Dagegen setzte ich mal den Gitarrenlehrer, bei dem ich meine Gitarre selbst mitbringen muss und Bücher etc. kommen auch noch dazu.
Hallo Leute, wacht mal bitte auf, hier stimmt die Relation nicht!!!
Auch der Gitarrenlehrer muss einen Unterrichtsraum zahlen, und/oder ein Auto und ebenso Steuern, und er hat halt das Problem nicht den ganzen Tag unterrichten zu können.
Dazu kommt auch eine gewisse Vorbereitungszeit pro Schüler, die dieser ja generell nicht bezahlt.
Ansonsten muss ich den Leuten recht geben, die hier von Angebot und Nachfrage reden.
Du bekommst mit Sicherheit einen fortgeschrittenen Hobbymusiker, und mit Glück auch einen Musikstudenten für 15-25/Stunde, aber halt keinen studierten Gitarristen mit pädagogischer Ausbildung.
Die Nachfrage nach ebensolchen ist aber ziemlich groß, wohingegen das Angebot sehr gering ist.
Aus der Praxis: Ich arbeite neben dem (Musik)-Studium an einer privaten Musikschule auf Honorarbasis. Für 45min Einzelunterricht zahlt man 90 im Monat, das kommt etwa auf 30 pro tatsächlich gegebener Stunde raus. Da verdient dann der Chef nen Teil dran und stellt Räume und technisches Equipment (E-Gitarrenverstärker, Klaviere, CD-Player, Notenständer etc) und der Musiklehrer bekommt "den Rest".
Wenn du dir das mal ausrechnest auf 5 Arbeitsstunden am Tag, dann ist das gar nicht mal so viel. Aber wir geben halt auch viel Gruppenunterricht. Zum einen weil die Nachfrage danach extrem hoch ist ("Bandcoaching", soziale Aspekte, Kosten für den Einzelnen niedriger), aber eben auch, weil es sich auch deutlich mehr lohnt: 4er Gruppe, jeder zahlt 40 = 160, ist fast das Doppelte.
Und ganz ehrlich: ohne Gruppenunterricht würde die Musikschule nicht laufen, weil es viel weniger Schüler gäbe und die Lehrer alle privat unterrichten würden, weil sie da mehr dran verdienen.
Wir sind momentan 18 Lehrer und haben über 600 Schüler bei uns. So sieht die Nachfrage nunmal aus. Wieso sollte ich jetzt privat jemanden unterrichten, der nur dann zahlt, wenn er grad mal Lust auf Unterricht hat, und dafür vmtl noch durch die Gegend fahren und selbst pro Stunde vmtl noch weniger verdienen, wenn ich doch schön gemütlich in der Musikschule sitzen kann, wo die Schüler zu mir kommen, ich die Termine ohne Pause legen kann und weiß, dass ich jeden Monat mein Geld bekomme, auch wenn mal ein Schüler krank ist und nicht kommt.
Aber dafür hab ich halt auch mitlerweile fast 18 Jahre Gitarrenunterricht, mehrere Jahre Keyboard/Klavierunterricht und einiges an musiktheoretischem Verständnis hinter mir, was ich in der Aufnahmeprüfung zum Studium beweisen musste. (Sonst dürfte ich an der Musikschule nicht unterrichten) Wer so ne Prüfung mal gemacht hat, weiß, dass man die nicht mal eben besteht, nachdem man sich autodidaktisch nen paar Jahre Gitarre beigebracht hat.
Und so eine Prüfung (und anschließendes Studium + pädagogische Grundlagen) haben halt alle Lehrer bei uns hinter sich, daher seh ich die Preise als durchaus angemessen.
Es gibt aber auch nichtstudierte Hobbymusiker ohne weitere Qualifikation, die sicher deutlich günstiger unterrichten, aber die Nachfrage nach studierten Kräften ist halt einfach immens. Genau wie nach Musiklehrern für die Schulen.
Da läuft ja grad das JEKI-Projekt so richtig an, wodurch überall Fachkräftemangel herrscht.
Bei uns fangen im Jahr durchschnittlich keine 40 Leute an Musik (LA) zu studieren, weil einfach der Großteil an der Aufnahmeprüfung scheitert. Im Gegensatz zu andern Fakultäten ist das halt nen Witz (Physik 250+). Wer das Studium abschließt hat nen Job. Ist einfach so. Schön verbeamtet. Wenn ich dann Instrumentalunterricht geben soll, will ich wenigstens weniger arbeiten und besser bezahlt werden ;-)
Musiklehrer ist nunmal kein Beruf den jeder mal eben in einer dreijährigen Ausbildung lernen kann (ich will jetzt hier auf keinen Fall irgendwelche Ausbildungen schlecht machen, bitte nicht missverstehen!), sondern da gehört (meist) eine jahr(zehnt)e lang dauernde Beschäftigung mit dem Instrument, sowie ein (pädagogisches) Studium dazu.
Wieso manche Leute das nicht anerkennen wollen versteh ich ehrlich gesagt nicht wirklich.
Bei nem Ingenieur, Anwalt etc beschwert sich ja auch niemand, dass er teuer ist...
Aber es steht ja jedem genauso frei entweder autodidaktisch zu lernen, oder mit irgendwelchen unstudierten Leuten als Lehrern. Letzteres muss ja nicht zwangsläufig schlechter sein. Ich persönlich denke aber, dass sich Qualität durch solide Ausbildung letztlich durchsetzt, auch wenn man sie teurer bezahlen muss. Und die Schülerzahlen und der Ruf unserer Musikschule gibt mir da recht, denke ich. ;-)