man auch wirklich nur besteht wenn man kapiert hat was da vermittelt wird (was das ist hoff ich ja in nem link zu bekommen ;) ) oder hat man bestanden sobald man anwesend ist und die kursgebühr bezahlt hat? ;)

edit: nicht falsch verstehen, ich will das nicht schlechtreden, ich tu mich nur schwer es einzuordnen.
wenn ich jetzt in meinem bereich zu ner schulung eingeladen werd sind die ersten infos z.b. kostet es mich was, wenn ja wieviel. was hab ich danach in der hand und was bringt mir das. und vor allem: was ganz genau wird vermittelt.
ich find dazu einfach nix, und welcher sender darüber berichtet hat und das dj kalle in seminar 5 in der teilnehmerliste steht hilft mir ja nicht weiter..
Ich geh jetzt mal davon aus das djs im gegensatz zu uns tonis sowas nicht von ihren kunden bezahlt bekommen. dann hat man hinfahrt/flug, hotel, seminar,hotel, rückreise.
da muss ich ehrlich sagen zumindest aufs erste mal hinschauen zeigt mir die homepage nicht warum ich das investieren sollte...
 
Über den Inhalt der Webseite habe ich mich auch gewundert... es steht tatsächlich nirgendwo auf der offiziellen Seite was über den Kursinhalt.

Man erfährt zuerst den Aufbau des Ohres, da sind inhaltlich eigentlich keine Unterschiede zur entsprechenden Biostunde in der Schule. Dann gibt es Themen wie Hörschäden, Folgen derselben, Situation in den Discotheken, rechtliche Fragen (wer haftet, wenn ein Konzertbesucher einen Hörschaden erlitten hat) usw. Am Ende wurde das Ganze in einem schriftlichen Multiple-Choice-Test abgefragt. Wer den Test bestanden hat, bekommt ein Zertifikat ausgehändigt - somit ist es also keine reine Informationsveranstaltung, sondern es wird eine Zertifizierung angestrebt. Der BVD empfiehlt übrigens jetzt schon Clubbetreibern, nur noch DJ's, die den Führerschein haben, anzustellen.

Mit den Kosten hatte ich kein Problem, weil ich einfach gewartet habe, bis das Seminar in meiner Nähe ist. Und da Düsseldorf nur 30 km von meiner Heimatstadt Solingen entfernt ist, habe ich da "zugeschlagen". Die Anfahrt beschränkte sich bei mir somit auf eine halbe Stunde S-Bahn.

In der Teilnehmerliste stehen übrigens nur diejenigen drin, die den Führerschein zusätzlich als Ausweis im Scheckkartenformat bestellt haben, was nochmal zusätzlich 5 € kostet. Das habe ich vorerst nicht gemacht, weil ich derzeit nur auf Veranstaltungen auflege, wo ich mit den Veranstaltern eh einen engen Kontakt habe. Aber sowas kann man ja bei Bedarf jederzeit nachholen.

DJ Nameless
 
Ich glaube, dass ich mit mit meinen Vorlesungen zur Technischen Akustik und zur Lärmbekämpfung weit mehr abgedeckt habe, als mir dieser Führerschein bieten kann.

Und: Wieso muss das bitte Führerschein heißen. Das ist doch total dämlich. Konsequenterweise müsste das dann auch heißen, dass man weiß wie das Auflegen technisch funktioniert. (Auto Führerschein: "Ich weiß wie man technisch Auto fährt") Davon lernt man aber gar nichts. Somit ist das bloß ein kleiner Einblick in die technische Akustik und der Teilnehmer könnte allenfalls ein Zertifikat für die Akusitk Basics erhalten. Das ist meine Meinung.
 
Wenn es Bewußtsein für "viel zu laut" und"roter Bereich" bei den DJ's schafft - ist es doch für diejenigen, die so einen Kurs machen OK.

Und wenn ich die homepage richtig gelesen haben, dann geht es eben hauptsächlich um das Bewusstsein für das "Problem", welches sicherlich bei vielen DJ Kollegen existiert, bzw. besser gesagt lernresistent ignoriert wird.

Und sollten sich 90 bzw. 95 db tatsächlich gesetzlich durchsetzten, dann werden sich viele Clubs/Veranstalter/Bands/Verleiher und DJ's ganz schön umschauen.

Topo :cool:
 
Im Arbeitsbereich ist ja bei einem A-bewerteten Pegel von >90db Gehörschutz vorgeschrieben, KÖNNTE also durchaus für die Clubs auch kommen. Und dann hast du Recht, was die Betreibe angeht ;)

Wobei man auch an die Eigenverantwortung des ClubGÄNGERS appellieren könnte. Es wäre ja nicht so, als wenn das Gehör eine ATS (Hörschwellenverschiebung) nicht wieder rückgängig machen könnte, es braucht nur lange genug Zeit (und Ruhe) um sich zu erholen. Bei einer ATS von 20dB sind das ca 30(!) Stunden. Naja - aber wer macht das schon...
 
