Zum eigentlichen Thread-Titel
"Gebrauchtmarkt in der Krise?"
Ich denke nicht, daß der Markt in der Krise steckt, denn wahrscheinlich wird heute mehr als je zuvor gebraucht ver- und gekauft. Durch die Flut an Verkaufs-Portalen ist der Umsatz riesig.
Das Ganze ist eben, wie von vielen schon angesprochen, von vielen äußeren Variablen bestimmt, aber auch sehr abhängig von den individuellen Intentionen: suche ich günstig ein gutes Instrument für den Gebrauch, oder bin ich auf der Suche nach einer Rarität als Wertanlage oder Prestige-Objekt.
Das Angebot ist groß, die Nachfrage sicher auch vorhanden. Ich glaube auch nicht, daß das Interesse an Musikinstrumenten nachgelassen hat. Man gehe nur mal an einem Samstag oder in den Schulferien in die großen Läden.
Und der (Preis-)Markt ist erheblich abhängig von Trends und Image-Denken. Was ist gerade in? Was wird auf YouTube oder anderen Medien gehypt?
Ein gutes Beispiel für Trends sind analoge Synthesizer. Die waren beim Aufkommen der ersten digitalen Synthesizer tot, Ladenhüter, ganze Firmen gingen pleite. Moog kam gerade so davon. Dann kam das Revival der analogen Synthesizer, und der Markt der Analogen boomt wieder. Sogar die Modular-Systeme. Anderes Beispiel, die Roland TB-303. Früher verramscht, heute Sammler-Preise.
Ich kaufe mein Equipment zu ca. 80 Prozent gebraucht und habe bisher nur gute Erfahrungen gemacht, auch in der Kommunikation. Gitarren behalte ich eigentlich auf Dauer, gebrauchte Effekt-Pedale verkaufen sich fast ohne Wertverlust. (Röhren-)Amps bekommt man gebraucht derzeit sehr preiswert, weil man dauernd hört: "bin auf Kemper umgestiegen". Ich habe z.B. meinen recht neuen Vox AC15HW1X in einem Zustand wie aus dem Laden für weniger als die Hälfte bekommen (aber abgeholt
), dank Kemper
. Irgendwann geht's dann vielleicht wieder in die andere Richtung. Mein AC15 bleibt jedenfalls.
Man sollte als Verkäufer und Käufer Geduld haben (können), Zeitdruck ist meist schlecht. Dann findet sich auch in der Regel ein fairer Preis, oder auch ein Schnäppchen. Aber Musik-Equipment im Low-Price-Segment ist sicher schwerer wieder gut zu verkaufen, weil einfach in den Läden das Angebot an qualitativ guten Instrumenten zu kleinem Preis gestiegen ist.