Gibson Vertriebspolitik

  • Ersteller Thorsten B.
  • Erstellt am
Wir haben zZt so einen Fall (Gottseidank hoffentlich der letzte. In Stichworten: Kunde bestellt Gitarre (Gibson Worn Brown) und mach ca einer Woche, nach dem er sie erhalten hat, ruft er an: Transportschaden, Hals gebrochen.

Der Karton war völlig intakt, er hat nicht bei UPS reklamiert. Mein Tipp: Der Onkel ist Rechtsanwalt.
Wetten, dass er kein Anwalt ist? Ich kenne zwar die Verhältnisse nach österreichischem Recht nicht (sie sind dem deutschen Recht ähnlich, aber nicht in allen Fragen identisch). Wenn Euer Kunde indessen einen kapitalen Bruch als Transportschaden reklamieren will, zum Zeitpunkt der Annahme aber eine "reine Quittung" erteilt hat (die dem Anlieferenden die äußerliche Unversehrtheit der Verpackung attestiert), dann kann der "Gute" nur ein absoluter Rechtslaie sein. Aber gut, das steht auf einem andren Blatt und muss hier nicht weiter erörtert werden.

Das ist zT aber sein Dilemma. Natürlich erwartest du diesem Mehrwert. Und das ist auch ok. Aber der Arme ist gebeutelt genug, dass von 10 Leuten, denen er allen einen Kaffe anbietet etc, 8 sagen, wenn er genau 5€ unter den T-Preis geht, dann kaufen sie und spenden 50Cent für die Kaffee-Kasse. Und er weiß, das ihn das ruiniert, aber er tut es.
Ich weiß, dass es sowas gibt. Und ich weiss auch, dass der ein oder andere Händler von Lieferantenkrediten "lebt". Wenn das äußerste Kreditziel ansteht, zahlt er seine Schulden bei den Lieferanten durch Warenverkäufe zu Schleuderpreisen, so dass seine Klemme zunächst nicht auffällt. Das Ende ist die Insolvenz.

Dass es aber auch anders geht, zeigt mein persönliches Einkaufsverhalten. Ich kaufe nichts im Internet oberhalb einer Preisschwelle von 20,00 EUR. Mein Musikalien-Händler vor Ort und ich kennen uns seit 20 Jahren. Das Einzige, was ich nicht bei ihm gekauft habe, war ein (gebrauchter) E-Bass von JayDee. Ganauso verfahre ich, wenn ich ein Haushaltsgerät kaufe. So hat ein 1 Jahr alter Fernseher (Flat TV) die Grätsche gemacht. Was macht mein Händler?

  • Er holt des Gerät ab (kostenlos),
  • repariert ihn (während der Gewährleistungszeit kostenlos, ohne dass er wegen Überschreitung des ersten Halbjahres gezickt hätte),
  • stellt mir für die Reparaturdauer ein Leihgerät zur Verfügung (kostenlos),
  • bringt mir die reparierte Glotze zurück (kostenlos) und
  • bedient mich nach wie vor freundlich und zuvorkommend, obwohl ich ihm eine Menge Kosten beschert habe.
Da müsste ich doch mit dem Hammer behauen sein, bei der Amazone zu bestellen oder in einem Blöd- oder Geilmarkt zu kaufen.

Langer Rede, kurzer Sinn: Es spricht nach wie vor viel für das Ladengeschäft als Vertriebsweg. Offenbar gelingt es aber dem Händler nicht, seinen Mehrwert der Kundschaft transparent zu machen oder hält dies einfach für nicht nötig. Letzteres ist das, was Don Rollo kritisiert.
 
