Hmm. Hätte nicht gedacht, dass man aus dem bißchen Text, den ich geschrieben habe, so viele Einzelzitate machen kann.
Nun gut...
Wenn Du die Preise im Netz zahlst und/oder die teuren Exemplare aussuchst … sorry.
Ich muss nun mal auf Preise von Waren eingehen, die für einen normalen Käufer auch über normale Kanäle zugänglich sind.
Jeder orientiert sich bei der Preisfestlegung für einem Verkauf wohl erstmal an den Marktwerten, die im Netz zugänglich sind. Und keiner verkauft gern unter Wert und verschenkt was.
Ich bin da aber mal sehr interessiert, wo Du so Deine Gitarren kaufst, wenn nicht über Kontakte ausm Netz. Magst Du uns mal Insiderwissen preisgeben? Interessiert mich wirklich. Eine R6 für 2000 € wäre ja was Schönes...
Vielleicht kann der Fragesteller auch von Deinen günstigen Anlaufstellen profitieren.
Jetzt bin ich verwirrt. Plötzlich redest Du von einer R9 (ganz andere Preise als R6), dann von MwSt., also offensichtlich von Neuware, und schließlich von im Dezember 2020 Restbeständen aus 2019. Keine Ahnung von was Du schreibst und was das zeigen soll.
So, und nun sind wir bei einer R8, also weder einer R6 noch einer vorher behandelten R9, und einer Preisentwicklung der letzten 10 bis 15 Jahre, mit in dieser Zeitspanne Dollarkursen, die locker einen Faktor 2 (!) abdecken.
Ich weiß jetzt nicht, was daran jetzt so verwirrend sein soll, aber gut...
Ich machs jetzt mal etwas ausführlicher, vielleicht wird es dann klarer:
Ne R9 oder R0 ist offensichtlich teurer als ne R8 oder R6 oder was auch immer.
Aber die Neupreise der letzten Jahre sind zumindest einigermaßen proportional angestiegen.
Also spielt es jetzt keine Rolle, ob man es jetzt am Beispiel einer R9, R8 oder R6 erklärt. Ne R6 ist nicht billiger geworden, während ne R7, R8 oder andere plötzlich teurer geworden sind. R6 und R4 werden dafür ja auch seltener gebaut.
Ich hab seit 1996 Gibson Les Pauls und habe seitdem den Blick auf die Preise von denen.
Ein teurer Neupreis jetziger Gitarren stabilisiert die Gebrauchtpreise älterer Serien und hält sie auf recht hohem Level, das wirst Du ja wohl nicht von der Hand weisen können, oder?
Gäbe es jetzt die R6 irgendwann für 4800 €, würde sich eine 2013er R6 evtl. auch für 3400 € verkaufen lassen. Ab einem gewissen Punkt wird es einfach eine Frage der Differenz zwischen Alt und Neu sein. Und einige werden den Weg mitgehen, um überhaupt zu sparen.
Die gebrauchte R8 für ursprünglich 2500 neu wird dann für 2800 weggehen, wenn sie als Neuware irgendwann auch 4800 kostet und jüngere Jahrgänge (z.B. 2014) irgendwann deswegen 3300 gebraucht kosten. Die Preisspirale, gerade bei den Gebrauchten, dreht sich jetzt schon ein paar Jahre lang.
Sorry, aber Deine Mutmaßung ist gänzlich anders als meine Erfahrung. Aber dass man eine 2008 neu gekaufte R8 jetzt für ihren Neupreis verkaufen kann, habe ich nicht in Abrede gestellt, aber man wird keine 3500 Euro dafür bekommen. Und wer für die R8 2008 2500 Euro bezahlt hat, ist auch selbst schuld. Ich hab 2005 in den USA eine 2003er R7 neu für 1300 Euro gekauft (da hab ich übrigens keine Bedenken, dass ich das Geld jederzeit wieder kriege) und hätte auch nicht wesentlich mehr ausgegeben.
Ne 2005er oder 2006er R8 Plaintop kostete 2006 ca. 3200 € Straßenpreis in Deutschland bei allen großen Händlern. Evtl. hat man den Preis im Laden je nach Händler nochmal um 10-15% drücken können.
In den USA war der Straßenpreis rund 2700-2800 USD. Ein paar damals junge Gebrauchte (z.B. 2003/2004er) für 2200 oder 2300 USD.
Kann ich genau sagen, weil ich mir 2006 eine R9 gekauft habe und ausgiebig den Markt und Alternativen im Auge hatte. 2007 und 2008 waren dann R8 für etwa 2500 € bei allen größeren Händlern auf dem Markt, bis diese abverkauft waren. Das war die Delle. Danach gingen die Preise wieder auf 2800 € hoch
Wenn Du, wie Du sagst, im Jahr 2005 in den USA 1300 € für eine neue R8 bezahlt hast... hey, dann bist Du wirklich zu beglückwünschen...
Das wäre ja ca. 50% unterm Straßenpreis. Der Händer scheint ja richtig uneigennützig gewesen zu sein...
Die Händler-Policies und -Einkaufspreise sind übrigens recht gut dokumentiert im Les Paul Forum nachzulesen. Er war also ein richtiger Menschenfreund.
Was heißt denn "günstiger werden"? Wir reden über den Preis, den der eine oder andere hier für angemessen hält. Wenn jemand teuer kaufen will, braucht er doch gar nicht fragen, was andere davon halten.
Wenn jemand zu mir käme und für eine R6, für die ich, sagen mir mal 3000 VHB ansetze, 2000 zahlen will, wünsche ich ihm einen schönen Tag und beschäftige mich nicht weiter mit ihm.
