Gibt es noch offizielle Partys mit extrem gemischtem Publikum in Deutschland?

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DJ Nameless
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Hallo,

da ich ja - wie schon in ein paar anderen Threads zu lesen - musikalisch eigentlich nahezu alles mögliche gerne höre und es mir auch egal ist, welche "Zielgruppe" ein Musiktitel jetzt ansprechen soll, ist mir massiv aufgefallen, dass eigentlich jede Veranstaltung so ziemlich "ihre" Zielgruppe und Altersstruktur hat, abgesehen von ein paar "Randgruppen". Wenn ich z. B. mit meinen 25 Lenzen ein Konzert von den Bläck Fööss besuche, sehe ich fast keinen in meinem Alter; die anderen sind alle so um die 50. 30er-Jahre-Swingmusik bekommt man eigentlich nur noch bei Seniorentanztees zu hören; da traue ich mich schon nicht hin, weil ich da wohl wegen meines Alters ausgelacht würde. Bei Volksmusik verhält es sich ebenso. Umgekehrt findet man bei einem Tokio Hotel Konzert nur lauter 14-jährige, abgesehen von ein paar Eltern, die auf ihre Kids aufpassen müssen.

Der einzige Bereich, der mir einfällt, wo das nicht so ist, sind Hochzeiten, wo tatsächlich ein bunt gemischtes Publikum vom Kind bis zur Oma da ist, und man da auch DJ's sehen kann, die vom Wiener Walzer bis Blümchen praktisch alles spielen. Leider sind solche Veranstaltungen ja immer geschlossene Gesellschaften; als Außenstehender kommt man da nicht rein, bzw. erfährt gar nicht erst davon. In Urlaubsgebieten wie in Mallorca und Lanzarote scheint die Sache auch noch zu funktionieren; da verweile ich gerne in Strandclubs, wo sich Leute unterschiedlichsten Alters niederlassen und wo vom 70er-Jahre-Schlager bis hin zu David Bisbal oder Daddy Yankee praktisch für alle Altersgruppen was geboten wird.

Hier in meiner Heimatstadt Solingen und Umgebung, und überhaupt hier in Deutschland, scheint es sowas nicht zu geben. Die Leute fahren alle in die großen Städte wie Köln, Düssekdorf oder Wuppertal, um ihre jeweils speziellen Party-Locations zu finden. Da gibt es dann spezielle 80er-Partys oder reine House- oder reine Black-Partys. Oder es geht nach dem Alter: Kinderdisco, Ü-30-Party oder Seniorentanztee, und jeder, der nicht in diese Altersschicht passt und wegen der Musik da hingeht, kommt sich schon irgendwie blöd vor.
Die real erlebte Situation aus einer mallorquinischen Strandbar, dass da Rozalla - "Everybody's Free" und Mickie Krause - "Anita" im selben DJ-Set gelaufen sind, wäre in einer normalen Disco hier in Deutschland doch undenkbar, habe ich fast das Gefühl. Und man fand wirklich eine Altersschicht vom 5-jährigen Kind bis zum 70-jährigen Opa da, und alle hatten Spaß.

Funktionieren solche Veranstaltungen in Deutschland nicht, oder versäume ich so was nur? (letzteres kann ich mir aber eigentlich kaum vorstellen) ... Ich sehe eigentlich nur Veranstaltungen für ein jeweils bestimmtes Publikum :-(

DJ Nameless
 
Eigenschaft
 
*seufz* diese diskussion hatten wir doch schon mal in diversen anderen topics, die dann offtopic geraten sind, aber ich nehme mir ein weiteres mal die zeit und versuche diesmal weniger ausfallend zu werden.

stell Dir vor, Du hast einen club. Du möchtest also in erster linie umsatz, denn ein club, der keine kohle macht, stirbt. und dann guckst Du Dir, sofern Du minimale ahnung vom metier hast, erst einmal an, wofür die leute geld zahlen möchten. das sind grundlagen der betriebswissenschaft; angebot richtet sich nach der nachfrage der massen. die leute wollen electrohouse? Du gibst ihnen electrohouse, weil sie dann in entsprechend großer anzahl erscheinen. spielst Du einer solchen crowd das falsche, hast Du verloren, und die leute geben Dir auch keine zweite chance - denn es gibt genug clubs, wo sie auch hingehen können.

als clubbesitzer bzw. veranstalter besitzt Du keinen musikalischen idealismus. Du machst eine veranstaltung nicht, weil Du dann Deinen sound laut hören kannst und für ein paar stunden glücklich bist, sondern weil Du geld verdienen willst. und geld verdienen ist nicht "von allem ein bißchen", sondern "von dem, was die leute wollen, die maximale dosis". veranstaltest Du ein allroundprogramm, kommt keine sau - weil jemand, der mtviva-hiphop hört, eben nicht wirklich gern punk/rock hören will, und weil technojünger keinen balearic vocal sonstwas house wollen. ebenso spielst Du einer minimal-crowd keinen drum'n bass. Du machst 1, maximal 2 kompatible genres (drum'n bass und dancehall zum beispiel, oder electro und techno), holst Dir einen headliner aus der richtung und hoffst auch noch, dass Dein headliner cooler ist als alle anderen headliner, die an diesem schönen abend in anderen clubs auftreten, von denen es ja so viele gibt.

die vision, die Du hast, wo Du Deine "mallorquinische strandbar" AKA die 0815-ballermann-bude als beispiel anbringst, funktioniert auch nur dort. die zielgruppe einer solchen location ist nämlich klar: niveaulose mitglieder der sozialen mittel/unterschicht, denen nach einer stunde egal ist, was läuft, solange man mitwippen und -gröhlen kann. und wenn sie von mitwippen/-gröhlen zu müde sind, um weiterzusaufen, kommen halt 1-2 schnellere tracks dazwischen, so zum aufwachen. dann wird schön volle breitseite auf den sandstrand, der vor 20 jahren noch weiss war, gekotzt (was da ja mangels niveau auch niemanden stört) und weitergesoffen.

aber geh mal irgendwo auf den balearen in einen normalen club, und Du wirst dieselbe situation vorfinden wie hierzulande. wenn Du ins pacha gehst, oder ins amnesia, dann läuft ein bestimmter sound, für den diese locations bekannt sind, weswegen die leute da auch hingehen. da spielst Du besser keinen mickie krause, weil das keiner hören will.

Deine vorstellung ist halt leider extrem naiv. keiner geht in einen club, um musik zu hören, die auch irgendein radio spielen würde. falls Du Dich jetzt wunderst, warum das denn in den dorfdissen funktioniert - ganz einfach: da gibt's nichts anderes, und da will der besitzer möglichst alle glücklich machen. deswegen läuft da auch hiphop, danach hardstyle, danach rock, danach house, danach pop und danach handzup oder trancegedudel. von DJing oder gar musik kann man da nicht mehr sprechen, weil es ein laptop mit winamp und shuffle genauso tun würde und der DJ nur ein visuelles marketingelement darstellt; und irgendwann fahren die leute, die es sich leisten können, am wochenende zum feiern in die nächste großstadt, weil sie die musik in ihrer disse langweilt.