Dass es aber auch anders geht, zeigt mein persönliches Einkaufsverhalten. Ich kaufe nichts im Internet oberhalb einer Preisschwelle von 20,00 EUR. Mein Musikalien-Händler vor Ort und ich kennen uns seit 20 Jahren. Das Einzige, was ich nicht bei ihm gekauft habe, war ein (gebrauchter) E-Bass von JayDee

Ich denke dass das mehr Leute machen würden wenn Sie denn einen Musikalienladen vor Ort hätten.. denn z.B. bei mir ist innerhalb von 100km Umkreis nix was wirklich brauchbar wäre. Ausserdem bin ich viel beruflich unterwegs (und kaufe da oft in diversen Läden, die sich so am weg finden) aber es ist halt praktisch unter der Wo vom Hotelzimmer aus per I-Net bestellen zu können und die Ware dann am Freitag Abend zuhause vorzufinden. Ich gebs zu dass das bequem ist aber heutzutage halt Standard mit dem alle leben dürfen/könne/sollen/müssen und es wird sich wohl in absehbarer Zeit ned ändern.
Aber zurück zum Thema: Bis jetzt ist die ach so schlimme Vetriebspolitik von G mir nur einmal sauer aufgestoßen aber das war zu Zeiten des alten Vertriebs und die haben sich ja relativ frei und ungeniert an den Kunden gütlich getan... was G halt nun wieder aufholen muss und wehe man ist mal erst mit Negativschlagzeilen im Gedächnis, dann wirds schwierig das wieder glattzubügeln. Ausserdem zwingt man ja auch keinen Gitarren mit Lacknase, Orangenhaut, schief sitzenden Poti oder was auch immer zu nehmen und zu bezahlen. Zurückhängen. -schicken, -geben ist da immer möglich und ich schätze G nicht als so ignorant ein auf ggf ansteigende Retouren zu reagieren.
Ohne jetzt irgendwie angeben zu wollen aber bei mir haben momentan 7 Gibsons ein Zuhause und von denen hat keine einen Mangel der mir sagen würde: "die haun nur Shice raus, egal wie", klar sind die meisten modifiziert (u.a. mit teilweise anderen PUs) aber das ist dann meine Sache weil ich mir halt genau dieses Outfit und jenen Sound einbilde und es das halt nicht von der Stange gibt. Problem wie krachende Klinkenbuchsen oder Potis nach intensiver Nutzung haben alle, auch die 7enders, auch die Düse und was sonst noch sich so hier rumtreibt, das ist für mich halt Verschleiß und Instandhaltung, genauso wie ich mich nicht über verschlissene Bremsbeläge am Auto wundern brauch wenn ich im Jahr 40' damit runter reiß...
 
Was macht mein Händler?
Er holt des Gerät ab (kostenlos)

Macht Amazon auch.

repariert ihn (während der Gewährleistungszeit kostenlos, ohne dass er wegen Überschreitung des ersten Halbjahres gezickt hätte),

Macht Amazon auch.

stellt mir für die Reparaturdauer ein Leihgerät zur Verfügung (kostenlos),

Amazon schickt dir gleich eine neue Glotze.

bringt mir die reparierte Glotze zurück (kostenlos)

Entfällt wegen Drittens.

bedient mich nach wie vor freundlich und zuvorkommend, obwohl ich ihm eine Menge Kosten beschert habe.

Kenne kein kundenfreundlicheres Unternehmen als Amazon.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Wir haben zZt so einen Fall (Gottseidank hoffentlich der letzte. In Stichworten: Kunde bestellt Gitarre (Gibson Worn Brown) und mach ca einer Woche, nach dem er sie erhalten hat, ruft er an: Transportschaden, Hals gebrochen.

Der Karton war völlig intakt, er hat nicht bei UPS reklamiert. sondern er ruft eine Woche nach Erhalt der Gitarre an und behauptet, die Gitarre haben einen Transportschaden und wir bzw unsere Transportversicherung seien ersatzpflichtig.

Natürlich sagt unsere Transportversicherung, der Typ habe einen Dachschaden (oder so ähnlich). Und nachdem er nun merkt, dass er damit nicht durch kommt, behauptet er, wir hätten ihm vorsätzlich eine defekte Gitarre geschickt.

Nun ja, die Wahrheit ist wohl, er hatte keinen Ständer dafür, Gitarre an die Wand gestellt, umgefallen, Kopfplatte abgebrochen. Aber das will er nicht einsehen.

