Gibson Collector's Choice: Preis gerechtfertigt?

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[...] gut bezahlte Angestellte in den USA, bist du da sicher ?? Arbeiten im Gibson Custom- Shop nicht vielleicht auch nur oberflächlich angelernte Niedriglöhner [...]

Ich weiß nicht, wo du deine Informationen her hast bzw. wie du deine Vermutungen untermauerst, aber ich bin tatsächlich davon ausgegangen, dass die besonders teuren Gitarren von Gibson auch von besonders guten Leuten gebaut werden, die dafür auch anständig bezahlt werden. Aber vielleicht hast du ja recht und Gibson holt sich irgendwelche Hilfskräfte von der Straße und stopft sie nach einem 2-Wochen-Crash-Kurs in den Custom-Shop: Kann man glauben, muss man aber nicht. :rolleyes:

Aber im Gegenzug zu unterstellen, dass es den Arbeitern der Gitarrenfabriken in "vielen asiatischen Ländern" ganz, ganz schlecht geht, ist ok? Die von mir gepostete Edwards Les Paul wird im ESP Werk in Japan hergestellt. Was läuft dort schief?

Da du aus meinem Beitrag zitierst: Wo habe ich das auch nur mit einem einzigen Satz getan? Ich habe - ganz sachlich - von Personalkosten gesprochen. Hätte ich irgendwelche sozialen Missstände anprangern wollen, dann hätte ich das auch so geschrieben. (Die meisten meiner Epiphones kommen aus China und ich gehe davon aus, dass es den Arbeitern dort nicht "ganz, ganz schlecht" geht). Es geht bei diesem Thema auch nicht darum, ob und wer wo seine Arbeiter gut oder schlecht behandelt, sondern einzig und allein darum, ob die teuren Replikas von Gibson reine Geldmacherei sind oder ob sich die hohen Kosten dieser limitierten Mini-Auflagen nicht wenigstens zum Teil ganz logisch erklären lassen (sprich: die Gitarren den Preis wert sind). Niemand behauptet, dass Gibson dabei nicht auch gut verdient, aber zwischen "gut verdienen" und "Leute abzocken" gibt's einen großen Unterschied. Und wie ich weiter oben bereits geschrieben habe: Diese limitierte Serie kann für das Gesamtunternehmen unter rein finanziellen Gesichtspunkten allenfalls marginal interessant sein.
 
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Hallo Brazolino,
natürlich ist das relativ spekulativ was ich da in den Raum gestellt habe und beruht nicht auf Insiderinformationen, trotzdem, oder gerade weil ein Unternehmen so viel Geld mehr für einen Artikel haben möchte, den man in vergleichbarer Qualität bei anderen Firmen günstiger bekommt, muss man das doch hinterfragen dürfen. Als Musik&Technik in Marburg noch den Vertrieb für Gibson in D gemacht hat, gab es um die zweihundert Geschäfte in Deutschland die Gibson Produkte verkauft haben, aktuell habe ich gehört, gibt`s noch ganze 11 Händler in Deutschland die Gibson verkaufen "dürfen". Marktkonzentration ist nie gut für den Verbraucher und dient nur einem Ziel, nämlich den Preis zu diktieren. Der Link zur Tagesschau war doch interessant, ich z.B. habe die Urlaubsregelungen in den USA nicht gekannt. Außerdem finde ich, wir sollten im reichen Deutschland anfangen, Hungerlöhne miese Arbeitsbedingungen gibts ja bei uns auch schon zur genüge, wir machen ja den USA gerne jeden Blödsinn nach.
planet335
 
@ Brazolino:

Da geb ich dir natürlich Recht. Es kam halt so rüber, als würde das wieder in diese "in den USA werden alle Arbeitnehmer gut bezahlt und behandelt, in asiatischen Ländern eher nicht" Ecke abdriften.


Ich sag auch gar nix gegen den Preis einer Collector's Choice. Es gibt auch von Fender "primitive" Strat Modelle, die konstruktionsbedingt noch viel weniger aufwändig sind und auch fast 10 000 Euro kosten. Das muss halt jeder selbst wissen, ob er das Geld dafür ausgeben möchte.