ende! ist doch gar nicht so schwer zu begreifen. ich hatte auch mal idealistische visionen, und es regt mich auch auf, dass musikalische bandbreite und experimentelles auflegen niemals einhergehen werden mit großen crowds, außer man hat sich wirklich etabliert (die leute gehen prinzipiell auf namen ab, nicht auf musik) - aber ändern kann ich es nicht. und Du auch nicht. nimm es hin. lebe damit ,mach das beste draus und schüttel die illusion ab, dass Du mit Deiner musik jemals über die grenzen Deines kleinen internetradios oder Deiner kleinen parties hinauskommst. das ist keineswegs als beleidigung gemeint, ich habe Dir ja schon gesagt dass ich Deine musik nicht mag also gehe ich hier einfach nur als realist vor: möchtest Du aufmerksamkeit, musst Du Dich leider spezialisieren und extrem gut sein in dem bereich, in dem Du Dich bewegst. die frage ist, ob Du koks und nutten oder Deine musik leben willst...

ich für meinen teil habe lieber 10 als 100 gigs pro jahr - dafür aber solche, wo ich wirklich 150% geben kann und die crowd es dankend annimmt. denk drüber nach, vielleicht bist Du dann weniger enttäuscht und machst nicht jede woche einen "die welt ist so gemein zu mir"-thread auf :)
 
stell Dir vor, Du hast einen club. Du möchtest also in erster linie umsatz, denn ein club, der keine kohle macht, stirbt. und dann guckst Du Dir, sofern Du minimale ahnung vom metier hast, erst einmal an, wofür die leute geld zahlen möchten. das sind grundlagen der betriebswissenschaft; angebot richtet sich nach der nachfrage der massen. die leute wollen electrohouse? Du gibst ihnen electrohouse, weil sie dann in entsprechend großer anzahl erscheinen. spielst Du einer solchen crowd das falsche, hast Du verloren, und die leute geben Dir auch keine zweite chance - denn es gibt genug clubs, wo sie auch hingehen können.

Leuchtet mir natürlich ein.

als clubbesitzer bzw. veranstalter besitzt Du keinen musikalischen idealismus. Du machst eine veranstaltung nicht, weil Du dann Deinen sound laut hören kannst und für ein paar stunden glücklich bist, sondern weil Du geld verdienen willst. und geld verdienen ist nicht "von allem ein bißchen", sondern "von dem, was die leute wollen, die maximale dosis". veranstaltest Du ein allroundprogramm, kommt keine sau - weil jemand, der mtviva-hiphop hört, eben nicht wirklich gern punk/rock hören will, und weil technojünger keinen balearic vocal sonstwas house wollen. ebenso spielst Du einer minimal-crowd keinen drum'n bass. Du machst 1, maximal 2 kompatible genres (drum'n bass und dancehall zum beispiel, oder electro und techno), holst Dir einen headliner aus der richtung und hoffst auch noch, dass Dein headliner cooler ist als alle anderen headliner, die an diesem schönen abend in anderen clubs auftreten, von denen es ja so viele gibt.

Was ich nicht verstehe? Warum zersplittet sich die ganze Musikszene immer weiter auf? Als Anfang der 90er Techno groß wurde, gab es das doch auch nicht. Da wurde durchaus "Mr. Vain" (Eurodance) und "You Gotta Say Yes To Another Excess" (Hardcore) noch auf demselben Floor gespielt (selber damals schon erlebt). "Love, Peace & Unity" war das Motto. Heute gibt es diese Streitereien, dass Schranzer z. B. Hands-Up schlecht machen und umgekehrt. Warum gab es früher diese Aufsplittung nicht?

die vision, die Du hast, wo Du Deine "mallorquinische strandbar" AKA die 0815-ballermann-bude als beispiel anbringst, funktioniert auch nur dort. die zielgruppe einer solchen location ist nämlich klar: niveaulose mitglieder der sozialen mittel/unterschicht

Diese Leute findet man hierzulande aber doch auch! Warum rentieren sich denn hier Läden, die die Unterschicht ansprechen, nicht?

warum das denn in den dorfdissen funktioniert - ganz einfach: da gibt's nichts anderes, und da will der besitzer möglichst alle glücklich machen. deswegen läuft da auch hiphop, danach hardstyle, danach rock, danach house, danach pop und danach handzup oder trancegedudel. von DJing oder gar musik kann man da nicht mehr sprechen, weil es ein laptop mit winamp und shuffle genauso tun würde und der DJ nur ein visuelles marketingelement darstellt; und irgendwann fahren die leute, die es sich leisten können, am wochenende zum feiern in die nächste großstadt, weil sie die musik in ihrer disse langweilt.

Langweilig wird das nur, wenn ein schlechter DJ am Werk ist, der einfach nur lieblos irgendwelche Hits runterspielt. Ich habe in letzter Zeit auf Gigs auch schon einen Laptop mit Winamp benutzt, aber ich wähle die Titel schon interessant aus: Im holländischen Sprachraum ist z. B. eine Girlgroup namens K3 angesagt, die zwar holländisch/flämisch singt, deren Titel hierzulande kein Schwein kennt, aber dennoch so "massenkompatibel" sind, dass der Otto-Normal-Partygast gute Laune kriegt. Auch unbekannte Remixe von bekannten Titeln können für Abwechslung sorgen, oder ein Titel wie "Zoom Zoom Zoom" von Serapis Bey, das Ding ist zwar nie in den Charts gewesen, das kennt aber jeder aus der Mazda-Werbung und ist auf der japanischen Mazda-Seite kostenlos erhältlich. Nach solchen Sachen suche ich teilweise gezielt, weil man praktisch fernab von Chartlisten, Bravo Hits usw. ein Set zusammenstellen kann, wo trotzdem jeder mitschmettern kann.

ich hatte auch mal idealistische visionen, und es regt mich auch auf, dass musikalische bandbreite und experimentelles auflegen niemals einhergehen werden mit großen crowds, außer man hat sich wirklich etabliert (die leute gehen prinzipiell auf namen ab, nicht auf musik) - aber ändern kann ich es nicht. und Du auch nicht. nimm es hin. lebe damit ,mach das beste draus und schüttel die illusion ab, dass Du mit Deiner musik jemals über die grenzen Deines kleinen internetradios oder Deiner kleinen parties hinauskommst. das ist keineswegs als beleidigung gemeint, ich habe Dir ja schon gesagt dass ich Deine musik nicht mag also gehe ich hier einfach nur als realist vor: möchtest Du aufmerksamkeit, musst Du Dich leider spezialisieren und extrem gut sein in dem bereich, in dem Du Dich bewegst. die frage ist, ob Du koks und nutten oder Deine musik leben willst...

Ich lebe natürlich meine Musik! Aber ich frage mich, warum es denn eigentlich keine Leute zu geben scheint, die ähnlich wie ich sich von Anfang an für die unterschiedlichsten Musikrichtungen interessieren. Bin ich denn da wirklich der einzige weltweit, der von sich behaupten kann, dass er sich solche Musik genauso gerne anhört wie z. B. Margot & Maria Hellwig? @Tranqui: Der Sound in dem KP3-Video gefällt mir wirklich echt super und finde es schade, dass dieser Sound nicht ebenso mal mehr gespielt wird.

ich für meinen teil habe lieber 10 als 100 gigs pro jahr - dafür aber solche, wo ich wirklich 150% geben kann und die crowd es dankend annimmt. denk drüber nach, vielleicht bist Du dann weniger enttäuscht und machst nicht jede woche einen "die welt ist so gemein zu mir"-thread auf :)