Naja, am Montag war die erste Verhandlung (in einem Vorort von Wien). Der Richter meinte: ER sei beweispflichtig... vermutlich wird er den Prozess verlieren, weil ICH WEISS, dass unsere Verkäufer keine Gitarren auspacken, die Hälse abbrechen und dann wieder einpacken und verschicken. Und ich weiß, wenn dem trotzdem so wäre, dass ein normaler Kunde SOFORT und nicht nach einer Woche reklamieren täte. Mein Tipp: Der Onkel ist Rechtsanwalt.
Vielleicht war der Werte Kunde aber auch auf Urlaub, Dienstreise, etc, das Paket wurde von jemand anders, zb den Eltern, Nachbarn, Bruder, etc entgegengenommen und angenommen weil äusserlich keine Beschädigung feststellbar war, und die natürlich das Paket NICHT geöffnet haben, wer würde das auch schon machen wenn das Paket nicht für einem selbst ist, und nach der Woche, nachdem der Kunde nach Hause kommt und das Paket auspackt dann leider feststellt das der Hals gebrochen ist?.
Ist diese Argumentation so abwegig und von weit hergeholt? sich nicht weiter als deine Vermutung mit dem fehlenden Gitarrenständer.

Ich möchte hier auf keinen Fall Partei ergreifen, Johannes, aber ich finde deine Argumentation nicht fair und sehr einseitig.
Ich finde es ist immer ein Risiko wenn man mit der Post/Spedition etc etwas verschickt, ich hatte bisher auch einmal ein Dilemma mit einer Gitarre, da war ein Stück vom Headstock abgebrochen, toll oder, alles war super eingepackt, dem Verkäufer glaubte ich natürlich das er eine Vollständige Gitarre verschickt hat, dem Versandunternehmen traue ich da weniger, wenn man sich anschaut wie das Zeug in deren Lieferfahrzeugen herumfliegt, wunderts mich nicht.. besonders oft passieren mir solche Transportschäden bei Möbel.. ich glaube ich habe noch kein einziges Möbelstück bekommen, das beim ersten mal keine Macke, Delle, Sprung oder nicht durchnässt war (ja, durchnässt, die Spedition hat die Palette wohl aus Versehen einige Tage lang an einem etwas feuchten Platz stehen gelassen).

genug Off-topic. aber ich werde mir nach so einer Aussage wirklich überlegen ob ich wieder bei euch bestellen werde, denn schliesslich fühle ich mich da in meinem Recht als Kunde angegriffen, und das letzte was ich will ist, das wenn ich ein Instrument, Studio-Gerät etc in einem Onlineshop bestelle, und es ist Defekt, das ich anschliessend noch deswegen herumstreiten muß.
Ich habe in der Vergangenheit bei Thomann schon sehr viel bestellt, und ich bekam auch defekte Geräte angeliefert, ja richtig, defekt und nicht funktionsfähig, und bisher war der Kundenservice immer extrem vorbildlich und kulant, das muß ich sagen und kann ich nur loben, so ich hoffe das deine oa. Aussage ein emotional hochgeschaukelter Ausrutscher war.

Ein schönes Wochenende
exoslime
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Langsam wird's lästig: Bitte zurück zum Thema (für Alle, die den Wortlaut vergessen haben, steht es oben direkt unterm blauen Rand)!
 
Ist der Produkt/Quali-Thread schon auf??

Mach doch mal. Und hast die gewünschte Entschlackung :D

BTW: Es ist alles gesagt. Nur noch nicht von jedem.

