Ich verstehe Dich vollkommen und stimme auch zu! Wahrscheinlich hast Du wirklich Pech mit dem Lehrer.
Aber wie passt es zusammen, dass Du einerseits sagst, niemand arbeitet des Geldes wegen als Musiklehrer und andererseits sagst, es wäre keine dankbare Tätigkeit, zu unterrichten? Es macht doch auch Spaß, mit verschiedenen Leuten zu tun zu haben u Wissen zu vermitteln u Fortschritte zu sehen.
Ich sagte nicht, dass unterrichten nicht befriedigen und nicht selten ein tiefes Dankbarkeitsgefühl fürs Leben auf beiden Seiten zur Folge haben kann. Es kommt eben auf die Beziehung an, die man miteinander hat. Aber niemand überlegt sich als Kind, täglich 1 Stunde oder als Jugendlicher 2-3 Stunden und als Student 4 oder mehr Stunden täglich zu üben, um dann als Lehrer bequem SO RICHTIG KOHLE ZU SCHEFFELN. Das ist absurd!
Ich weiß schon worauf Du hinaus willst. Dein Lehrer (und die meisten studierten Muskier) können allein vom Spielen nicht leben und unterrichten aus diesem einen Grund: ... um Geld zu verdienen ...
Aber nicht um reich zu werden, sondern um überhaupt ein Einkommen zu haben. Es liegt dann einfach nahe. Aber eigentlich wäre beispielsweise ein Bürojob wahrscheinlich lukrativer und vielleicht weniger frustrierend, weil er nicht unmittelbar mit der Überqualifzierung zu tun hat, die er (Dein spezieller Lehrer) an den Schülern ausläßt.
Ich verstehe Deine Aussage nicht, wieso erfolgreiche Musiker sich über andere stellen müssen oder gestellt werden? Ich finde, es gibt viele, die machen einfach sehr gute Musik u die Leute erkennen das u zollen ihre Anerkennung mit gut besuchten Konzerten.
Ja - aber warum sind manche Konzerte voll und manche nicht? Man geht hin in dem Glauben, dort das beste geboten zu bekommen, zumindest ewas besseres als dort wo man nicht hingeht oder von dem man garnichts weiß.
Es ging nicht um das Können als Musiker sondern um die Vermarktung.
Es ist derjenige erfolgreich, der es schafft sich bei den Veranstaltern und Gremien für Preise, bei Fensehsendern und Rundfunkstudios, bei Stipendien usw. als der beste darzustellen und sich eben dort zu vernetzen. Manchmal spielt die Leistung, das Können dabei überhaupt keine Rolle. Je besser er im Geschäft ist, desto mehr nimmt man diese Künstler als etwas besonderes wahr, obwohl sie es nicht unbedingt sind. So wird er auf einen Sockel gestellt.
Es ist ein Märchen, dass ein bescheidener Musiker - wenn er nur gut genug ist - schon irgendwann entdeckt wird. Nein. Er muss an den richtigen Stellen unbescheiden sein, es verstehen sich als besser darzustellen als alle anderen, damit er dies oder jenes erreicht.
Noch eine Frage zur Bezahlung während der Urlaubszeit: Bekommt nun ein Musikschulllehre Geld während der Schulferien oder nicht? Und wenn nein, wieso nicht? Bekommen die nicht jeden Monat Geld überwiesen?
Ja das sollte man unterscheiden. Ich kenne die Prozentsätze nicht ... es gibt festangstellte Lehrer, die am unteren Ende des öffentlichen Dienstes verdienen. Diese bekommen festes Geld (also auch in den Ferien und bei Krankheit), werden aber durch vielerlei Maßnahmen so beschäftigt, dass die Ferien herausgearbeitet werden. D.h. Wenn 30 Stunden auf dem Papier stehen, müssen 35 Stunden unterrichtet werden und eine große Summe an Nebentätigkeiten erbracht werden, damit das Amt die Ferien akzeptiert.
Aber das sind die glücklichen!
Der Großteil der Lehrer ist einfach Honorarlehrer (Zeitarbeit, Leiharbeit). Diese bekommen nicht einmal die Hälfte vom sowieso schon geringen Einkommen und eben nur pro gehaltene Stunde.
Man kann sich vorstellen, dass das ganz systematisch nichts wird. Keine andere Arbeit außer die Unterrichtsstunde selbst wird bezahlt! Warum also in der Musikschule ein Konzert veranstalten oder zu Beratungen gehen? Ein Honorarlehrer kann zu nichts verpflichtet werden, was in irgendeiner Weise einer langfristigen Entwicklung dient. Das ist ein Graus für Lehrer, Schulleitungen, Schüler und Gesellschaft. Man spart sich kaputt und sieht zu, wie lange das noch funktioniert. Wenn es dann richtig schlecht läuft, bleiben logischerweise die Schüler weg
(Sarkasmus an) und die Politik kann die Musikschule endlich zu machen.
(Sarkasmus aus) Der Bestand der Musikschulen wird also von den Lehrern, insbesondere von den Honorarlehrern geschultert, weil sie trotz der miesen Behandlung den Laden am Laufen halten. Leider schaffen es nicht alle Lehrer, solche Dinge immer spurlos am Schüler vorbeigehen zu lassen.
All die Nebentätigkeiten, über die ein Angestellter zwar schimpft, sind absolut nötig. Es gibt Musikschulen, in denen nur der Direktor und eine Bürokraft feste Stellen haben.
Instrumententransporte, Konzertveranstaltungen, Elternabende, Wettbewerbsteilnahme und tausend andere nötige Dinge sind für Honorarlehrer freiwillig und unbezahlt. Sie tun es trotzdem, denn erstens muss es sein und zweitens es macht ja auch Spaß. (
Sarkasmus an oder aus???)
Ich wollte eigentlich nicht lamentieren. Trotzdem ist es wichtig, dass Schüler auch mal die andere Seite betrachten, damit es nicht zu pauschalen Fehleinschätzungen kommt.