Ich sehe das im Prinzip genauso wie Du. Hauptproblem ist nur, dass die Musikrichtungen, die ich gerne höre, nur "funktionieren", wenn wirklich viele Leute da sind, weil ansonsten einfach keine Stimmung aufkommt. Bei spezielleren Musikrichtungen wie Indie-Rock mag das noch anders sein. Aber die meiste kommerziellere Dance-Musik ist bei einem kleinen Publikum nicht passend. Ich meine, es trifft ja nicht nur mich: Noch vor einigen Jahren hatte z. B. hier in NRW Eins Live ja sehr viel Dance im Programm, was die dann aber zugunsten der Indie-Musik einfach fallengelassen haben. Wenn ich mich erinnere, auf wie viele Dance-Acts ich damals aufmerksam wurde, als ich den Partyservice mit Piet Blank, Mike Litt & Co. regelmäßig gehört hatte ... diese ganzen Leute wie ATB, Paffendorf, DJ Tonka, Storm, DJ Sakin, Stardust, Phats & Small, Niels Van Gogh, DJ Quicksilver, Ron Van Den Beuken ... das waren Zeiten! Natürlich habe ich vorher schon die ganzen Eurodance-Sachen gehört wie Snap, Culture Beat, Dr. Alban, Masterboy, DJ Bobo usw., aber diese Platten haben bei mir dann richtig das Interesse am DJ-ing geweckt. Und dieser Sound hatte damals wirklich die "Masse" bewegt.

Die Radiosender etwa behaupten auch immer, sie würden "das Beste aus den 80ern, 90ern und heute" spielen, lassen aber die wichtigste Musikrichtung der 90er - Eurodance - komplett aus! Eine der wenigen rühmlichen Ausnahmen: Radio Ostseewelle aus Rostock, die spielen das nach wie vor, und ist unter den Privatsendern in Deutschland m. E. noch der Beste. Sunshine Live ist mittlerweile auch mehr in den Electrohouse-Bereich abgedriftet, ich fand den vor einigen Jahren noch interessanter, als noch überwiegend Hands Up lief.

Ganz ehrlich - Meine Meinung: Ich würde mir wünschen, wenn alle Musikrichtungen und alle Acts in etwa gleiche Marktanteile hätten. Dann hätten wir ein wirklich durchmischtes Angebot, und keiner würde sich mehr beschweren, dass die eine Musikrichtung stärker präsent/beliebt ist als die andere, weil eben keiner dem anderen überlegen wäre.

DJ Nameless
 
DJ Nameless, ich weiß was du brauchst: Eine Zeitmaschiene!
Aber ehrlich, mit der Attitüde "Früher war alles besser" wird man irgendwann, viel zu früh, ein ergrauter, verbitterter Opa, der sich aufregt wenn kleine Kinder zu laut spielen.
Wenn es dich stört, dass es keine Parties gibt, auf denen alles gespielt wird, veranstalte selbst eine. Viel mehr als eine wird es nicht werden, denn sie wird sich finanziell nicht Lohnen, vermutlich musst du sogar draufzahlen. Woher ich das weiß? Freie Marktwirtschaft! Angeboten wird das, was nachgefragt wird, wie tranqui schon sehr richtig bemerkt hat. Das muss so sein, sonst funktioniert freie Marktwirtschaft nicht. Und eine Party zu veranstalten, zu der alle möglichen Leute kommen und wo nur ein DJ auflegt, den alle toll finden, auf die Idee sind garantiert schon viele gekommen. Würds funktionieren würdest du dich hier nicht darüber beschweren, dass es sowas nicht gibt.
 
@nameless: hmm... ich denke mal, Du musst schlicht und ergreifend akzeptieren, dass der geschmack der leute nicht Deinem gleicht, und fertig. frag Dich nicht, wie es sein kann, denn so ist einfach der lauf der zeit. trends ändern sich, ob man deren evolution als progressiv oder regressiv betrachtet ist geschmackssache. vor 10 jahren lief etwas anderes als heute, da hat man von der aktuellen elektrohouse-welle nix gehört weil sich das genre erst in den letzen 3 jahren herauskristallisiert hat. ich mag elektrohouse nicht, ich mag auch keinen trancepop-pseudotechno und handzup der damals lief, aber ich bin insgeheim auch sehr glücklich darüber, dass "meine" genres nicht überall gespielt werden - so kann ich mir einreden, dass mein geschmack was besonderes ist :)

da Du es nicht begreifst, dass Du den lauf der zeit nicht beeinflussen kannst (siehe guinness' post), habe ich einen konstruktiven vorschlag für Dich: wenn Du so oft auflegst, wie Du selbst behauptest, und sei es nur in Deinem internetradio, hast Du eine gewisse zuhörerschaft. eventuell hast Du ein paar freunde, die Deine ansichten teilen. richtig?

Dir sollte mittlerweile klar sein, dass Dich mit Deinem sound keiner für ein event buchen wird. also nimmst Du Deine freunde, Ihr schmeisst geld zusammen und organisiert eine party im großen stil. Ihr mietet einen gut erreichbaren club, Ihr macht gute promo (mindestens 4 wochen vorher, mindestens 30.000 flyer und 500 poster - und gut verteilen, webradio und eventuelle mailinglisten nicht vergessen, eventuelle handyspam-pools anzapfen). macht so viele specials wie nur irgend möglich, holt Euch sponsoren, gebt alles. reduziert trotz enormem aufwand die erwartungshaltung auf 0, auch die finanzielle (einfach mit der annahme rangehen, dass man das ganze geld gerade ausm fenster geworfen hat).

dann legst Du auf Deinem eigenen event auf, Du bestimmst die orga, die deko und vor allem was für sound läuft - und dann siehst Du, wie die resonanz ist. und wenn es trotz perfekter vorbereitung nicht geklappt hat, verstehst Du, was los ist. betrachte es als marktforschung, und mach Deine erfahrungen. vielleicht musst Du ja nach spanien auswandern und für die besoffenen urlauber auflegen, vielleicht musst Du Andreas' Flotte Mobildisko aufmachen und auf hochzeiten und anderen privaten feiern auflegen damit Du glücklich wirst - ich weiss es nicht, aber eine zukunft sehe ich für querbeet-auflegen hierzulande einfach nicht. wenn Du meinst, dass dem nicht so ist, dann bringt Dir kein forum der welt was - keiner kann Dir mit Deinem problem helfen! Du musst selber gucken, ob Du was in der richtung bewegen kannst, und wenn nicht - swallow hard and back down. das leben ist, wie so oft erwähnt, kein ponyhof...

ich ziehe jetzt z.b. auch meine veranstaltungsreihe parallel zu geplanten releases durch, weil ich mich weigere, türklinken zu putzen und um bookings zu betteln - vielleicht klappt's, vielleicht scheitere ich auch kläglich, keiner weiss; aber ich probiere es, anstatt mich öffentlich drüber aufzuregen. ich habe mittlerweile realisiert, dass man leute auf großer skala nicht umerziehen kann. auf einem einzelnen event, wofür Du gebucht wurdest, kannst Du es zwar versuchen, wenn Du ein wirklich gutes gespür für die leute hast und es technisch geschickt verpackst, aber Du kannst nicht anfangen krause mit kruse zu mixen. das klappt nicht, dafür musst Du selber was veranstalten wo die promo auch klar sagt, was programm ist.
 
Dir sollte mittlerweile klar sein, dass Dich mit Deinem sound keiner für ein event buchen wird. also nimmst Du Deine freunde, Ihr schmeisst geld zusammen und organisiert eine party im großen stil.