Danke für die Aufmerksamkeit.
 
hmmm
also ich kann der gibson politik eigentlich nur gutes abgewinnen.
hier ganz im süden sind wir leider nicht von grossen musikhäusern umgeben. zum nächsten gibsonhändler hab ich es aber nur 60 km.
also auf der suche nach der paula auch beim gibsonhändler vorbeigeschaut.
im gegensatz zu allen anderen händlern hatte der wirklich alle modelle da.
also queerbeet die ganze palette ausgiebig angespielt.
zufällig war gerade ein MA von gibson anwesend der die gitarren frisch eingestellt hatte und auch zeit für n gemütlichen plausch hatte und bereitwillig alle möglichen fragen beantwortet hatte:great:

sog. gibsondays bei denen man kostenlos seine gitarren einstellen, duchchecken lassen konnte mal vorweggelassen
evtl ist das in grossen ballungsgebieten mit riesen stores anders, aber hier in kleinen musikläden hatte ich noch keinen solchen support wie von gibson.

wirklich schreckliche gurken hatte ich komischerweise noch net in der hand:rolleyes:
 
Ist der Produkt/Quali-Thread schon auf??

Mach doch mal. Und hast die gewünschte Entschlackung :D

BTW: Es ist alles gesagt. Nur noch nicht von jedem.

Danke für die Aufmerksamkeit.
Seit wann braucht es einen Moderator, um einen Thread zu eröffnen?-)

Gruss
TheMystery
 
zufällig war gerade ein MA von gibson anwesend der die gitarren frisch eingestellt hatte und auch zeit für n gemütlichen plausch hatte und bereitwillig alle möglichen fragen beantwortet hatte:great:

sog. gibsondays bei denen man kostenlos seine gitarren einstellen, duchchecken lassen konnte mal vorweggelassen

Das wäre mal ein echter Mehrwert!
So wie bei McIntosh früher, da kam auch einmal im Jahr der McDoc bei Deinem Händler vorbei, Du hast deine Geräte hingebracht und der McDoc hat sie geprüft, durchgemessen etc.

Das ist für mich Kundenbindung und Kaufargument. Ich bin immer gern bereit gutes Geld auf den Thresen zu legen wenn ich dann auch lange Freude am Erwerb habe.

Also wen Gibson sagen würde, ok, wir wollen halt bei unseren Händlern einmal im Jahr solche Gibson days machen und das geht halt auch nicht bei allen 3000 sondern nur bei fünf...
 
G
  • Gelöscht von TheMystery
  • Grund: OT - Bitte Post #185 beachten.
Also wen Gibson sagen würde, ok, wir wollen halt bei unseren Händlern einmal im Jahr solche Gibson days machen und das geht halt auch nicht bei allen 3000 sondern nur bei fünf...

zu uns kam der Gibson-Gitarrenbauer ca 4x im Jahr... ich weiß nicht wie oft er sonst wo hin geht, aber es war durchaus und definitiv möglich, ihn zu treffen, wenn man Probleme mit seiner Gibson gehabt hätte.

Hauptsächlich überprüfte und justierte er aber die vorhandene Ware und sorgte dafür, dass es keine Beanstandungen gab. Gibson ist BTW DER EINZIGE Vertrieb, bei dem ich mich in 30 Jahren Musikladen erinnere, der einen Gitarrenbauer - und das auch noch turnusmäßig - schickte.

Daher kann ich das Gejammer über mangelhafte Verarbeitungsqualität auch nicht so recht nachvollziehen. Aber vielleicht ist es ja auch so, dass die Gitarren mit mangelhafter Qualität genau dort auftauchen, wo kein wirklicher Belieferungsvertrag mit Gibson besteht und man sich die Gitarren von irgendwo her besorgt.

Als Tipp: Einen echten Gibson-Händler erkennt man daran, dass er mindestens 20-30 Gibson-Gitarren da hat, und nicht nur 2-3...
 
Aber vielleicht ist es ja auch so, dass die Gitarren mit mangelhafter Qualität genau dort auftauchen, wo kein wirklicher Belieferungsvertrag mit Gibson besteht und man sich die Gitarren von irgendwo her besorgt.