Was jedem dabei klar sein sollte - trotz aller Akribie der exakten Nachbildungen wird keine CC der gleichen Serie genauso wie die andere klingen. Das ist bei einer Serie von 300 Stück gar nicht möglich, selbst wenn das Holz von ein paar Modellen aus dem gleichen Baum verwendet wurde. Dieses Holz hat weiter unten am Stamm andere "physikalischen" Eigenschaften als weiter oben - insofern macht einem die Natur einen Strich durch die Rechnung. Selbst der geübteste Gitarrenbauer wäre nicht in der Lage, aus solchen "Naturmaterialien" auch nur zwei exakt gleich klingende Gitarren zu bauen. Mag sein, dass die klanglichen Unterschiede bei guter Selektion (auch der Hardware) geringer ausfallen als bei der üblichen Serienfertigung. Aber die Illusion, exakt das gleiche Instrument wie das Vorbild-Modell zu erhalten, bleibt nüchtern betrachtet eben nur eine Illusion.

Dennoch finde ich es sehr spannend, sich dieser Thematik anzunehmen und im Rahmen der Möglichkeiten eine äußerst perfekte Abbildung anzustreben. Dass das mehr kostet, ist klar.
 
Aber im Gegenzug zu unterstellen, dass es den Arbeitern der Gitarrenfabriken in "vielen asiatischen Ländern" ganz, ganz schlecht geht, ist ok?

Die von mir gepostete Edwards Les Paul wird im ESP Werk in Japan hergestellt. Was läuft dort schief?

Klar, sie kostet weniger. Hat halt auch kein original amerikanisches "Mahagoni" verbaut, ebenso wenig irgendwelche mystischen Bauteile wie sowas hier: http://store.gibson.com/historic-spec-bumble-bee-capacitors-two-pack/ (sind bekanntermaßen Billig-Kondensatoren mit Fake Hülle).


Also wie man sieht, es gibt "auf beiden Seiten" Argumente...
Mir persönlich ist es echt egal, ob sich jemand eine Collector's Choice kauft oder nicht. Davon geht die Welt nicht unter.
Aber die Welt wäre ein schönerer Ort, wenn alle lieb zueinander wären! ; )
Hallo Myxin,
ein Argument ist erstaunlicherweise in diesem Thread noch nicht aufgetaucht. Musiker sind halt auch statusbesoffene Markenfetischisten und lassen sich als Konsumenten gerne verarschen. Es muss der richtige Name auf dem Headstock stehen, damit jeder sehen kann, dass man sich so was tolles leisten kann. Das ist dann genauso jämmerlich wie bei allen Lifestyleartikeln die man als Persönlichkeitsprothese braucht. Jedes Jahr ein neues iPhone, aber nur die Idiotenfunktionen nutzen.

planet335
 
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@ Planet 335:

Da ist schon was dran, auch wenn ich da nicht so streng ins Gericht gehen würde.
Es steht im Prinzip jedem frei, sich zu informieren im Net und dann selbst zu entscheiden, wofür man sein Geld ausgibt.


Ich fand es schon sehr lustig, wie sich Gibson Besitzer seinerzeit sehr aufgeregt haben, als von Gibson plötzlich die "billigen" Studio Worn Modelle auf den Mark kamen. "Wie kann das denn sein, dass sich jetzt jeder eine echte Gibson leisten kann. Das darf doch nicht sein! Ich hab für meine noch so viel gezahlt...". So ist das halt mit Statussymbolen generell, wenn sie diesbezüglich an Wert verlieren.

Diese eingegrenzte Händler-Auswal mittlerweile hat schon einen sehr faden Beigeschmack. Die deutschen Händler müssen in der Regel nehmen, was sie bekommen (das sagen sie natürlich nicht öffentlich, um Ärger mit Gibson zu vermeiden - aber letztlich spricht sich sowas halt doch herum...), da sind zum Teil dann Gitarren dabei, die würden sie in der Regel umgehend zurückschicken. So muss es halt der Haus eigene Gitarren Tech richten. Natürlich nicht bei jeder Gitarre, aber bei vielen! Ansonsten landen diese Gitarren dann bei anderen Gitarrenbauern, die ein Liedchen davon singen könenn, was Gibson so an deutsche Händler ausgeliefert hat...

Wer keine Gibson verkauft/verkaufen kann, hat allerdings als Händler das Nachsehen. Die Marke ist halt einfach populär und nicht wenige Kunden machen um Läden gleich einen Bogen, die keine Gibson Gitarren verkaufen. Das ist tatsächlich so.

Das alles ist mir persönlich aber ziemilch egal - ich muss ja keine Gibson kaufen.

