Frage zu Piezo-Tonabnehmern

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Ich würde gerne wissen, ob die teilweise recht teuren Piezo-Tonabnehmer für E-Gitarren ihr Geld wert sind oder ob man sich selbst für wenige Euro ein solches Piezo-System zusammenbauen kann. Es stellt sich auch die Frage, ob eine Semi-Akustik-Gitarre mit Piezo-Tonabnehmern überhaupt eine brauchbare akustische Klangfarbe produziert oder ob die Piezo-Klangfarbe einer Semi-Akustik eher an die einer Massivkorpus-E-Gitarre erinnert. Würde es bei einem selbst gebauten Piezo-System Sinn machen, mehrere Piezo-Tonabnehmer auf dem Korpus zu verteilen, z.B. unter dem Steg und nahe der F-Löcher? Würde man in dem Fall die Signale genauso zusammenführen wie bei mehreren magnetischen Tonabnehmern?
 
Eigenschaft
 
ob die teilweise recht teuren Piezo-Tonabnehmer für E-Gitarren ihr Geld wert sind oder ob man sich selbst für wenige Euro ein solches Piezo-System zusammenbauen kann.

Also brauchbare Piezos gibt es ab wenigen Cent beim Elektronik-Händler. ICh verbaue diese Piezos auch in custom-Gitarren. Allerdings sind diese Scheiben nur direkt in den Korpus zu bauen, daher für NAchrüstung eher schlecht. Außerdem haben sie fixe Resonanzfrequenzen, und man muss ein bisschen experimentieren.

Teure Piezos sind meiner Erfahrung nach nur besser an das Frequenzband einer Gitarre angepasst und auch an die entsprechende Position und man muss mit der Montageposition und dem Frequenzband nicht lange experimentieren.

An sich tun es aber die 23Cent-Piezos von z.B. Conrad auch.

brauchbare akustische Klangfarbe produziert oder ob die Piezo-Klangfarbe einer Semi-Akustik eher an die einer Massivkorpus-E-Gitarre erinnert.

Es erinnert an akustik-Gitarren, es fehlt jedoch meist an Druck und tiefen frequenzen, die durch die entsprechenden Elektroniken bei A-Gitarren nachträglich hinzugemogelt werden. Brauchbar sind Piezosounds nur bedingt....im Studio werden in der Regel immer noch zusätzlich Mikros verwendet.
Ich selbst baue E-Gitarren mit Piezo systemen, bei denen die Piezos nur unterstützend wirken.

Ich persönlich habe noch keinen wirklich schönen Piezo-Sound gehört. Aber die unterstützende und klangfärbende Wirkung ist ziemlich nett!

Würde es bei einem selbst gebauten Piezo-System Sinn machen, mehrere Piezo-Tonabnehmer auf dem Korpus zu verteilen, z.B. unter dem Steg und nahe der F-Löcher? Würde man in dem Fall die Signale genauso zusammenführen wie bei mehreren magnetischen Tonabnehmern?

Ja, das macht Sinn. In meinem aktuellen Projekt verwende ich 3 Piezos mit unterschiedlichen Reso-Freq. an unterschiedlichen Positionen in einer halbakustischen E-Gitarre mit Hohlfräsungen. Allerdings ist auch ein Mikrophon eingebaut.

Theoretisch musst Du Piezos wie Lautsprecher verkabeln. Also Parallel oder in Reihe, je nach gewünschtem Gesamtwiderstand. Zu beachten ist, dass sich die Elemente gegenseitig beeinflussen, wenn sie zusammen verkabelt werden - ich habe immer viel Zeit damit verbracht, die richtigen Kombinationen aus Parallel- und Reihenschaltung zu verwenden und hielt mir Optionen durch Platinenschalter offen.
 
Danke für die Antwort. Zusammenfassend kann man also sagen, dass klangmäßig selbst eine billige, mit einem Mikro aufgenommene Akustikgitarre einer Semi-Akustik mit Piezo-System vorzuziehen ist. Es hat schon seinen Grund, dass viele Musiker auf der Bühne ihre Gitarren wechseln.
 
Danke für die Antwort. Zusammenfassend kann man also sagen, dass klangmäßig selbst eine billige, mit einem Mikro aufgenommene Akustikgitarre einer Semi-Akustik mit Piezo-System vorzuziehen ist. Es hat schon seinen Grund, dass viele Musiker auf der Bühne ihre Gitarren wechseln.

Ja und Nein -> im Studio wird sicher eher zum Mikrfon gegriffen, ausser man will einen sehr "speziellen" Sound.

aber für die Bühne gibt es sehr schön und gut klingende Lösungen, indem man das Piezosignal mit zb. dem Fishman Aura Preaamp komboniert und damit sehr schön klingende Akustiksimulationen erreichen kann.. damit ist man schon recht flexibel mit nur einer Gitarre.

ich hab mal eine Musicmam John Petrucci mit Piezo angespielt, die klang sehr ausgewogen und schön im Piezosignal, auch habe ich von einem Freund gehört dessen PRS Hollowbody mit Piezosystem über den entsprechenden Akustik Amp auch sehr gut und fast authentisch klingen soll.
Bei anderen Gitarren habe ich das was Smartin schon schreibt auch bemerkt, das sich die Signale unterschiedlichen Saiten bei der Piezo gegenseitig überblenden und auslöschen und es unsausgewogen klingen, dort waren die Piezoelemente im Sattel integriert.