Die Argumentation ist meiner Meinung nach völlig unbrauchbar. Der Neupreis welchen Jahres gilt denn dann: 2005, 2010, 2015, 2020??? Wenn ich ein Modell - sagen wir R6 - herauspicke, dann war der Neupreis 2005 in den USA umgerechnet ca. 2000 €, während das Modell in Deutschland gut 2500 € kostete und in Frankreich noch teurer war. Wenn dann jemand 2020 ein gebrauchtes R6 Exemplar aus 2015 haben will stellt sich doch auch bei der Preiserhaltungsvermutung die Frage, warum die jetzt mehr kosten sollte als die 2000 € einer R6 aus 2005? Ich halte den Ansatz für unbrauchbar, um einen Wert zu bestimmen.
Meine Güte!
"Völlig unbrauchbar".
Gehts vielleicht ne Nummer kleiner?
Ich spreche davon, dass der Neupreis einer aktuellen Gitarre (2019, 2020) mehr Auswirkung auf den Preis der Gebrauchten der früheren Jahre hat als es der Neupreis eben dieser auf die hatte.
Der Ladenpreis war 2005 und 2006 wesentlich höher als 2500 €. Siehe oben.
Nochmal:
Eine 2007er R8 kriegst Du evtl. für 2500 (oder sogar mehr) wieder los,
weil ein 2020er Modell eben 4500 € kosten würde und ne 2014 vielleicht für 3100 € angeboten wird.
Bei einer R6 aus 2015 könnte es vielleicht sogar passieren, dass du die günstiger kriegst als die von 2005, weil 2015 so ziemlich der unbeliebteste Jahrgang für Reissues seit der Einführung war, wenn es sich nicht gerade um eine True Historic handelt. U.a. kein Long Neck Tenon, Modelle mit Palisander-Griffbrettern aus Laminaten.
Wenn sich jemand mit der Materie vor dem Verkauf ein bißchen beschäftigt, kristallisieren sich ein paar Jahrgänge heraus, die man ggf. anderen bevorzugen würde.
2013er und 2014er würde ich den 2015ern, aber auch den 2008ern usw. vorziehen, wenn ich nicht antesten kann.
Und dann kommt jetzt das große "
es sei denn", nämlich wenn es bei einer Gitarre, egal welchen Jahrgangs einfach "Klick" macht. Was stört mich ein Truss Rod Condom bei einer 2008er Reissue, wenn sie einfach grandios klingt?
Aber 2013er oder 2014er werden ganz allgemein als "sichere Bank" beschrieben.
Manche Les Pauls lassen sich auch besser verkaufen durch ein besonders geringes Gewicht oder eine besonders schöne Decke.
Es geht auch nicht zwingend um Konstruktion, sondern z.B. um plötzlich auftauchende Holzvorräte, neue Erkenntnisse bei PUs und Materialien der Hardware, … Und plötzlich taucht ein neuer heiliger Gral auf, womöglich nur durch geschickte "Propaganda" (man muss nur laut genug etwas behaupten und irgend welche Leute werden es nachplappern).
Okay...
Stichwort auftauchende Holzvorräte:
Gibson hat schon Mühe, geeignetes Mahagoni aufzutreiben, um seine Gitarren weiter so bauen zu können. Von den Artenschutzabkommen ganz zu schweigen.
Honduras Mahagoni darf nur aus Plantagenanbau (die kommen von den Fiji-Inseln) verwendet werden, Rio-Palisander ist nur sehr begrenzt in den USA vorhanden und wird wie ein Goldschatz gehütet, neues kommt aufgrund Artenschutz nicht auf den Markt.
Du kannst tatsächlich eine mit authentischen Hölzern (Honduras Mahagoni, Rio-Palisander) gebaute Les Paul über den Custom Shop erwerben. Sie haben jetzt sogar ein paar gebaut, die an sehr ausgewählte Herrschaften rausgingen. Kosten pro Gitarre 20.000 oder 25.000 USD, glaub ich. Du bringst sie halt nicht in die EU rein.
Neue Erkenntnisse bei den PUs? Die jetzigen Custombucker sind für Gibson-Verhältnisse wirklich gut. Die ersten, die ich auch drinnen lasse. Jeder, der noch mehr daran feilen will, geht für sowas zu einem der dutzenden nahmhaften PU-Wickler. Da kauft sich keiner ne neue LP deswegen. Warum auch? Jahrelang waren die PUs das Erste, was aus CS Les Pauls rausgeflogen sind.
Materialien/Materialien der Hardware:
1. ein Alu-Stop-Tail bleibt ein Alu-Stop-Tail. Aus was soll man es sonst machen, um es zu revolutionieren? Alu?
2. Der Lack ist jetzt nochmals dünner geworden.
3. Es ist alles mit Hide-Glue verleimt, sogar mehr als bei den Originalen (Ahorn-Decke auf Mahagoni-Boden).
4. Authentischere Plastik-Rähmchen kriegt man auch auf dem Aftermarket.
Konstruktiv ist das Einzige, was noch machbar erscheint und für einige als Kaufargument gelten könnte: die korrekte Position des Stop-Tails. Deswegen werden aber nicht die Preise für die alten abstürzen.
Es bleibt letztlich noch das von einigen hier meiner Meinung nach völlig richtig angeführte Argument des Anspielens [-gekürzt-] Ein Grundsatz wäre: Bei hohem Risiko die Investition niedrig halten. [-gekürzt-]
Jedenfalls ist meine Devise: Lieber mal ein Schnäppchen (oder ein wie auch immer realistisches Angebot) verpasst, als in einen Scheiß reingetappt.
Da stimme ich mit Dir überein.
Und jetzt noch viel Spaß!