Was mir aber nicht egal ist, ist, wenn Gibson die potentiellen Kunden wirklich verarscht.
Eben solche Geschichten wie die Fräsarbeiten am Korpus oder die billigen Fake Bumblebees. Das sind Dinge, die zufällig ans Licht gekommen sind. Ebenso wie das Jahre lange verbauen von illegal beschafften, artgeschützen Hölzern, worauf ich an der Stelle gar nicht näher eingehen will, weil das erfahrungsgemäß nichts bringt. Zur Information diesbezüglich bieten sich auch etwas objektivere Quellen an als das Musiker Board (meine Meinung).

Dass auch in Asien hervorragende Les Pauls gebaut werden können, hat Gibson selbst schon mit der in Japan gefertigten Epiphone Elite/Elitist Serie bewiesen, die trotz der extra-"hässlichen" Kopfplatte von vielen Händlern und Fachleuten als "besser" als die damalige LP Standard Serie eingestuft wurde. Was zur Folge hatte, dass diese Serie schnell wieder eingestellt wurde.


Das sind auch solche Dinge - Tatsachen - die mit "Gibson Bashing" oder "Haters gonna hate" nichts zu tun haben!
 
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Wie schön... das ist der Thread ja nun endlich da angekommen, wo alle derartigen Threads landen... :rolleyes:
 
Wie schön... das ist der Thread ja nun endlich da angekommen, wo alle derartigen Threads landen... :rolleyes:

Und das nicht erst seit heute^^


Nichtsdestotrotz wird er sicher noch weiterhin viele "Meinungen" hervorbringen, die in ihrer argumentativen Sorgfalt und der individuellen Offenheit der jeweiligen Meinungsvortragenden kaum hinter ähnlichen Threadinhalten in Weibchenforen anstehen (Hallo Political Correctness! :hat:), in denen Handtäschchenmarken bekreischt oder bezickt werden.

Unterhaltsam allemal, wenn auch nicht mehr :mampf:
 
Die Sache mit den Bumblebee Kondensatoren war wirklich ein heftiger Vertrauensbuch gegenüber den Kunden.
Nur zur Erinnerung: Da bekamen stinknormale Kondensatoren, die es für ein paar Cent im Elektronikmarkt gibt, eine Bumblebee-Aussenhülle verpasst und
wurden für 120 US$ pro Stück als NOS verkauft.
Ein Tierarzt, der Gibson Spieler war, legte die Dinger unter sein Röntgengerät - so kam es raus.
Was soll man da bitte noch glauben?
Allgemein ist - meiner Meinung nach - bei Gibson intern irgendwas am Rumoren im Moment.
Dieses Jahr gibt es nur noch Les Pauls und SGs (ausgenommen CS-Instrumente) und die meistens Modelle sind super abgespeckte Version für teilweise weit unter 1000€. Irgendwann werfen sie einem die Dinger hinterher...
 
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Nichtsdestotrotz wird er sicher noch weiterhin viele "Meinungen" hervorbringen, die in ihrer argumentativen Sorgfalt und der individuellen Offenheit der jeweiligen Meinungsvortragenden kaum hinter ähnlichen Threadinhalten in Weibchenforen anstehen (Hallo Political Correctness! :hat:), in denen Handtäschchenmarken bekreischt oder bezickt werden.

Unterhaltsam allemal, wenn auch nicht mehr :mampf:

Wenn du das auch auf die Sache mit den artgeschützten Hölzern beziehst, dann muss ich dir sagen, dass ich so einen Kommentar einfach nur ignorant und geschmacklos finde!
Es hat einen Grund, warum bestimmte Holzsorten geschützt sind!
Witzig find ich das auch überhaupt nicht, was sich Gibson da geleistet hat. Und spätestens dann wird einem das Lachen vergehen, wenn einem mal einfach so am Zoll oder sonstwo die geliebte Gitarre weggenommen wird.
 
Nein, das galt dem Thread und seiner nicht sehr überraschenden Entwicklung ganz allgemein, Myxin - wenn ich mich auf konkrete Aussagen beziehe, zitiere ich sie vorher ;)
 
Das ist gut! : )
 
...Witzig find ich das auch überhaupt nicht, was sich Gibson da geleistet hat....

Dann findest du es vermutlich auch nicht gut, dass Gibson aus dem zurückerhaltenen, beschlagnahmten Holz nun die "Government Series" Gitarren herstellt und verkauft, oder?
 