Letztes Jahr habe ich mit einem Piezoabnehmern aus dem Baumarkt herumexperiment, einmal auf meiner James Trussart Steelcaster Deluxe Tele und einmal auf meiner Helliver Pilot, und die Position von dem Piezoelement am Korpus oder Hals verändert, und dann durch meinen UA LA610 Preamp mit maximaler Vestärkung und Kompression gejagt, aber ein ansprechendes schönes "akustisches" Ergebniss habe ich nicht erhalten.

Unser Bassist hatte mal für seinen Kontrabass auch einen anklebbaren Piezoanbnehmer, der hat auch recht gut geklungen, da war aber auch noch ein einiger Preamp und Elektronik dabei, die das Signal aufbereitet haben.
 
aber für die Bühne gibt es sehr schön und gut klingende Lösungen, indem man das Piezosignal mit zb. dem Fishman Aura Preaamp komboniert und damit sehr schön klingende Akustiksimulationen erreichen kann.. damit ist man schon recht flexibel mit nur einer Gitarre.

Also Es gibt eigentlich keine E- oder halbakustische Gitarre die wirklich an eine echte A-Gitarre ran kommt. Daran arbeiten alle Hersteller und wir Gitarrenbauer immernoch mit hohem Ehrgeiz :D - aber ich bin schon auf dem richtigen Weg :D

aber für die Bühne gibt es sehr schön und gut klingende Lösungen, indem man das Piezosignal mit zb. dem Fishman Aura Preaamp komboniert

Man behilft sich im allgemeinen mit akustik-Simulationen oder eben Preamps und Amps, die das ganze ein wenig unterstützen. Ein verbauter Piezo allein reicht in den wenigsen Fällen, aber man kommt eben mit der Technik schon recht gut in die Richtung.

Unser Bassist hatte mal für seinen Kontrabass auch einen anklebbaren Piezoanbnehmer, der hat auch recht gut geklungen

Auf Instrumenten mit ...sagen wir mal "eigener Akustik" arbeiten Piezos sehr viel effektiver, weil sie ja auf Schwingungen reagieren. Daher kann ein und der selbe Piezo auf verschiedenen Instrumenten völlig unterschiedlich klingen. Ein Instrument mit gut schwingender Basis gibts also auch einen besseren Piezo-Klang. Tiefe Töne (langsame Schwingungen) sind dabei aber trotzdem immer ein PRoblem, da sie zu träge sind einen Piezo in Gang zu halten. Daher wird auch bei Kontrabässen damit immer der typische Rockabilly-Klick-Klack-Sound erzeugt. Dafür sind sie ideal....
 
Sorry das ich mich einmische - aber ich habe schon vor 14 Jahren begonnen Hybridgitarren zu bauen. Natürlich ist es nicht möglich mit einer Solidbodygitarre einen 100% Akustiksound zu bekommen. Das war wohl auch nicht die Grundfrage des Schreibers. Bei meinen Hybridgitarren (Quadromaster) verwende ich nur Bodies mit Hohlkammern und einer dünnen Decke. Als Hauptform Tele, weil diese die größte flache Decke hat. Zwei Varianten gibt es zu unterscheiden: Meine Frage an den Interessenten ist immer: Was wird vorrangig gebraucht? Der E-Gitarrenton der magnetischen PU's und nur manchmal Akustik -oder Akustik mit E-Gitarreneinlagen. Den besseren Akustikton machen die Holzbrücken, wobei aber die Intonation auf der Strecke bleibt, so ab dem 14.Bund. Aber wer und wann soliert auf einer Akustikgitarre im oberen Bereich? Kaum oder selten. Also je nach Musikrichtung wähle ich die Art der Brücke. Ein Preamp ist IMMER zu benutzen. Meine Quadros haben einen Stereoausgang,
bei Nutzung eines Monokabels können die beiden Sounds auf der Gitarre gemischt werden, die dann in den Amp gehen. Mit einem Stereokabel und einer kleinen Splittbox können die beiden Signale auf einer Bühne verteilt werden - Magnetisch in den Amp, Akustik in die PA. Eine gute Mischcrew kann damit geile Sounds machen. Oder die zwei Signale auf zwei Spuren ins Mischpult von einem Studio - synchroner kann keiner spielen. Ein weitere Vorteil: Ein Tanzmucker braucht keine Gitarren zu wechseln, hat immer den gleichen Hals in der Hand. Und selbst bei Hauptnutzung der Magnetischen, bringt ein leicht zugeblendeter Piezoton noch mehr Attack. Ich habe sehr viele solcher Gitarren gebaut, die alle mit Erfolg auf Bühnen und in Studios eingesetzt werden. Von Top 40 Gruppen, Tanzmusikern usw. . Es hat sich dadurch gezeigt, das sich der Aufwand lohnt. Die nun von mir verwendete Hardware ( ABM Berlin) und die Piezosysteme von Graphtech machen einen wirklich guten, ausreichenden Akustikton. Und es können fast alle Gitarren nachgerüstet werden, die aber nicht 100% so klingen wie hohle Gitarrenkörper. Das war die Frage?
Rainer Buschmann Gitarrenbau
 
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