Im Arbeitsbereich ist ja bei einem A-bewerteten Pegel von >90db Gehörschutz vorgeschrieben, KÖNNTE also durchaus für die Clubs auch kommen. Und dann hast du Recht, was die Betreibe angeht ;)

Wie gesagt, ich mache mich für die gesetzliche 90-95 dB Grenze stark, weil diese Lautstärke m. E. vollkommen ausreichend ist, man (im Normalfall) keine Hörschäden zu befürchten hat und man dann sich einfach nicht volldröhnt. Und es geht tatsächlich bei dem DJ-Führerschein hauptsächlich um das Bewusstsein, welches ich zwar schon vorher hatte, aber das Seminar hat mir in keinster Weise geschadet, im Gegenteil. Es gibt tatsächlich immer noch DJ's und Tontechniker, die einfach Bass-, Höhen- und Lautstärkeregler einfach voll aufdrehen, und sich dann wundern warum am Mischpult alle LED's rot glühen...:screwy:

Wobei man auch an die Eigenverantwortung des ClubGÄNGERS appellieren könnte. Es wäre ja nicht so, als wenn das Gehör eine ATS (Hörschwellenverschiebung) nicht wieder rückgängig machen könnte, es braucht nur lange genug Zeit (und Ruhe) um sich zu erholen. Bei einer ATS von 20dB sind das ca 30(!) Stunden. Naja - aber wer macht das schon...

Fast keiner... Bei den "normalen" Discogängern sind es bestimmt die MP3-Player, die auch oft viel zu laut gedreht werden ... nicht selten bekommt man es im Bus oder im Zug mit, das man mitbekommt, was der Gegenüber für Musik im Ohrhörer hat:screwy: Dann darf man natürlich auch nicht diejenigen vergessen, die eben beruflich täglich mit der Musik in Kontakt sind: DJ's, Musiker, Tontechniker, Thekenbedienung oder aber auch Schausteller auf der Kirmes, wo ebenfalls oft übertriebene Lautstärkepegel gefahren werden.

Hier hilft in meinen Augen nur ein Gesetz, welches eben nicht mehr als diese 90-95 dB zulässt. Diese Hörschäden haben ja auch weitreichende wirtschaftliche Folgen, weil die Krankenkassen immer mehr junge Patienten versorgen müssen mit Ohrenärzten, Hörgeräten usw. versorgen müssen. Ich kann nur meinen Beitrag tun, indem ich den Gesetzentwurf unterstütze sowie selber beim Live-Auflegen in der Disco keine übertriebenen Pegel fahre.

DJ Nameless
 
danke für die infos.
das ist so grob auch das was ich vermutet hatte.

Ich denke auch dass es da wohl in erster Linie drum gehen wird ein Bewusstsein für die problematik zu schaffen. Dazu gibts dann noch den obligatorischen zettel für Ablage P ;)

Ist ja im Grunde nix schlimmes dran, ich würd das vllt eher unter Aufklärung als unter Fortbildung abhaken aber ne daseinsberechtigung hast bestimmt
Gefährlich wirds nur dann wenn DJs aus so einem Seminar rauskommen und davon ausgehen dass sie jetzt die technishen Hintergründe (speziell wenn sie in den Bereich der Systemtechnik fallen) oder Messtechnik im Griffhaben. Das kann imho nur ein trugschluß sein, denn da gibts mehr zu beachten als man mal eben an nem Nachmittag mitnehmen kann.

Eigentlich ja auch nicht der job eines DJs, bleibt eben die bittere Wahrheit dass nicht alle CLubs und DJ Veranstaltungen sich einen guten Systech leisten können oder wollen, und so die PA als Krachmacher vermutlich all zu oft zum Arbeits und Verantwortungsbereich des DJs erklärt wird. Imho keine sinvolle Lösung
 
ich will 'ne goalette sehen, die sich mit 90-95db zufriedengibt... lol :) naja okay, mal ernsthaft:

solche initiativen sind ja schön und gut, bewusstseinsförderung und aufklärung - da bin ich auch ein absoluter befürworter von. allerdings ist das in der realität einfach utopisch, und kommt so ein gesetz, wird es neben raucherclubs wohl auch clubs der lauten musik geben.