Sowas habe ich tatsächlich auch schon mehrfach versucht, und es klappt einfach nicht :-(

ich habe mittlerweile realisiert, dass man leute auf großer skala nicht umerziehen kann. auf einem einzelnen event, wofür Du gebucht wurdest, kannst Du es zwar versuchen, wenn Du ein wirklich gutes gespür für die leute hast und es technisch geschickt verpackst, aber Du kannst nicht anfangen krause mit kruse zu mixen. das klappt nicht, dafür musst Du selber was veranstalten wo die promo auch klar sagt, was programm ist.

Ich bin mir mittlerweile ziemlich sicher, dass das selbst mit der entsprechenden Promo nicht klappt. Ich habe z. B. schon versucht, bei einem eher chart/schlager-orientierten Publikum mit Sachen wie Nena, Britney Spears usw. anzufangen, den Sound langsam über Hands Up zu steigern, bis ich dann irgendwann bei Schranzgebretter war. Umgekehrt habe ich mal versucht, vor Techno-Jüngern mit harten Beats anzufangen, im Laufe des Sets dann langsam "abzubauen", um irgendwann bei einem Schlager von Guildo Horn zu landen, natürlich im Beat exakt reingemixt. Hat auch nicht funktioniert.

Gibt es denn auch hier im Forum oder so keinen DJ oder auch nur Musikfan, der ebenso querbeet hört und keine bestimmten Richtungen bevorzugt? Keinen einzigen?????
DJ Nameless
 
Warum sollte jemand 7oi EIntritt zahlen um Radio zuhören? Ganz ehrlich? Ich geh doch grade in einen Club um mal nicht diesen ganzen gemischten Radioscheiss zu hören sondern nur (mehr oder weniger) einen Stil. Um auch mal neue Songs/Bands zu hören die in der Musikrichtung aktiv sind.

Ich bin was Musik hören auch relativ offen. Von Dorfdisse mit Schlageralarmpoprock über Metal/Punk/Core Konzerte mit Kräftig haare schütteln. Über Drum'n'Bass Chillout Abende oder mal ein Besuch eines Orchestralen Ensembles. Stell Dir mal bitte vor Du sitzt bei den Dresdner Philamonikern die Spielen Bethoven und plötzlich zückt der Dirigent sein mp3 player raus und drückt Nena,BloodhoundGang und Scooter über die PA. Das klingt zwar sehr lustig. Aber der Typ wird nie wieder nen Job finden. :D :D

Gruß
Rob
 
ich glaub ich weiß was DJ Nameless meint- mir geht es ähnlich!
Bin auch queer- beet höhrer und finde es eher nervend an einem abend nur ein Spectrum auf die Mütze zu bekommen. Finde das gerade cool nach einer Stunde Electrobeats mal wieder "runter" zu kommen und ein bissi R´n´B zu hören. Auch Partymukke (naja nicht unbedingt Ballerman) gehört für mich zu einen gelungenen Discoabend dazu. Ich gehe deshalb immer in Discos die mehrere Areas haben- somit kann ich wechseln je nach belieben. Wenn ich selbst Musik mache handhabe ich das ähnlich. Bin Techniker bei einer Band (Oldies, 80-er und das Beste von heute) und mach da zwischen den Sets die Musik sowie am Ende des Auftritts... Und komisch, was in Discos nicht funktionieren (soll) klappt ohne Probleme. Keine Seltenheit das nach BAP z.B. Mark Medlock läuft oder nach Nena dann Barcley James Harvest- und die Leute gehn ab! (OK, ist vielleicht auch nicht ganz so extrem, aber jedenfalls auch ein "Stilbruch")

P.S. Und die Band hat bereits einen Namen- spielte u.a. schon auf dem Hessentag´07 ;-)
 
Sowas habe ich tatsächlich auch schon mehrfach versucht, und es klappt einfach nicht :-( Ich bin mir mittlerweile ziemlich sicher, dass das selbst mit der entsprechenden Promo nicht klappt.
habt Ihr tatsächlich promo mit dem aufwand, den ich beschrieben habe, betrieben? dann weisst Du es ja schon, allerdings verstehe ich da auch Dein problem nicht. wenn Du siehst, dass es bei maximal möglichem einsatz nicht klappt, musst Du es halt hinnehmen - ändern kannst Du es dann anscheinend nicht.

Ich habe z. B. schon versucht, bei einem eher chart/schlager-orientierten Publikum mit Sachen wie Nena, Britney Spears usw. anzufangen, den Sound langsam über Hands Up zu steigern, bis ich dann irgendwann bei Schranzgebretter war. Umgekehrt habe ich mal versucht, vor Techno-Jüngern mit harten Beats anzufangen, im Laufe des Sets dann langsam "abzubauen", um irgendwann bei einem Schlager von Guildo Horn zu landen, natürlich im Beat exakt reingemixt. Hat auch nicht funktioniert.
*räusper* tut mir leid, aber wenn Du bei techno anfängst und bei guildo horn landest, in einem set, dann fürchte ich, dass Du tatsächlich starke probleme damit hast, die crowd zu lesen... wenn man so etwas macht, dann macht man es allerhöchstens als joke. als einlage mitten in einem technoset unerwartet etwas komplett anderes spielen (z.b. eine alte märchenplatte: "halts maul! sagte peter zum wolf"), backspin, und weiter techno - das funktioniert, wenn Du die crowd bereits gewonnen hast dann finden sie das auch witzig. sonst auf jeden fall finger weg von solchen experimenten.

à propos crowd, wie viele leute waren denn jeweils da und wo waren die parties? es könnte bei der analyse helfen, wenn Du das mit dazu schreibst.

Gibt es denn auch hier im Forum oder so keinen DJ oder auch nur Musikfan, der ebenso querbeet hört und keine bestimmten Richtungen bevorzugt?
wir hören ALLE verschiedene musikrichtungen. ich glaube, es gibt keinen menschen auf der welt, der sich auf ein genre beschränken könnte, ohne wahnsinnig zu werden. aber wenn wir weggehen, möchten wir einen bestimmten sound hören, je nach laune.

beispiel: dieses wochenende ist qbert da, den wollte ich schon immer mal live sehen weil's halt der weltweit anerkannte turntablism-gott ist - also gehe ich zu qbert, rafik ist auch da, das wird der burner - und da will ich eben deren breakigen, zerhackten sound hören und kein minimal techno. sollte ich danach noch minimal wollen, gehe ich eben da hin, wo minimal läuft, oder ich gehe nach hause und gucke ob ich nächstes wochenende wieder bock auf minimal habe. ich gehe nicht zu qbert und frage ihn "man, could you spin some jennifer-cardini-like tracks please, we've had enough oldskool breaks now".

so. zwei wochen später ist dann mayhem da, und ich hab' mal wieder bock auf headbangen, gröhlen und saufen - geh' ich halt da hin (aaaar!). und wehe, einer kommt mir da auf der aftershow mit house - auch wenn ich vielleicht zu hause gern loungigen house laufen habe, wenn die laune passt...

verstehst Du langsam, wie's funktioniert?

semi-offtopic: ich habe mich mal durch Deine seiten geklickt und sogar Deine musik gehört... siehe da, 8 tracks, in jedem sind die beats nahezu identisch, und die pseudo-303-synthlines spielen dreitonmelodien, die sich jeweils von track zu track um 1-2 noten unterscheiden. dazu aber texte, als wärst Du der unentdeckte producer-gott des handzup... vor Dir ist wirklich noch ein langer, langer weg :redface:

als ich vor 10 jahren eins der ersten musicmaker-tools hatte und einen "track" damit "produziert" habe, musste ich ihn 4x unterwegs als wave rausrendern und dann in'nem anderen editor die waves übereinanderklatschen, weil mir die komplexität nicht gereicht hat... roflmao
 
Warum sollte jemand 7oi EIntritt zahlen um Radio zuhören?

