Wunderbaren guten Samstag Männers
Erstmal; Wahnsinn, wie viel Zeit, Geduld und Fachwissen ihr in meine Problemchen steckt. Merci vielmals! Ich habe wiederum sehr viel über Gitarrenbau und das Instrument selber gelernt.
Ich trete ganz bewusst einen Schritt aus dieser Diskussion zurück und möchte ganz kurz mein subjektives Befinden schildern, damit nicht der Eindruck entsteht, dass ich mich hier ausklinke oder gar trolle. Ich habe die Gitarre gestern intensiv gespielt. Dabei ist mir aufgefallen, dass die Geräusche an den Amps deutlich leiser sind, als beim Recorden via UAFX/Laptop. Anscheinend bereitet die Abstrahlung der Elektrogeräte den Lollars grosse Probleme. An den Fender Juniors ist das Brummen absolut erträglich. Leider muss ich wegen den Kindern die meiste Zeit auf Kopfhörer/PC zurückgreifen und ist die Geräuschentwicklung wirklich bläh. Das Spielen des Instrumentes selber ist aber fantastisch. Ich habe mir die Jaguar geholt, weil ich viel Shoegaze/Noise/Ambiente spiele. Und da macht sie einen fantastischen Job. Die Lollars sind wie erwartet Killer (ich bin grosser Lollar-Fan und habe auch welche auf der Strat, der Jazzmaster und der Thinline) und klingen atemberaubend gut. Der Hals ist, wie hier bereits erwähnt wurde, perfekt abgerichtet und butterweich zu spielen. Die Bundenden sind leicht abgerundet, aber nicht so stark, dass die Saiten darüber schnappen. Keinerlei Deadspots oder Schnarren bei beeindruckend niedriger Saitenlage. Sattel ist perfekt abgerichtet. Tremolo arbeitet überaus stabil. Kurz; spielerisch und klanglich ist es ein tolles Instrument. Warum ich jetzt so schwadroniere? Weil das der Grund ist, weshalb ich das, was ich jetzt beschreibe, bewusst ausblende oder sogar drüber schmunzle. Auch wenn es gemessen am Preis der Gitarre doch schmerzt. Denn ... ich habe die Gitarre gestern komplett zerlegt und musste fast lachen.
Sämtliche Schrauben sind knallhart einfach ins Holz geknallt worden. Ich kenne das von meiner Gibson so, dass teilweise kleine Gewindehülsen versenkt sind (Les Paul Junior mit P90) und die Tonabnehmer darin befestigt sind. Hier sind die Pickups direkt ins Holz geschraubt. Teilweise sind Schraubenlöcher bereits ausgedreht und ich musste sie neu füllen. Die Fräsungen für die Elektronik sind nicht geschliffen und es wimmelt von Staub und Holzresten. Die Elektronik selber ist allerdings sauber gemacht. Auch das Relic ist teilweise zum Schmunzeln, vor allem auf dem Alu, das hat sich bereits poliert. Das Tremolo musste ich bereits modifizieren, da es geklappert hat. Listenpreis 250 Euro.
Was ich damit sagen möchte; ich habe einige seeeeeehr teure Gitarren und einige Player, die ich selber zusammengeschustert habe und eigentlich keinen Wert haben, für mich aber unersetzlich sind. Dementsprechend erlaube ich mir ein Urteil; die Gitarre ist never ever 2500 Flocken wert. Aber ... sie hat irgendwie Mojo. Sie spielt sich super, sie klingt super und wir haben eine Geschichte zusammen.
Durch meinen Job und die familiäre Verpflichtungen habe ich mir versucht anzueignen, dass ich da Energie investiere, wo ich einen Mehrwert oder eine Veränderung bewirken kann. Dem Hersteller wird das aus der Erfahrung, welche ich beim Prozess gemacht habe, reichlich egal sein. Er hat auch die Kohle. Ich werde keine Gitarre mehr da kaufen. Und möchte da jetzt auch kein Fass aufmachen, eben weil es für mich mit den oben geschilderten Gedanken nun stimmt. Ich möchte aber auch fair durchs Leben gehen und deshalb werde ich den Hersteller nicht nennen und habe den Brand unkenntlich gemacht. Nichtsdestotrotz ... nachdem ich jetzt doch es bitzeli verliebt bin, anbei ein paar Impressionen für Eure Bemühungen.
Fühlt Euch lieb gegrüsst. Geile Truppe hier!