Bassman_94
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Autsch
Ohne, dass ich mir Beispiel anhören müsste (meine Kollegen würden seltsam gucken): Doch, er kann Piero ist mit Sicherheit ein wirklich fantastischer Gitarrist
Aber diese unterhaltsame Diskussion zeigt wieder mal wieder, wie egozentrisch wir Gitarristen unterwegs sind.
Es ist vollkommen schnurz, wie gut oder wie schlecht man als einzelner Instrumentalist ist. Das ist die Voraussetzung, weil man ja ein Instrument bedienen möchte. Der Song und das Zusammenspiel mit anderen ist das, was vorne ankommt. Sobald ein Sänger im Spiel ist, bindet er die Aufmerksamkeit des Publikums (Fachidioten wie uns einmal ausgenommen). Und unsere Aufgabe ist es, diese(m/r) Sänger/in bestmögliche Unterstützung zu geben. Das bedeutet, dass wir mit anderen Instrumenten zusammen Teil eines Klangkörpers werden, manchmal gibt es einen Solospot, manchmal dürfen wir einwerfen, aber es gibt immer einen klare Regel: Wir sind zweite oder dritte Reihe.
Selbst, wenn kein Sänger dabei ist, sondern nur Instrumentals gespielt werden, besteht unsere Aufgabe zu 90% darin, Teil eines Klangkörpers zu sein. Das bedeutet: Ich muss selbst begreifen, wie wichtig es ist, etwas beizutragen, das die Chance hat, in einer Studiosituation zu überleben. Es muss gut klingen, es muss musikalischen Sinn machen, es muss den Grundcharakter des Stücks, das gerade gespielt wird, unterstützen, es muss harmonisch (selbstverständlich) passen, es muss tight mit der Rhythmusgruppe und natürlich auch mit den anderen Harmonieinstrumenten (je nach Stilistik zweite Gitarre, Keys, Bläser oder was auch immer) sein. Es ist Teil des Gesamtklangs.
Musik zu machen ist zu einem guten Teil eine Tätigkeit, die Empathie mit seinen Mitmusikern und musikalische Sensibilität voraussetzt. Das hat erstmal nichts mit den Skills zu tun, sondern ist etwas, das immer schon so war, und wohl auch immer so bleiben wird, sofern man mit mehreren Musikern zusammenspielt.
So. Das bedeutet, dass man sich seinem Umfeld entsprechend aufstellen sollte. Insofern wäre Dimbag Darrell vielleicht in der Band of Gypsies hochgradig abgesoffen. Oder hätte zusammen mit Mitch Ryder und Noel Redding niemals etwas zustande bringen können, das ein breiteres Publikum interessiert hätte. Siehe Deep Purple mit Tommy Bolin oder Joe Satriani. Aber das sind eh nur Spekulationen, der Fall tritt nicht ein, wir leben stets in der Gegenwart mit gegenwärtigen Möglichkeiten.
Vor kurzem noch habe ich mit einem wirklich tollen Keyboarder zusammengespielt. Musikalisch über jeder Kritik stehend. Aber der Mensch hat sein Leben lang allein zu Hause gespielt und war nicht zu einer wirklichen Kommunikation fähig. Man hatte ihm zu folgen, er seinerseits ging auf sein Umfeld in keinster Weise ein. Solche Leute werden normalerweise aussortiert. Gründe s.o. Oder sie müssen halt mit Musikern spielen, die ihnen bedingungslos folgen. Kann natürlich auch funktionieren, Malmsteen macht das ja schon Jahrzehnten so.
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Aber die Fähigkeit, sich in den Kontext einzufügen ist hoch individuell, ist Erfahrungs- und Einsichtssache und etwas, das nicht zuletzt mit der Persönlichkeitsstruktur korreliert und nicht oder nur schlecht erlernt werden kann.
Grüße Thomas
Ganz, ganz, ganz, ganz dicker Daumen hoch!
Nach diesem Post kann man den Thread eigendlich zu machen, theoretisch hast du gerade 40% der Diskussionen hier im Forum im Prinzip beendet
Und mal im Ernst, Spekulationen darüber wie sich Hendrix heute in einer Metal-Band machen würde sind doch weit weg von Produktivität. Der Sinn hinter sowas erschließt sich mir nicht, immer dieses Reden im Konjuntiv "was wäre wenn XY jetzt noch leben würde und das und das machen würde". Man man man, ist das wirklich der Sinn dieses Threads?
Ich will niemanden persönlich angreifen, aber wenn ich mir hier so manchem Post durchlese könnt ich..naja...
Wenn jeder hier statt seine Zeit in das Aufstellen fragwürdiger Hypothesen in üben inverstieren würde, hätten wir wohl nur gute Gitarristen im Forum