Genau das mache ich ja eben nicht. In meinen DJ-Sets gibt es extrem wenige Überschneidungen mit dem normalen Radioprogramm. Von Chart-Titeln spiele ich meistens Remixe, die nie im Radio laufen.

habt Ihr tatsächlich promo mit dem aufwand, den ich beschrieben habe, betrieben? dann weisst Du es ja schon, allerdings verstehe ich da auch Dein problem nicht. wenn Du siehst, dass es bei maximal möglichem einsatz nicht klappt, musst Du es halt hinnehmen - ändern kannst Du es dann anscheinend nicht.

also wir haben schon etliche 1000 Flyer drucken lassen und quer durch alle Alters- und Bevölkerungsschichten verteilt; die gingen an Schulen, soziale Einrichtungen, lagen z. B. bei McDonald's, Burger King, Kino usw. aus, gingen aber auch an Leute über 50. In derselben Location hatte am selben Abend ein anderes Veranstaltungsteam eine Party organisiert, mit je einer Bee-Gees- und Blues-Brothers-Coverband, richtig professionell mit Sektempfang, professioneller Plakatierung usw., und haben wieder eingepackt, weil nur 8 Leute kamen.

*räusper* tut mir leid, aber wenn Du bei techno anfängst und bei guildo horn landest, in einem set, dann fürchte ich, dass Du tatsächlich starke probleme damit hast, die crowd zu lesen... wenn man so etwas macht, dann macht man es allerhöchstens als joke.

Das Problem ist, dass ich sowas mit meinem vollen Ernst mache, weil mir diese extreme Mischung gefällt, und ich finde es traurig, dass ich nicht ebensolche Leute finde, die einen ähnlichen Geschmack haben. Vor ein paar Jahren gab es ja mal diese Bootleg- und Bastardpop-Welle, wo praktisch vollkommen gegensätzliche Musikrichtungen miteinander vermischt wurden. Ich fand das toll. Leider ist das ja jetzt so ein bisschen abgeebbt. Im Internet habe ich mal einen Mix gefunden, wo DJ Rush mit Heintje vermixt wurde - ich find das einfach nur geil. Mittlerweile scheint die Internetseite, wo es den zu laden gab, verschollen zu sein.

semi-offtopic: ich habe mich mal durch Deine seiten geklickt und sogar Deine musik gehört... siehe da, 8 tracks, in jedem sind die beats nahezu identisch, und die pseudo-303-synthlines spielen dreitonmelodien, die sich jeweils von track zu track um 1-2 noten unterscheiden. dazu aber texte, als wärst Du der unentdeckte producer-gott des handzup... vor Dir ist wirklich noch ein langer, langer weg

Ganz ehrlich: Selbstverständlich bin ich auch in der Lage, anspruchsvolle Beats zu programmieren. Ich habe die auf meiner Homepage angebotenen Songs mit voller Absicht so produziert. Übrigens - DIESE PLATTE HIER hat es jetzt auf Platz 1 der deutschen Charts geschafft. Auch wenn mir sie persönlich nicht gefällt: Ist das denn besser als das, was ich produziere? Sicher sind andere Sounds drin, aber anspruchsvoller sind die auch nicht. Im Tageblatt stand heute ein Artikel über diesen Schnuffel, und da meinte ein Sprecher der Plattenfirma, dass diese billig produzierten 90er-Jahre-Beats wieder im Kommen seien.

Ich denke einfach nicht so in Schubladen. Für mich hat jede, aber auch wirklich JEDE Art von Musik ihre volle Daseinsberechtigung. Und ich finde, alle Musikrichtungen sollten das gleiche Recht haben, repräsentiert zu werden. Egal ob bekannt oder unbekannt, Kommerz oder Underground, anspruchsvoll oder primitiv ... Egal ob Chopin, 50 Cent, Fatboy Slim, Kraftwerk oder irgend ein Homeproducer - alle tragen dazu bei, dass eine unglaubliche Musikvielfalt entsteht. Aber genauso wie viele Leute hier den Formatradios vorwerfen, immer nur die gleiche Sülze zu spielen (diese Sender finde ich auch überhaupt nicht gut), ist es m. E. genauso engstirnig zu sagen: Nur anspruchsvolle Musik ist das einzig Wahre, das Primitive gehört verboten. In meinen Augen ist es gerade die Mischung aus anspruchsvoller und primitiver Musik, die so für Abwechslung sorgt.

DJ Nameless
 
Genau das mache ich ja eben nicht. In meinen DJ-Sets gibt es extrem wenige Überschneidungen mit dem normalen Radioprogramm. Von Chart-Titeln spiele ich meistens Remixe, die nie im Radio laufen.
egal, was für ein remix es ist - es ist immer noch radio-sound.

also wir haben schon etliche 1000 Flyer drucken lassen und quer durch alle Alters- und Bevölkerungsschichten verteilt; die gingen an Schulen, soziale Einrichtungen, lagen z. B. bei McDonald's, Burger King, Kino usw. aus, gingen aber auch an Leute über 50. In derselben Location hatte am selben Abend ein anderes Veranstaltungsteam eine Party organisiert, mit je einer Bee-Gees- und Blues-Brothers-Coverband, richtig professionell mit Sektempfang, professioneller Plakatierung usw., und haben wieder eingepackt, weil nur 8 Leute kamen.
ja, und was heisst das übersetzt? keiner will es hören.

Das Problem ist, dass ich sowas mit meinem vollen Ernst mache, weil mir diese extreme Mischung gefällt, und ich finde es traurig, dass ich nicht ebensolche Leute finde, die einen ähnlichen Geschmack haben.
musst Du Dich mit abfinden, fertig.

Vor ein paar Jahren gab es ja mal diese Bootleg- und Bastardpop-Welle, wo praktisch vollkommen gegensätzliche Musikrichtungen miteinander vermischt wurden. Ich fand das toll. Leider ist das ja jetzt so ein bisschen abgeebbt. Im Internet habe ich mal einen Mix gefunden, wo DJ Rush mit Heintje vermixt wurde - ich find das einfach nur geil. Mittlerweile scheint die Internetseite, wo es den zu laden gab, verschollen zu sein.
ich hab' auch rund 40 bootlegs gemacht, aber gute bootlegs sind leider selten (von meinen eigenen spiele ich vielleicht 5-6, der rest ist zum hören). die seite ist wahrscheinlich verschwunden, weil bootlegs/mash-ups copyrights verletzten und deswegen nur auf whitelabel, wenn überhaupt, released werden. ein paar sind auch so gut, dass sich die labels dann die rechte für die gemixten tracks kaufen, weil sie meinen, dass es sich lohnt. aber die meisten bootlegs verschwinden für immer, und das zurecht, weil sie zu 99% absolut stümperhaft produziert werden und keiner sie aufgrund der miserablen qualität auflegen kann/will. es gibt djs, die ausschließlich bastardpop spielen, aber die machen ihre sachen dann selbst... oder live, so wie's sich gehört.

Ich habe die auf meiner Homepage angebotenen Songs mit voller Absicht so produziert.
gnade Dir gott.

Übrigens - DIESE PLATTE HIER hat es jetzt auf Platz 1 der deutschen Charts geschafft.
ahoi pisa-studie, und darwin dreht sich im grab.

