Ist nun mal so, dass man als Käufer üblicherweise den maximalen Preis herausholen will, während man als Käufer natürlich sowenig wie möglich zahlen möchte. Da darf man niemanden für verurteilen. Aber wer definiert nun den reellen und fairen Marktpreis? Wie ich schon mehrfach betont habe, ist das meiner Meinung nach die größte Plattform für Gebrauchtware, nämlich eBay. Du stellst etwas für 1€ ein, erreichst eine enorm große Käuferschicht, am Ende erzielst Du den Preis, den Leute zu diesem Zeitpunkt bereit sind, dafür auszugeben. Manchmal ist es weniger, als Du Dir erhofft hat’s, manchmal aber auch mehr. Dazu kommen noch ein paar Parameter: z.B. wie ist deine Reputation bzw. Deine Bewertung, der Zeitpunkt des Auktionsende, auch ein wenig die Gestaltung der Anzeige usw. Es ist auch ein bisschen Glück dabei, und gerade die letzten Sekunden einer Auktion treiben den Preis oft nochmal nach oben. Aber am Ende muss man diesen Preis halt akzeptieren.
Stellt man Sachen zum Festpreis ein, ob eBay oder auch andere Kleinanzeigen-Portale, bleibt man häufig lange drauf sitzen, während bei einer Auktion das Teil zum Ende definitiv verkauft ist.
Ich habe bei Auktionen schon häufig Schnäppchen gemacht, weil entweder die falsche Kategorie gewählt war, oder die Auktion am Sonntag morgen ausgelaufen ist. Dasselbe Teil hab ich dann ein Jahr später auf derselben Plattform für deutlich mehr wieder verkauft. Ein schlechtes Gewissen hab ich deswegen nicht, denn wie oben geschrieben, definiert das System den Preis.
Ich hab dafür auch diverse Dinge für nen Appel und Ei verscherbelt, worüber ich mich aber nicht ärgere, denn auf der anderen Seite habe ich andere Dinge für mehr als gehofft verkauft. Im Schnitt passt das dann.
Dazu gehört natürlich auch, dass man den Markt beobachtet und vorab erkennen kann, ob Bedarf ist, und ob die Preise, die erzielt werden, für einen ok ist. Ein Grund, warum ich diverse Keyboards noch zu Hause liegen und noch nicht eingestellt habe.
Eine andere Variante ist ein Tausch, wo man nicht über Geld redet, sondern wo es auf eine Win-Win Situation hinausläuft. Beispiel: ich hab hier mal einen Mesa Boogie Combo angeboten, von dem ich mich trennen wollte, weil er mir unschwer war. Jemand hatte Interesse, musste aber erst seinen Amp verkaufen. Dann stellte sich heraus, dass er ein kleines Topteil hatte, und als er noch eine separate Box draufgelegt hat, waren wir uns einig. Er hatte den Amp, den er gesucht hat, ich eine Alternative, mit der ich gut leben konnte, und weniger zu schleppen hatte.
Weiteres Beispiel: ich hab ein schickes Masterkeyboard, für das ich keine Verwendung habe, tausche es gegen ein Digital-Piano, das zwar schon etwas älter ist, für meine Tochter aber völlig ausreichend. Beide sind zufrieden.
Manchmal geht es mir aber auch nur darum, dass ich mich freue, wenn ich Teile, die ich nicht nutze, die nur herumstehen, auch wenn sie eigentlich durchaus mal sehr teuer waren, für einen ‚Obolus’, der deutlich unter Wert liegt, an Leute abgebe, die was damit anfangen können, und es wieder nutzen.