Gestaltung bzw. Bewertung von Preisen im Gebauchtmarkt (E-Gitarre)?

jede Gitarre ist genau das wert, was man bereit ist dafür zu zahlen.
Ja und nicht das, was man bereit ist dafür zu verlangen. Eine Billo Gitarre wird nicht automatisch wertvoller, wenn man sie mit Knochenstaub bestäubt und die Pickups austauscht. Die wird nur wertvoller, weil das Nachfolgemodell teurer ist und ein Käufer die Unterschiede nicht kennt. Wenn nebenan das gleiche Teil von 2018 im Original für 400 Euro verkauft wird, wird ein fachmännisch eingebautes 'mir gefällts so besser' nicht 250 Euro anlocken.

Wenn es anders wäre, würde der Gebrauchtmarkt auch anders aussehen.
 
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Vlt ein Beispiel, wie die Ansichten auseinandergehen werden:

Die beigefügte Gitarre habe ich bekommen und dann:
1. auf EMG-Lukather umgebaut (+240€ incl. Batteriefach)
2. mit Sterling-Tunern ausgestattet (Petrucci +100€)
3. einen neuen Hals spendiert (MM-Head mit Aufklebern 80€)
4. Neues Tremolo (war aus dem Bestand +X€)
5. Lackieren lassen in AppleCandyRed (+150€, da es mehrere Gitarren waren - jeweils) (Nach den Fräsungen fürs Luke-Schlagbrett und die Batterie war das nötig)
6. SecurityLocks + Gurt (Leder)

Korpus und Klinkenbuchsen-Blech sind noch original.
Der originale Hals war deckend lackiert, und ist deshalb ausgetauscht (fühlte sich nicht gut an)

Also gut und gerne 600€ reingesteckt. Belegen kann ich das natürlich.

Wie würdet Ihr das dann bewerten?

Ich würde MIR selber keine 650-700 dafür geben. Warum? für 800 bekomme ich derzeit im Musicstore eine neue SterlingLuke. Mit Garantie!

Umbauten an der Gitarre sind "Hobby" und würde ich mir selber nicht bezahlen. Aber für alles unter 500€ würde ich sie nicht abgeben.

Dass die Umbauten es aber wert sind, wisst Ihr selber. (auch wenn es jetzt eine sehr gute Parts-Caster ist)

Gruß Dirk
 

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  • Ich habe von einer Fachwerkstatt einen Knochensattel verbauen lassen (Rechnung nicht vorhanden)
  • Die Original-PU (Alnico 5) kann ich mitliefern aber sie hat einen neuen Fender Nocaster '51 Pickups-Set (Alnico 2) zum damaligen Preis von 160.,- spendiert bekommen. Aktuell kosten diese PU neu 140,-.
  • Der Einbau dieser PU inclusive entsprechender Schaltung und zusätzliche Einstellarbeiten sowie höherwertige Schalter und Potis wurde von einer Fachwerkstatt durchgeführt für 120,- (Rechnung vorhanden).
Kein Mensch bezahlt für "Umbauarbeiten" oder "Upgrades" am Gebrauchtmarkt. Was nicht "Original" ist, reduziert aus Sicht des Käufers immer den Wert - ganz einfach, weil es ihm einen Hebel gibt und in der Regel ganz gleich, was man von wem hat machen lassen.

Ein wenig überspitzt die Erfahrung aus mittlerweile 25 Jahren eBay- und Kleinanzeigen-Gitarrenverkäufen: "Du hast Deiner 60-Euro-Vision-Strat von Paul Reed Smith persönlich ein Hals-Re-Shaping verpassen lassen, das teuerste Set Kloppmänner vom PipperUdo höchstselbst einbauen lassen und der Sattel ist vom Koberind? Geil. Ich geb Dir 40 Euro für den Prügel. Ist immer noch eine Vision und Du hast Sie baulich verändert."


Meine Gesamtkosten belaufen sich auf ca. 870,- (incl. 40,- für den Knochesattel).
Deine Gesamtkosten sind für einen Käufer vollkommen irrelevant.

Unterm Strich: Solange Du nicht etwas hast, was ein ganz verzweifelter Mensch mit zu viel Geld in der Tasche sucht, wie den heiligen Gral, solange wirst Du teils drastische Abschläge hinnehmen müssen.

Was mir immer hilft, sind möglichst perfekt gereinigte und aufbereitete Instrumente, die so gut wie möglich in schmeichelndem Licht fotografiert sind und eine Beschreibung, die alles aufzählt, was man bekommt. Das hält die Abschläge wenigstens in Zaum.
 
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Der aktuelle Preis einer neuen Fender Player Telecaster (Nachfolgemodell) in Candy Apple Red mit Ahornhals liegt bei 790,-.
Meine Gesamtkosten belaufen sich auf ca. 870,- (incl. 40,- für den Knochesattel). <...> die Gitarre hat mich mal 550,- gekostet und ich will sie für 650 verkaufen. Ist das noch anständig oder bereits ein Anti-Schnäppchen?
Ist nicht unanständig (ist halt ein Gebrauchtmarkt für letztendlich doch nicht lebensnotwendige Dinge), aber ein Anti-Schnäppchen.
Für 450 oder - wenn direkt nebenan vielleicht auch 500 - würde ich sie evtl. ansehen, falls ich so etwas UNBEDINGT suchen würde. (Und dann vielleicht noch das Handeln anfangen.) Schnäppchen gehen allenfalls bis 400.
Am Ende sind Klang und Bespielbarkeit wichtig, nicht Knochensattel und Nocaster. WTF sind alle Leute auf Knochensättel wild und meinen, jede Gitarre für die sie sich gerade hoffentlich doch wg. Klang und Bespiebarkeit entschieden haben, erstmal umbauen zu müssen? Knochen sind wenig homogen, bei TUSQ weiß ich, was dabei herauskommt und ich habe TUSQ bei einigen meiner guten Gitarren schon beim Kauf dabei gehabt (auch bei meiner Haupt-Klassikgitarre) und keinen Anlass zum Umbau gehabt. Und klingen FÜR MICH die Nocaster wirklich besser als die Original-PUs? (Mit deren Klang ich mich ja für genau dieses Instrument entschieden habe?!)
P.S.: Heute sind auch schon bei wenig Geld die Komponenten oft so gut, dass ich - jedenfalls ohne besondere DiveBomb-Ambitionen - noch nicht mal einen Aufpreis für "bessere" (nachgerüstete) Mechaniken zahlen würde.
 
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