Ist das denn besser als das, was ich produziere? Sicher sind andere Sounds drin, aber anspruchsvoller sind die auch nicht.
oh doch - im gegensatz zu Deinem kram steckt in einem kommerziellen release viel mehr arbeit, vor allem im mastering, die Du Dir nicht gemacht hast - weil Du einfach fertige samples übereinandergeklatscht hast.

Ganz ehrlich: Selbstverständlich bin ich auch in der Lage, anspruchsvolle Beats zu programmieren. Ich habe die auf meiner Homepage angebotenen Songs mit voller Absicht so produziert.

Edit by Topo

Im Tageblatt stand heute ein Artikel über diesen Schnuffel, und da meinte ein Sprecher der Plattenfirma, dass diese billig produzierten 90er-Jahre-Beats wieder im Kommen seien.
hmm... glaubst Du alles, was Du liest?

Ich denke einfach nicht so in Schubladen.
das solltest Du Dir aber angewöhnen, wenn Du ein publikum ansprechen willst - der rest der welt denkt nämlich, auch wenn es kaum einer freiwillig zugibt, definitiv in schubladen.

Für mich hat jede, aber auch wirklich JEDE Art von Musik ihre volle Daseinsberechtigung.
solange es musik ist...

genauso wie viele Leute hier den Formatradios vorwerfen, immer nur die gleiche Sülze zu spielen (diese Sender finde ich auch überhaupt nicht gut), ist es m. E. genauso engstirnig zu sagen: Nur anspruchsvolle Musik ist das einzig Wahre, das Primitive gehört verboten.
in dem fall bin gern und konsequent engstirnig :D

In meinen Augen ist es gerade die Mischung aus anspruchsvoller und primitiver Musik, die so für Abwechslung sorgt.
das glaubst DU - deine gäste glauben es offensichtlich nicht. wenn Du musik für DICH machst, brauchst Du Dich nicht darüber aufzuregen, dass sie keiner hören will; aber wenn Du musik für die leute machst, musst Du akzeptieren, was SIE wollen. punkt.
 
die meisten bootlegs verschwinden für immer, und das zurecht, weil sie zu 99% absolut stümperhaft produziert werden und keiner sie aufgrund der miserablen qualität auflegen kann/will.

Bei mir verschwinden sie nicht. Ich habe eine beachtliche Sammlung davon.

Edit by Topo

Ich habe zwar keine fertigen Samples übereinandergeklatscht, aber egal ... wäre es denn aus Deiner Sicht z. B. sinnvoll, wenn ein DJ/Producer wie ich "getrennt" arbeiten würde und nicht versuchen, alle Styles in einen Topf zu schmeißen, sondern z. B. primitive Sets/Tracks einerseits und anspruchsvolle andererseits zu machen, und die dann jeweils stilrein?

Noch eine Frage: Als die ganze Techno-Welle Anfang der 90er losging, da fälltr mir z. B. der Track "James Brown Is Dead" von L.A. Style ein. Das war damals revolutionär, nicht wirklich massenkompatibel, wurde aber trotzdem ein Hit und ein absoluter Techno-Klassiker. Wenn ein heutiger Produzent einen Titel auf diesem Niveau produziert, stempelt man diesen dagegen als "billig" ein. Vor 15 oder 20 Jahren gab es nichts Besseres, aber es heißt doch immer: Gute Musik ist zeitlos. Wenn ein Rockgitarrist dieselben Gitarrensounds von vor 30 Jahren nimmt, gilt das als "cool". Benutzt ein Dance-Produzent die Sounds von 1992, gilt das sofort als "Schrott". Ich versteh das nicht.

hmm... glaubst Du alles, was Du liest?

Es handelt sich hier um eine seriöse Tageszeitung, nicht um die Bild. Daher glaube ich das.

Edit by Topo

DJ Nameless
 
Noch eine Frage: Als die ganze Techno-Welle Anfang der 90er losging, da fälltr mir z. B. der Track "James Brown Is Dead" von L.A. Style ein. Das war damals revolutionär, nicht wirklich massenkompatibel, wurde aber trotzdem ein Hit und ein absoluter Techno-Klassiker. Wenn ein heutiger Produzent einen Titel auf diesem Niveau produziert, stempelt man diesen dagegen als "billig" ein. Vor 15 oder 20 Jahren gab es nichts Besseres, aber es heißt doch immer: Gute Musik ist zeitlos.
Aha, ein Paradoxon!
Da gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder war es keine gute Musik, oder die These, dass gute Musik zeitlos sei, ist falsch. Ohne den Track zu kennen gehe ich einfach davon aus, dass die zweite Möglichkeit auf jeden Fall der Wahrheit entspricht. Und gute Musik ist subjektiv.
Wenn ein Rockgitarrist dieselben Gitarrensounds von vor 30 Jahren nimmt, gilt das als "cool". Benutzt ein Dance-Produzent die Sounds von 1992, gilt das sofort als "Schrott". Ich versteh das nicht.
Gitarristen sind was ihre Sounds angeht sehr konservativ. Ich weiß das, ich bin selbst Gitarrist.
Es handelt sich hier um eine seriöse Tageszeitung, nicht um die Bild. Daher glaube ich das.
Also ist ein Tageszeitung für dich das non-plus-ultra des Musik produzierens? :rolleyes:
Edit by Topo

Bist du jetzt persönlich beleidigt, weil einer Person deine Tracks nicht gefallen? Dann veröffentliche bloß NIEMALS was, denn es wird immer Leute geben, denen deine Musik nicht gefällt.
Ich habe hier auch noch nie jemanden bezüglich des Musikgeschmacks angegriffen, sondern im Gegenteil war ich da immer freundlich. Und es heißt hier ja allgemein "Musiker-Forum", und es steht nirgendwo geschrieben, dass Musiker bestimmter Musikrichtungen nicht erwünscht sind.
Guck doch mal wieviele Leute sich hier die Zeit nehmen auf deine Posts zu antworten. Das würde wohl kaum passieren, wenn du hier nicht erwünscht wärest.
Genau dasselbe fiel mir bei www.deejayforum.de auf, wo ich vor 4 Jahren ebenfalls mal aktiv war, dann aber meinen Account habe löschen lassen müssen aufgrund von Beleidigungsmails. Wenn die Adresse www.underground-deejayforum.de heißen würde, oder wenigstens im Header stehen würde, dass Mainstream/Schlager/Kirmestechno-DJ's nicht gewünscht sind, wäre das ja alles kein Problem. Nur die Überschriften erzeugen immer den Eindruck, dass "alle" willkommen seien.
Ich glaube kaum, dass die Beleidigungen von Modertoren/Admins dieses Forums ausgingen. Und was die User angeht: sowas kann man eigentlich in jedem Forum melden. Dann wird der betreffende User verwarnt oder aus dem Forum geschmissen.
Natürlich sind Beleidigungen inakzeptabel, aber vielleicht soltest du darüber nachdenken, wie du mit solchen am besten umgehst, denn gerade als DJ hat man es mit einer unschönen Szene-Polizei zu tun ;)
 
Aha, ein Paradoxon!
Da gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder war es keine gute Musik, oder die These, dass gute Musik zeitlos sei, ist falsch. Ohne den Track zu kennen gehe ich einfach davon aus, dass die zweite Möglichkeit auf jeden Fall der Wahrheit entspricht. Und gute Musik ist subjektiv.

