So meine Lieben,
ich hatte tatsächlich die Möglichkeit, sowohl eine Les Paul Standard 2019 60's als auch eine Standard 50's P90 gegeneinander anzutesten. Leider gab es keine 50's mit Humbuckern ..
Zusammenfassend kann man sagen: Ich bin nicht überzeugt.
Ich muss in nächster Zeit noch etwas reflektieren. Durch meine strat-sche Prägung halte ich eine Les Paul sicherlich ein wenig voreingenommen in der Hand. Allgemein fühlen sich die beiden Gibsons erstmal an wie Fremdkörper. Der 60's Neck ist ziemlich flach und dünn, total unerwartet. Abgesehen vom "sticky" nitrolack lässt er sich ziemlich gut bespielen. Der 50's Hals ist dicker (wer hätts erwartet) aber für mich fast angenehmer in der Hand. Dieser Hals in satin wäre ein Träumchen. Verarbeitungstechnisch konnten beide Modelle beeindrucken, lediglich die 50's hatte eine komische Verfärbung am Sattel, könnte ich aber drüberwegsehen. Beide hatten bei vielen Bendings nicht die beste Stimmstabilität, vor allem das altbekannte Problem mit der G-Saite war oft präsent. Tuner funktionierten aber beide gut. Haptisch waren beide nicht zwingend schlecht, aber auch keine Offenbarung.
Soundtechnisch war ich eher ernüchtert. Keine von beiden konnte im Bereich leicht angezerrt bis High Gain überzeigen, die P90's waren aber clean echt gut. Im Gesamtpaket sind beides sicher klasse Gitarren, die wirklich schön anzusehen sind - für mich aber nix.
Was bedeutet das nun? Ich würde das Thema Les Paul (-derivat) für mich noch nicht abschließen, bin aber erstmal wieder geerdet. Meine erste Überlegung wäre wirklich die Suche nach gebrauchten und vor allem leichten CS-Modellen mit vorzugsweise Low-Output Humbuckern. Die 60's Pickups waren mir doch eine Spur zu schrill und quäkig. Zweitens würde ich mich weiter bei PRS umsehen, die SE's, welche ich in der Hand hatte, waren zwar nix für mich, aber vielleicht gibts bei den neuen Modellen was. Die S2 Single Cut konnte ich nicht antesten, genau wie Heritage.
Der Besuch im Musikhaus hat mich erstmal wieder auf den Boden gebracht - ich werd nix überstürzen. Auf jeden Fall möchte ich mich für die rege Beteiligung an diesem Beitrag bedanken!
Achso, die Sieger des gestrigen Tages waren einerseits die beiden Signature Gitarren von Tom Quayle und Rabea Massaad (Baritone - was ein Monster), aber vor allem der Friedman Dirty Shirley Combo. Keine Ahnung, wie die das machen - aber das Teil ist brachial.