Wie hat sich die Geschichte denn entwickelt? Vermutlich hast Du die Gitarre behalten?
Ich als Linkshänder kenne diese Thematik allerdings auch. Wenn man als Rechtshänder in den Shop geht und nach Gitarren fragt, macht der Verkäufer eine ausladende Bewegung und zeigt dabei auf 200 Gitarren. Erwähnst Du, dass Du Linkshänder bist, bringt er dich in die hinterletzte Ecke und dann stehst Du vor vielleicht zehn Modellen. Sieben davon Eigenmarke bis 500€, eine um die 1000 und zwei dann 2000+.
Gut, dass sind dann zehn Gitarren mehr als vor 30 Jahren, als ich angefangen habe. Mit der "Gesinnung" muss man leider häufig auf das Friss oder Stirb Handling zurückgreifen und zum Teil nehmen, was irgendwie verfügbar ist. Auch wenn dann die Farbe nicht passt.
Ist mir vor ein paar Tagen passiert. Meine Frau hat eine Les Paul Studio in den Kleinanzeigen gefunden. Ein Jahr alt, kaum gespielt und in einem guten Zustand. Okay sie war schwarz, jetzt nicht unbedingt meine erste Wahl, aber so ging es dem Besitzer damals auch. Burst und Weinrot waren ausverkauft, es gab nur noch ne schwarze.
Beim befummeln fiel mir auf, dass der Hals seitlich am Griffbrett Unebenheiten hat. Beidseitig. Als sei das Griffbrett kurz vor der Lackierung an einigen Stellen geschwunden. Ernüchterung machte sich breit und ich dachte schon, ich sei den ganzen Weg umsonst gefahren. Dann habe ich sie trocken angespielt und festgestellt, wie gut sie klingt. Auch die Unebenheiten hat man beim spielen nicht gemerkt. Habe sie eingepackt, mit nach Hause genommen und gestern mit ihr direkt angefangen, einen Song einzuspielen.
Was ich damit sagen möchte, und da kann es durchaus sein dass das Rechtshänder, mit einer unvorstellbaren Auswahl, anders sehen:
Wenn Du als Lefty eine Gitarre findest, die gut klingt, es beim spielen keine Einschränkungen gibt, sie jedoch den einen oder anderen Schönheitsfehler hat, sollte man das nicht so eng sehen, sondern sich über ein gut klingendes Instrument freuen.
Natürlich sollten einige Sachen auch bei Gitarren für Linkshänder nicht passieren, aber wir können wohl alle froh sein, dass wir nicht mehr in den 70ern sind. Da waren Fender und Gibson von der Qualität ja eher unterirdisch.
Grüße,
Markus