Den Track gibt's z. B. hier: http://de.youtube.com/watch?v=Xu2st0dLmQw
Erreichte 1991 Platz 6 der Single-Charts in Deutschland. Den Sound kriegt man heute im Aldi-PC in besserer Soundqualität hin. Damals kostete das Equipment dafür einige hunderttausend Mark.

Also ist ein Tageszeitung für dich das non-plus-ultra des Musik produzierens? :rolleyes:

Das nicht, aber ich gehe schon von einer seriösen Quelle aus.

Ich erkenn da mehr ein bisschen belustigten Zynismus, das ist für mich kein rumstänkern.
Bist du jetzt persönlich beleidigt, weil einer Person deine Tracks nicht gefallen? Dann veröffentliche bloß NIEMALS was, denn es wird immer Leute geben, denen deine Musik nicht gefällt.

Nee. Aber es ist in meinen Augen ein Unterschied, wenn jemand sagt "gefällt mir persönlich nicht" oder "damit machst du dich lächerlich". Ersteres finde ich voll OK, die zweite Aussage absolut abwertend und beleidigend.

DJ Nameless
 
Das nicht, aber ich gehe schon von einer seriösen Quelle aus.
Aber keine, bei der von Fachwissen auszugehen ist.
Nee. Aber es ist in meinen Augen ein Unterschied, wenn jemand sagt "gefällt mir persönlich nicht" oder "damit machst du dich lächerlich". Ersteres finde ich voll OK, die zweite Aussage absolut abwertend und beleidigend.

Ich werd jetzt hier nicht tranqui's Verteidiger spielen, dass macht er schon selbst, wenn er sich dazu genötigt sieht, aber soviel: Hat er gesagt, dass du lächerlich bist? Oder hat er schonmal die Reaktionen des Publikums beschrieben, wie er sie vermutet?
Ich weiß es nicht. Aber was ich auch nicht weiß, ist, wo es die besagten Tracks gibt. Denn die würd ich mir jetzt schon ganz gerne Mal anhören.
 
Aber was ich auch nicht weiß, ist, wo es die besagten Tracks gibt. Denn die würd ich mir jetzt schon ganz gerne Mal anhören.

Guck mal HIER.

Es ist halt DJ/mixtaugliche Dance-Musik, an der aber das Besondere ist, dass ich mich vom Arrangement her an aktuellen Produktionen à la Blank & Jones orientiert habe, aber ganz bewusst Sounds ausgewählt habe, wie sie zur Anfangszeit der elektronischen Musik üblich waren, wie eben bei L.A. Style. Eine derartige Kombination kannte ich bislang noch nicht; mir sind vorher keine Tracks zu Gehör bekommen, die ein zeitgemäßes Arrangement mit 20 Jahre alten Sounds kombinieren.

DJ Nameless
 
Es ist halt DJ/mixtaugliche Dance-Musik, an der aber das Besondere ist, dass ich mich vom Arrangement her an aktuellen Produktionen à la Blank & Jones orientiert habe, aber ganz bewusst Sounds ausgewählt habe, wie sie zur Anfangszeit der elektronischen Musik üblich waren, wie eben bei L.A. Style. Eine derartige Kombination kannte ich bislang noch nicht; mir sind vorher keine Tracks zu Gehör bekommen, die ein zeitgemäßes Arrangement mit 20 Jahre alten Sounds kombinieren.

DJ Nameless

Naja, Mixtauglich? Ich hör mir grad den ersten Track an. Da fehlt mir ein Drum/Percussion-Intro zum beatmatching.
Dann gefällt mir das Dissonante nicht. Zuerst 2 Takte eine harmonische Melodie zu bringen, und dann um einen Halbton daneben liegen passt einfach überhaupt nicht. Auch finde ich das Arrangement nicht sehr anspruchsvoll. Es fehlt ein cooler Break und einiges an Abwechslung. Und zuletzt das handwerkliche Manko: Die Melodielinie ist viel zu laut! Und Mastering scheint gar nicht stattgefunden zu haben.
Die Synthsounds find ich nicht schlecht, aber daraus würd ich was ganz anders machen.
Mittlerweile bin ich beim zweiten Song. Der hört sich ein bisschen an, wie eine schlechte Version von "9pm till I come". Und das einzig gute an dem Original, war die Melodie, die dir nicht so gelungen ist.
Bitte sieh diesen Post nicht als persönliche Beleidigung an. Ich find es immer gut wenn Leute sich dazu entschließen, selbst Musik zu machen. Aber bitte, beschäftige dich mit Harmonielehre (dass muss nicht viel sein, das in der Schule gelernte dürfte ausreichen) und Mixing!
Aber auch aus Musikmaker Synths kann man mehr machen. Hör die mal die beiden Damen an http://www.myspace.com/ultraviolentkittenmusic . Das ist zwar unglaublich simple Musik, aber tanzbar, und ich befürchte auch dem Musicmaker entsprungen.

Edit: Bei dem Link gehe ich von dem Lied Shabbat Shalom aus.
 
lol, topo hängt hier über der F5-taste und dem edit-button wie ein sniper bei einer geiselnahme :D

Noch eine Frage: Als die ganze Techno-Welle Anfang der 90er losging, da fälltr mir z. B. der Track "James Brown Is Dead" von L.A. Style ein. Das war damals revolutionär, nicht wirklich massenkompatibel, wurde aber trotzdem ein Hit und ein absoluter Techno-Klassiker. Wenn ein heutiger Produzent einen Titel auf diesem Niveau produziert, stempelt man diesen dagegen als "billig" ein.DJ Nameless
jep. der track ist absolut geil, aber man weiss als fan elektronischer musik auch, dass es damals nicht besser ging. heute geht es besser, heute erwarten die leute mehr. die leute, die sich trash erlauben können, setzen entweder mit ihrem ganzen auftreten komplett darauf oder es sind etablierte producer, die sich einen scherz erlauben.

Erreichte 1991 Platz 6 der Single-Charts in Deutschland. Den Sound kriegt man heute im Aldi-PC in besserer Soundqualität hin. Damals kostete das Equipment dafür einige hunderttausend Mark.
lol, einige hunderttausend - um nicht zu sagen, millionen! :screwy: so 'ne groovebox hat vor 20 jahren auch eindeutig mehr gekostet als ein sportwagen, und ein synthie war teurer als 'ne wohnung in der münchener innenstadt... :redface:

Ich habe zwar keine fertigen Samples übereinandergeklatscht, aber egal ... wäre es denn aus Deiner Sicht z. B. sinnvoll, wenn ein DJ/Producer wie ich "getrennt" arbeiten würde und nicht versuchen, alle Styles in einen Topf zu schmeißen, sondern z. B. primitive Sets/Tracks einerseits und anspruchsvolle andererseits zu machen, und die dann jeweils stilrein?
ich fände es zunächst sinnvoll, wenn ein "DJ/producer" wie Du erstmal tonnenweise theorie frisst, bevor er von sich behauptet, selbiges zu sein. und Du HAST samples übereinandergeklatscht :) dann ist es natürlich sinnvoll, mit mehreren pseudonymen für die jeweiligen genres zu arbeiten... es ist eine frage der vermarktung.

Vor 15 oder 20 Jahren gab es nichts Besseres, aber es heißt doch immer: Gute Musik ist zeitlos. Wenn ein Rockgitarrist dieselben Gitarrensounds von vor 30 Jahren nimmt, gilt das als "cool". Benutzt ein Dance-Produzent die Sounds von 1992, gilt das sofort als "Schrott". Ich versteh das nicht.
es stimmt auch nicht. ich freue mich auch heute über eine schöne acidline und schrottige 808/909-drums, wenn sie richtig eingesetzt werden oder wenn ich weiss, dass es eine absichtliche trash-nummer des jeweiligen produzenten ist. schrott kann extrem geil sein. aber wenn jemand selbige komponenten nimmt, ohne eine ahnung von arrangement, harmonie und vor allem ohne einen blassen schimmer von mastering nimmt, es mit 0815-beats und dissonanten tonfolgen kombiniert... und dann auch noch irgendwas von unentdeckten hits behauptet... tja, dann ist das leider schrott von den uncoolen sorte.

Es ist halt DJ/mixtaugliche Dance-Musik
mixen könnte man es eventuell tatsächlich. aber dj-tauglich ist es vom arrangement nicht, und wie guinness schon gesagt hat - das kannst Du, abgesehen davon dass der sound die tanzfläche mit allerhöchster wahrscheinlichkeit leerfegen würde (sorry - ist leider so), einfach wegen des nichtvorhandenen masterings nicht auf einen großen anlage spielen. das ist bei den ersten sachen, die man macht, immer so - erst denkt man, das zeug würde rocken, dann spielt man den track vielleicht zu später stunde in 'nem club, und dann ist auf einmal der "druck" nicht mehr da, den man zu hause auf der wohnzimmeranlage scheinbar hatte... tja, mastering ist das a und o...

das Besondere ist, dass ich mich vom Arrangement her an aktuellen Produktionen à la Blank & Jones orientiert habe
lass das den piet und jaspa besser nicht hören... wenn Du einen track nachbauen willst, zu lernzwecken, ist das völlig okay. ich denke, das hat jeder producer schon mal gemacht: Du kennst einen guten track, aber Dir fehlt was, also baust Du ihn so nach, wie Du ihn gern hättest. solange Du das nur zu lernzwecken machst, und nicht versuchst, das ding unter die leute zu kriegen, ist das auch völlig okay. aber wenn Du es machst, und wenn Du es dann leuten zur verfügung stellen willst, dann mach es richtig.

Eine derartige Kombination kannte ich bislang noch nicht; mir sind vorher keine Tracks zu Gehör bekommen, die ein zeitgemäßes Arrangement mit 20 Jahre alten Sounds kombinieren.
dann würde ich mal sagen: es wird zeit, dass Du Dein spektrum ein wenig erweiterst... ich wüsste gar nicht, wo ich anfangen sollte, das aufzuzählen :D
 
lol, topo hängt hier über der F5-taste und dem edit-button wie ein sniper bei einer geiselnahme :D


Phasenweise ist das wirklich eine sehr sehr gute Diskussion hier - aber manchmal wird eben etwas überzogen!

Topo :cool:
 
aber man weiss als fan elektronischer musik auch, dass es damals nicht besser ging. heute geht es besser, heute erwarten die leute mehr.

Eigenartigerweise scheint Techno die einzige Musikrichtung zu sein, wo man so denkt. Die Gitarristen versuchen teilweise, 40 Jahre alte Jimi-Hendrix-Sounds nachzubilden, Dudelsackspieler versuchen, mittelalterlichen Sound typisch nachzuahmen, aber ein Techno-Produzent wird nur schief angeguckt, wenn er Samples verwendet, die es gerade mal 15 Jahre gibt. Sowas finde ich persönlich irgendwie lächerlich.

die leute, die sich trash erlauben können, setzen entweder mit ihrem ganzen auftreten komplett darauf oder es sind etablierte producer, die sich einen scherz erlauben.

Als Spezialist dieser Musikrichtung verfolge ich die Entwicklung vieler solcher Titel, und kenne auch entsprechende Gegenbeispiele: so z. B. die Mallorca Cowboys & Friends - Das rote Pferd. Die Leute, die das gemacht haben, meinten das ursprünglich tatsächlich ernst! Hierbei handelte es sich auch um ein bis dato vollkommen unbekanntes Produzenten-Team, die mit einer wahrhaft primitiven Nummer dahergekommen sind. Die haben das dann einfach als neuen Party-Hit angepriesen, und die Après-Ski- und Ballermann-DJ's sind drauf angesprungen. Jetzt an Karneval kam die ganze Sache erst so richtig in Schwung, ich hatte die Nummer an Karneval auch im Gepäck, und jetzt steht das Ding auf Platz 4 in den deutschen Charts.

dann ist es natürlich sinnvoll, mit mehreren pseudonymen für die jeweiligen genres zu arbeiten... es ist eine frage der vermarktung.

Gute Idee ... Nur irgendwann spricht es sich in der Szene doch rum, dass sich hinter den verschiedenen Pseudonymen dieselbe Person befindet. Es kam doch z. B. sehr schnell raus, dass sich hinter Dick Brave der Sasha zu verbergen versuchte. Eine unter dem Pseudonym 3AM bekannt gewordene Platte entpuppte sich innerhalb weniger Tage als Scooter, und dass der einstige Happy-Hardcore-Gott Charlie Lownoise unter dem Namen Starsplash Hands Up macht, weiß mittlerweile auch jeder, der sich in der Szene ein bisschen auskennt. Hinter den Dance-Projekten Storm und Tokyo Ghetto Pussy steckten Jam & Spoon. Der Laava-Hit "Wherever You Are" wurde von Fernanda Brandao eingesungen; die Dame ist heute Frontfrau der Hot Banditoz:
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Eindeutig dieselbe Frau.
Also mit diesen unterschiedlichen Pseudonymen kann man m. E. keinen Eindruck schinden; das kommt heutzutage innerhalb kürzester Zeit raus.

erst denkt man, das zeug würde rocken, dann spielt man den track vielleicht zu später stunde in 'nem club, und dann ist auf einmal der "druck" nicht mehr da, den man zu hause auf der wohnzimmeranlage scheinbar hatte...

Dabei wird aber vergessen, dass es jahrzehntelang auch ohne diesen "Druck" ging, weil es das Equipment noch gar nicht gab, um sowas zu produzieren. Mir fällt da z. B. "Surfin' USA" von den Beach Boys ein. Die hat in keinster Weise diesen "Druck", den man von einer aktuellen Platte gewohnt ist, und heute steckt in jedem Aldi-PC mehr Soundtechnik drin, als vor über 40 Jahren möglich war. Trotzdem hat es damals funktioniert. Und die Platte hat nichts an ihrem Reiz verloren, ich kenne auch junge Leute, die das Lied toll finden, es ist einfach Kult.

Genauso verhält es sich mit alten Schlagern, wie Comedian Harmonists, Lilian Harvey oder Willy Schneider. Aus heutiger Sicht wurde das wirklich mit unglaublich primitiven Mitteln aufgenommen, und trotzdem sind diese Songs einfach zeitlos. Oder, um ein Beispiel aus modernerer Produktion zu nehmen: "Candle In The Wind" von Elton John kommt abgesehen vom Klavier ohne jede weitere Begleitung aus. Der Mann könnte den Titel, praktisch so wie er auf der CD zu hören ist, im heimischen Wohnzimmer vortragen. Und da vermisst auch keiner diesen "Druck". Und wenn man sich - um mal ein Beispiel aus dem Techno-Bereich zu nehmen - HANDS IN THE AIR anhört und dabei mal auf die Drums achtet, fällt auch sofort auf, dass die im Vergleich zu aktuellen Electro-Beats unglaublich flach klingen. Trotzdem hat es das Teil in den Neunzigern in die Charts geschafft. Für mich ist der Titel auch ein Klassiker.

DJ Nameless
 

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