Wenn diese Unterstellung richtig ist, wäre das allerdings eine desatröse Vertriebspolitik. Die Gitarren kommen letztendlich nicht von irgendwo her, sondern von Gibson. Anstatt einwandfreie Ware zu produzieren, schicken die die einigermaßen gelungenen Geräte in den offiziellen Vertriebskanal und die zweifelhaften Geräte in den Graumarkt? Da würde ich mir dann doch eine andere Vertriebspolitik wünschen und die Energien doch lieber auf eine durchgehend einwandfreie Qualität bündeln. Das kann ich allerdings nicht glauben, weil ich auch bei großen und offiziellen Gibson Händlern erschreckende handwerkliche Ergebnisse im Showroom in der Hand hatte. Mir scheint eher das Anspruch und Wirklichkeit bei Gibson nicht ganz zu der wirtschaftliche Situation bei Gibson passen. Einerseits möchten sie sich als Premium Produkt verstehen und andererseits gibt es scheinbar keine Kohle für eine anständige Qualitätskontrolle durchzusetzten um diese Ansprüche zu erfüllen. Wenn die Qualität ab Werk durchgehend einwandfrei wäre müsste man auch nicht die Fehler erst beim Kunden durch einen Gibson Gitarrenbauer beheben. Vielleicht mache das andere Hersteller genau das nicht weil sie wissen, das die Qulitätskontrolle im Werk greift.
 
Als Tipp: Einen echten Gibson-Händler erkennt man daran, dass er mindestens 20-30 Gibson-Gitarren da hat, und nicht nur 2-3...

meine erfahrungen habe ich auch beim BTM in nürnberg gemacht und der angeblich etwas über 100 gitarren von gibson haben.
 
Daher kann ich das Gejammer über mangelhafte Verarbeitungsqualität auch nicht so recht nachvollziehen. Aber vielleicht ist es ja auch so, dass die Gitarren mit mangelhafter Qualität genau dort auftauchen, wo kein wirklicher Belieferungsvertrag mit Gibson besteht und man sich die Gitarren von irgendwo her besorgt.

So so? Dann hat Thomann keinen Belieferungsvertrag?:D;)
 
in diesem Thread stoßen zwei Aspekte aufeinander - das reine Vertriebskonzept und die Qualitätsdiskussion. Diese beiden Themen sind aber eigentlich nicht zu trennen. Wenn ich ein exklusives Vertriebsnetz aufbauen will, tue ich das in der Absicht, eine gewisse Exklusivität darstellen und gewährleisten zu wollen. Dazu kommt, dass ein begrenztes Kontigent an Ware tatsächlich nicht an alle Händler ausliefern kann, weil dann die Pro-Stück-Kosten für die Händlerbetreuung einfach zu sehr ansteigen. Ich kann eben keine ausreichende Betreuung für jeden "kleinen" Händler gewährleisten, wenn dessen Umsätze mit meiner Marke aufgrund geringer Stückzahl so niedrig sind, dass die finanziellen Aufwendungen mit Besuchen, Gewährleistungs- und Serviceleistungen etc. den Ertrag übersteigen - und das geht schnell! Jeder, der mal die Erstellungskosten plus aller Nebenaufwendungen für viele Wirtschaftsgüter addiert, wird erkennen, dass die Marge häufig genug geringer ist, als man selbst vermuten würde - tobt in diesem Segment noch ein agressiver Preiskampf, wird sie eben noch kleiner... Ich bin kein ausgesprochener Gibson-Fan, aber ich bin davon überzeugt, dass auch bei Gibson keine exorbitanten Traummargen abgefeiert werden.

Und hier ist die Crux für den Gibson-eigenen Vertrieb... Wenn ein Großhändler wie Meinl mehrere große und kleine Marken vertritt, ist die Betreuung des Händlernetzes auf das einzelne Produkt bezogen eben viel günstiger und damit einfacher. Also muß der Direktvertrieb von Gibson gewinnträchtiger sein, als die Zwischenschaltung eines Importeurs / Großhändlers (das ist sicherlich eine der großen Aufgaben von Thorsten - über dessen Einsatz hier ich total begeistert bin; auch von mir VIELEN DANK!).