Hallo Myxin,
ein Argument ist erstaunlicherweise in diesem Thread noch nicht aufgetaucht. Musiker sind halt auch statusbesoffene Markenfetischisten und lassen sich als Konsumenten gerne verarschen. Es muss der richtige Name auf dem Headstock stehen, damit jeder sehen kann, dass man sich so was tolles leisten kann. Das ist dann genauso jämmerlich wie bei allen Lifestyleartikeln die man als Persönlichkeitsprothese braucht. Jedes Jahr ein neues iPhone, aber nur die Idiotenfunktionen nutzen.

planet335

Das ist aber schon ziemlich "auf einen Kamm geschert".
Du kannst doch nicht alle CC Besitzer darstellen, als wären sie nur Markengeil usw.

Viel zu pauschal, und auch alles andere als freundlich.
 
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Dann findest du es vermutlich auch nicht gut, dass Gibson aus dem zurückerhaltenen, beschlagnahmten Holz nun die "Government Series" Gitarren herstellt und verkauft, oder?

Sollen sie ruhig machen - und den Gewinn irgendwelchen wohltätigen Organisationen spenden, die sich für den Artenschutz einsetzen.
 
Wenn ich eine Custom Shop Gitarre kaufe, dann spiele ich sie an, wähle sie aus. So wie andere dies mit ihren Gitarren machen. Custom Shop Sachen muss man mögen. Es sind eben nicht unbedingt Gitarren die so klingen, wie es sich viele gewohnt sind. Deshalb machen sie auch nicht für alle Sinn. Weitere Gründe sind sicher, ob man es sich leisten kann oder will. Musik machen kann ich auf einer preiswerten Gitarre genau so wie mit einer guten oder sehr guten. Aber eines sind die meisten Besitzer der Custom Shop Instrumente nicht: Abgehoben und Markengeil. Ich habe meine Beziehungen zur Firma Gibson seit 1971. Gespielt habe ich unendlich viele fremde alte Gitarren aber auch meinen zahlreichen eigenen Gibson/Fender/Linus Gitarren. Da weiss ich auch, was ich anstrebe und möchte. Wenn ich es aus der Nashville Produktion bekommen würde, dann würde ich eine solche Gitarre kaufen. Da ich sie nicht bekomme, suche ich mir diese dann aus. Ich mache dies für mich. Ich kann es mir leisten, habe hart gearbeitet. Auch freue ich mich über jeden, der es mir gleichtut und eine Gibson spielt, wünscht, kauft. Mir ist es absolut egal, ob dies eine Nashville, eine Studio oder eine Custom Shop Gitarre ist. Natürlich ist es schlussendlich ein Luxusproblem. Es wurde ein Markt, ein Bedürfnis geschaffen und ich bin auf diesen Zug aufgesprungen.
Betreffend der Fertigungen im Custom-Shop. da hat es unterschiedliche Leute, auch ungelernte, aber alle sind sehr erfahren und qualifiziert in ihrem Fachbereich. Da arbeiten keine Ferienvertretungen oder so.
Mit dem Artenschutz Holz da hat sich Gibson wirklich einen Foppas geleistet. Ich besitze 2 Les Pauls mit Rioboard, getraute mich vor einem Jahr kaum damit aus dem Haus. NUn ist hier einiges an Entspannung eingetreten. GIbson wird hier aber in Zukunft vieles besser machen, da bin ich sicher.

Und: ja sie produzieren und verkaufen Gitarren und sind ein gewinnorientiertes Unternehmen. Danke der ganzen Gibson Crew dafür. Sie standen auch schon am Abgrund und NORLIN wusste nicht mehr wie weiter, bis die 3 Retter kamen und Gibson USA so gestalteten wie wir sie heute kennen.
 
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Beim Thema "Brazilian Rosewood" oder auch anderen Hölzern sind aber ja nun auch andere Unternehmen in der Branche betroffen... Komisch nur, oder soll ich sagen typisch, es wird hier immer nur ein Unternehmen genannt... :nix:

Und es geht mir hierbei, wohlgemerkt, nicht darum, das Problem klein zu reden, zu entschuldigen oder zu negieren... Aber eine gewisse Fairness sollte man da IMHO auch bewahren, oder?
 
Seit wann ist "die anderen machen das aber auch so" eine gute Entschuldigung?

Natürlich betrifft das auch andere Unternehmen. Hat ja keiner abgestritten. Diese wurden dafür genauso kritisiert.

Dass einer der größten Gitarrenhersteller der Welt, wenn er so einen Mist macht, noch mehr ins Visier gerät, ist doch wohl klar oder?
 
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