passiert sowas tatsächlich, kann man ja die rückseite der mitgliedskarten standardisieren und sie mit warnhinweisen vollpacken. das hätte tatsächlich einen aufklärenden effekt auf der besucherseite (vorsicht ironie), vielleicht liest sich das jeder zwanzigste durch - siehe die reaktionen auf die warnetiketten, die man auf kippenschachteln findet: "Du wirst langsam und qualvoll sterben" - "na und? vorher rauch' ich noch eine".

mal ehrlich... da werden menschen jahrelang an etwas gewöhnt, und dann sollen sie sich auf einmal umstellen. es wird extrem viel bürokratie betrieben, regenwälder werden für mitgliedsanträge abgeholzt :)D) und letzten endes ist es dann genauso wie früher, nur mit etwas mehr aufwand, und das nur, um die formalitäten aufrecht zu erhalten...
 
solche initiativen sind ja schön und gut, bewusstseinsförderung und aufklärung - da bin ich auch ein absoluter befürworter von. allerdings ist das in der realität einfach utopisch, und kommt so ein gesetz, wird es neben raucherclubs wohl auch clubs der lauten musik geben.

Eben... diese Trennungen wären dann ja auch vollkommen in Ordnung. Als Nichtraucher finde ich es schlimm, wenn ich z. B. im Restaurant, im Zug o. ä. den Rauchern nicht aus dem Weg gehen kann. Aber was die Deutsche Bahn jetzt gemacht hat, seit September letzten Jahres in allen Zügen generell Rauchverbot zu machen, halte ich den Rauchern gegenüber auch für unglücklich. Früher war das absolut gut gemacht: Es gab getrennte Raucher- und Nichtraucherabteile. Im Nahverkehr ging man dann einfach in den nächsten Wagen, oder im Fernverkehr reservierte man sich ein Nichtraucher-Abteil, oder als Raucher eben ein Raucher-Abteil.

Warum klappt sowas bei Veranstaltungen nicht? In Großraumdiscotheken könnte man z. B. einen baulich abgetrennten Floor einrichten (analog zu den Raucherräumen in Restaurants), wo die Lautstärke nicht über 90-95 dB hinausgeht. Bei Live-Konzerten könnte man es im Voraus angeben. Kann doch nicht so schwer sein ...
 
okay - und Du erklärst dann dem dj auf dem leisen floor, warum die leute alle auf dem lauten floor sind und er zur wand spricht :) hör bitte auf mit großraumdissen und kulturellem, gediegenen musikgenuss. das ist absurd - niveauloses publikum, entsprechend mieser sound, saufen, glotzen, sabbern, hirn wegballern - das geht nicht wenn's leise ist. die verbindung von club und lounge ist okay und funktioniert, aber da wird auch entsprechende musik gespielt - kein tanzsound, sondern plauschiges hintergrundgedudel.

ich glaube, mehrere von uns haben Dir in allen derartigen threads von Dir (die ich nicht mal mehr bock hab zu zählen) hinreichend erklärt, dass Du mit Deinem naiven idealismus in einer geldgeilen welt nicht besonders weit kommst. kapier es endlich; es geht nicht um gesundheit, sondern um kohle. das finde ich auch nicht besonders schön, aber es ist so, und keiner von uns kann es ändern.
 
Ich denke, wenn das Gesetz zur Lautstärkenbegrenzung kommt und in der Konsequenz ein Messgerät eingebaut wird und so über den Abend eine einigermaßen gleichbleibende Lautstärke garantiert wird - dann wäre mir das schon genug Effekt.


Denn oft fängt der Abend erträglich an, nur später hat man das Gefühl das der Mensch am Mischer langsam selber ermüdete Ohren bekommt und seine Anlage immer weiter aufdreht. Mir ist klar, dass für Party extreme Lautstärke nötig ist (Suggeriert dem Körper eine Extremsituation). Das kann ja auch so bleiben, und wer zwei/drei mal die Woche in so einem Club ohne Schutz abhängt kann auch von mir aus taub werden, der weiß was er tut.
Aber oft haben die Clubs die Lautstärke nicht im Griff. Wenn jemand die Lautstärke kontrolliert, der sich selber schon das Gehör bis ins letzte weggeblasen hat, dann geht das fast immer schief.


Ich bin ja gar nicht für leise Pegel, ich will ja auch kein Spaßverderber sein. Aber ab einer bestimmen Lautstärke, vor allem auf billigen Anlagen setzt meiner Meinung nach Körperverletzung ein.
 
also wenn überhaupt, dann bin ich für sauber gepegelte, mit limitern versehene und verplombte anlagen; aber nicht auf 95db. wenn eine anlage sauber ausgesteuert ist, dann darf sie ruhig ein ganzes stück lauter sein.
 

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