ABER - gerade jetzt spielt die durchschnittliche Qualität eine große Rolle, denn Gibson hat nunmal (leider) den Ruf, dass es gewisse Qualtitätschwankungen gibt - ich hatte auch genug Paulas in der Hand, um deutliche Unterschiede in Bearbeitung und Klang festzustellen - und das durch fast alle Preisklassen. Wenn eine Firma jetzt aber eine gewisse Exklusivität darstellen will, muss ein Qualtitätsmanagement sicherstellen, dass eine solche Diskussion nicht marktweit stattfindet. Da hat "Paulchen Schmitt" einen riesigen Vorteil am Markt und genau aus dem Grund bin ich vor Jahren von der Paula über die Singlecut SE (!) zur Custom24 umgeschwenkt. Laß Gibson ruhig in wenigen Shops in ausreichender Menge stehen - solange die Qualität bei der Käufermasse ausser Frage steht, kann das im Zusammenspiel mit einer sehr guten Betreuung durch den Hersteller sogar von Vorteil sein.

Tja, und was ist mit Epiphone? Wer heute nicht konsequent dafür sorgt, dass der Nachwuchs mit günstiger Ware und guter Qualität an sich gebunden werden kann, darf sich morgen und vor allem übermorgen nicht darüber wundern, dass die Jungs und Mädels zwar irgendwann groß sind und ausreichend Geld für ihre Traumgitarren verdienen, aber leider kaufen sie diese von anderen Herstellern. Hersteller, die sie von Anfang an begleitet und weiterleitet haben - von LTD zu ESP, PRS SE zu Paul Reed Smith, Squier zu Fender etc.. Hier vermisse ich ein nachhaltiges Marketing von Gibson, Epiphone für den Nachwuchs wirklich attraktiv zu machen. Dazu gehört auch die Einbindung der Händler!

Puuh, das waren viele Worte zum Sonntag, aber das Thema beschäftigt mich eben...:rolleyes:

Gruß
Jochen
 
Tja, und was ist mit Epiphone? Wer heute nicht konsequent dafür sorgt, dass der Nachwuchs mit günstiger Ware und guter Qualität an sich gebunden werden kann, darf sich morgen und vor allem übermorgen nicht darüber wundern, dass die Jungs und Mädels zwar irgendwann groß sind und ausreichend Geld für ihre Traumgitarren verdienen, aber leider kaufen sie diese von anderen Herstellern. Hersteller, die sie von Anfang an begleitet und weiterleitet haben - von LTD zu ESP, PRS SE zu Paul Reed Smith, Squier zu Fender etc.. Hier vermisse ich ein nachhaltiges Marketing von Gibson, Epiphone für den Nachwuchs wirklich attraktiv zu machen. Dazu gehört auch die Einbindung der Händler!

Du hast ja nicht Unrecht, aber was soll Gibson denn da machen? Für eine Firma wie PRS oder ESP, die als modern und neu gelten, is das einfach. Da werden Mikael Aekerfeldt von Opeth und Mark Tremonti von Alter Bridge eingekauft bzw. von ESP die ganzen Nu Metal/Deathcore-Heroes und damit wird Jugend gebunden. Wenn das Gibson machen würde, wäre das Geschrei der Traditionalisten wieder groß (Gibson verkauft seine Seele....). Was bleibt sind Bonamassa und Wylde. Aber sonst? Gibson hat nunmal das Problem, dass sie es sehr schwer haben Tradition mit Moderne zu verbinden. Jeder schreit nach was neuem, aber baut Gibson mal so Sachen wie Autotunings oder Platinen in die Gitarren, wird es sofort verteufelt (wobei ich diese Entwicklungen auch recht bescheiden fand).
Komischerweise nimmt man es Fender nicht übel eine Mahagoni-Tele mit EMGs zu bauen (Jim Root).

