@Jörg: Exakt die gleichen Worte habe ich benutzt, als mich vor zwei Wochen jemand im FAS-Forum per PM fragte, wie der Unterschied ist zu den Generation 1-Geräten sei.
Ich habe folgendes gemacht: Da es keinen Preset-Konverter gibt, ich aber auf meine Sounds keinesfalls verzichten wollten, habe ich das Axe I ins Axe II eingeschleift, und meine Presets so gelegt, dass ich per Midi direkt I/II Sounds schalten konnte. Das war natürlich mit Preset-Bastelei verbunden, ich musste den FXL entsprechend platzieren. Im Prinzip: Gitarre >> Input Axe I >> Output Axe I >> Input 2 Axe II >> Output Axe II >> Endstufe/Box
Es dauerte einige Zeit, ehe ich die Effektketten zusammen und alle Parameter richtig eingestellt hatte. Die neuen Regler ABCD helfen durchaus, wenn man erst einmal das Bedienprinzip verstanden hat. Aber dass z.B. der Axe II Plexi Treble erst umgebogen werden muss, um dem alten Plexi 2 nahe zu kommen (
siehe Axe II-Wiki), führte dann für mich doch zu einigem Tweaking. Zumal die Parameter nicht mehr unbedingt an der gewohnten Stelle zu finden sind (ich tweake grundsätzlich am Axe selbst. Axe-Edit ist mir noch viel zu buggy, außerdem muss ich live auch manchmal drehen, da hilft es natürlich, sich am Gerät selbst auszukennen)
Nachdem ich die Sounds nachgebaut hatte, konnte ich einen direkten A/B-Vergleich machen, indem ich einfach per Midi Footcontroller umschaltete. Egal, welches Amp Modell: Es verhielt sich stets so: Axe II-Decke abziehen, Axe Standard-Decke wieder drauf. Das IIer ist im Hochtonbereich einfach viel lebendiger, viel offener und -je nach Gitarre und Amp Modell-, in den Nuancen "überraschender" als das Ier. Mit überraschender meine ich, dass zwar die erwartete Charakteristik da ist, aber immer Lebendigkeit in den Formanten vorhanden ist. Das konnte das Axe Standard zwar auch schon, das Ultra erst recht, aber es ist beim IIer ausgeprägter.
Was über das Amp-in-the-room-Feel allgemein geschrieben wird, das ist zweifelsfrei da (Aber: Wen interessiert das eigentlich außer uns Gitarristen? Es ist -streng genommen- ein ziemlich egozentrisches Kriterium, denn niemand außer den Gitarristen selbst und deren Bandmates hat es je gehört. Das Publikum errreicht stets nur abgenommener und nachbearbeiteter Sound, sei es FOH oder per CD/MP3. Insofern ist es eh bloß ein sexy little secret. Mehr nicht)
Dann ist mir noch etwas aufgefallen: Wenn ich ein Stereo-Setup fahre, dann ist bei den Modulationseffekten ein weit größeres Maß an räumlicher Tiefe zu hören. Es erinnert mich an die Cleansounds meines früheren Boss GT-8, das Teil konnte es auch in ähnlichem Maße toll. Wenn man mal Flächenakkorde à la Holdsworth ausprobierte, hatten diese beim Axe I nie die räumliche Tiefe, das hat es einfach nicht so gut hinbekommen. Ich denke, dass das mit dem überarbeitetem Hall zusammen hängt.
Aber Zusammenfassend muss ich trotzdessen sagen, dass mir mein Axe Standard vermutlich noch lange gereicht hätte. Der Unterschied ist zum jetzigen FW11/FW2.0-Stand nicht so groß, dass es für mich ein k.o.-Kriterium gegen das Axe I gewesen wäre. Was mich zum Kauf bewegte, waren, neben der gerade vorhandenen Kohle: die USB-Anbindung, mögliche zukünftige Firmwares (z.B. wie man gerade sieht das 4x4 USB oder das gerade angekündigte Pentoden-Modelling), bessere Bedienbarkeit.
Mein Dauergrinsen ist zumindest seit fast drei Jahren unverändert geblieben
Grüße Thomas