Wieso spiele ich "Cross" in G, wenn ich doch immer noch "nur" die Töne der C-Dur Tonleiter zur Verfügung habe? Bendings nicht mit eingeschlossen. Was ist denn mit G gemeint? Nur weil ich mit Kanzelle 2 ziehen anfange und anscheinend meist wieder aufhören soll, befinde ich mich doch noch lange nicht in G-Dur? Wo kommt denn das zusätzliche F# her?
Ob eine Meldodie G-Dur ist entscheidet sich, wo das 'musikalische Zentrum' liegt. Das ist oft der letzte Ton, etwas weniger oft der erste, weil viele Melodien mit einem Terz- oder Quintsprung anfangen. Vielleicht kennst Du die Benennung der Noten nach DO-RE-MI gemäss deutscher Benennung, hier ist es das DO, welches die Tonart bestimmt. Viele Melodie beginnen mit SO-DO oder SO-MI-DO.
Wenn Du nun mit einer C-Harp in G spielst, dann fehlt Dir das F# und Du kannst dieses auch nicht durch Benden erreichen. Deafür gibt es das 'Country Tuning', bei dem die F-Stimmzunge einen Halbton höher gestimmt wird. Sowas wird dann meist immer noch 'C' genannt, weil die erste Position immer noch C-Dur ist und das dann fehlende F durch Benden der Fis-Zunge erreicht werden kann.
Du kannst Dich bei fast allen Stücken auch um das fehlende Fis herummogeln: Entweder einfach weglassen (dann spielst Du eigentlich Moll anstatt Dur) oder den vorherigen oder nachfolgenden Ton zwei mal spielen oder den letzten Takt eine Oktave tiefer spielen (hier ereichst Du das F# durch Benden). Es ist ja nur der fehlende 'Gleitton' zum abschliessenden 'Grundton'.
Und warum ist das relevant, warum nimmt man dann für G-Dur nicht einfach die G-Harp? Aus musikalischen Gründen, es klingt einfach anders ob Du erste Position auf einer G oder zweite Position auf einer C bzw. C-Country spielst. Das 'typische Heulen' kommt nur richtig bei den Ziehtönen. Willst Du genau diesen Effekt, musst Du zwingend eine C nehmen, willst Du genau diesen Effekt nicht, dann ist die G angebracht. Es gibt hier kein 'richtig' oder 'falsch', es macht beides Sinn.
Es gibt ja auch tiefe, normale und hohe Harps, weil es eben auch wieder anders klingt, ob Du dieselbe Tonhöhe in der unteren, der mittleren oder der hohen Oktave Deines Instrumentes spielst. Und es gibt ausser Country noch weitere Sonderstimmungen, um bestimmte Effekte für bestimmte Stücke zu ermöglichen oder zu erleichtern. Brendan Power macht sich praktisch für jedes Stück eine eigene Harp.