Letztendlich muss sich Gibson in drei Punkten Kritik gefallen lassen:
1. schwankende Qualität in der Verarbeitung durch ALLE Preisklassen. Egal ob Custom Shop oder Tributes. Überall gibt es göttliche Instrumente und totale Gurken. Das machen andere (gerade Japaner) wesentlich besser und Gibson scheint daraus auch nicht wirkich viel zu lernen.
2. Im Vergleich zur Konkurrenz der wesentlich höhere Preis (würde die Qualität wenigstens stimmen, könnte man darüber vielleicht noch hinwegsehen, aber so)
3. Die Produktion/Entwicklung am Markt vorbei. Modelle wie die Robots, die so gut wie keine Sau gekauft hat (zumindest nach meinen Infos hier in FFM) hat man immer bekommen, die Modelle die begehrt sind und gut gehen (wie die Tributes 50s oder Bonamassa Signatures) sind limitiert und können die Nachfrage kaum befriedigen. Folge daraus: Spekulanten, die die Gitarren aufkaufen und dann bei Ebay nagelneu für mehrere 100 Euro über dem normalen Ladenpreis wieder verhökern. Das sorgt auch wieder für Unverständnis.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 4 Benutzer
Komischerweise nimmt man es Fender nicht übel eine Mahagoni-Tele mit EMGs zu bauen (Jim Root).
Das kommt eben davon, wenn man für die E-Gitarre steht! Gibson mag ja inzwischen wieder an Zuwendung gewonnen haben, aber Fender hat die "moderne" E-Gitarre gebaut! Gibson wollte die Optik einer herkömmlichen Gitarre beibehalten, und baute einen Korpus an, der nicht nötig war, aber in der Herstellung schon immer aufwändiger, und damit teurer war. Da verzeiht der Kunde einen kleinen Fehler nicht so schnell. -"Bei dem Preis sollte es keine Fehler geben!" - Bei reinen Brettgitarren lässt sich so etwas leichter vermeiden, und bei einem vergleichsweise günstigeren Preis, drückt man schon mal ein Auge zu. Dazu sind viele Kunden auch noch so konservativ, dass schon kleine Änderungen/Verbesserungen, wie Löcher im Body zur Gewichtsreduzierung, auf heftige Abwehr stossen. Da kann man eben nicht viel mehr ändern, als die Farbe oder den Lack! Die Robot fand ich sehr sinnvoll, ich "brauche" aber im Moment keine, und wie oben erwähnt, der Preis schreckt auch ab, die kauft man nicht einfach mal kurz ein. Ich könnte mir aber vorstellen, dass es in ein paar Jahren wieder ganz anders aussieht (die nächste Kultgitarre?). Wenn Fender eine technische Neuerung einsetzt, passt es besser zum Produkt. Gibson baut hauptsächlich Gitarren im alten Stil, für Sammler, ob sich das auf Dauer rentiert, weiss ich nicht. Eine Vertriebsumstellung allein reicht wahrsscheinlich auch nicht aus. Bei aller Schönheit und Tradition ist meiner unbedeutenden Meinung nach, eine Erweiterung des Sortiments um gewöhnliche Brettgitarren, nicht zu vermeiden, um die Umsätze zu sichern.
 
Dazu sind viele Kunden auch noch so konservativ, dass schon kleine Änderungen/Verbesserungen, wie Löcher im Body zur Gewichtsreduzierung, auf heftige Abwehr stossen.

Das Problem mit der breiten Masse dieser "Kunden" ist aber, dass sie eben keine sind. Die sind so konservativ, dass sie sich irgendwann mal eine 30-40 Jahre alte Les Paul gekauft haben und das wars. Neue kommen ja nicht ins Haus. Soll ein Unternehmen, dass ja auch neue Modelle verkaufen will, auf so einen Kundenkreis hören?
 
@Azriel

1. schwankende Qualität in der Verarbeitung durch ALLE Preisklassen. Egal ob Custom Shop oder Tributes. Überall gibt es göttliche Instrumente und totale Gurken. Das machen andere (gerade Japaner) wesentlich besser und Gibson scheint daraus auch nicht wirkich viel zu lernen.

meine bescheidenen Meinung, die leider auch mein Chef im realen Leben nicht verstehen will.

Solche Probleme sind IMMER ein Personal Problem
 
Solche Probleme sind IMMER ein Personal Problem
Wie meinst Du das? Ich verstehe das jetzt so, als wolltest Du sagen, die Gibson-Mitarbeiter wären zu faul? Das ist es sicher nicht, oder? :D
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben